Körpergröße der Menschen in der Renaissance oder früher

Klaus schrieb:
Die Frage ist, warum die Amerikaner wieder schrumpfen, obwohl sie sicherlich nicht weniger und auch nicht fleischärmer essen als vor 20 Jahren.

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Da wäre die Frage, wieviel Fleisch (also Proteine) ein Hamburger enthält und wieviel Fett.
 
Mir wurde auf einer Schlossführung erzählt, die Menschen hätten "früher" im Sitzen geschlafen, weil sie Angst gehabt hätten, sie würden anderenfalls sterben.
Das hat wohl mit ständigen Erkrankungen zu tun, im Sitzen, so habe ich einmal erklärt bekommen, wäre das Atmen bei Atemwegserkrankungen leichter gefallen, worunter man lange und oft litt. Wenn ich erkältet bin, habe ich auch den Eindruck, dass ich im Sitzen besser schlafen kann, also so ganz unlogisch scheint mir das nicht, auch wenn es auf Malereien der Zeit auch bisweilen so ausschaut als hätte man auch im Bett gelegen.
 
Das mit dem leichter Atmen stimmt. Mir ist bei Schlossführungen aufgefallen: eigentlich konnten die Menschen nur im Sitzen schlafen, weil die Betten viel zu kurz waren, um sich hinzu legen.
 
Das mit dem leichter Atmen stimmt. Mir ist bei Schlossführungen aufgefallen: eigentlich konnten die Menschen nur im Sitzen schlafen, weil die Betten viel zu kurz waren, um sich hinzu legen.
Da muss man natürlich immer ein bisschen aufpassen, sie wirken oft kleiner als sie sind. Ich kann nicht ausgestreckt in einem Bett, wohl aus dem 17.Jh., schlafen, meine Frau schon. Also das kenne ich aus einem "Selbstexperiment".:fs:
 
Das hat wohl mit ständigen Erkrankungen zu tun...

Ich kann nicht glauben, dass die Menschen vor einigen Jahrhunderten "andauernd" krank waren. Sicherlich waren sie stärker den klimatischen Einflüssen ausgesetzt als heute, aber der Körper lässt sich fortwährende fiebrige Erkältung nicht lange gefallen - entweder er bildet Antikörper oder er stirbt.

Unsere Vorfahren waren also entweder widerstandsfähiger als wir - oder früher tot.

(Ist hier vielleicht zufällig ein Arzt im Saal ?)
 
1. Ich kann nicht glauben, dass die Menschen vor einigen Jahrhunderten "andauernd" krank waren. Sicherlich waren sie stärker den klimatischen Einflüssen ausgesetzt als heute, aber der Körper lässt sich fortwährende fiebrige Erkältung nicht lange gefallen - entweder er bildet Antikörper oder er stirbt.

2. (Ist hier vielleicht zufällig ein Arzt im Saal ?)
1. Es würde auch schon genügen, wenn damals mehr diese Erkrankungen gefürchtet wurden und man vorsichtshalber im Sitzen schlief.

2. Das wäre wirklich interessant.
 
Um mal aus dem persönlichen Erfahrungsschatz zu plaudern: ich neige dazu, im Winter erkältungskrank zu sein. Aber in den zwei Jahren, in denen ich im Herbst und Winter beim Förster bzw. bei den Archäologen gearbeitet habe, also im Wald bzw. in der Grabung, war ich kerngesund. Das reicht sicher noch nicht als Grundlage für eine empirische Studie ;) ist aber dennoch ein Hinweis, dass es Zusammenhänge zwischen Außenarbeiten etc. und Krankheiten gibt.
 
Sicherlich waren sie stärker den klimatischen Einflüssen ausgesetzt als heute, aber der Körper lässt sich fortwährende fiebrige Erkältung nicht lange gefallen - entweder er bildet Antikörper oder er stirbt.

Das reicht sicher noch nicht als Grundlage für eine empirische Studie ;) ist aber dennoch ein Hinweis, dass es Zusammenhänge zwischen Außenarbeiten etc. und Krankheiten gibt.
Es gab Untersuchungen über den Zusammenhang von Kälte und Erkältung. Es wurde keiner gefunden. Für eine Erkältung sind entsprechende Erreger notwendig, keine niedrigen Temperaturen. Das häufigere Auftreten im Winter hängt mit der häufig unzureichenden Durchlüftung und überheizung der Räume zusammen, in denen sich Erreger leichter vermehren und verbreiten können. Setzt man sich wirklich Kälte aus (z.B. bei Förstern oder Archäologen) entgeht man Infektionen sogar, da Viren weniger Kälteresistent sind als wir (mit Jacke). Wie es mit einer SChwächung des Imunsystems durch Kälte aussieht weiß ich nicht.

