Kriegsführung der frühen Neuzeit

Zum Thema Offiziere: Das Rückrat der Einheiten (abgesehen natürlich vom Soldaten selbst) stellen nicht die Offiziere sondern die Unteroffiziere. Diese sorgen für Ordnung und Disziplin, bauen auf und ermuntern, ermahnen und tadeln im Gefecht. Diese auszusondern ist so gut wie unmöglich, da ihre Kennzeichen von weitem kaum bis nicht erkennbar waren und sind.
Offiziere, vor allem die höheren (ab Major) waren meist durch ihre Ausrüstung aber auch nicht selten durch ihren berittenen Status und ihre abgesonderte Position erkennbar und daher von Scharfschützen oftmals angepeilt. In der frühen Neuzeit waren die Waffen keineswegs so herausragend gefertigt wie sie heute hergestellt werden, so daß gezieltes schießen über größere Distanzen eine regelrechte Gabe war, welche die meisten Männer nicht besaßen.
Zum Vergleich: heutige Kampfdistanz ist 200 m, und auch heute zeichnen sich die Soldaten oft genug nicht durch Glanzleistungen aus.
Fallen also die höheren Offiziere aus, entfällt auch die Flexibilität der größeren Verbände auf neue Situationen angemessen zu reagieren, da die Entscheidungsträger fehlen oder zu weit entfernt sind.
Die kleinen Einheiten an sich zerfallen dabei nicht automatisch und sind z.T. noch Handlungsfähig, aus oben genannten Gründen. Veteranen können sogar dazu neigen eigenständig richtig zu reagieren.

Was nun das anvisieren des "Feldherrenhügels" angeht, so sprechen viele Argumente dagegen:
- Reichweite: selten war das HQ oder gar der Befehlshaber so dumm, sich in die Reichweite des Feindes zu stellen.
- Gentlemenagreament: es galt als nicht angemessen, derartiges u Versuchen, zumal man sich der Möglichkeit bewußt war, dass ein Führerloses Heer genau anders als erwartet reagieren kann und dann niemanden hat, der ihm irgendwann Einhalt gebietet.
- Wissen: größere Heere haben Unterabteilungen wie Divisionen, die wiederum alle ihr eigenes HQ haben. Diese zu lokalisieren ist nicht immer möglich gewesen.
Umso schwerer wo nun das Oberkommando sitzt und wer dort gerade anwesend ist (oft bewegten sich die Generäle ebenfalls von Ort zu Ort, was die Kommunikation manchmal erschwerte).
- Sinn: normalerweise gibt es eine Hierarchie in der Armee und selbst wenn gewisse Personen fallen kann die Nächste nachrücken. Es wäre also Ressourcenverschwendung dieses Glücksspiel zu wagen.
 
Ob das mit den Offizieren wirklich so war oder eine nachträgliche Verklärung ist, weiß ich nicht. (ich meinte die oberen Beiträge. Nachträgliche Anmerkung)

Während der Kabinettskriege wurde selten gezielt auf irgend etwas geschossen. Man hielt auf die Masse, nicht auf einzelne Ziele. Offiziere und Unteroffiziere standen während der Schlacht hinter der eigenen Schlachtreihe (logisch, sonst riskierten sie eine Salve der eigenen Truppen) und nur ausnahmsweise davor.

Und wenn sie davor standen , riskierten sie auch etwas abzubekommen, wie General Schwerin bei der Schlacht von Prag. Wenn ein höherer Offizier getötet wurde gab es jedoch oft Repressalien was auf irgend eine Art von Kodex hinzuweisen scheint. Aber ob dieser explizit war, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht war es auch nur Standesdünkel der verlangte dass ein Man von Adel nur von seinesgleichen getötet werden durfte.

Die Kanonenkugeln und Kartätschen haben jedoch garantiert nicht zwischen Adeligen und Gemeinen unterschieden.

Und während der napoleonischen Kriege wurde seitens der Jäger, Voltigeurs und Riflemen gezielt auf Offiziere Jagd gemacht.
 
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timotheus schrieb:
Hallo miteinander,

erst einmal möchte ich sagen, daß ich es klasse finde, daß Du das Thema wiederbelebt hast, Tib. Gabinius :hoch:
Leider mußte ich jetzt erst wieder ein wenig hier lesen, um zu erkennen, daß der Ausgangspunkt wohl die Kriegsführung im 30-jährigen Krieg war. Die sehr nützliche Darstellung der Weiterentwicklung bis hin zu den Napoleonischen Kriegen, zum Einigungskrieg und zum 1. Weltkrieg hatten mich doch zunächst etwas verwirrt :rotwerd:

Wie Du Dir sicher vorstellen kannst, greife ich Deine Darlegung bezüglich der Infanterie auf und möchte etwas zur Kavallerie sagen ;)

Man sollte an der Stelle nicht in den Hintergrund drängen, daß die Kavallerie erhebliche Vorteile besaß, welche sie natürlich in den Schlachten ausspielen konnte: sie war vergleichsweise schnell und beweglich, hatte jedoch auch erhebliche Durchschlagskraft. Im Gegensatz zum Mittelalter attackierte man dabei nicht mehr unbedingt in "dichter" Formation, sondern "aufgelockerter".

