War die Versenkung von Passagierschiffen militärisch von Bedeutung ? - sicherlich nicht.
Wenn sie Truppen oder Munition transportierten durchaus. Zu verhindern, dass Truppen oder Kriegsgerät ihren Bestimmungsort erreichen, ist natürlich von militärischer Bedeutung.
Spielte der Transport von Munition auf Passagierschiffen eine größere Rolle? - kaum
Naja, sagen wir es mal so. Wenn das mit den 4 Millionen Schuss Gewehrmunition stimmt, wäre das durchaus eine Erhebliche Menge gewesen. Davon können 2-3 Infanterieregimenter oder eine Division schon eine ganze Zeit lang feuern.
Und die Vorstellung, dass Schnelldamper, die schnell genug waren U-Booten oder militärischen Überwassereinheiten auszuweichen oder diese abzuhängen eingesetzt würden um Kriegsgerät möglichst schnell und sicher zu transportieren war durchaus auch nicht unplausibel.
Bei deutlich langsameren Schiffen älterer Bauart, wäre das vermutlich eher abwegig gewesen.
- Führten solche Aktionen zu einer disaströsen Außendarstellung des Deutschen Reiches? - definitiv.
- Förderte dieses Vorgehen den Kriegseintritt der USA? - sicherlich
- War die Tötung von 1200 Zivilisten moralisch fragwürdig - definitiv
Alles richtig.
Nach allen Kriterien, die mir einfallen, war diese Art der Kriegsführung auch aus Sicht des Deutschen Reiches mehr als fragwürdig, um nicht zu sagen reichlich dämlich. Möglicherweise hatten gewisse Militärkreise ihren Spaß daran um um irgendeine Form von "Soldatenehre" zu kämpfen, für den Deutschen Staat wurde damit nichts gewonnen sondern nur verloren.
Ja, im Hinblick auf den Seekrieg war sie am Ende reichlich dämlich.
Das aber vor allem, weil man die Leistungsfähigkeit der U-Boote deutlich überschätzte.
Man nahm viel diplomatischen Schaden für wenig militärischen Effekt inkauf.
Allerding dass man den "Uneingeschränkten U-Boot-Krieg" wieder aufnahm, passierte wohl unter anderen auch stark unter dem Druck, den die 3. OHL in Gestalt von Hindenburg und Ludendorff ausübten, während Bethmann-Hollweg und wohl auch Falkenhayn das Risiko realistsischer einschätzten und sich deswegen dagegen ausgesprochen hatten.
Die Krux war halt, spätestens mit der 3. OHL die Militärs übernahmen und der Einfluss der zivilen Politik, in Besonderen auch der Außenpolitik innerhalb Deutschlands massiv zurückgedrängt wurde.
Das ist durchaus ein Beispiel dafür, warum es schädlich sein kann, wenn die Militärs zu viel Macht haben und die zivilen Sturkturen zu schwach sind.
Aber ich denke, allmählich kommen wir zu sehr vom Thema Kriegsgräuel/Kriegsverbrechen ab?