Kriegerdenkmal Emsdetten: Jahreszahlen

Bei der Durchsicht, ähnlich wie ElQ, ist mir aufgefallen, dass es im wesentlichen die Denkmäler an den WW 1 gibt und zusätzlich separate Denkmäler für die Opfer der brutalen Niederschlagung des Ruhraufstands u.a. durch Freikorps. Es sind auch einzelne - eher separate - Denkmäler zu den Freikorps vorhanden.

Die Denkmäler in Münster sind in der Regel bis 1923 errichtet worden. Das dürfte auch für Emsdetten eine wichtige Periode gewesen sein. Eine zweite Phase der Errichtung, soweit ich das sehen konnte, gab es in den dreißiger Jahren im NS-Regime.

Ruhraufstand, Kapp-Putsch und Freikorps
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhraufstand

Erinnerungskultur in Münster
https://www.stadt-muenster.de/kriegerdenkmale/zum-ersten-weltkrieg.html

Münster war eine Garnisonsstadt, die stark durch das Militär geprägt worden war. In Münster war Pfeffer von Salomon (vgl. #22) geboren und aufgewachsen. Nach dem Krieg war Münster (31 km von Emsdetten entfern) eine zentrale Operationsbasis für Pfeffer, um seine Aktivitäten im Rahmen des Aufbaus von Freikorps zu organisieren.

https://www.geschichtsforum.de/them...rechten-in-der-weimarer-republik.52652/page-2

Es erscheint deshalb nicht unplausibel anzunehmen, dass Soldaten des Freikorps aus Münster und Umgebung eine "Würdigung" im Kontext der Erinnerung des WW1 erfahren haben. Zumal Pfeffer eine der zentralen Figuren während der Freikorpsaktionen im Baltikum war.

Fraschka, Mark A. (2016): Franz Pfeffer von Salomon. Hitlers vergessener Oberster SA-Führer. Göttingen: Wallstein Verlag.

Und noch eine generelle Anmerkung: Die hohe Brisanz derartige Erinnerungsbauten an die Weltkriege zeigte sich auch nach 1945 als Teile des im NS-System errichteten Denkmals für die Burschenschaften entfernt worden sind.

Wiki: "Der Burschentag 1930 entschied über den Bau eines Ehrenmales für die gefallenen Bundesbrüder des Ersten Weltkrieges. Nach einem Wettbewerb, welchen der Architekt Friedrich Haußer der Burschenschaft Hilaritas Stuttgart gewann[4], wurde 1932 unterhalb des Burschenschaftsdenkmals das Ehrenmal errichtet und 1933 eingeweiht. Das Relief eines schwerttragenden Jünglings, Schriftzüge und Wappen der Burschenschaft wurden auf Beschluss des Alliierten Kontrollrats 1946 zerstört"

(vgl. Bild)
 

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Hier war an der Rückseite des Kriegerdenkmals von 1913 (sic) in der untersten Stufe ein kleines Gedicht eingelassen, dass den Trennungsschmerz und die Hoffnung auf Rückkehr thematisierte. Es war eigentlich immer halb von Kies verdeckt und als Kinder wurden wir regelmäßig aufgefordert, es wieder freizulegen.

Das Gedicht passte nicht in die Staatsraison der Zeit und seine Anbringung wurde untersagt. Daher wurde es an an unauffälliger Stelle integriert. Als die Stufe vor einigen Jahren aufgrund von Wasser- und Frostschäden ersetzt werden musste, wurde der Stein mit der Inschrift, auch um ihn zu schützen, vor das Denkmal gesetzt und auf ihm eine Grableuchte befestigt. (Inschrift auf der Vorderseite des Denkmals: Zur Erinnerung an die glorreichen Feldzüge 1864, 1866 und 1870/71. Die Namen der Gefallenen des 1. Weltkriegs waren bis zum Bau des neuen Denkmals für die Opfer von Krieg und Gewalt in den 50er Jahren auf der Rückseite angebracht.)

Ich will damit auch darauf hinweisen, dass solche Denkmäler nicht einfach von den lokalen Gewalten errichtet werden durften. Ich meine, in der Provinz Westfalen seien die Landratsämter zuständig gewesen. Wenn ich da richtig liege, könnten zu Emsdetten Unterlagen im Kreisarchiv liegen.
 
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