Zur Schnelligkeit der Schußfolgen wurde ja bereits genug gesagt, und gerade vor diesem Hintergrund stellte die Kavallerie eine ernstzunehmende Gefahr für die Schützen vor allem eben im 17. Jh. dar. Hatten diese nämlich ihren ersten Schuß abgefeuert und mußten dann - zwangsläufig - nachladen, so mußten sie durch eine genau zu diesem Zweck aufgestellte Pikenierformation vor den gegnerischen Reitern geschützt werden.

Meine bescheidene Ergänzung an der Stelle - muß zu dieser Uhrzeit auch genügen :cool:

Timo

Die Kavallerie erhielt und erhält zu allen Zeiten ein besonderes Maß an Beachtung und wird oft genug zu hoch eingeschätzt.
Seit der Zeit von Cannae neigt man dazu, ihnen eine bedeutsame Rolle zuzuschieben, die sie meistens nicht erfüllen konnte.
Abgesehn von gewissen Unterarten sind die meisten berittenen Einheiten auf den Nahkampf ausgelegt und finden nur dort ihre Erfüllung. Und in der Tat sind Angriffe auf Fliehende oder locker marschierende Einheiten fatal und in ihrer Wirkung verharmlosend gesagt beeindruckend. Es stellte sich jedoch heraus das ein Frontalangriff in fast keinem Fall Erfolg versprach, dafür aber imense Verluste mit sich führte. In den Kriegen der Landsknechte etwa war ein großer Teil des Infanteriheeres noch gepanzert und mit Stangenwaffen ausgerüstet, die das o.g. durchkommen spätestens dann beendeten, wenn die Reiterei in die Linien einbrach. Stehende Kavallerie, und das wird aus ihr wenn sie umgeben ist von Infanteristen, hat ein wenig Ähnlichkeit mit einer Schildkröte auf dem Rücken. Die Reiter sind von allen Seiten verwundbar und sitzen auf dem Präsentierteller, von dem sie mit wenig Anstrengung heruntergeholt werden können.
Zu diesem Zeitpunkt also vertraute man noch nicht so ganz auf die Feuerwaffe und hatte die Lehre aus dem Schweizer Vorbild gezogen.
Nachfolgend, die sog. Kabinettskriege, brachten nochmal einen kleinen Aufschwung, der sich jedoch mit der Einführung des Bajonetts wieder erledigt hatte. Eine dichte Formation, feuernd oder nicht, die mit "kurzen" Stangenwaffen ausgerüstet ist konnte den säbelschwingenden Reitern herbe Verluste zufügen.

Kurzum, die Kavallerie hatte ihre Chance in flankierenden, und möglichst überraschenden Manövern und einem touchieren des Feindes ohne in ihn einzudringen. Letzteres aber ist mit der Gefahr verbunden, dass dieser weiter feuert.

Desaströse Kavalleriemanöver sind ja gut bekannt, ein spätes aber besonders eindrucksvolles stammt aus dem Krimkrieg (die leichte Brigade an den Fedinkin Höhen). Ebenso deutlich zeigten die Japaner die Wirkung eines Frontalangriffes auf Schützen unter Takeda...
 
Also ich bin mir auch sicher, dass man - wenn sich die Möglichkeit zeigte - auf die höheren Ränge schoß. Und das während der gesamten frühen Neuzeit. Es geht ja sogar noch weiter, man schoß ja sogar auf den Monarchen, oder hat zumindest in dessen Richtung gehalten.

Drei prominente Beispiele: Gustav Adolph von Schweden (durch kaiserliche Kavallerie mit Absicht und aus nächster Nähe in den Rücken geschoßen, Resultat tot), Louis XIV. von Frankreich (1673 bei der Inspektion der Belagerungsgräben vor Maastricht), Friedrich II. von Preussen (während des 7jährigen Kriegs berichtet er selbst von seiner durchlöcherten Uniform und das er die Kugeln hat an sich vorbei schießen hören).

Die feindliche Heeresleitung war sicherlich immer an einer Gefangennahme interessiert, den Soldaten war das aber völlig egal. Wenn sie ein "hohes Tier" kalt machen konnten, dann machten sie das ohne zu zögern. Von einer Gefangennahme hatten sich nichts, aber ein hochrangiger Toter war wenigstens bewunderungswürdig für einen einfachen Mann.

Die Schlachten von damals waren nicht höflicher, als in anderen Kriegen auch. Nur das Spektakel drumherum war prächtig.
 
Das ist korrekt, Tiberius.

Die Kavallerie kam aber auf ihre Kosten, wenn sie aufgelöste Infanterie vor sich hatte.

Wenn ein Carée von der Artillerie aufgebrochen wurde und die Soldaten den Zusammenhalt verloren konnte das sehr schnell zu einer Katastrophe führen. Auch wenn die Kavallerie die Linie von der Flanke erwischte oder in lockerer Aufstellung.

