Die Dolchstoßlegende wurde aber erst nach dem Weltkrieg entwickelt. Die Kriegspropaganda lief aber schon im ersten Kriegsjahr auf Hochtouren und mit ihr wurden Greuelmärchen erfunden, die im Grunde genommen dem Kriegsgegner das Menschliche absprachen. In Belgien kam es immer wieder zu Unglücksfällen, dass sich deutsche Truppen gegenseitig beschossen, dass aus Häusern auf Kombattanten geschossen wurde. Vergeltungsmaßnahmen der Militärs gegen Zivilisten waren drakonisch. Sie wurden von den Deutschen gerechtfertigt durch die sogenannten Franctireurs, Zivilisten die sich am Kampf beteiligten und Verwundete etc. massakrierten. Die alliierte Propaganda dagegen kolportierte Geschichten und veröffentlichte Greuelmärchen von belgischen oder französischen Kindern denen die "Boches" die Hände abgeschnitten hätten, was sich mal in den Argonnen, mal nahe Ypern tatsächlich ereignet hätte, und nach der 2. Flandernschlacht wurde immer wieder von einem mysteriösen Kanadier berichtet, den die Deutschen angeblich mit Bajonetten an einen Baum gespießt und gekreuzigt hätten. Nach allem was heute bekannt ist, gab es Widerstand von Seiten der belgischen Armee, aber keine Franctireursbewegung, und ebenso falsch und fiktiv waren die Geschichten von verstümmelten Kindern und gekreuzigten Kanadiern.
Real waren dagegen die zahlreichen ethnischen Säuberungen seit 1915. In Serbien und im zurückeroberten Galizien vollstreckten k. k. Militärs zahlreiche Zivilisten, denen Verrat und Konspiration unterstellt wurde.