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Ja, da muss ich dich berichtigen!
Gerade in Norddeutschland sind Erhebungen dadurch entstanden, dass sich während der Eiszeiten Gewässer in Lockersedimente eingegraben haben. Anstehendes Gestein hast du da nicht. Es gibt zwar im Münsterland einige Flecken mit Gesteinen der Kreidezeit, doch das Gestein ist unter dickem Boden "verborgen" und steht nicht an der Oberfläche an (blau/violett in der beigefügten geologischen Karte).
Auch in Lockersedimenten hat man wasserstauende Schichten, die für einen Grundwasserhorizont sorgen. Dazu braucht es keine Gesteinsschicht.
Wie sieht es mit Gletschergeschiebe aus? Gibt es im fraglichen Raum "Gebirge", die als Endmoränen anzusprechen sind? Du wirst ahnen, worauf ich hinaus möchte.
Hier vermischt du zwei verschieden Diskussionen: Einerseits die Ansprache des Schlachtgeschehens von Kalkriese und zum anderen die inner- und außertaciteischen Widersprüche bzgl. der Umleitung von Bächen.
Dass Kalkriese nicht die pontes longi sein können, ergibt sich aus
a) dem Umstand, dass die pontes longi zwischen Ems und Rhein lagen
b) dem Münzhorizont, der im Jahre 15 analog zum Kölner Brandhorizont Münzen nach 10 aufweisen müsste, was der Kalkrieser Horizont nicht tut
c) dass hier - wie für die Varusschlacht beschrieben - Menschen nachträglich bestattet wurden.
Du hast zwar recht aber deine Ansicht hat einen Haken! Man muss davon ausgehen dass die PL in Kalkriese lagen und das ist eben nun einmal unwahrscheinlich. Man müsste dort erst die PL und das entsprechende Lager finden um überhaupt auf die Idee kommen zu können dass sie dort gelegen haben könnten. Beides wurde dort nicht gefunden. Die Bohlenwege die gefunden wurden, liegen bei Hunteburg was zwar nicht allzu weit weg ist aber nicht mehr wirklich in den Kontext passt. Aber das was am unstimmigsten ist, ist die Lokalisierung rechts der Ems auf einem alten Handelsweg.Was wissen schon Leute wie wir, mit Bandscheibenvorfällen, Tennisarmen und verkrampften Rückenmuskulaturen, davon wozu ein damaliger Germane unter Adrenalin im Stande war. Und Deine Phantasiebilder der Vorgänge lassen weitere Bilder bei mir entstehen. Ich sehe nun die schnellen Germanen, die Maultiere, und Legionäre mit blossen Händen erwürgen, da sie sich für ihren Gewaltmarsch sogar ihrer Schilde und Speere entledigt hatten.
So kommen wir doch nicht weiter. Dem, was Du und Sepiola sich vorstellen können oder nicht, mißtraue ich etwa im selben Maße wie Ihr vielleicht meinem liguistischem Wissen. Ihr kennt doch den konkreten Schauplatz nicht einmal.
Deshalb schlage ich vor Ihr bringt einmal Belege oder konkrete Forschungsergebnisse zu den Themen "Arbeitsleistungen werkzeugloser Germanen", "Möglichkeiten der spontanen Umleitung von Bächen" oder "Zerstörungspotenzial von Mittelgebirgsbächen" oder lasst die Sache erst einmal bis auf Weiteres offen.
Versteht mich nicht falsch, aber die Frage nach unabhängiger Expertise drängt sich in dieser Sache meiner Meinung nach immer mehr in den Vordergrund.
Zweifel habe ich auch an Eurer Methode rein gar nichts Konkretes von dieser Textstelle übrigzulassen. Dies rettet vielleicht Eure Deutungshoheit über den Tacitus, steht aber letztendlich jedem interdisziplinären Ansatz zur Gewinnung neuer Erkenntnisse im Wege.
Selbst wenn bei Tacitus alles nur eine topische Beschreibung sein sollte, so wird doch niemand ernstlich abstreiten wollen, dass in dem Beschriebenen ein grosses römisches Heer in Germanien in einen Hinterhalt zwischen Bergen und Sümpfen geraten ist. Und genau ein solches Szenario hat offenbar auch in Kalkriese stattgefunden. Es ergibt sich also die einmalige Gelegenheit am konkreten archäologischen Befund zu messen, was bei Tacitus Phantasie ist oder tatsächlich im Bereich des Möglichen lag. Das erachte ich als allemal erfolgversprechender als sich in irgendwelchen literarischen Spitzfindigkeiten ala "Haud procul" zu ergehen.
Das geht irgendwie nicht in meinen Kopf. Wir haben diesen einmaligen Befund in Kalkriese, aber es wird hier versucht die PL allein aus dem Tacitus und dem subjektiven Vorstellungsvermögen zu rekonstruieren, als ob es Kalkriese gar nicht geben würde.
