Kartenspiele vor 1800

Ich fasse am Wochenende noch mal alles in einer Textdatei zusammen.... Falls vorher noch weiterer Input hierzu kommt, umso besser.

Auf die Gefahr hin, dass alles schon gesagt ist, noch folgende Wörter, die ich im Pierer fand:
1) Bloc = Geldstück, welches man ohne den Pot als eine Art allgemeines Bete einsetzt, so im L'hombre
2) Charivari = so viel wie L'hombre, wenn ein Spieler alle 4 Damen in der Hand hat
3) Ponte = im L'hombre das As in den rothen Farben
 
Wenn Du Skat kannst, sollte es nach einem oder zwei Testspielen klappen. Es scheint mir sogar EINFACHER als Skat zu sein - wir sind nur etwas voreingenommen :)
Wikipedia ( Geschichte des Skatspiels ? Wikipedia ) bestätigte meinen Eindruck, dass scheinbar Skat eine Weiterentwicklung bzw. Vermischung der Regeln von Spielen aus dem 18.Jh. ist: L'Hombre, Tarock (Tarot) und Schafkopf (Wendischer Schafkopf wird auch genannt). Ich habe am Wochenende Tarot gespielt, mit den verlinkten Regeln von 1756, und tatsächlich kommt mir der Verdacht, dass scheinbar die kompliziertesten Kartenspiele des 18.Jh. zur Entwicklung des Skatspiels beitrugen.
 
Wikipedia ( Geschichte des Skatspiels ? Wikipedia ) bestätigte meinen Eindruck, dass scheinbar Skat eine Weiterentwicklung bzw. Vermischung der Regeln von Spielen aus dem 18.Jh. ist: L'Hombre, Tarock (Tarot) und Schafkopf (Wendischer Schafkopf wird auch genannt). Ich habe am Wochenende Tarot gespielt, mit den verlinkten Regeln von 1756, und tatsächlich kommt mir der Verdacht, dass scheinbar die kompliziertesten Kartenspiele des 18.Jh. zur Entwicklung des Skatspiels beitrugen.

Apropos Skat: Wo ist das im Folgenden beschriebene Spiel einzuordnen?

