es gibt aus heutiger Sicht mehrere Ungereimtheiten bei der Kreuzigung Jesus wirklich klären werden wir sie nicht können aber über die Zweifel am Hergang eben auf Grund dieser Ungereimtheiten und mögliche Erklärungen können wir finden
nicht mehr und nicht weniger :winke:
Die Ungereimtheiten stehen ja schon in den Evangelien: Wenn man bedenkt, dass Wachen am Kreuz aufgestellt sein mussten, die bis zum Tode des Verurteilten aufpassen mussten, dass niemand ihn befreite, dann dürfte ein noch Lebender nicht vom Kreuz genommen worden sein.
Matthäus sagt, Josef von Arimathäa bat Pilatus um die Leiche, und der gab sie ihm. Ohne Kommentar.
Markus weiß schon mehr: Josef von Arimathäa bat Pilatus um die Leiche. Der wundert sich, dass Jesus schon tot sein sollte. Er ruft den Hauptmann der Wache herbei und fragt ihn, ob Jesus schon tot sei. Der bestätigt das, und Pilatus gibt die Leiche frei.
Lukas ist wieder knapp: Josef bittet Pilatus um den Leichnehm, nimmt ihn dann ab und legt ihn ins Grab.
Bei Johannes bittet er Pilatus um den Leib und der gestattet es.
Nur Johannes berichtet von den Duftkräutern Aloe und Myrrhe, die in die Leinentücher eigefügt wurden - wie es Begräbnissitte bei den Juden gewesen sei. Bei den anderen drei werden nur die Leinentücher erwähnt. Und nur Johannes berichtet von dem Speerstich. Die anderen drei wissen davon nichts. Aber Johannes belässt es nicht dabei, sondern bekräftigt das: "Und der es gesehen, hat es bezeugt, und wahr ist sen Zeugnis" - ein Hinweis auf nachträgliche Antwort auf entsprechend laut gewordene Zweifel am Tod. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Lanzenstich nicht stattgefunden habe, sondern nur, dass er dieses Detail schildert, während die übrigen das übergehen, weil es für ihre Darstellung (noch) unerheblich war.
Nur Matthäus spricht von einer Wache am Grab: Die jüdische Führung erinnert sich an die Prophezeiung Jesu, dass er am dritten Tage auferstehen werde, und verlangt daher von Pilatus eine dreitägige Bewachung durch Soldaten, "sonst könnten die Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sprechen: Er ist auferweckt worden." Das ist meiner Meinung nach auch ein späterer Einschub, der diesem Gerücht begegnen sollte. Das Petrus-Evangelium baut darauf auf und schmückt die Geschichte noch aus. Der Hauptmann heißt dort Petronius und die Soldaten legen 7 Siegel an.
Dass da historisches Faktum (der Tod) und litararische Verarbeitung zusammengeflossen sind, merkt man an den letzten Worten Jesu. Das ist bei jedem antiken Schriftsteller ein Topos, wo er dem Tod seine eigene Bedeutung gibt:
Bei Matthäus ist's ein lauter Schrei.
Bei Markus ruft er: Mein Gott, mein Gott, warum hat du mich im Stich gelassen.
Bei Lukas verheißt er dem einen Schächer, noch am gleichen Tage mit ihm im Paradies zu sein (Bei Matthäus und Markus verfluchten ihn beide Mitgekreuzigten, bei Lukas nur einer). Am Ende sagt er: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist.
Bei Johannes redet Jesus viel: Er übergibt seine Mutter in die Obhut des Johannes, er sagt, dass er Durst hat, und zum Schluss: Es ist vollbracht.
Da das Entkommenlassen eines Gekreuzigten für die Wache mit dem Tode bestraft wurde, glaube ich nicht an die Bestechungstheorie - schon gar nicht, wenn es sich um mehrere Solaten handelt. Irgendjemand hält nicht dicht - und schon ist man selber dran. Und eine wochenlange Rekonvaleszenz bleibt nicht geheim.
Aber sicher ist, dass der Tod literarisch bearbeitet worden ist - je nach Intention des Verfassers.