Mit besten Grüßen
jchatt
Zu welchem Bach?Dort gibt es in unmittelbarer Nähe zum Bachlauf einen römischen Spitzgraben
Das geht eben daraus hervor, daß ihr aus der Umleitung ein riesen Ding macht, indem ihr von erschwerten Bedingungen ausgeht, wie "Ganze Berge umgraben" auf hartem, steinigen Untergrund oder Wasser nach "oben pumpen" bzw "um den Berg leiten". Das was Tacitud beschreibt, kann unter anderen Umständen durchaus zutreffen. Und diese Umstände sind für Norddeutschland gerade nicht unwahrscheinlich.Da ziehen die Germanen mit leichtem Gepäck an den Römern vorbei, haben aber trotzdem a) Gerätschaften dabei, um ganze Berge umzugraben
Ich habe nie gesagt, dass das Hexenwerk sei. Ich stehe nur mit Sepiola auf einem Standpunkt, dass die Geschichte eher unwahrscheinlich als wahrscheinlich ist.
Du meinst jetzt aber nicht den flachen Drainagegraben, der das Wasser gerade vom Wall abhalten sollte, oder?Dann wirst Du erkennen, daß alle Deine Argumente dort längst widerlegt sind.
Weil:
- Dort gibt es einen Befund, den man durchaus als germanische Wasserleitung interpretieren kann.
Ja, wo gibt es die nicht?
- Dort gibt es Bäche die den Vormarschweg des römischen Heeres kreuzten.
Gehört halt zu einem Römerlager dazu.
- Dort gibt es in unmittelbarer Nähe zum Bachlauf einen römischen Spitzgraben
Wenn du die als Drainagegräben angesprochenen flachen Gräben in Kalkriese ansprichst - wenn es denn solche waren, dann leiteten sie Wasser vom Wall weg und nicht auf diesen hin. Insofern wäre zu beweisen, dass in K'Riese eine solche Flutungsaktion stattfand, wie für die pontes longi beschrieben. Die Bachbetten in Kalkriese sind jedenfalls dies: Bachbetten.Eure Feststellungen über die angeblich bei Tacitus erzählten Märchen sind dagegen nur im eigenen Saft Geschmortes.
Die Entscheidung Hopp oder Topp liegt damit nicht mehr in Eurem Ermessen sondern in der Frage ob der archäologische Befund in Kalkriese derart belastbar ist.
Das ist mir zu wenig. Denn du bleibst hier auf einem Behauptungsniveau. Ich würde gerne mehr Fakten erfahren.Das, was Tacitus beschreibt, kann unter anderen Umständen durchaus zutreffen. Und diese Umstände sind für Norddeutschland gerade nicht unwahrscheinlich.
Ich habe aus Kalkriese noch nichts anderes gehört. Sofern es da keine öffentlichen Statements zu gibt, steht deine Aussage gegen das, was von Kalkriese bisher öffentlich rausgegeben wurde.Dabei ist überhaupt fraglich ob es sich dabei um einen Überrest eines Römerlagers handelt! Allen Anschein war es das nicht.
Das ist aber die Information die ich erhalten habe. Inwiefern Herr Burmeister da zuverlässig ist weiß ich nicht, aber ich denke dass er wohl so nah dran ist dass er es wissen muss. Außerdem klang seine Begründung plausibel, nämlich dass diese Dinge sich keinen gemeinsamen stratigraphischen Horizont zu teilen scheinen.Ich habe aus Kalkriese noch nichts anderes gehört. Sofern es da keine öffentlichen Statements zu gibt, steht deine Aussage gegen das, was von Kalkriese bisher öffentlich rausgegeben wurde.
Als Anhänger der Rost'schen Germanenwallhypothese würde mich das natürlich freuen, aber wenn die archäologische Faktenlage eine andere ist, muss ich mich dem fügen. Meines Wissens soll im September weitergegraben werden in K'Riese.
Ich fand die Indizien, die Ortisi/Rappe für das Lager präsentiert haben, bisher noch zu wenig aussagekräftig, um auf die Lagerwallthese umzuschwenken, aber es würde mich sehr wundern, wenn Ortisi/Rappe vor einem öffentlichen Statement in einer Mail an wildfremde Personen heraushauten, dass sie die Lagerwallhypothese nicht mehr verfolgten.
niederländ. tien
... statt Widersprüche.Wiedersprüche
Um Tacitus verwerfen zu können, sollen plötzlich Flüsse oder Bäche nach oben fließen?
