Letzte Mammuts verschwanden auf einen Schlag

Beral

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Die Forscher hatten die genetische Vielfalt der Mammuts auf der Wrangel-Insel untersucht. Sie sahen sich dafür die DNA von bereits datierten Mammutknochen und -zähnen aus der Zeit zwischen der Isolation der Insel vor 9000 Jahren bis zum endgültigen Aussterben der Mammuts vor etwa 3700 Jahren an. Insgesamt waren es 36 verschiedene Tiere, über deren Erbgutproben die Forscher verfügten. Um die Untersuchung zu vervollständigen, sahen sich die Wissenschaftler auch Vergleichsmaterial von sechs Tieren an, die vor 12.000 bis 38.000 Jahren lebten.

Es zeigte sich, dass die genetische Variabilität der Inselbewohner im Verhältnis zur Vergleichsgruppe sehr klein war. Das deutet auf einige wenige Vorfahren hin. Bis zum Aussterben der Tiere nahm die Variabilität aber nicht mehr weiter ab. Zur Überraschung der Forscher legte sie sogar wieder leicht zu.

Nach Meinung der Wissenschaftler ist das ein Hinweis darauf, dass die Mammuts nicht nach und nach verschwanden, wie es etwa bei Inzucht oder Übernutzung des Lebensraumes geschehen wäre. Es bleibe also nur eine Katastrophe als Ursache für das Verschwinden der Tiere. Offen bleibt, welcher Art die Katastrophe war.
 
Ich stelle mir die Frage, wie viele Mammuts denn gleichzeitig auf der Wrangelinsel leben konnten.

Die Insel ist nur 7600 qkm groß (das entspricht einem Quadrat mit einer Seitenlänge von 87 km), landschaftlich ist es eine karge Tundra. Das Gras wächst langsam und der Kalorienbedarf ist höher als in Afrika, wo ein heutiger Elefant 200 kg Gras pro Tag benötigt. Offenbar wurde die Wrangelinsel bereits am Ende der Eiszeit zur Insel (oder ?), so dass sie tatsächlich 6...8000 Jahre lang ausschließlich auf die Nahrung dieses Gebiets angewiesen waren.

Wenn die Population nur im Dutzendbereich gelegen haben sollte, reicht wirklich ein geringfügiges Ereignis aus, um ihnen den Garaus zu machen.
 
Ja, so wie der Tasmanische Teufel, der auch durch eine durch Bisse übertragbare Gesichtskrebserkrankung vom Aussterben bedroht ist.
 
Wenn die Population nur im Dutzendbereich gelegen haben sollte, reicht wirklich ein geringfügiges Ereignis aus, um ihnen den Garaus zu machen.

Wie z.B. die Ankunft arktischer menschlicher Wildbeuter und sei es nur für das Sommerlager einer einzelnen Gruppe.
 
Das wäre plausibel, da tatsächlich Funde die Anwesenheit von Menschen um diese Zeit belegen, obwohl die Insel nie dauerhaft besiedelt war.
 
In diesem Falle müßte es ja eigentlich Spuren der Mammutjagden geben, also sowas wie abgenagte Mammutrippchen oder Speerspitzen zwischen denselben.
 
Gibt es ja vielleicht, aber wenn man sie noch nicht gefunden hat ...
Immerhin ist die Insel groß und fast unbewohnt, da stolpert man nicht so einfach über Funde ...
 
Na ja,die Insel ist relativ klein (ca. 7600 km²) und wenn 37 Mammuts gefunden wurden, so dürfte das bei dem oben errechneten Futterbedarf bereits im wesentlichen die Population gewesen sein.
 
Na ja,die Insel ist relativ klein (ca. 7600 km²) und wenn 37 Mammuts gefunden wurden, so dürfte das bei dem oben errechneten Futterbedarf bereits im wesentlichen die Population gewesen sein.

Nein. Die Wrangel-Mammuts waren eine Zwergform mit entsprechend geringerem Nahrungsbedarf. Außerdem wird nicht jedes tote bzw. getötete Tier zum Fossil.
 
Die Funde verteilen sich auch auf Jahrtausende. Wäre ganz witzig, wenn 37 Mammuts eine Zeit von 5000 Jahren abdecken würden. ;)
 
Ach so,das war die Gesamtanzahl der Funde.Ich bezog die Zahl auf den Zeitpunkt des Aussterbens. :autsch:
 
Hoi zämä

Wenn ich auf die Eingangsfrage zurück komme und mir vorstelle, dass die Mammuts nicht all gleichzeitig starben, sonder im Abstand von zum Beispiel zehn Jahren – wie würde sich das in der DNA abbilden? Wohl gar nicht!

Somit würde ich behaupten, die fehlende Variabilität der DNA sagt nicht zwingend etwas darüber aus, ob die Tiere gleichzeitig ausgestorben sind. Es sagt aber vielleicht etwas aus über die Forscher und ihre Begeisterung für Katastrophen. In diesem Fall eine „schnelle Klimaänderungen“ oder die „Einwanderung von Menschen“.