So z.B. bei Waterloo wo eine britische Infanterieeinheit (ich müsste nachsehen welche) beim Stellungswechsel in offener Formation von den Franzosen überrant wurde. In Minuten wurden ein Paar hundert Mann niedergesäbelt, der Rest floh in Panik und war für die Schlacht nicht mehr zu gebrauchen.

Gerade Napoleon war der Meister in dem Zusammenspiel der verschiedenen Truppenarten und hielt i.d.R. seine Reiterei zurück bis der Gegner reif war. Die meisten Verluste seiner Gegner erfolgten dann auch nicht während der eigentlichen Schlacht sondern sobald der Rückzug begonnen hatte und Chasseurs, Hussards und Lanciers sich auf die fliehenden Infanteristen stürzten.

Und gerade bei Quatre Bras und Waterloo wurde es ihm zum Verhängnis, dass die Preussen nach der ersten Schlacht nicht den Zusammenhalt verloren und bei Waterloo wieder da waren, und dort die britischen Carées nicht brachen und die Kavallerie zu früh eingesetzt wurde.
 
Hallo,

zur Erklärung an dieser Stelle :winke:

Tib. Gabinius schrieb:
Die Kavallerie erhielt und erhält zu allen Zeiten ein besonderes Maß an Beachtung und wird oft genug zu hoch eingeschätzt.

Meiner Ansicht nach wird in jüngerer Zeit diese Truppengattung in ihrer Bedeutung mehr und mehr vernachlässigt, aber das ist vielleicht nur mein Eindruck.

Tib. Gabinius schrieb:
Seit der Zeit von Cannae neigt man dazu, ihnen eine bedeutsame Rolle zuzuschieben, die sie meistens nicht erfüllen konnte.

Grundsätzlich sicher richtig, aber wenn wir schon über die früheren Zeitalter sprechen, erlaube ich mir, kurz daran zu erinnern, daß insbesondere im (hohen) Mittelalter die Schlachten durch die Kavallerie geprägt und bestimmt wurden.

Tib. Gabinius schrieb:
Abgesehn von gewissen Unterarten sind die meisten berittenen Einheiten auf den Nahkampf ausgelegt und finden nur dort ihre Erfüllung. Und in der Tat sind Angriffe auf Fliehende oder locker marschierende Einheiten fatal und in ihrer Wirkung verharmlosend gesagt beeindruckend. Es stellte sich jedoch heraus das ein Frontalangriff in fast keinem Fall Erfolg versprach, dafür aber imense Verluste mit sich führte. In den Kriegen der Landsknechte etwa war ein großer Teil des Infanteriheeres noch gepanzert und mit Stangenwaffen ausgerüstet, die das o.g. durchkommen spätestens dann beendeten, wenn die Reiterei in die Linien einbrach. Stehende Kavallerie, und das wird aus ihr wenn sie umgeben ist von Infanteristen, hat ein wenig Ähnlichkeit mit einer Schildkröte auf dem Rücken. Die Reiter sind von allen Seiten verwundbar und sitzen auf dem Präsentierteller, von dem sie mit wenig Anstrengung heruntergeholt werden können.
Zu diesem Zeitpunkt also vertraute man noch nicht so ganz auf die Feuerwaffe und hatte die Lehre aus dem Schweizer Vorbild gezogen.

...

Kurzum, die Kavallerie hatte ihre Chance in flankierenden, und möglichst überraschenden Manövern und einem touchieren des Feindes ohne in ihn einzudringen. Letzteres aber ist mit der Gefahr verbunden, dass dieser weiter feuert.

Ich hatte ja auch nicht etwa das Gegenteil behauptet.
Das Risiko, bei einem Frontalangriff auf geschlossene Infanterieformationen selbst erhebliche Verluste zu erleiden, war bereits gegen die spätmittelalterlichen Gewalthaufen deutlich sichtbar geworden. Allerdings sinkt dieses Risiko andererseits wieder, wenn es sich bei der attackierten Infanterie um eine kleinere Abteilung Fußkämpfer handelt; die Infanterie muß also nicht zwangsläufig "aufgelöst" sein.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Was nun das anvisieren des "Feldherrenhügels" angeht, so sprechen viele Argumente dagegen:
- Gentlemenagreament: es galt als nicht angemessen, derartiges u Versuchen, zumal man sich der Möglichkeit bewußt war, dass ein Führerloses Heer genau anders als erwartet reagieren kann und dann niemanden hat, der ihm irgendwann Einhalt gebietet.

- Sinn: normalerweise gibt es eine Hierarchie in der Armee und selbst wenn gewisse Personen fallen kann die Nächste nachrücken. Es wäre also Ressourcenverschwendung dieses Glücksspiel zu wagen.

Gentlemenagreament: das leuchtet schon ein - wenn der Gegner in der Position ist, aufzugeben, weiß das deren Führung und kann das Heer entsprechend zurückpfeifen ... aber ohne Führung ist keiner da der Verhandeln kann - gibt nur noch mehr tote ...

