Die Zahl ist wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass man den Ort mit einem bestimmten Geschehen verbinden will. Allerdings wäre die Zahl der Beteiligten nicht sonderlich anders, wenn man statt der Varusschlacht die pontes longi annimmt.
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann geht die Zahl auf Einschätzungen der amerikanischen Schlachtfeldarchäologen zurück, die auch die Überzeugung erschüttert haben, dass dort das "Finale" der Varusschlacht stattgefunden haben könnte. Beschwören will ich das allerdings nicht.
Ganz von der Hand zu weisen, sind solche Schätzungen vielleicht nicht. Ohne die Zahlenspielereien jetzt überstrapazieren zu wollen, kann man anhand einer gegebenen Situation durchaus bestimmte Rückschlüsse auf Zahlenverhältnisse ziehen. Das setzt aber voraus, dass man eine Menge ziemlich genauer Kenntnisse hat. Beispiel:
WENN man abschätzen kann, wie breit der begehbare Bereich zwischen Sumpf und Wall war, und WENN man weiß, wie eng gestaffelt römische Legionäre in solchem Gelände marschieren konnten, und WENN man weiß, wie stark der Tross war und wie stark er die Marschformation aufgelockert hat, DANN kann man schätzen, wie viele Legionäre innerhalb eines annehmbaren Zeitraums durch die Engstelle hindurchmarschieren konnten. Mit der Formulierung "annehmbarer Zeitraum" meine ich den für eine Legion sinnvollen Zeitraum.
Ein Beispiel dazu: In früheren Post haben einige Diskutanten die Meinung geäußert, der Varuszug müsse bis zu 30 Kilometer lang gewesen sein. Das ist völlig ausgeschlossen, weil die Legionäre in diesem Gelände gar nicht fähig waren, 30 Kilometer täglich zu marschieren. Aber das nur am Rande.
Selbst WENN die von mir genannten WENN´s heute beantwortet werden KÖNNTEN (was nicht der Fall ist!), hätten wir immer noch nur die Zahl der Leute, die MAXIMAL hätten hindurchmarschieren können, nicht die Zahl derer, die es tatsächlich versucht haben. Deshalb halte ich solche Schätzungen für fragwürdig und den Versuch einer
Rekonstruktion, von dem ich in meinem vorangegangenen Post gesprochen habe, sogar für ein Lotteriespiel. Und wozu sollte man diesbezüglich Lotto spielen? Ein 30 Quadratkilomter großes Fundgebiet deutet eindrücklich genug das Ausmaß dessen an, was sich dort ereignet hat.
Das ist vieleicht sehr interessant! Die Arbeit der Wissenschaftler in Kalkriese ist die eine Seite (denen will ich auch nichts unterstellen!).
Die Arbeit der Marketingleute (vieleicht will ja hier jemand den Ort mit einem bestimmten Ereignis in Verbindung bringen...) ist die andere Seite...
Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die berühmten Schilder an der Autobahn.
Ich möchte hier wirklich nicht polemisch werden:
Aber läuft man nicht mittlerweile Gefahr, daß jeder Fund, der in Kalkriese gemacht wird nahezu automatisch mit der Varusschlacht in Verbindung gebracht wird (werden muß?).
Nur so ein Gedanke...

feif:
Warum

feif:? Selbst die Kritiker hier im Forum gestehen zu, dass etwas/manches/vieles dafür spricht, dass dort
ein Ort der Varusschlacht war. Dass diejenigen, die das für wahrscheinlich halten, automatisch jeden Fund damit in Verbindung bringen, kann doch kaum überraschen. Wer hält schon seine eigene Meinung für falsch?
MfG
P.S.: Bei der Kritik an den Kalkriese-Archäologen schwingt immer ein bisschen der Vorwurf mit, die würden ihre Funde so "hinbiegen", dass sie nur ja zur Varusschlacht passen. Genau das würde ich denen aber nicht nachsagen wollen. Sicher hoffen sie, einen "Beweis" zu finden. Sie "unterdrücken" aber auch keine Informationen, die Zweifel wecken könnten. Das Mundblech mit der Ritzung LPA ist ja auch von den Kalkrieseleuten bekannt gemacht worden.