Solche Forschungsresultate sind sehr vorteilhaft für die künftige Finanzierung… :devil:


Gruss Pelzer


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Es geht um einen Zeitraum von 5000 Jahren. Und die Vergleichsdaten umfassen einen Zeitraum von 25000 Jahren.

In den fraglichen 5000 Jahren hat die genetische Variabilität nicht abgenommen, sondern eher zugenommen. Und dann kommt der Cut.
 
Was soll das bringen?
Die Forscher fanden/untersuchten also Knochen von insgesamt 36 Tieren, von denen 6 angeblich vor 12.000-38.000 Jahren lebten. War man hier nicht schon mit den Analysen recht großzügig, den Lebenszeitraum betreffend? Die übrigen 30 Skelette waren aus jüngerer Zeit.

Was sagen mir die 36 Tiere/Skelette. War das die Gesamtzahl der Tiere, oder nur die Anzahl der gefundenen Skelette? Wenn es nur die gefundenen Skelette waren, kann ich allenfalls eine Annahme, nicht aber einen Beleg antreten, denn ich weiß nichts von der DNA vielleicht hunderter anderer Tiere (aus dem Zeitraum von 38.000 Jahren!), deren Skelette ich nicht untersuchen kann.

Desweiteren wird die genetische Variabiliät immer von zwei Faktoren beeinflusst:
Unter genetischer Variabilität versteht man die Möglichkeit der Entfaltung der von den Genen gegebenen Merkmalen.
Allgemein gilt: Gene können sich nur so weit auswirken, wie es die Umwelt zulässt; umgekehrt kann aber auch die Umwelt nur so viel Einfluss nehmen, wie es die Reaktionsnorm der Gene erlaubt. Somit ist jedes Merkmal, das ein Lebewesen letztendlich hat, ein Ergebnis (eine Mischung) aus genetischen Einflüssen und solchen aus der Umwelt, in der es aufwächst.
Genetische Variabilität ist bei eineiigen Zwillingen, die in verschiedenartiger Umwelt aufgewachsen sind, gut zu beobachten, denn in diesen Fällen konnten sich einige Merkmale (trotz gleichen Erbguts) unterschiedlich entfalten.
Dabei können manche Merkmale stark und manche schwach beeinflusst werden. Man unterscheidet daher umweltstabile und umweltlabile Merkmale.
Ebenso beweist dieselbe Umwelt von zweieiigen Zwillingen die Variabilität eines Merkmals.
Das heisst eine Veränderung im Bereich der Variabiliät kann an der Umwelt liegen, aber auch an der Reaktionsnorm des Erbgutes.

Desweiteren bezweifle ich den Wert der DNA, schon allein für stichhaltige Beweise, denn Erbgut zerfällt nach dem Tod sukzessive. Stichwort zum möglichen Klonen von Mammuts "Gebt uns gutes Erbgut". Das wurde aber nie gefunden. Fund in Sibirien: Komplettes Baby-Mammut im Eis gefunden - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

Interessant finde ich vor allem, das schom 2007 gesagt wurde, der Mensch wäre wohl nicht der "Schädling" der Wrangelinsel gewesen und nun werden wieder olle Kamellen ausgepackt.


Mir gibt auch folgendes zu denken, bezieht man vor allem die "Größe" der Wrangelinsel und eine mögliche Ausgangszahl der Tiere ein, wobei näher zu beleuchten wäre, ob die Geschlechtreife bei Männchen und Weibchen gleich war:
Wachstum und Fortpflanzung
Das eiszeitliche Wollhaarmammut konnte wohl wie die heutigen Elefanten 50–70 Jahre alt werden. Die Geschlechtsreife erreichte es mit etwa 10 Jahren. Nach einer Tragzeit von etwa 22 Monaten wurden die Jungtiere geboren.
Heutige Elefanten werden im Alter von etwa 10 Jahren geschlechstreif. Die Tragzeit dauerte vermutlich wie heute rund 22 Monate.

Nachdem das Mammut also mit den heutigen Elefanten verglichen wird, selbst wenn das auf der Wrangelinsel kleiner war, müsste man deren Entwicklung mit der Entwicklung einer Elefantenherde vergleichen. Wie schnell, oder langsam entwickelt sich hier die doppelte, oder halbe Population.​

Was hier nicht bedacht wird, ist auch der hohe Wasserbedarf der Tiere, die im übrigen nur sauberes Wasser trinken. Kann eine anhaltende Hitzeperiode die Wasserquellen ausgetrocknet haben? Kann ein Erdrutsch sie verschüttet haben? Salz- bzw. Meerwasser vertragen sie nämlich nicht. Eine anhaltende Hitzeperiode von einigen Wochen wäre also schon zweifach tödlich gewesen: kaum Wasser, kaum Futter.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich ist es doch logisch, dass die Individuen einer kleinen Mammuth-Population auf einer kleinen Insel wesentlich enger miteinander verwandt sind (und bleiben) als auf dem Festland, wo auch "frisches Blut" aus angrenzenden Gebieten dazukommen kann.
 
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