Schlauch, ein Kartenspiel mit der Deutschen Karte. Es wird von drei Personen gespielt, deren jede 10 Kartenblätter erhält. Der Kartengeber, welcher vor dem Vertheilen der Karte das unterste Blatt offen auf den Tisch legt, erhält Anfangs 12 Blätter, von denen er jedoch zwei beliebige Blätter wieder weglegt; befindet sich unter den beiden weggelegten Karten ein As od. ein Blatt von der Farbe der aufgedeckten Karte, so muß dies angezeigt werden. Nachdem die Erklärung des Kartengebers, daß er gelegt habe, erfolgt ist, erklären sich die Spieler der Reihe nach, ob u. was sie spielen wollen, wobei entweder das Spiel von höherem Werthe, od., bei gleichem Werthe, die Vorhand od. derjenige, welcher S. spielen will, den Vorzug erhält. Erklärt sich keiner der Mitspielenden zur Annahme des Spiels bereit, so wird die Karte eingemischt u. noch einmal gegeben; der Kartengeber erhält für jedes Mal, daß kein Spiel zu Stande kommt, einen Strich Strafe (wenn das aufgelegte Blatt roth ist, zwei Striche). Die verschiedenen Spielarten sind: S., Bettel, Grandioso. Im S.u. Grandioso muß der Spieler alle Stiche, im Bettel darf er keinen Stich machen; im Grandioso u. Bettel gibt es keinen Trumpf, im S. bezeichnet der, welcher das Spiel übernommen hat, die Farbe, welche Trumpf sein soll. Im Bettel ist die Reihenfolge der Blätter: Daus, König, Ober, Unter, 10,9, 8, 7, in allen andern Spielen kommt die 10 zwischen Daus u. König. Im S.u. Grandioso darf sich der Spieler irgend eine Karte ausbitten, gegen welche er eine andere abgibt; im Bettel dagegen ist dies nicht gestattet. Läßt sich aber der Spieler, wo er das Recht dazu hat, ebenfalls keine Karte geben (spielt Sans prendre), so erhält dadurch das Spiel den doppelten Preis. Im S. sind die vier Farben der Karte in zwei Gruppen getheilt, Schellen u. Roth, Grün u. Eicheln. Der höchste Trumpf ist allemal der Unter der Farbe, die vom Spieler als Trumpf bezeichnet worden ist, dann folgt der Unter der andern Farbe, welche zu der Gruppe gehört (also z.B. auf den Schellen-Unter folgt der rothe, auf den Eicheln-Unter der grüne), dann folgen Daus, 10, König, Ober, 9, 8, 7. Als Regel gilt für das Spiel, daß Farbe bekannt werden muß. Außer durch die Spiele Sans prendre wird noch eine große Abwechselung durch die Doppelspiele geboten: Doppelschlauch, Schlauch-Bettel, Bettel-Schlauch, Grandioso-Bettel, Bettel-Grandioso. Im Doppelschlauch gibt es zwei Farben, welche Trumpf sind, u. zwar je eine aus einer der beiden Gruppen (also z.B. Schellen u. Eicheln, od. Roth u. Grün); die ersten 5 Stiche müssen bei dem einen, die andern 5 Stiche bei dem andern Atout gemacht werden. Im Schlauch-Bettel muß der Spieler bei dem bezeichneten Trumpfe die ersten 5 Stiche machen, die letzten 5 Stiche darf er nicht machen; im Bettel-Schlauch darf der Spieler keinen der ersten 5 Stiche machen, die letzten 5 dagegen sämmtlich. Analog ist es im Grandioso. Bettel u. dem Bettel-Grandioso. Im Übrigen spielt derjenige, welcher das Spiel übernommen hat, bei der Bezeichnung eines dieser Doppelspiele stets aus, u. zwar sowohl bei dem ersten Stiche, als bei dem sechsten (also wenn das zweite Spiel beginnt). Die Preise für die verschiedenen Spiele sind: 150 Points für S., Bettel u. Grandioso; 300 Points für Roth, S., Grandissimo (Grandioso sans prendre), Bettel ouvert, Schlauch sans prendre u. Grandioso Bettel; 450 Points für Doppelschlauch u. Schlauch-Bettel; 600 Points für Roth Schlauch sans prendre u. Bettel-Grandioso; 750 Points für Bettel-Schlauch; 900 Points für Doppelschlauch sans prendre. Wenn der Spieler sein Spiel gewinnt, erhält er die entsprechende Summe gut geschrieben, die andern Spieler dagegen erhalten für je 150 Points zwei Striche; geht aber das Spiel verloren, so erhält der Spieler für je 150 Points vier Striche. Bei den Doppelspielen kann die eine Hälfte gewonnen u. nur die andere verloren werden, dann wird der Spieler auch nur mit der verlorenen Hälfte der Points, aber mit der ganzen Anzahl der Striche bestraft, die andere Hälfte der Points bekommen die beiden Gegenspieler. Die Kartenblätter zählen im S.: jeder der beiden Unter, welche Trumpf sind, 12, das Daus 11, die Zehn 10, der König 4, der Ober 3 u. die beiden noch übrigen Unter jeder 2 im Grandioso u. Doppelschlauch zählt jeder Unter 7; der letzte Stich zählt stets 10 mehr. Nach je drei Spielen wird die Rechnung addirt; für jede 100 Points, welche der eine Spieler mehr hat als die andern, erhalten diese einen Strich; wer die wenigsten Points hat, erhält dafür einen Strich, u. wer gar keinen Point geschrieben hat, erhält dafür auch einen Strich. Wer einen Fehler macht, beim Kartengeben od. im Spielen, erhält zwei Striche. Die Zahl der Striche endlich stellt das Verhältniß des Gewinns od. Verlustes der Spieler dar.
[Pierer's Universal-Lexikon, Bd. 15, S. 220)
 
Nur dies spielt beim L'Hombre eine Rolle; die Spielmöglichkeiten sind:

- mit Austauschen von Karten mit einer selbst gewählten Farbe (Frage)
- mit einer zufällig bestimmten Farbe und Austauschen (Frage in Couleur)
- Hand mit einer selbstgewählten Farbe (Sans Prendre)
- Hand mit einer zufallsbestimten Farbe (Sens Prendre in Couleur)



Das Reizen erfolgt in der Reihenfolge: Vorhand, Hinterhand, Geber.


- Man spielt gegen den Uhrzeiger, die Karten werden zu 3-3-3 gegeben.