Sinn: Aber dafür muß bei der Schlacht erstmal ein FÄHIGER da sein. ...

Wenn ich das jetzt hier so lese, denke ich schon das die Taktiker sich damals schon dabei was gedacht haben so zu handeln wie man es aus Filmen kennt - aus heutiger sicht ist es aber trotzdem schwer nachzuvollziehen - z. B. warum man den Gegner super Kanonenfutter präsentiert hat - aber ok - die Kanonen waren da eher falsch am Platze - es ging um ne bessere verteidigung der eigenen reihen ggn. Kavalarie oder halt auch Infantrie - dazu hies es also durchhalten bis die Kanonen aufgrund der geringen Reichweite zum Gegner nicht mehr einsetzbar waren ...

Aber machte es da nicht sinn, schnell vorzurücken? Oder wollte man sich so die Kondition aufsparen?

Mal kurz ausschweifen:
Was für einen Sinn machte eigentlich der Musik-Chor der bei den schlachten immer anwesend war (glaub sogar in den ersten reihen??) und die wichtigkeit des Fahnenträgers? (kommt mir in Filmen immer wieder vor als Spielen die "Capture-the-Flat" *G* )

Gruß
Wuppi
 
Von ganzen Chören weiß ich nichts, aber die Trommeln gaben den Takt beim marschieren vor und konnten auch moralisch bestärkend wirken. Die Fahnen dienten zum Signal geben oder als Sammelpunkte, da man sie relativ gut sieht.

Wuppi schrieb:
Aber machte es da nicht sinn, schnell vorzurücken? Oder wollte man sich so die Kondition aufsparen?
Wenn man zuschnell vorrückt, könnte die Schlachtordnung verloren gehen und wenn der Gegner dann einen Kavallerieangriff macht...
Da war das Risiko durch die wenig treffsicheren Kanonen vielleicht geringer. Kondition spielte glaube ich weniger eine Rolle, wobei ein abgehetzter Soldat wahrscheinlich mehr Fehler beim Laden und Zielen machen wird.
 
wenn aus dem musik-chor ein musik-korps wird, machts mehr sinn. die antwort hat themistokles schon gegeben: taktgeber der eigenen reihen, nicht nur beim marschieren, auch beim laden und schiessen, welches ja auch gleichzeitig und in einem bestimmten rhythmus erfolgte.

die fahne war das erkennungszeichen in der schlacht, die frühen söldner und soldaten trugen ja keine uniformen im heutigen sinne (die geburtstagsparade in london heisst heute noch "trooping the colour" und geht auf diese zeit zurück, der truppe die gemeinsame fahne bekannt zu machen). fiel die fahne dem feind in die hände, war dies ein zeichen für den verlust eines gefechts/schlacht.
 
Es gab außer den Trommeln verschiedene Instrumente die zum Einsatz kamen. So spielten die Konföderierten gerne die Pfeifen, Briten setzten bei bestimmten Truppen ihre Pips, also Duddelsäcke ein, besonders aber nicht ausschließlich Kavallerieeinheiten nutzten Hörner...

Wie gesagt konnten diese Instrumente teilweise genutzt werden, den Takt zu bestimmen, zu dem marschiert wird. Aber auch Kommandos wurden musikalisch durch Signale an die Männer weiter gegeben und gerade die Pips waren wegen ihrer verheerenden Wirkung auf die Feindpsychologie bekannt.
Ihre Position war in der Tat oft in der ersten Reihe, weshalb die Männer und Jungen, die dazu herangezogen wurden nicht selten tapfere Kerle waren.


Die Fahnen und Feldzeichen haben ebenfalles mehrere Funktionen. Sie waren für den Feldherren aus der Distanz sichtbare Positionszeichen. Gleichzeitig dienten sie den Männern als Sammelpunkte und Richtungsgeber.
Nicht zu vergessen stellten sie bereits seit der Antike die Truppenehre dar, die es zu verteidigen galt und auf der Verdienste und Auszeichnungen gekennzeichnet wurden.

Im Gegensatz zur verbreiteten Meinung war der Verlust eines Feldzeichens nicht zwangsläufig mit der Niederlage gleichzusetzen, im Gegenteil. Es gibt eine Reihe von Beispielen in der solcher Verlust zu besonderen Anstregungen der Soldaten führte, um das Zeichen für sich oder ihre getöteten Kameraden, denen die Zeichen gehörten, wieder zu erlangen.
 
