Mai 1945: Sturm auf das Reichstagsgebäude

OT: Interessant fand ich den Hinweis, das ein "Marineinfrantrie"-Btl per Fallschirm !!! abgesetzt worden sein soll, um die Verteidigung um den Reichstag zu verstärken (Schukow: Erinnerungen)

Da ist wohl nur halb etwas dran.

Tatsächlich waren kleine Verbände der 9. Fallschirmjäger-Division zwischen Brücke und vorwärts des Reichstags im so genannten "Heinrich-Himmler-Haus" (Innenministerium) eingesetzt. Teile davon werden auf den Reichstag zurückgedrängt worden sein. Der dort verteidigende "Kampfkommandant Reichstag" verfügte als Kerntruppe über Teile/Reste eines SS-Regiments, dass im Spreebogen lag, aber auch über ein Sammelsurium von weiteren Truppen und Versprengten. Möglicherweise sind auch Marineinfanteristen dabei gewesen.

Die letztere größere Verstärkung durch Fallschirmabsprung fand zur Verstärkung der "Festung Breslau" statt.
 
Es wurde in den letzten Kriegstagen ein Marineinfanterie-Bat. eingeflogen (Marinebataillon Stralsund). Die sind aber nicht mit dem Fallschirm abgesprungen sondern abgesetzt worden. Es sind auch noch verschiedene andere kleine Verbände per Luftweg eingeflogen und entweder auf der Ost-West Achse oder in Gatow gelandet.

Unter den Fotos in "Eines Tages" ist übrigens auch ein gefallener Fallschirmjäger mit EK1 auf der Brust und bewaffnet mit einem relativ seltenen FG 42.
 
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Ein paar interessante Bilder, nach dem Sturm auf den Reichstag


Stadt, Land, Blut - einestages
Ich habe letztens eine Dokumentation gesehen, in der es um Fotografien, die Geschichte machten, ging. Dort ging es auch um die Fotos von Jewgenij Chaldej, der viele Bilder über die Eroberung Berlins gemacht hat. Er selbst sagte, er hat sich ein paar Soldaten von der Straße aufgegriffen, sie gefragt, ob sie Lust zu diesem und jenem Foto hätten und niemand hat nein gesagt. Er konnte also ohne Schwierigkeiten seine Szenarien zusammenstellen.
 
Zur Marineinfanterie habe ich das gefunden:
DER SPIEGEL*22/1965 - DIE RUSSEN IN BERLIN 1945

Hast Du eine Einheitsangabe bzw. Literatur mit Hinweis?

Ich habe zum Thema das Buch von Le Tissier "Kampf um Berlin" und das von Wilhelm Tieke "Das Ende zwischen Oder und Elbe." In einem von Beiden habe ich es gelesen, es jetzt auf die Schnelle aber nicht gefunden.

Daneben habe ich noch eine ältere "History of the second World War" herausgegeben von Lidell Hart mit mehreren guten Artikeln über die Schlacht um Berlin. Da steht ein kurzer Kommentar dazu in einem Artikel von dem sowjetischen general Parotkin. Es muss am 24. oder 25. April gewesen sein. Ab dem 26. wurde Gatow umkämpft, am 28. ist dieser Flughafen gefallen, dann blieb nur noch die Ost-West Achse. (Tempelhof lag unter Beschuss).
 
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Bei Le Tissier werden einerseits 12 Junkers 52 erwähnt, die mit SS-Reserven beladen von den Sowjets am 26. April abgeschossen wurden (Seite 207).

Später erwähnt er 250 Marinesoldaten vom Bataillion "Großadmiral Dönitz" die im Bereich des Reichtags und des Brandenburger Tors eingesetzt wurden (Seite 229).
 
"In der Nacht vom 27. April lässt Dönitz noch ein Bataillon, Krukenberg spricht von einer Kompanie, Marinesoldaten nach Gatow fliegen. Sie sollen mit der SS-Division „Nordland“ das Zentrum verteidigen. Gatow selbst geht bereits am gleichen Tag verloren."

Endkampf in Berlin - Battlefield Travel
 
Bei Le Tissier werden einerseits 12 Junkers 52 erwähnt, die mit SS-Reserven beladen von den Sowjets am 26. April abgeschossen wurden (Seite 207).... Später erwähnt er 250 Marinesoldaten vom Bataillion "Großadmiral Dönitz" die im Bereich des Reichtags und des Brandenburger Tors eingesetzt wurden

Vermutlich handelt es sich um: SS-Sicherheitspolizei-Btl 3

"Nach einigen Tagen wurde das Bataillon in der Nacht vom 27. zum 28.April mit der Bahn über Neu-Strelitz zum Flugplatz Rechlin gebracht. Dort sollten die ca. 400 Mann mit Ju 52-Maschinen, die dort bereitgestellt waren, nach Berlin eingeflogen werden. Es wurde von 27 Maschinen gesprochen. Aus diesen Maschinen war alles ausgebaut, und wir saßen auf dem Boden der Kabine, mit Waffen und Gepäck. Eine Maschine nach der anderen startete, mit dem Ziel auf der Ost-West-Achse in Berlin zu landen. Mit der letzten Maschine flog ich mit ungefähr 30 Kameraden in Richtung Berlin. Über das Brandenburger Tor einfliegend, landeten wir trotz eines großen Einschusses in einer der Tragflächen, auf der Ost-West-Achse an der Siegessäule. Die Ost-West-Achse war mit Lämpchen rechts und links markiert, um nicht verfehlt zu werden. Nach unserem Eintreffen mußten wir leider feststellen, daß wir, die wir als letzte gestartet waren, die erste und einzige Ju 52 waren, die Berlin erreicht hatte. Ob die anderen falsch gelandet waren, in Gatow, oder abgeschossen worden sind, habe ich leider nie erfahren. Statt mit 400 Soldaten, standen wir mit nur knapp 40 da. Die Ju 52, mit der wir eingeflogen waren, soll nach Aussagen anderer, mit Verwundeten noch ausgeflogen sein. Wir schlugen uns von der Siegessäule durch den Tiergarten zur Reichskanzlei durch und meldeten uns befehlsgemäß bei Brigadeführer Mohnke im Führerbunker. Hier erfuhren wir, daß SS-Gruppenführer und Generaleutnant der Waffen-SS Fegelein auf Befehl Hitlers erschossen wurde. Mir und meinen verbliebenen 30 bis 40 Kameraden wurden noch Marinesoldaten, sicherlich vom Marinebataillon Stralsund, zugeteilt. Am 28.April wurden wir Richtung Anhalter Bahnhof in Marsch gesetzt."

Wolfgang Venghaus, Berlin 1945, S. 213.
 
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