keine Amphitheater in Griechenland

Das mag Mancher so gesehen haben in den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten, wie einige Inschriften bezeugen. Aber de facto war Gymnasiarch nur eine relativ niedrige Munera (Pflichtdienst) und keines der höheren Ehrenämter. Dafür gab es auch nicht viel zu tun. Meist nur 1 Tag im Monat für 1 Jahr und das Öl kostete auch nicht viel, sofern es nicht ohnehin die Stadtkasse oder die Ölbauern stellten.

Dennoch wurde auch der Gymnaisiarch ab dem 3ten Jahrhundert oft nur noch als Last empfunden und man versuchte auch dieser "Ehre" möglichst zu entkommen.


Der so Geehrte war übrigens ein Freigelassener von Plancia Marcia, der Tochter von L. Sergius Paullus. Dieser Sergius Paullus war der gleiche, der auch in der Apostelgeschichte erwähnt wird und Paulus auf seiner 1. Missionsreise durch Südgalatien Pisidien und Isaurien unterstützte und sich zum Christentum bekannte. Er war Statthalter von Kreta und Cyrene, stammte aber aus Antiochia ad Pisidiam wo seine Familie riesige Ländereien besaß.
 
Alexander Puk meint in seiner Dissertation "Das römische Spielewesen in der Spätantike", das Christentum habe mit dem Niedergang der Gladiatorenspiele "nur am Rande" zu tun:

VI. Das Vermächtnis des Amphitheaters: Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen


In dem von @Sepiola verlinkten Werk steht übrigens:

Bestand die Meinung der frühen Forschung darin, dass das östliche Publikummuneraals genuin römische Spektakel abgelehnt habe, zeigte eine Studie von LouisRobert aus dem Jahr 1940 über Inschriften von Gladiatoren (μονομάχοι) im östlichenTeil des römischen Reiches, dass auch die griechische Welt ab dem späten 1. Jahr-hundert großen Gefallen an dieser Kampfform fand.¹⁰In der Tat sind in diesen Re-gionen inzwischen über 10 genuine Amphitheater nachgewiesen worden. In der Regelwurdenmuneraaber in anderen Gebäudetypen veranstaltet: Entweder nutzte man dieMultifunktionalität von Hippodromen, oder man erweiterte stattdessen die Orchestraibestehender Theater und machte sie auch für Gladiatorenkämpfe und Tierhetzennutzbar.¹¹

Interessant wäre, wo diese zehn genuine Amphitheater im Osten des Reiches sind oder waren.

Man muß aber auch bedenken, daß ja in den griechischen Städten kein Bevölkerungsaustausch stattgefunden hat. es sind ja weiterhin zumeist Griechen, die da wohnen. Und die bauen natürlich auch in alten Traditionen weiter.

Zwar nur ein Randthema: im Westen des Reiches gab es auch keinen Bevölkerungsaustausch, sondern die Bevölkerung dort übernahm das Lateinische als Sprache. M. W. waren im europäischen Westteil des Reiches nur das Baskische und die keltischen Sprachen in Britannien (und dann später durch Auswanderung in der Bretagne), die die römische Eroberung und anschließende Romanisierung überlebten.
 
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