Ich würde noch gerne etwas zu der Genauigkeit der Schusswaffen sagen:
Zur Zeit der napoleonischen Kriege und früher war dessen Qualität nicht besonders hervorragend, d.h. der Lauf war oft nicht völlig grade, was zu Ungenauigkeit des Schusses führte. Also waren sowohl der Rückstoß, als auch die oben erklärte Ungenauigkeit zwei der Hauptgründe des Eng-aneinander-stehens (Schießen en Masse).
Zur Schußfrequenz muss man sagen, dass, aus dem selben Grund wie oben erklärt, eine hohe Schußfrequenz (bzw. 4 Schuß) der normalfall war. Auch hat man nicht während des ganzen Gefechtes geschossen.
Zu den Standarten/Fahnen: Wie Tib. Gabinius bereits gesagt hat, war es auf jeden Fall keine Niederlage, wenn man die Fahne verlor. Es galt aber als großer Ehrenverlust des Regiments.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es heißt: Die Waffe bestimmt die Taktik. Doch Organisations- und Führungs- Stil haben ebenfalls entscheidenden Einfluss auf das Kriegswesen. In diesem Thread verliert man leicht den Überblick, weil verschiedene Zeiten und Kampfweisen Schlag auf Schlag übereinander geblendet werden. Unter früher Neuzeit verstehe ich etwa die Renaissance und keineswegs Napoleons Zeit. Vielleicht kann man sich auf die Zeit zwischen Renaissance und 1650 einschießen? Ich möchte mich nicht in Details verlieren, aber das Mittelalter endet militärisch nicht durch die Einführung der Feuerwaffen, sondern durch die Neuschöpfung der Infanterie! Die Welt der Ritter endete in den vor Eisen starrenden Spitzen schweizerischer Stangenwaffen. Es war die Geburt neuzeitlicher Infanterie.

‚Organisierte Infanterie bedeutet den Einsatz geschlossen kämpfender, vom Willen der Führung gelenkter taktischer Körper, bestehend aus der Masse nichtritterlicher Krieger zu Fuß’ (Siegfried Fiedler: Taktik & Strategie der Landsknechte). Von dieser Basis aus könnte man das Thema wieder aufrollen. Das ist natürlich ein ungeheuer umfangreiches Thema. Ich dachte es mit einigen Schlagworten im Papier & Stein & Schere – Prinzip anzugehen um ein wenig Chronologie hinein zu bringen?

Die hochgerüsteten Ritterheere ritten die unorganisiert kämpfenden Fußkrieger nieder und beherrschten im Wesentlichen viele Jahrhunderte der Kriegsgeschichte.

Die (erste neuzeitliche Infanterie:) schweizer Gewalthaufen, bestehend aus diszipliniert kämpfenden Fußkämpfern mit Stangenwaffen kämpften die Ritterheere nieder.

Philip von Hessen und Kaiser Maximilian bilden eine Artillerie (Schießpulver), die man auch in der Feldschlacht mit einiger Wirkung einsetzen kann: Ein Hauptfeind der Gewalthaufen. Die können die trägen Kanonen aber noch immer unterlaufen.

Pistolenreiter sind die Antwort der Reiterei auf die Gewalthaufen. Da die disziplinierte Infanterie keine Lücke mehr zum Sturmangriff lässt, bildet sich die neuzeitliche Kavallerie die auch nach taktischen Gesichtspunkten unter straffer Führung kämpft. Durch ständiges Carallieren schwächen die Reiter mit Pistolenschüssen die Gewalthaufen ohne von diesen ernstlich bedroht werden zu können. Mit Arkebusen/Musketen bewaffnete Infanteristen, die ihnen im Feuerkampf überlegen sind, können sie niederreiten, wenn diese sich zu weit von den Pikenieren entfernt.

Der Tercio, die spanische Fechtform ist eine taktische Antwort auf die Bedrohung durch Schusswaffen und Reiterei. Mit einem Kern aus Pikenieren (gegen Reiter und für den Nahkampf ähnlich fechtend wie die Gewalthaufen) schützen sie die eigenen Schützen, die mit ihren Arkebusen/Musketen die feindliche Kavallerie und Schützen auf Distanz halten können. Die Tercios sind große, schwerfällige Formationen die auch Kanonen aufnehmen können. Männer mit Schwert und Schild sollen Kugeln abfangen und im Nahkampf gegen Pikeniere die Stangenwaffen unterlaufen…

Die oranische Heeresreform (1590) steht am Anfang der weiteren Entwicklung. Nicht in der Lage die mächtigen spanischen Tercios in offener Feldschlacht zu besiegen, ersinnen die Niederländer in ihrem Befreiungskrieg flexiblere Taktiken. Sie halbieren die Mannschaften in den Bataillonen, lassen aber die Zahl der Offiziere gleich. Damit sind sie taktisch leichter zu befehligen. Statt in großen Haufen formieren sich die Bataillone flach, ähnlich wie die ungleich größeren Tercios, aber mit Abstand zueinander. Die Bildung von Reserven und Staffelung in die Tiefe durch weitere Bataillone gleicht die mangelnde Stoßfestigkeit gegen Nahkampf aus. Die Führung nimmt an Bedeutung zu. Die Bataillone bestehen nur noch zum kleinen Teil aus Pikenieren, sie bilden den ‚festen Kern’ des Trupps und stehen in der Mitte. Links und rechts davon sind die Schützen mit ihren Musketen relativ flach aufgestellt, damit möglichst viele Männer gleichzeitig schießen können. Das Verhältnis von Musketieren zu Pikenieren = Etwa 2:1.