- Das Reizen hat nicht so viele Stufen.
Wie sieht denn das Reizen genau aus? Das habe ich aus dem deutschen Wikipediaartikel noch nicht so ganz entnommen.
Reizt man auf die Zahl der Stiche?
Das hieße dann man begänne mit 4 als niedrigst möglicher Sieg, dann 5, 6 usw. bis 9. Dann könnte man zur Erhöhung des Reizwertes die Sonderfaktoren der 4 Möglichkeiten zu Spielen. Sonst bestünde das Reizen ja nur aus den Faktoren, die Du nennst:

De Silva:
Mir fällt hierbei auf, dass ich neulich den Begriff "Frage in Couleur" total missverstanden habe! Das Spiel, bei dem der Trumpf zufällig bestimmt wird, heißt (sehr logisch!) "Tourné" (oder "Casco"), und gehört nicht zu den "elementaren" Spielen. Die "moderne dänische" Variante nennt hier "Spiel in Pik" als Alternative.

Möglicherweise ist Folgendes gemeint:
-- Ein Spieler sagt "Spiel"
Das kann man überstimmen mit
--"Spiel in Pik" (oder möglicherweise eine andere Farbe)
Ein Reihenfolger von Farbwertigkeiten wie im Skat oder Bridge habe ich jedoch nirgendwo gefunden.. Die "Deutsche L'Hombre" Regel oben legt nahe, dass hier nur und ausschließlich die Farbe des ersten Spiels genommen wird. Pik ist also gar keine schlechte Vereinfachung...
"Spiel in Pik" (oder "couleur") kann nun überstimmt werden mit
-- "Tourné"
Danach beginnen die Handspiele
-- "Handspiel"
-- "Handspiel in Pik"
Ich frage mich nämlich was los ist, wenn zwei auf "Spiel" reizen und beide ähnlich starke Blätter haben, also nicht beim Reizen bis zu "Spiel in Pik" (oder Couleur) zu reizen gedenken.:grübel:
 
@ jschmidt

Bitte verzeih mir, dass ich mich derzeit fast ausschließlich dem l'Hombre widme. Ich hoffe später auf Deine Fragen eingehen zu können.
 
Nach dem Lesen der mehreren Varianten (insbesondere der "dänischen" Version) habe ich folgende Vorstellung entwickelt.
(1) Das Reizen ist schon etwas weniger ausgeprägt als wir es bei Skat oder Bridge kennen. Insbesondere spielen die Farben keine Rolle, außer eine, die durch das erste gemachte Spiel festgelegt wird, oder wo man - weil es total Wurscht ist! - eben "Pik" für nimmt.

(2) Das Reizen spielt sich in zwei Phasen ab:
- Zwischen Vorhand und Mittelhand
- Zwischen dem Sieger in dieser ersten Phase und dem Geber

(3) Die Anzahl der Spiele variiert nach Zeit und Gegend - es kommen immer mehr dazu, z.B. später auch "Null". Es beginnt offenbar mit den vier Spielen
- Spiel
- Spiel in Pik
- Handspiel
- Handspiel in Pik

Man kann jetzt hinzufügen:
- "Tourné" (d.h. zufällige Trumpfarbe), sehr beliebt, vor den Handspielen
- "Grand" (nur die Matadore sind Trumpf, oder die 4 Damen,...)
- "Sans Atout", ohne jeden Trumpf
- "Null" (keinen Stich)
- "Schwarz" angesagt (höchste Stufe)
- "Risiko": Nur bei Vorliegen der beiden Matador-Asse; man verpflichtet sich die anderen 8 Karten neu zu kaufen!
u.s.w.

(3) Die Ansage einer minimalen Anzahl von Stichen - wie beim Bridge - gibt es offensichtlich nicht. Um zu gewinnen, muss man nur MEHR Stiche als jeder der beiden Gegner bekommen; glücksweise reichen 4 (bei 3-3), normalerweise 5.

Bei 5 Stichen kann der Spieler aufhören; spielt er weiter dann steht eine Sonderprämie auf dem Spiel und er muss alle Stiche bekommen,andernfalls geht diese Prämie an die Gegenseite. Dies ändert bezüglich der anderen Auszahlungen aber nichts daran, dass er gewonnen hat!

