Das Jagdrecht im HRR wurde seit dem Mittelalter immer komplizierter und wurde in den verschiedenen Fürtentümern völlig anders geregelt.
Bei uns in der Freiburger Gegend durften nach österreichischem Recht von Bürgern Hasen gejagt werden. Zwei Freiburger Bürger, die Hasen jagten, gerieten auf markgräflich-badisches Gebiet ( im 18 Jhdt.), wurden von Forstbeamten festgenommen und inhaftiert. Sie kamen erst durch eine "Großdemonstration" von Freiburger Bürgersfrauen wieder frei.
Interessanter Beitrag! Insgesamt läßt sich vor allem seit dem 16. Jahrhundert eine drastische Verschärfung für Wilderei bemerken. Bei den Germanen war die Jagd frei, ebenso wie prinzipiell bei den Römern. Wer in den Königsforsten des Mittelalters wilderte, musste nach der Lex salica nur eine Geldbuße bezahlen, sofern man sich erwischen ließ. Freie Jagd und Fischerei gehörten auch zu den Forderungen der Memminger Artikel, doch seit Scheitern der Revolte im Bauernkrieg wurden die Strafen immer drastischer und variierten von Brandmarkung, Galeerenstrafe, Zuchthaus und auch die Todesstrafe.
Der schon erwähnte "Bayrische Hiesel" wurde gerädert und gevierteilt mittels einer eigens dafür konstruierten Maschine.
Klostermayer war ein ungewöhnlicher Bandit, der aus der bäuerlichen Bevölkerung stammte, und von Eric Hobsbawm als "Sozialbandit" bezeichnet wurde. Sozialbanditentum ist eine "primitive Form sozialen Protests der Landbevölkerung. Das Wild war eine Plage, ebenso die Jagdleidenschaft der Herrschaften, die keine Rücksicht auf zertrampelte Wiesen und Kornfelder nahm. Banditen, die wie Klostermayer das Schalenwild dezimierten und an die Bauern verkauften, wurden daher oft als "Volkshelden" betrachtet.
Ungewöhnlich am "Bayrischen Hiesel" war, dass er, sein Geliebter und sein Rottweiler nicht nur dem Wild, sondern auch den Jägern den Krieg erklärten. Forstbeamte und Jäger wurden oft übel zugerichtet, am liebsten hetzte er seinen Hund auf sie. Er und seine Bande mussten von Militär überwältigt werden, erst nach stundenlanger Schießerei gaben die banditen auf, und sie kriegten ihn nur, weil sein Pulver naß geworden war.
Sein Stutzen hat sich übrigens im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum in München erhalten. Eine sehr aufwändig gearbeitete Waffe mit Goldintarsien verziert. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, waren gut bewaffnete Banditen eher eine Ausnahme.
Etwa 100 Jahre später wurden in Bayern Georg Jennerwein und Mathias Kneissl als Wilderer noch einmal sehr bekannt.
Jennerwein wurde von Jägern erschossen, es gibt in Bayern heute noch ein Volkslied, das seinen Tod besingt:
"Es war ein Schütz in seinen besten Jahren,
der wurde weggepütz von dieser Erd.
Man fand ihn erst am neunten Tage, am Tegernsee am Peissenberg".