Gustav Adolph perfektioniert das niederländische System im 30jährignen Krieg. Seine Aufstellung ist noch flacher und gestaffelter, die Bedeutung der Schützen steigt weiter. Bewegliche, leichte Artillerie aufgestellt zwischen den Bataillonen erhöht die Feuerkraft. Der Kavallerie wird das Carallieren (Pistolenreiter) verboten, das sie im Feuergefecht gegen Schützen zu Fuß keine Chance haben. Die Hauptaufgabe der Kavallerie wird wieder der Angriff mit gezogenem Säbel gegen geschwächte und unorganisierte Infanterie.

Eine weitere Perfektionierung der Kavallerie in Gustav Adolphs Sinne erfolgt. Die Kavallerie differenziert sich stärker in leichte und schwere Kavallerie. Während letztere für den massiven Stoßangriff ausgelegt ist (blutiger Nahkampf) soll die leichte Kavallerie bewegliche Störangriffe und Raids ausführen, sowie fliehende Gegner niederhauen. Die Entwicklung dauert länger und erreicht einen Höhepunkt in der Kavallerie Friedrichs des Großen, dessen Husarenregimenter einzigartig sind.

Die schwere Kavallerie tut sich weit schwerer. Da die Zahl der Pikeniere in der Infanterie immer weiter sinkt, gilt ihre Zeit als gekommen. Die Einführung des Bajonetts und entsprechende Taktiken der Infanterie kompensieren diesen Nachteil weitgehend. Gegen einstudierte Veteranen hat ein Kavallerieangriff wenige Chancen. Rekruten und unwillige Kämpfer dagegen sind solchen Angriffen nie gewachsen. Die schwere Kavallerie gewinnt ihre Bedeutung während der napoleonischen Kriege in vollem Umfang zurück.

Die Umwandlung der Bataillone als Mischung von Pikenieren und Schützen in reine Musketiere verändert ihre Gefechtstaktik. Sie werden immer flacher aufgestellt, damit möglichst viele Männer gleichzeitig schießen können. Die mangelnde Tiefe macht sie empfindlich im Nahkampf. Die sich ausprägende Lineartaktik (nur bis zu 2-3 Glieder tief) perfektioniert den Feuerkampf. Diese Vorteile werden gesteigert durch intensiven Drill um die Feuergeschwindigkeit zu erhöhen. Das maximiert die verheerende Wirkung ihrer Salven und soll verhindern dass die Nachteile der Linie ausgenutzt werden können.

Die lang gezogenen Linien machen ihr Vorrücken schwerfälliger und taktisch anfälliger. Sich auf neue Bedrohungen einzustellen erfordert seine Zeit. Die Ausbildung der Männer darf nicht vernachlässigt werden, da neue Rekruten die Feuerdisziplin alt gedienter Mannschaften nicht senken soll. Je länger Kriege dauern, desto mehr sinkt der Standard durch Ausfälle. Strategisch bewähren sich Festungen, die feindliche Bewegungen hindern und Truppen binden. Gerne wird die Schlacht durch Manöverstrategie verzögert um die kostbaren Truppen nicht zu riskieren. Obwohl Friedrichs preußisches Heer zum Lehrmeister der Lineartaktik wird, gilt hier das Prinzip des schnellen, blutigen Schlagens. Grund dafür ist die strategische Lage Preußens. Mit schnellen, entscheidenden Feldzügen soll die Dauer eines Krieges begrenzt werden und auf diese Weise das Heer erhalten bleiben. Das wird Grundzug aller strategischen Konzeption in Preußen und Deutschland bis zum Jahre 1945.
 
Damit ist meine Übersicht im Wesentlichen abgeschlossen. Das Weitere ist eine Art Ausblick

Eine endgültige Umwälzung der Heere geschieht durch die französische Revolution. Das ist ein anderes Thema, das ich hier nur von ein paar wenig beachteten Stellen anreißen möchte. Anstelle hochtrainierter, besoldeter Soldaten treten Massenheere von Wehrpflichtigen mit teils dürftiger Ausbildung. Die Führung ist gezwungen neue Taktiken einzusetzen und die Heeresteile optimal zu koordinieren. Im Gegensatz zu weit verbreitetem Irrglauben waren die revolutionären Regimenter der Franzosen den stehenden Heeren ihrer Gegner keineswegs überlegen! Sie siegten Anfangs durch ihre hohe Kopfzahl und Moral, sowie ihrem Vernichtungswillen. Strategisch lebten sie aus dem Land und waren von Festungen und Magazinversorgung relativ unabhängig. Festungen und Magazinversorgung hatten sich seit dem 30jährigen Krieg als wichtiges Element in der Kriegführung mit stehenden Heeren etabliert. Damit waren sie unempfindlich gegen die Ermattungsstrategie und Marschstrategie die bislang ein entscheidendes Element der Kriegführung gebildet hatten. Im Gegensatz zu den Söldnern der stehenden Heere war der durchschnittliche Soldat auch weit jünger und ließ sich leichter ersetzen als eingedrillte Söldner.