(4)
So, wie reizt man nun? Z.B.:
VH: "Spiel" (er darf seine Farbe für sich behalten)
MH: "Spiel in Pik" (Die Reizung muss höher sein)
VH: "Übernehmen" (VH hat das Recht, eine Stufe zu übernehmen)
MH: "Passe"
Jetzt geschieht das Reizen zwischen VH und dem Geber (HH)
HH: "Hand"
VH: "Hand Pik"
HH: Passe

Diese Reizung ist plausibel. VH hat sicherlich einige Matadore (hat er vier, ist das Spiel praktisch schon gewonnen, 2 weitere niedrige Pik und 4 hohe Herzkarten . MH hat viele Pik aber keinen Matadore. VH möchte ein sicheres Herz spielen und spekuliert vielleicht auf 10 Stiche (hohe Zusatzprämie). Durch den mutigen MH muss er sich aber erst mal auf Pik festlegen.

HH hat die Hand voller Karo (10 Stück!) Er kann gar nicht verlieren!
Aber Pik Hand überbietet ihn leider!

Mir scheint das spannend genug zu sein!
 
Zuletzt bearbeitet:
Oops, man spielt ja nur mit 9 Karten :) Ich war da etwas abgelenkt...
Also sollte mein letztes Posting eigentlich so lauten:

Nach dem Lesen der mehreren Varianten (insbesondere der "dänischen" Version) habe ich folgende Vorstellung entwickelt.
(1) Das Reizen ist schon etwas weniger ausgeprägt als wir es bei Skat oder Bridge kennen. Insbesondere spielen die Farben keine Rolle, außer eine, die durch das erste gemachte Spiel festgelegt wird, oder wo man - weil es total Wurscht ist! - eben "Pik" für nimmt.

(2) Das Reizen spielt sich in zwei Phasen ab:
- Zwischen Vorhand und Mittelhand
- Zwischen dem Sieger in dieser ersten Phase und dem Geber

(3) Die Anzahl der Spiele variiert nach Zeit und Gegend - es kommen immer mehr dazu, z.B. später auch "Null". Es beginnt offenbar mit den vier Spielen
- Spiel
- Spiel in Pik
- Handspiel
- Handspiel in Pik

Man kann jetzt hinzufügen:
- "Tourné" (d.h. zufällige Trumpfarbe), sehr beliebt, vor den Handspielen
- "Grand" (nur beiden Schwarzen Asse sind Trumpf, oder die 4 Damen,...)
- "Sans Atout", ohne jeden Trumpf
- "Null" (keinen Stich)
- "Schwarz angesagt" (höchste Stufe?)
- "Risiko": Nur bei Vorliegen der beiden Matador-Asse; man verpflichtet sich die anderen sieben Karten neu zu kaufen!
u.s.w.

(3) Die Ansage einer minimalen Anzahl von Stichen - wie beim Bridge - gibt es offensichtlich nicht. Um zu gewinnen, muss man nur MEHR Stiche als jeder der beiden Gegner bekommen; glücksweise reichen 4 (bei 3-2), normalerweise 5.

Bei 5 Stichen kann der Spieler aufhören; spielt er weiter dann steht eine Sonderprämie auf dem Spiel und er muss alle Stiche bekommen,andernfalls geht diese Prämie an die Gegenseite. Dies ändert bezüglich der anderen Auszahlungen aber nichts daran, dass er gewonnen hat!

(4)
So, wie reizt man nun? Z.B.:
VH: "Spiel" (er darf seine Farbe für sich behalten)
MH: "Spiel in Pik" (Die Reizung muss höher sein)
VH: "Übernehmen" (VH hat das Recht, diese Stufe zu übernehmen)
MH: "Passe"
Jetzt geschieht das Reizen zwischen VH und dem Geber (HH)
HH: "Hand"
VH: "Pik Hand" (VH hätte aber auch "übernehmen" sagen können!)
HH: Passe

Diese Reizung ist plausibel. VH hat sicherlich einige Matadore (hat er drei , ist das Spiel praktisch schon gewonnen, er mag nun die beiden schwarzen Asse haben, 3 weitere niedrige Pik (darunter die 2!) und vier hohe Herzkarten . MH hat viele Pik aber keinen Matadore. VH möchte ein sicheres Herz spielen und spekuliert vielleicht auf 9 Stiche (hohe Zusatzprämie). Durch den mutigen MH muss er sich aber erst mal auf Pik festlegen.

HH hat die Hand voller Karo (9 Stück!) Er kann gar nicht verlieren!
Aber Pik Hand überbietet ihn leider!