Die Lennequelle [...] weist jedoch im Vergleich zu anderen Störungsquellen im Rothaargebirge (wie Sombornquelle, Ilsequelle) eine sehr schwache Schüttung auf. Dies liegt unter anderem auch am kleinen Einzugsgebiet, da der Astengipfel nur wenige hundert Meter entfernt ist. In heißen Sommermonaten kann die Quelle zeitweise trockenfallen und deshalb als intermittierende Quelle bezeichnet werden.
Hier darf ich gern noch einmal meinen allerersten Beitrag in diesem filum longum zitieren:Dies lohnt sich festzuhalten: Wir sind uns also einig, dass Quellen oberhalb der Niederung entspringen und von dort dann das Wasser nach unten abläuft?
Wohin fließt wohl das Wasser, das auf den Anhöhen entspringt, wenn es nicht von den Germanen in die Niederungen geleitet wird?
Richtig, es fließt ganz von selber in die Niederungen.
Selbstverständlich gehe ich von einem Bergrücken aus. Ich gehe immer davon aus, was Tacitus schreibt. Du zitierst es doch selber:Du gehst von einem Bergrücken aus.
Man kann "Germani ... quantum aquarum circum surgentibus iugis oritur, vertere in subiecta" nicht viel anders übersetzen als: "Die Germanen leiteten alles, was an Wasser ringsum auf den sich erhebenden Bergrücken entspringt, in die Niederungen"
Wenn also die Anhöhen hoch und steil genug sind, sollte das herabfließende Wasser genug Zerstörungsenergie mitbringen.
Es ist doch klar, dass man einen Bach mit wenig Gefälle kaum als Waffe benutzen kann.
Also fangen wir wieder beim Urschleim an. Ich persönlich halte es nicht für möglich, als Römer inmitten von Kampfhandlungen noch ein Flechtwerk anzufertigen. Andersherum müssten die Späher der Römer mit Blindheit geschlagen gewesen sein, wenn sie einen solchen germanischen Hinterhalt nicht erkannt hätten.Dabei ist überhaupt fraglich ob es sich dabei um einen Überrest eines Römerlagers handelt! Allen Anschein war es das nicht.
Aber um auch dies nochmal festzuhalten: wir wissen nichts/recht wenig über die örtlichen Gegebenheiten!
Ist bestimmt nur eine Frage der Zeit bis wieder etwas veröffentlicht wird. Dauert vielleicht noch ein Jahr oder so, schätze ich mal.Burmeister ist natürlich zuverlässig. Und wenn das tatsächlich seine Position ist, dann ist die ernst zu nehmen. Ich würd's halt gerne von ihm selbst lesen oder hören.
Wo wurde denn jetzt von Äquadukten gesprochen?
Man suchte sich einen Berg in der Umgebung, welcher eine ertragreiche Quelle hate, welche höher war als das Schloss. Dann baute man eine Wassserleitung aus Tonrohren oder mit durchbohrten Holzstämmen. Dank des Prinzips der verbundenen Röhren sprudelte es schon bald im Schlosshof und der Fürst konnte seinen Springbrunnen genießen und die Küche musste nicht mehr mühsam aus dem Burgbrunnen den Eimer hochziehen. Bei meinem nördlichen "Hausberg" ist die Quellschüttung so stark, dass man nicht nur das auf einen anderen Berg in Sichtweite befindliche Schloss komplett mit Wasser versorgen konnte, sondern auch hälftig das Wasser an die darunter liegende Stadt abgab. Damit wurde der Kornmarkt mit Rathaus und Hauptkirche sowie das angrenzende Handwerkerquartier mit Wasser versorgt.
Die Geschichte der Heidelberger Wasserversorgung"Heidelberg war in der glücklichen Lage, dass hier ein unglaublich wasserreicher Berghang existiert: Es gibt am Nordhang des Königstuhls 50 Quellen, die alle im Mittelalter bereits bekannt waren. Aus ihnen floss klares, weiches Wasser in die Stadt", sagt Dr. Jochen Goetze. Der Historiker hat die Stadtgeschichte und besonders auch die Wasserversorgung erforscht. [...]
Um die Quellen zu erschließen, trieb man teils lange Gänge in den Berg hinein, kleinere Quellen wurden zusammengeführt. In ausgemauerten Gewölben, den Brunnenstuben, wurde das Nass gesammelt. [...] Die Leitungen in die Stadt hinunter mündeten in sogenannten Teilkästen. Darin füllte das Bergwasser zunächst ein Vorratsbecken. [...]
Die ältesten Wasserleitungen dürften aus der Entstehungszeit der Stadt Heidelberg Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts stammen. Das belegt auch eine doppelläufige Leitung, die unter den Fundamenten des Hauses Apothekergasse 3 durchführt. Verwendung fanden Röhren aus Holz, aus Ton oder Stein, aber auch aus Blei.
Sowas machten die Germanen „vorm Frühstück“.
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