Wenn die Vorstellung der Welt als Scheibe nicht im Mittelalter bestimmend war, stellt sich die Frage, warum dann niemand vor Kolumbus auf einem anderen Weg nach Indien wollte. "
Vor Kolumbus verließen 1291 die Genuesen mit den Galeeren "Allegranza" und "San Antonio" unter dem Kommando der Brüder Vadino und Ugolino VIVALDI das Mittelmeer, um mit den Potentaten an der Malabarküste Kontakt auf zu nehmen. Wie weit sie gekommen sind, ist nicht belegt; es gibt Stimmen, die - ohne es zu belegen - behaupten, die Schiffe seien bis Mogadischu gekommen. Ich persönlich glaube das nicht, weil Galeeren nicht für den Atlantik gebaut sind. 1455 teilte der italienische Kapitän Antonietto Usodimare Prinz Heinrich dem Seefahrer mit, er habe am Gambia-Fluss einen Nachfahren der Vivaldi-Expedition getroffen. Das ist eher glaubhaft; aber es liegt kein Beweis, nur diese Aussage vor.
Ferner findet sich auf dem "Mediceischen Atlas" von 1351 folgende Inschrift: "Es brach auf das Transportschiff von Jaime Ferrer, um nach dem Goldfluss zu segeln, am Tage des heiligen Laurentius, am 10. August im Jahre 1346." Es ist umstritten, ob mit "Goldfluss" ein Fluss an der Malabarküste oder ob ein Fluss in Senegal gemeint ist. Zumindest die Genuesen wollten nach Indien.
Ich denke, dass hier die Kugelform der Erde Grundlage des Versuchs war. Immerhin war zu diesem Zeitpunkt das Kartenwerk des Ptolemaios über die Araber bekannt. Und er hatte die Kugelgestalt der Projektion zu Grunde gelegt.