Mir scheint das spannend genug zu sein!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Sansprendre en Couleur erklärt Krünitz allerdings:
"Das Solo oder Sansprendre überbietet alle Spiele, es ist das höchste Spiel, das gemacht werden kann, und es kann nur durch das en couleur überboten werden, welches dasselbe Spiel ist, nur daß es dann in einer bestimmten, als Trumpf aufgeschlagenen Farbe gespielt werden muß. "
Das klingt mir allerdings dannach, dass das Sansprendre en Couleur eine verschärfte Variante des "Tourné" ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das könnte man nach der Beschreibung denken... Aber so ein Spiel (Tourné/Hand) ist Selbstmord. Die Wahrscheinlich, mit einem zufälligen Trumpf zu gewinnen, ist minimal. Anders sieht es aus, wenn man kaufen kann... Auf jeden Fall bekommt man ja schon mal die umgedrehte Trumpfkarte
 
Das könnte man nach der Beschreibung denken... Aber so ein Spiel (Tourné/Hand) ist Selbstmord. Die Wahrscheinlich, mit einem zufälligen Trumpf zu gewinnen, ist minimal. Anders sieht es aus, wenn man kaufen kann... Auf jeden Fall bekommt man ja schon mal die umgedrehte Trumpfkarte
Man sollte es eben spielen wenn man die zwei hohen Asse hat und obendrein Könige und Damen satt, auch ein rotes Ass würde nicht schaden, sozusagen würde man es nur mit einer "Oma", wie man im Skat sagen würde, spielen.
 
Hmmm... Doch ja, sehe ich ein.... seltenes aber interessantes Spiel..

2 Schwarze Asse, 4 Könige, dann noch 1 oder 2 schwarze Zwei und 1 oder 2 rote Sieben...
Sollte gehen!

Mit Pech hat man dann gerade die Trumpf 2 bzw 7 nicht und einen Gegenspieler mit einer langen Trumpffarbe...

Trumpf Karo;
Selbst: Pik As, Kreuz As, Karo König, Herz König, Herz 7, Pik König, Pik 2, Kreuz König, Kreuz 2
= drei Trümpfe...

1 Pik As kommt durch (1)
2 Herz König kommt durch (2)
3 Kreuz König wird gestochen
4 Trumpf 7 wird nachgespielt, bedienen mit Karo König
5 Trumpf As wird nachgespielt, übernehmen mit Kreuz As (3)
Damit ist man trumpflos!
6 Pik König kommt durch (4)
7 ....
Man hält jetzt noch: Herz 7, Pik 2, Kreuz 2
Damit hat man praktisch verloren....

Wenn man aber auch den zweithöchsten Trumpf hält (2 oder 7) dann ist es ein sicheres Spiel.

3 Damen statt spekulative Siebenen oder Zweien wären in der Tat bedeutend besser. Man hat jetzt mit Pik Dame oder Herz Dame (welche man nun hat) eine gute Chance!
 
@ de Silva

Wir haben am letzten WE in Minden (1758) ausgiebig Hombre gespielt.
Mein Fazit daraus ist:
Das Spiel ist durchaus spannend und spannender als Whist.

Man spielt eigentlich fast nie "Sans prendre". Von vielleicht dreißig Spielen wurde das nur einmal gespielt und ich machte es auch nur, um den Jackpot zu erhöhen und mehr zu gewinnen.

Der Talon ist richtig gefährlich für den Hombre. Wirft einer der Amis fünf oder sechs Karten ab und nimmt neue aus dem Talon, dann ist die Wahrscheinlichkeit, wenn nur noch ein paar wenige für den anderen der Amis übrigbleiben, extrem hoch, dass der Hombre gegen ein starkes Konterblatt spielen muss und wahrscheinlich daher verliert.

"Sansprende en couleur" spielten wir garnicht. Ich glaube laut dem Krünitz erhöht sich dadurch nicht der Einsatz und durch das normale Reizen kommt man selten über das "Fragespiel in Couleur". "Übernehmen" kommt sogar schon fast garnicht vor.

Der Talon, das Reizen und das Spiel der Amis gegen den Hombre machen das Spiel allerdings spannend. Wegen der wenigen Stiche, muss man tatsächlich auf jeden Stich spielen und kämpft wirklich um diese. Blankspielen oder Stiche freiwillig gehen zu lassen, kommt daher eher seltener als beim Skat vor.
 
Ich hätte einmal eine Frage. Gibt es die exakten Regeln des Whist nach Edmond Hoyle irgendwo online (möglichst auch auf Deutsch)?

