Lebensbuch (1909-1919) von meinem Grossvater. Wer kann diese Schrift lesen?

Seite 5:

drückt einem die Scham fast zu Boden, und aller
Lebensmut für die grausige [???]zukunft
wird nur durch die Sorge um die Kinder not-
dürftig angeblasen.
Erst wenn die Läuterungszeit eine reifes Geschlecht
hervorgebracht haben wird, mag sich Deutschland wieder
in die Welt wagen. Wirtschaftlich & weltpolitisch hat
es für ein Jahrhundert ausgespielt. Ein Volk aber,
das Luther, Gutenberg, Beethoven, Goethe, Wagner
hervorgebracht hat, muß seine Rolle in geistiger
Richtung suchen. Ich wage es zu hoffen, daß doch einmal
ein Mann aus Deutschland erstehen wird, der über
die ganze Welt strahlt und so eine höhere Welt-
[???]ung haben wird als die von Kanonen und
Panzern erstrebte.

Ein Trost bleibt nach diesem
Tagen: Das Morden hört auf, die methodische
Wahnsinn, das Leben in sein Gegenteil zu ver-
kehren. Deshalb bin ich trotz aller Zerknirscht-
heit in diesen Tagen seelisch freier geworden. -

Es wird in Arbeiten aller Art, wenn sie mir
vergönnt sind, der Krieg nachklingen, dann werdet
Ihr Kinder mehr & weiteres erfahren über 1914-18.



Damit endet dieser Text.
Seite 6 und 7 gehören zu einem anderen Text, der wohl schon früher geschrieben wurde. Hier geht es um den Tod einer Verwandten, Tante Lina.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wohl war mir
allein schon aus der Kriegszeitungstätigkeit,
die Furchtstimmung des Frontsoldaten nicht
entgangen,
Ich habe auch überlegt, ob das Furcht sein könne, aber dagegen spräche, dass es keinen Schlag unter die Linie gibt, der bei <h> zu erwarten wäre.
Und wenn man sich dann noch die verschiedenen Anfänge von Furchtstimmung und Frontsoldaten ansieht, dann finde ich die Interpretation schwierig.

furchtstimmung des frontsoldaten .jpg
 
Nicht das Verhalten der
Mannschaften gegen ihre Offiziere empörte
mich bis zum brennenden Schmerz - ich be-
griff das angesichts der nichtswürdigen Stellung
der Mehrzahl der Offiziere zum "Mann" -
sondern die Schamlosigkeit, das törichte Ver-

Seite 3:

[???]entum, in denen die [...]katen an Franzosen
& Belgier Waffen verkauften & die der Heimat
entpreßten Lebensmittel und Materialen
nutzlos verschleuderten.

Verbrechertum? ...katen > Soldaten

Nicht das Verhalten der
Mannschaften gegen ihre Offiziere empörte
mich bis zum brennenden Schmerz - ich be-
griff das angesichts der nichtswürdigen Stellung
der Mehrzahl der Offiziere zum "Mann" -
sondern die Schamlosigkeit, das törichte Ver-

brechertum, in denen die Soldaten an Franzosen
& Belgier Waffen verkauften & die der Heimat
entpreßten Lebensmittel und Materialen
nutzlos verschleuderten.
 
Soldaten die Belgiern und Franzosen Waffen verkaufen ? gab es sowas ?
Das mit den Lebensmitteln ist wiederrum schlüssig.

Könnte das eventuell Aristokraten heißen ?
 
Soldaten die Belgiern und Franzosen Waffen verkaufen? Gab es sowas?
Keine Ahnung. Aber es reicht doch schon, dass es entsprechende Gerüchte gab.

Könnte das eventuell Aristokraten heißen?
Eigentlich nicht. die Soldaten lese ich zienlich sicher. Das -ld- macht (allerdings nur mäßige) Probleme, aber So__aten ist ziemlich eindeutig.
die Soldaten .jpg
soldaten .jpg


Ich habe aus dem Wikipedia-Artikel Deutsche Kurrent das Bild für die dänische Kurrent (1800) ausgewählt, weil hier das -o- offen war, dagegen in dem Bild für die Deutsche Kurrent (1865) geschlossen.
 
Meinen allerherzlichsten Dank an alle die hier bei meiner Suche nach der Lösung des Geheimnisses der Worte meines Urgrossvaters geholfen haben. Vielen lieben Dank an Sepiola, El Quijote, Liborius, Divico und Kronos!!!!

PS: Ich muss gestehen, ich bin echt beeindruckt von der Kraft der Worte meines Urgrossvaters. Wahrhaft sehr ausdrucksvoll und bildgewaltig.
 
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