Fazit: ohne Mütze (bei nassen Haaren) und Unterhemd im Winter herumlaufen begünstigt keinen Schnupfen. Auf's Lüften verzichten schon. (Links mit konkreten Angaben zu den Studien kann ich bei Interesse suchen, ist aber jetzt schon reichlich offtopic)
 
Hmm... das mit dem "im Sitzen schlafen" finde ich jetzt doch sehr interessant... Aber ob es prophylaktisch gemacht wurde, um Krankheiten aus dem Weg zu gehen, scheint mir doch eher fraglich zu sein :grübel:

Waren nicht die Menschen speziell im Hoch- und Spätmittelalter extrem abergläubisch? Ich erinnere mich da an einige Illustrationen die den sogenannten "Alp" zeigen, dieses Monster dass sich im Schlaf auf die Brust seines Opfers setzt und ihm die Luft abdrückt >>> daher auch Alptraum :D

Kann es nicht sein, dass die Menschen im Sitzen geschlafen haben um dem "Alp" keine Chance zu geben? Auf den Gemälden wird es nämlich immer so dargestellt, dass das Opfer flach liegend schläft und der Alp auf seiner Brust sitzt... wer im Sitzen schläft kann also auch nicht vom Alp erdrückt werden, denn wie soll der sich da auf die Brust setzen können?

Aber das ist nur eine rein spekulative Überlegung :D

Edit: Sorry, dass ich das Thema wieder nach oben zerre, aber es interessiert mich doch sehr :D
 
Ich hatte mal was zum Thema sterben gelesen und dass es den Menschen damals darum ging Zitat:" Nicht unvorbereitet in den Tod zu gehen" Soll heissen: man war darauf bedacht nicht durch Krankheiten ( Pest) oder im Schlaf ( wie wir es uns heute wünschen würden) hingerafft zu werden. Vielleicht sollte das "erhöhnte" liegen nur den Anschein eines Sitzenden für Gevatter Tod darstellen und ihm so vermitteln: "Solange ich aufrecht sitzen kann, bin ich nicht gewillt mit dir zu gehen!"
Nur eine Theorie meinerseits
Zum Thema Körpergröße und "Durchschnittsalter" möchte ich noch Folgendes anbringen: vergleicht man die Nahrungsmittel von heute mit denen von damals in bezug auf Qualität und Verfügbarkeit (kartoffeln, Paprika, Mais und Tomaten als Beispiel fallen ja weg!) so zeigen sich dort riesige Unterschiede: Geschlachtet wurde beim Bauern meist nur im Herbst/ Winter und nur das Vieh, dass den Winter eh nicht überstehen würde ( krank, MKS [Maul-und Klauenseuche])Dem Adligen standen seine eigenen Wälder und dessen Wild zur Verfügung - nebst Zucht, um dem "Sport Jagd" nachgehen zu können. Der heutige Mensch geht in den nächsten Supermarkt/Metzger und kauft was ihm beliebt. Ich möchte nun nicht unbedingt mit Genmanipulation, Antibiotika, Mästfutter ect anfangen, aber erwähnt werden sollte es denke ich schon.
Bei Obst und Gemüse verhält es sich ähnlich: gegessen wurde was das Feld hergab und was dem Bauern nach Abgaben (Steuer) blieb. Dörrobst zum Größtenteil wegen der Haltbarkeit. Hier waren auch die Adligen im Vorteil, da ihre Küche sich bei den Kaufleuten eindecken konnten um auch einmal exotischere Schmankerl auftischen zu können ( Feigen, Datteln, Zimt, Pfeffer...)
Beachtet man diese Kriterien kommt man zu folgendem Schluss:
Bessere Lebensmittel + bessere Verfügbarkeit = höhere Lebenserwartung

Ferner sollte man auch die medizinische Versorgung nicht ausser Acht lassen.
Während hier in Europa die Kranken noch zur Ader gelassen wurden, um das "böse Blut" aus dem Körper zubekommen, Kräuterkundige wegen Hexerei verbrannt wurden, kamen die meisten ( oft verhassten, da jüdisch...) "Ärzte" aus dem Morgenland.
Die Männer starben auf dem Schlachtfeld, die Frauen ( meist noch Kinder im Alter von 9-15) starben im Kindbett.
Verheiratet wurde das Mädchen zum Teil schon mit 7 Jahren und ab Geschlechtsreife war die Frau, zumindest beim Adel und am Königshof, nicht mehr wie eine Geburtenmaschine. Da kann vieles schiefgehen und viele blieben "auf der Strecke".
 