Auf die Waffen bin ich trotz meines Eingangssatzes überhaupt nicht näher eingegangen. Es besteht die Tendenz Entwicklungen allein über waffentechnische Entwicklungen zu erklären. Das ist nicht grundlegend falsch, dagegen wird aber gern ignoriert das Waffen nur dann effektiv sind, wenn sie richtig eingesetzt werden. Im Wesentlichen war die Bewaffnung zur Zeit der Schweizer Heere nicht wesentlich anders als während des gesamten Mittelalters. Natürlich hatte sich die Qualität der Bewaffnung weiter entwickelt, doch der militärische Umschwung war die Folge einer veränderten Gefechtsweise, nicht der Waffen. Das Gleiche gilt für die Heere des 30jährigen Krieges… Das Heer Friedrichs des Großen war nicht wesentlich anders bewaffnet als das Heer Napoleons, es war wieder die veränderte Organisation und Taktik die den Umschwung bewirkte. Ich will nicht leugnen dass es erhebliche Verbesserungen in der Waffentechnik gab, sie funktionierten aber im Prinzip auf die gleiche Weise wie zuvor. Die Perfektionierung von Waffentechnik und Taktik gleichermaßen erst führte zu veränderten Gefechtsformen.

Schusswaffen mit gezogenem Lauf und hoher Schussgenauigkeit sind schon früh aufgetaucht. Sie wurden Büchsen genannt, spielten aber militärisch aufgrund ihrer Kosten und Anfälligkeit kaum eine Rolle. Es waren keineswegs Engländer und Franzosen die den modernen Schützenkampf mit solchen ‚Gewehren’ entwickelt haben, sondern hier war Deutschland der Motor der Entwicklung. Die amerikanische ‚Kentucky-Rifle’ ist das Ergebnis deutscher Einwanderer, die den Kampf der Scharfschützen nach Übersee mitbrachten. Die deutschen Fürsten hatten lange daran nur wenig Interesse gezeigt. Hessen-Kassel, Braunschweig und andere Fürstentümer waren führend in der Aufstellung von so genannten Scharfschützen. Auch Preußen stellte einige Kompanien dieser Art auf. Zu Recht wurde erkannt, dass solche Schützen niemals eine Schlacht entscheiden würden, sie blieben eine Hilfstruppe. Ihre Fechtweise mutet heute modern an, darum sind sie ideal um in Filmen zum Thema gemacht zu werden. Es erfordert gut trainierte Spezialisten mit diesen Büchsen umzugehen, dazu ist die Waffe teuer. Was also wundert es, wenn es nicht mehr solcher Schützen gab. Erst indem die industrielle Revolution eine kostengünstige Herstellung gezogener Läufe ermöglichte und der Hinterlader die Bedienung vereinfachte; erst dann wurden die Armeen mit diesen Gewehren ausgerüstet. Es sollte bis 1870 dauern bis große Heere, ausschließlich mit Hinterladern bewaffneter Truppen aufeinander trafen. Ihre Gefechtsweise war aber anfangs noch enorm durch napoleonische Traditionen beeinflusst…
 
Kriegführung der frühen Neuzeit

Dein Artikel ist sehr lesenswert, tejason, und behandelt die fragliche Epoche kurz aber umfassend, wenn mir dieses Urteil gestattet ist.
Ich möchte mir noch einige Anmerkungen erlauben, die sich allerdings eher auf Fragen beziehen, die im Rahmen dieser gesamten Diskussion aufgeworfen wurden:

Zunächst stimme ich tejason zu, daß (bis auf erklärende Ausblicke) der zur Diskussion stehende Zeitraum auf 1500 bis 1650 beschränkt bleiben sollte, denn mit Ende des Dreißigjährigen Krieges war das moderne europäische Heerwesen voll entwickelt.

