Wirtschaftsgeschichtlich interessant ist, dass Marx (wohl als erster?) anhand von Untersuchungen der englischen Volkswirtschaft von der Existenz mittelfristiger Konjunkturwellen im Verlauf von 7-10 Jahren ausgegangen ist.
Diese Zyklentheorie umfaßte u.a. folgende Aspekte: sinkende Akkumulationsrate des Kapitals (-> Nachfragelücke bzw. Angebotsüberschuss), Überschuss der Geldnachfrage (-> steigende Zinsen), ungeplante Gewinnänderungen (Verluste, Insolvenzen), steigende Vorratshaltung.
Soweit, so gut. In welchem Zusammenhang sollen nun diese Konjunkturzyklen mit der Entwicklung der Reallöhne gesehen werden? Steigende Zinsen sollten auch nach Marx Aktienkurssenkungen zur Folge haben, die demnach in den Zyklen parallel zu den sinkenden Reallöhnen verlaufen würden (zwei Verlierer?). Prognostizierte er damit konjunkturelle=zyklische Gegenbewegungen von der Grundthese/Grundbewegung "sinkende Reallöhne bei steigender Profitrate"?
Oder gibt es andere Erklärungen?
In welchem Kontext standen die Marxschen Konjunkturanalysen bezogen auf Großbritannien, nach denen er mittelfristige Wellen zu erkennen glaubt, zu der "Globalisierung" des 19. Jahrhunderts mit den nun hinzustoßenden industriellen Konkurrenten Deutschland, USA etc. Lassen sich daraus Prognosen zur Glättung der Krisenwellen oder eher zu ihrer Verschärfung finden?
Zitat dazu, was eigentlich alle wesentliche Beobachtungen zusammenfaßt und in eine Theorie gießt:
"Die Zufuhr von allen Waren kann im gegebenen Augenblick größer sein als die Nachfrage von allen Waren, indem die Nachfrage nach der allgemeinen Ware, dem Geld, dem Tauschwert, größer ist als die Nachfrage nach allen besonderen Waren oder indem das Moment, die Ware als Geld darzustellen, ihren Tauschwert zu realisieren, überwiegt über das Moment, die Ware in Gebrauchswert rückzuverwandeln. Wird das Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr weiter und konkreter gefaßt, so kommt das von Produktion und Konsumtion hinein. Es müßte hier wieder die an sich seiende und sich eben in der Krise gewaltsam durchsetzende Einheit dieser beiden Momente festgehalten werden gegen die ebenso existierende und die bürgerliche Produktion sogar charakterisierende Trennung und Gegensatz derselben. Was den Gegensatz partieller und universeller Überproduktion angeht, soweit es sich nämlich bloß darum handelt, die erstere zu behaupten, um der letztren zu entfliehn, so ist darüber folgendes zu bemerken:
Erstens: Geht den Krisen meist eine allgemeine inflation of prices vorher in allen der kapitalistischen Produktion angehörigen Artikeln. Sie nehmen daher alle an dem nachfolgenden crash teil und sind alle zu den Preisen, die sie vor dem crash hatten, overburdening the market. Der Markt kann eine Warenmasse absorbieren zu fallenden, unter ihren Kostenpreisen gefallenen Preisen, die er zu ihren früheren Marktpreisen nicht absorbieren könnte. Die Übermasse der Waren ist immer relativ; d.h. Übermasse bei gewissen Preisen. Die Preise, zu denen die Waren dann absorbiert werden, ruinierend für den Produzenten oder Kaufmann.
Zweitens: Damit eine Krise (also auch die Überproduktion) allgemein sei, genügt es, daß sie die leitenden Handelsartikel ergreife."
MEW Band 26.2 Seite 505-506.
Diese Zyklentheorie umfaßte u.a. folgende Aspekte: sinkende Akkumulationsrate des Kapitals (-> Nachfragelücke bzw. Angebotsüberschuss), Überschuss der Geldnachfrage (-> steigende Zinsen), ungeplante Gewinnänderungen (Verluste, Insolvenzen), steigende Vorratshaltung.
Soweit, so gut. In welchem Zusammenhang sollen nun diese Konjunkturzyklen mit der Entwicklung der Reallöhne gesehen werden? Steigende Zinsen sollten auch nach Marx Aktienkurssenkungen zur Folge haben, die demnach in den Zyklen parallel zu den sinkenden Reallöhnen verlaufen würden (zwei Verlierer?). Prognostizierte er damit konjunkturelle=zyklische Gegenbewegungen von der Grundthese/Grundbewegung "sinkende Reallöhne bei steigender Profitrate"?
Oder gibt es andere Erklärungen?
In welchem Kontext standen die Marxschen Konjunkturanalysen bezogen auf Großbritannien, nach denen er mittelfristige Wellen zu erkennen glaubt, zu der "Globalisierung" des 19. Jahrhunderts mit den nun hinzustoßenden industriellen Konkurrenten Deutschland, USA etc. Lassen sich daraus Prognosen zur Glättung der Krisenwellen oder eher zu ihrer Verschärfung finden?
Zitat dazu, was eigentlich alle wesentliche Beobachtungen zusammenfaßt und in eine Theorie gießt:
"Die Zufuhr von allen Waren kann im gegebenen Augenblick größer sein als die Nachfrage von allen Waren, indem die Nachfrage nach der allgemeinen Ware, dem Geld, dem Tauschwert, größer ist als die Nachfrage nach allen besonderen Waren oder indem das Moment, die Ware als Geld darzustellen, ihren Tauschwert zu realisieren, überwiegt über das Moment, die Ware in Gebrauchswert rückzuverwandeln. Wird das Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr weiter und konkreter gefaßt, so kommt das von Produktion und Konsumtion hinein. Es müßte hier wieder die an sich seiende und sich eben in der Krise gewaltsam durchsetzende Einheit dieser beiden Momente festgehalten werden gegen die ebenso existierende und die bürgerliche Produktion sogar charakterisierende Trennung und Gegensatz derselben. Was den Gegensatz partieller und universeller Überproduktion angeht, soweit es sich nämlich bloß darum handelt, die erstere zu behaupten, um der letztren zu entfliehn, so ist darüber folgendes zu bemerken:
Erstens: Geht den Krisen meist eine allgemeine inflation of prices vorher in allen der kapitalistischen Produktion angehörigen Artikeln. Sie nehmen daher alle an dem nachfolgenden crash teil und sind alle zu den Preisen, die sie vor dem crash hatten, overburdening the market. Der Markt kann eine Warenmasse absorbieren zu fallenden, unter ihren Kostenpreisen gefallenen Preisen, die er zu ihren früheren Marktpreisen nicht absorbieren könnte. Die Übermasse der Waren ist immer relativ; d.h. Übermasse bei gewissen Preisen. Die Preise, zu denen die Waren dann absorbiert werden, ruinierend für den Produzenten oder Kaufmann.
Zweitens: Damit eine Krise (also auch die Überproduktion) allgemein sei, genügt es, daß sie die leitenden Handelsartikel ergreife."
MEW Band 26.2 Seite 505-506.