Mir ist nämlich schon aufgefallen, dass die Regeln auf den verschiedensprachigen Wikipediaeinträgen weit auseinander gehen.
Whist - Wikipedia, the free encyclopedia
Whist - Wikipédia


Meine nächste Frage wäre, ob jemand das Spiel Quadrille kennt? Außer dass es in einem Roman von Jane Austen gespielt wird und zu Viert und eine Abart von l'Hombre ist, weiß ich dazu nichts.
 
Auf die Gefahr hin, dass alles schon gesagt ist, noch folgende Wörter, die ich im Pierer fand:
1) Bloc = Geldstück, welches man ohne den Pot als eine Art allgemeines Bete einsetzt, so im L'hombre
2) Charivari = so viel wie L'hombre, wenn ein Spieler alle 4 Damen in der Hand hat
3) Ponte = im L'hombre das As in den rothen Farben
Interessant.
3) und 2) hatte ich schonmal gelesen. Der Begriff "Ponte" ist ja ein sehr üblicher und diesen führe ich immer nach der ersten oder zweiten Partie bei den Neulingen ein, dass man sich auch gleich fachmännisch unterhalten kann.

Den Begriff "Bloc" kannte ich noch nicht. Ist der im Zusammenhang mit den Markern/Fischgen zu verstehen? "Bete" verstand ich immer als Einsatz. Ich unterschied bis jetzt nur zwischen dem grundsätzlichen Einsatz pro Runde, den man einzahlt und den Einsatz zur Strafe, welchen der Verlierer zahlen muss. Der Verlierer muss ja den verloren gegangenen Pott, den die Sieger untereinander aufteilen wieder auffüllen. Das ist wohl mit dem doppelt Bete zu zahlen gemeint, was man im "Krünitz" findet.
 
Zur Quadrille (einige Ähnlichkeit zum Doppelkopf):

Da die 40 Karten zu 10 auf 4 Spieler verteilt werden, gibt es keinen Stock mehr; die Möglichkeit eines Kartenaustausches und einer "Zufallsfarbe" entfallen dadurch, ebenfalls das "Handspiel". Die möglichen Spiele sind hier:

- Mit Partner
- Solo
- Solo, schwarz angesagt ("slam")

"Schwarz" kann man auch nach dem 6. Stich noch nachträglich "ansagen", mit einer dann kleineren Prämie... Wenn man die ersten 6 Stiche bekommen hat, kann man aufhören oder ist gezwungen, "schwarz" zu spielen

Der Mitspieler ist derjenigem der den König der gerufenen Farbe besitzt. (Beim Doppelkopf ist es die "Dame".)
Wenn alle passen, muss Pik-As spielen; er kann die Wahl der Trumpffarbe seinem Partner überlassen, wodurch dieser sich auch "outet", was sonst bis zum Ausspielen seines Königs verboten ist

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Das Auszahlungsschema beim L'Hombre ist mir allerdings noch etwas zu verwickelt; ich stehe aber kurz vor dem Durchbruch...

Meine nächste Frage wäre, ob jemand das Spiel Quadrille kennt? Außer dass es in einem Roman von Jane Austen gespielt wird und zu Viert und eine Abart von l'Hombre ist, weiß ich dazu nichts.
deSilva erklärt schon das Wesentliche, außer was die genauen Auszahlungswerte anbelangt, die es bei Quadrille auch geben dürfte.

Quadrille scheint mir jedenfalls einfacher als l'Hombre, was den Erfolg gegenüber Letzterem erkären könnte und warum es scheinbar noch länger auch neben Whist her gespielt wurde.
 
Ja, schon allein die Vorrede ist lesenswert.
Für mich ist das Buch von daher wertvoll, da es scheinbar recht deutliche Regeln für l'Hombre angibt, wie es wohl im 18.Jh. gehandhabt wurde, während ich zuvor nur Regeln aus dem 19.Jh. kannte.

Ich bin gespannt, was ein Vergleich mit dem Text im "Krünitz" ergibt.:fs::yes:
 
Ist schon angesprochen ,Skat soll um 1800 eingeführt worden sein.

Was ich gern wissen möchte , ab wann kennt man Doppelkopf/Schafskopf
bzw. ist Schafskopf der Vorläufer des Doppelkopf ?
Ist ja sozusagen das bayr. Nationalspiel - da vermute ich den Ursprung.
Und hatte man von Anfang an das deutsche Kartenbild dazu ?
Das franz.Kartenbild ist ja viel älter oder gibts da evtl. italienische
Vorläufer ?

danke
 
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