Was das gezielte Feuern angeht, so sollte man zunächst die vorhandenen Waffen unterscheiden: Einerseits die Muskete und andererseits die Büchse.
Die Muskete war eine Waffe mit glattem Lauf, die sich im Laufe des 16. Jahrhunderts aus etlichen Vorgängertypen zur militärischen Hauptfeuerwaffe des Fußvolks entwickelte. Es dauerte aber noch bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, bis die Muskete voll ausgereift war: Leicht genug, um ohne Gabel gehandhabt zu werden, mit Steinschloß und Bajonett, bezeichnenderweise aber fast immer ohne Visiereinrichtung.
Die Büchse war eine Waffe mit gezogenem Lauf, der der Kugel den nötigen Drall gab, um eine grade Flugbahn einzuhalten (allein diese Technik ermöglichte im 19. Jahrhundert dann die Einführung nicht-kugelförmiger Projektile). Der gezogene Lauf wurde wahrscheinlich in Deutschland um 1500 erfunden. Herstellung und Benutzung einer Büchse ist mit wesentlich mehr Aufwand verbunden als als bei der Muskete: Die Kugel muß genau in den Lauf passen, wozu sie in der Regel mit einem gefetteten Lederstück umwickelt wurde, dem sogenannten Pflaster. Dann muß die Kugel mit einem Hammer und einem stabilen Ladestock in den Lauf eingetrieben werden, ein äußerst zeitraubender Vorgang. Allerdings waren die Schießleistungen auch der frühen Büchsen beachtlich: Auf bis zu 200 Metern konnte Fleck geschoßen werden. Allerdings waren die technischen Nachteile, wie auch die Beschaffungskosten, so bedeutsam, daß es in unserem Betrachtungszeitraum keine militärische Verwendung der Büchse gab.
Die Muskete war für das Massenfeuer von Infantrieabteilungen konzipiert, bei dem es nicht auf das Fleckschießen, sondern auf die schnelle Abgabe wirkungsvoller Salven auf große Zielflächen in geringer Distanz ankam. Eine genaue Distanz kann hier nicht angegeben werden und hing immer von den Umständen auf dem Schlachtfeld ab, die maximale Reichweite einer Muskete liegt bauartbedingt zwischen 200 und 300 Metern. Zur Beschleunigung des Feuers staffelte man die Schützen bis zu zwölf Glieder tief, wobei das erste Glied durch Kontermarsch oder Enfilade ständig ausgewechselt wurde. Die Aufstellung der Musketiere wurde mit der Zeit immer flacher, um eine breitere und wirkungsvollere Feuerfront zu erhalten. Die schwedische Infantrie stand im Dreißigjährigen Kriege nur noch sechs Glieder tief, später wurden vier Glieder die Regel, bei den Preußen sogar nur drei. Zudem sollen die Schweden im Dreißigjährigen Krieg bereits das Pelotonfeuern angewandt haben, wobei jeder Musketier am Platz bleibt und die eizelnen Abteilungen nacheinander Feuern, sogenanntes rollendes Feuer, was später zur einzigen Methode wurde.

Was die Kavallerie angeht, so war die frühneuzeitliche Kavallerie eine Art berittene Infantrie, die sich während des 16. Jahrhunderts in dieser Form auch sehr bewährte: Die Formationen des Fußfolks konnten durch fortwährendes Caracollieren in Unordnung gebracht werden, gegenerische Reiterei attackierte man ebenso oder im Frontalangriff, allerdings nicht mehr in Karriere mit der Lanze (der letzte große Lanziererangriff erfolgte im Jahre 1600 in der Schlacht bei Nieuwpoort), sondern mit gezückter Pistole in geschlossener Formation ("Schenkel an Schenkel") im Trabe. Die Schlachten entwickelten sich daher zu relativ zähen Operationen großer taktischer Verbände.
Ihre Rolle als bedingt schlachtentscheidende Waffe erhielt die Kavallerie unter Gustav II. Adolf von Schweden, der sie flacher aufstellte und zum Angriff mit der blanken Waffe bestimmte. Damit waren die beiden Hauptvoraussetzungen für die moderne Kavallerie geschaffen: Taktische Einheit und Schockangriff.
 
Meiner Ansicht nach wird in jüngerer Zeit diese Truppengattung in ihrer Bedeutung mehr und mehr vernachlässigt, aber das ist vielleicht nur mein Eindruck.
Das ist mE auch richtig so, angesichts des Siegeszuges der Infanterie.



timotheus schrieb:
Grundsätzlich sicher richtig, aber wenn wir schon über die früheren Zeitalter sprechen, erlaube ich mir, kurz daran zu erinnern, daß insbesondere im (hohen) Mittelalter die Schlachten durch die Kavallerie geprägt und bestimmt wurden.
Was den Osmanen im hohen MA zahlreiche Siege bescherte im Kampf gegen die europäischen Ritterheere. Man musste nur das Pferd treffen und somit den Angreifer zwingen, "vom hohen Ross" zu steigen. Den Rest erledigte dann der Infanterist, in diesem Falle der Janitschar.



timotheus schrieb:
Ich hatte ja auch nicht etwa das Gegenteil behauptet.
Das Risiko, bei einem Frontalangriff auf geschlossene Infanterieformationen selbst erhebliche Verluste zu erleiden, war bereits gegen die spätmittelalterlichen Gewalthaufen deutlich sichtbar geworden.
Dies bestätigt meine Aussage oben. Die Reiterattacken gerade gegen die Sultanssschanze erwiesen sich als völlig falsch. So konnte die osmanische Armee ein ums andere Mal den Sieg davon tragen (Amselfeld 1389, Mohacs 1526).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe die Überlegenheit der osmanischen Armeen gegenüber europäischen Heeren im späten Mittelalter weniger im Bereich der Waffentechnik, als vielmehr im Bereich der Taktik und Organisation. Während in Europa Heere noch nach dem Gefolgschaftsprinzip aufgebracht und geführt wurden, verfügte das Osmanische Reich schon längst über richtiges Militär. Die Umstrukturierung des europäischen Heerwesens erfolgte dann vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis zum Dreissigjährigen Krieg und sicherte den Europäern fortan die Überlegenheit auf dem Schlachtfeld.
 
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