Was das Schlafen im Sitzen angeht im Zusammenhang mit den Atemwegen darf man nicht ausser Acht lassen, dass nicht nur Krankheiten die Lunge etc. beanspruchen, sondern ganz banal auch der allgegenwärtige Rauch.
In den meisten Gegenden baute man ja bis weit ins 19.Jh. nur Häuser ohne Schornstein um den Rauch möglichst lange im Haus zu halten (Konservierung der Vorräte und der Bausubstanz selbst)
Wer schonmal in so einer Küche im Qualm gestanden hat, der kann sich gut vorstellen, dass man selbst, wenn man an die Zustände gewöhnt ist gewisse Atemprobleme bekommt.

@LadyoftheDark:

Ich kenn mich mit dem Heiratsalter im Mittelalter nicht so aus, kann aber klar sagen, dass im 18.Jh. das Problem in vielen Gegenden genau umgekehrt war!
Selbst Töchter aus Handwerkerfamilien mussten, wenn sie nicht die erste Tochter waren sich ihre Mitgift oftmals selbst erwirtschaften indem sie als Magd instellung gingen (oder eben warten bis ihr Angebeteter genug Geld beisammen hatte)
Darum heirateten viele Frauen aus der Unter-und Mittelschicht bisweilen erst mit Ende zwanzig oder gar Anfang dreißig oder sogar später.
Noch in den 1980er Jahren galt eine Frau als Spätgebärende wenn sie mit 30 ihr erstes Kind bekam (heute ist das klar ganz anders!). Man kann sich also vorstellen, was für einem Risiko eine Frau damals ausgesetzt war, wenn sie in so einem Alter ohne die heutige medizinische Versorgung gebären musste!
 
Das mit den mittelalterlichen Zwergen ist so ein hartnäckiges Märchen.
Das bekommt man bei so vielen Führungen aufgetischt, nur wenn man fragt wieviel mittelalterliche Skelette die Leute schon gesehen haben, kommt meistens, gar keine. Daß, das Argument mit der Haustür immer als Beweis dafür gerne aufgetischt wird ist auch immer wieder zu hören, dabei, gerade bei Bauernhäusern hat man oft die Türen bewußt niedrig gehalten so das nicht so viel von der Wärme die nach oben steigt aus der Tür entfliehen kann. Das mit dem fast sitzend Schlafen habe ich mal gelesen beruht zumindest für das spätmittelalter auf ein Aberglaube, das wenn man flach sich hinlegen würde, einem die Seele aus dem Mund entweichen würde. Müßte aber nach schauen wo ich das gelesen habe. Aber es gibt ein paar solche seltsame Bräuche, wie z.B. beim Löffel ihn so hinzulegen das die Laffenkrümmung nach oben zeigt, da man glaubte der Teufel könnte sonst drauf platz nehmen.
 
Das mit dem fast sitzend Schlafen habe ich mal gelesen beruht zumindest für das spätmittelalter auf ein Aberglaube, das wenn man flach sich hinlegen würde, einem die Seele aus dem Mund entweichen würde. ...
Kann es nicht einfach mehrere Erklärungen geben?

Mir scheint die von Cécile zumindest genauso plausibel. Wer mal richtig erkältet war, weiß auch, dass es nicht von der Hand zu weisen ist. Damals waren nunmal Atemwegserkrankungen noch öfter und dauerhafter als heute.

Ich habe ja schon in kurzen Betten aus der Renaissance geschlafen. Mich würde interessieren, ob sich irgendwie nachweisen lässt, dass man sich, wenn man besonders groß war, eher längere Betten machen ließ? Mir ist das weder aus FNZ noch Mittelalter untergekommen.
Die Betten der Herrscher in der FNZ sind ohnehin zumeist normal lang, wirken nur wegen der Breite oft kürzer als sie sind. Dazu sollte man wissen, dass im 17./18.Jh. in der Oberschicht oft Eheleute getrennt schliefen, was ja im Grunde auch wieder so ein Luxus war.:winke:
 
Nun ja das Hauptproblem wird sein das kaum noch Betten erhalten sind aus dem Mittelalter, die nicht irgendwann ergänzt oder umgebaut wurden in späteren Zeiten. Somit wird das aller wahrscheinlichkeit nach Spekulation bleiben.
 
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