hjwien
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Man kann wohl keine eindeutige Definition finden, was und wie sich die Römer unter Göttern vorgestellt haben. Zwischen allen Göttern gab es Unterschiede. Sicher wußte man, daß man den Kaiser töten konnte und den Mars nicht. Scheiterte ein Kaiser, dann zeigte daß, daß er seine Göttlichkeit nur angemaßt hatte, war er erfolgreich, galt dies als Beweis seiner göttlichen Kräfte.
Ob und wie ein Gebet ankam, war weniger wichtig als die Tatsache, daß es gesprochen wurde. Es klafft da auch eine gewaltige Lücke zwischen einzelnen Personen, die sich über die Wirkung Gedanken gemacht haben, und der Masse, die einfach das tat, was sie gewohnt war. Ich will den Vergleich mit dem Christentum wagen, um zu verdeutlichen, was ich meine. Wenn in tausenden Kirchen weltweit die Leute beten, machen sie sich doch auch keinen Kopf darüber, wer sich das alles gleichzeitig anhören soll. Religion ist, und besonders im römischen, stark traditionell, die Leute beten, weil sie es so lernten und weil es Vater und Großvater auch taten. Ob jetzt Jupiter das Gebet hört, der Kaiser aber nicht, ist da schon zu abgeklärt gedacht.
Was ist eine Transzendenz, noch dazu eine echte? Die römischen Vorstellungen vom Wirkungsradius ihrer Götter sind selten ausgeprägt definiert, ob sie das Schicksal beherrschen oder die Welt erschufen, ist gar nicht direkt bekannt. Der römische Volksglaube war darauf ausgerichtet, daß die stete Wiederholung der Rituale wichtig war, dies garnierte man mit den griechischen Bildern und Geschichten, über die sich ja Leute wie Lukian gehörig lustig machten, ohne daß man sie deshalb Atheisten nennen kann. Wichtig für die Menschen war, daß die Macht der Götter das menschliche Leben beeinflussen konnte. Dies zum Beispiel und die Vorstellung ihrer Unsterblichkeit sind ja schon transzendente, also über die sinnliche Wahrnehmung hinausgehende Eigenschaften. Da aber die Größe und die Vielschichtigkeit des Reiches es gar nicht zuließ, daß sich eine einheitliche religiöse Vorstellung durchsetzte, gab es natürlich mehrere, sich ergänzende oder auch einander widersprechende Vorstellungen von Göttlichkeit. So konnten Jupiter mit vielen Gottheiten verschmelzen, und gerade die Attraktivität des Sonnenkultes brachte hier eine verstärkte Transzendenz hervor, der universale Weltenherrscher war also denkbar, ohne daß dabei das polytheistische System negiert wurde. Macrobius schreibt in seinen Saturnalien darüber. In Pergamon kann man sehen, wie Jupiter und Asklepios zu einem großen Weltengott verschmelzen.
Im Übrigen, und auch da würde ich gern das Christentum als Vergleich heranziehen, ist selbst dort die Transzendenz kein Garant dafür, daß es nicht menschlich beeinflußte Hierarchien gibt. Schon der spätantike-frühchristliche Streit um die Dreifaltigkeit oder das Wesen von Jesus, ich sage nur gottgleich oder gottähnlich, zeigt an, daß sich solche Ideen nie ohne die menschliche Definition denken lassen, daneben die wechselnden Wertigkeiten von Maria, Aposteln, Heiligen und so weiter.
Hermes übrigens war meines Wissens im römischen keine Gottheit, die wirklich mal in den Vordergrund getreten wäre, so daß andere dadurch zurückgedrängt wurden. Das trifft immer auf Jupiter zu, Bacchus als liber pater, Asklepios und Mithras mit regionalen oder sozialen Schwerpunkten, und schließlich Sol als Sonnengott. Auch bei Apollon führte eine besondere Wertschätzung durch Augustus nicht zu einer Dominanz des Gottes.
Ob und wie ein Gebet ankam, war weniger wichtig als die Tatsache, daß es gesprochen wurde. Es klafft da auch eine gewaltige Lücke zwischen einzelnen Personen, die sich über die Wirkung Gedanken gemacht haben, und der Masse, die einfach das tat, was sie gewohnt war. Ich will den Vergleich mit dem Christentum wagen, um zu verdeutlichen, was ich meine. Wenn in tausenden Kirchen weltweit die Leute beten, machen sie sich doch auch keinen Kopf darüber, wer sich das alles gleichzeitig anhören soll. Religion ist, und besonders im römischen, stark traditionell, die Leute beten, weil sie es so lernten und weil es Vater und Großvater auch taten. Ob jetzt Jupiter das Gebet hört, der Kaiser aber nicht, ist da schon zu abgeklärt gedacht.
Was ist eine Transzendenz, noch dazu eine echte? Die römischen Vorstellungen vom Wirkungsradius ihrer Götter sind selten ausgeprägt definiert, ob sie das Schicksal beherrschen oder die Welt erschufen, ist gar nicht direkt bekannt. Der römische Volksglaube war darauf ausgerichtet, daß die stete Wiederholung der Rituale wichtig war, dies garnierte man mit den griechischen Bildern und Geschichten, über die sich ja Leute wie Lukian gehörig lustig machten, ohne daß man sie deshalb Atheisten nennen kann. Wichtig für die Menschen war, daß die Macht der Götter das menschliche Leben beeinflussen konnte. Dies zum Beispiel und die Vorstellung ihrer Unsterblichkeit sind ja schon transzendente, also über die sinnliche Wahrnehmung hinausgehende Eigenschaften. Da aber die Größe und die Vielschichtigkeit des Reiches es gar nicht zuließ, daß sich eine einheitliche religiöse Vorstellung durchsetzte, gab es natürlich mehrere, sich ergänzende oder auch einander widersprechende Vorstellungen von Göttlichkeit. So konnten Jupiter mit vielen Gottheiten verschmelzen, und gerade die Attraktivität des Sonnenkultes brachte hier eine verstärkte Transzendenz hervor, der universale Weltenherrscher war also denkbar, ohne daß dabei das polytheistische System negiert wurde. Macrobius schreibt in seinen Saturnalien darüber. In Pergamon kann man sehen, wie Jupiter und Asklepios zu einem großen Weltengott verschmelzen.
Im Übrigen, und auch da würde ich gern das Christentum als Vergleich heranziehen, ist selbst dort die Transzendenz kein Garant dafür, daß es nicht menschlich beeinflußte Hierarchien gibt. Schon der spätantike-frühchristliche Streit um die Dreifaltigkeit oder das Wesen von Jesus, ich sage nur gottgleich oder gottähnlich, zeigt an, daß sich solche Ideen nie ohne die menschliche Definition denken lassen, daneben die wechselnden Wertigkeiten von Maria, Aposteln, Heiligen und so weiter.
Hermes übrigens war meines Wissens im römischen keine Gottheit, die wirklich mal in den Vordergrund getreten wäre, so daß andere dadurch zurückgedrängt wurden. Das trifft immer auf Jupiter zu, Bacchus als liber pater, Asklepios und Mithras mit regionalen oder sozialen Schwerpunkten, und schließlich Sol als Sonnengott. Auch bei Apollon führte eine besondere Wertschätzung durch Augustus nicht zu einer Dominanz des Gottes.
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