Danke für diese Ausführungen; oftmals lassen sich so evt. Mißverständnisse ausräumen oder zumindest minimieren... :friends:
Zumindest scheint ein Teil der Ausrüstung übernommen worden zu sein...
D'accord bzw. schätze ich diese Wahrscheinlichkeit sogar recht hoch ein.
Die
Dracostandarte hatte ich bereits genannt - zumal derartige Feldzeichen in fränkischer Zeit nachweislich vorhanden sind.
Der sog.
Bügelhelm (Rundhelmtyp, nicht der heraldische Bügelhelm, welcher ein spätmittelalterlicher Turnierhelm ist!), welcher noch von den
Milites während der ottonischen Zeit getragen wurde, geht nach mehrheitlichem Historikerkonsens (vgl. dazu z.B.
Gösta Ditmar-Trauth "Rüstung, Gewandung, Sachkultur des deutschen Hochmittelalters") auf einen ursprünglich persischen Helmtypus zurück.
... und die cataphractii könnten als Vorbild dazu gedient haben...
Da bin ich allerdings sehr vorsichtig - wie ich sogleich näher ausführen werde...
Die schwere Lanze passt zur schweren Reiterei, wie diese langobardische Scheibe zeigt.
Richtig, aber eben nicht zwangsläufig nur zur Reiterei - dies zeigen Beispiele von Infanteristen früherer wie späterer Zeiten.
Umgekehrt gilt auch, daß spätere Reiterlanzen sich doch zumindest bzgl. Handhabung diesbezüglich unterschieden: sie wurden einhändig geführt; zunächst kopfüber, später - ab etwa der 2. Hälfte des 11. Jh. - unter dem Arm eingelegt.
Ich denke nicht, dass es größere Einheiten dieser fränkischen schweren Reiterei gab.
Oder sagen wir mal so, zu den Zeiten in römischen Dienst vielleicht als Einheit „schwere Reiterei“(Einheit nach Funktion).
In der Folgezeit nach dem Römerreich, zur Frankenzeit liegt es eher Nahe, das ein „Gefolgschaftsweseneinheit“ (Einheit nach Bindung zum Fürsten) vorherrschte...
Ich kenne es eigentlich auch so, daß zu merowingischen Zeiten bei den Franken den Fußtruppen als Hauptwaffe der Vorzug gegeben wurde, wobei die Freien nach dem Gefolgschaftsprinzip das Heeresaufgebot bildeten.
Anm.: Es bezieht sich zwar auf ein anderes germanisches Volk, aber zur Verdeutlichung kann dabei auch auf die Angelsachsen verwiesen werden, bei denen die
Thegns zwar gepanzert zur Schlacht ritten, aber dann dennoch abgesessen kämpften.
Die Herausbildung bzw. Entwicklung der schweren gepanzerten Reiterei bei den Franken (Panzerreiter) liegt mW erst infolge der sich an die
Schlacht von Tours und Poitiers anschließenden Heeresreform, welche jedoch in die karolingische Zeit weist.
Und abgesehen davon, daß ich mir die Abwesenheit einer derartigen Truppe während mehrerer Jahrhunderte nur aus einem Grund erklären kann - nämlich eben aus dem Grund, daß man sie nicht mehr einsetzte, weil man eine andere Kampfesweise bevorzugte -, war die spätere Aufstellung der Panzerreiter mW auch eher taktischem Pragmatismus geschuldet (berittenen Gegnern entsprechende Einheiten entgegensetzen) denn einer Reminiszenz (für die mir noch niemand mehr als eben Spekulationen liefern konnte) an Einheiten früherer Zeiten.
Um nochmals evt. Mißverständnisse auszuräumen: mir geht es hier jetzt nicht um einen Streit auf Gedeih und Verderb o. dgl.; mir erscheinen die in letzter Zeit desöfteren zu lesenden Betonungen bzgl. sarmatischer Traditionslinien u.ä. (nicht unbedingt hier im Forum, sondern überhaupt im Internet) doch etwas übertrieben.