Klaus P. schrieb:
Es gab zu keinem Zeitpunkt der W.R. eine rein sozialdemokratische Reichsregierung (s. mal hier z.B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Regierungen_der_Weimarer_Republik )
Und die Republik als Schöpfung der SPD zu charakterisieren, ist gelinde gesagt, eine verkürzte Sicht der Dinge.
Ich habe NIE gesagt sie sei rein gewesen! Eben nur linksorientiert, stark sozialdemokratisch. Und als Schöpfung möchte ich die Republik sowieso nicht bezeichnen. Aber Fakt ist: Alle rechten sowie bürgerlichen Kräfte waren wie gelähmt! So!
Klaus P. schrieb:
Es geht doch gar nicht um einen kompletten Wechsel, sondern um die leitenden Positionen. Das dies machbar war, zeigt z.B. die Regierung des Landes Preußen (s.
http://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fen#Freistaat_Preu.C3.9Fen_.28Weimarer_Republik.29 )
Außerdem gab es auch bei den Beamten nicht nur Reaktionäre, selbst in den Spitzenfunktionen.
Bringt es was nur Spitzenpositionen neu zu besetzten? Damit wird nie der richtige Mief beseitigt, oder? Das ist wie im Fußball, da fliegen die Trainer, aber die Spieler spielen nicht gut. Das gibt das ungefähr wieder. Dazu gibt es auch eine nette Karikatur aus dem Jahr 1921, die mir mal übern weg gelaufen ist. Wenn ich sie sehe, stell ich sie hier rein.
Klaus P. schrieb:
Es geht in der Tat um die Machtmittel! Wie sollte/n ein Beamter/die Beamten Arbeit verweigern, wenn sie ihrer Funktionen enthoben sind???
Nicht wenn er der Funktion enthoben ist! Darum geht es ja, sie wurden nicht der Funktion enthoben und hätten so alles zum Wanken bringen können, hätten sie sich geweigert mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten!!!
Klaus P. schrieb:
Die Begriffe "Überbau" und "Unterbau" sind feststehende Termini der maristischen Theorie (s.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dialektischer_Materialismus )
Wenn du solche Begriffe verwendest, solltest du dir über die Inhalte bewusst sein.
Es ist mir schon klar, dass du die Begriffe anders verwendet wolltest.
Diesen Begriff habe ich bisjetzt in jeglicher Geschichtsklausur zum Thema "Regierungen und ihre Funktion" verwandt...Beamtenschaft als Unterbau der Regierung, praktisch Fundament. Ist mir nie angestrichen worden! Stand sogar "richtig" dahinter (hatten wir im Unterricht auch so durchgenommen--> Geschichtsbuch). Und jetzt keine abfälligen Bemerkungen über meine Lehrer oder meine Schulbücher, obwohl ich mit denen auch nicht immer grün bin.
Kann sein, dass diese sich irren, dann bitte ich um Verzeihung, aber als Begriffe sind sie in Schulen gang und gäbe.
Klaus P. schrieb:
1933 war das Ende der W.R., deren Scheitern = "Nichtgelingen", das hat nichts mit Moral zu tun, sondern mit staatsrechtlichen und politikwissenschaftlichen Kategorien.
Die NS-Zeit war einfach keine Republik mehr. Und "normal" kann man den Machtwechsel wohl kaum nennen, u.a. da kurz nach dem 20. Januar alle essentiellen demokratischen Elemente der Staatsverfassung außer Kraft gesetzt wurden.
Hab ich doch gesagt, hatte nix mit Moral zu tun, das hat es nur aus unserer heutigen Sicht.
Und @ Mercy: Ich habe sehr wohl Ahnung von der Weimarer Republik, betrachte ich sie doch als eine meiner Lieblingsthemen! Solche Kommentare finde ich völlig überflüssig. Hier geht es nicht um die Verfassung, hier geht es um Spannungen zwischen neu und alt.
Ebert war doch Reichskanzler? Als führende Gestalt der Regierung machte er sich Gedanken, außerdem denke ich an frühe Anfänge, wie den "Rat der Volksbeauftragten".
Von wem die Verfassung erarbeitet wurde ist mir hier im Moment nicht wichtig (ist so wichtig, aber hier geht es mir um was anderes). Die Angst der führenden Köpfe vor Spannungen mit alten kaiserlichen Beamten z.B.
*
Nachträgliche Anmerkung:
Schließlich ging es hier um die Anfänge der Republik, wenn wir uns mit der Frage beschäftigen, wieso die alten Richter in ihren Ämtern belassen wurden.
Da interessieren doch speziell die Jahre des Wandels, oder DAS Jahr des Wandels. Später blieben sie(Beamten) ja einfach da, wo man sie gelassen hat!