@Muspilli
Wie ist es gemeint, wenn es oft heisst, dass die Mexikaner die Maya beeinflussten wie z.b. Teotihuacan? Ich war mir nie sicher, was der Autor damit im Buch meinte. Meinte er damit, Völker die in Mexiko lebten wie z.b. die Azteken ? Wenn ja, wieso nennt man die Völker nicht beim Namen, oder ist der Mexikanische Einfluss nur in der Kunst sichtbar geworden so dass man selten wusste welche mexikanischen Völker überhaupt mit den Maya interagierten? [...]
Noch eine Frage: Gibt es eine zuverlässige Auflistung, der Völker und Herrscherdynastien Mesoamerikas, schön übersichtlich, chronologisch aufgeführt? Ich habe dazu nichts gefunden, und als Anfänger auf dem gebiet versteht man erstmal Bahnhof wenn es heisst Olmeken, Tolteken, Mixteken, Totonaken, Mazateken, Tepaneken usw usw. Mir fehlt einfach der Faden dazu, in welche Epoche mit welcher Bedeutung ich diese Namen stecken kann. Bei Mesopotamien erscheint mir das viel einfacher, wenn auch nicht weniger abwechslunsgreich.
Zunächst zu der Frage, ob der Autor des von dir gelesenen Buches die Azteken nur nicht beim Namen nennt. Würde er das tun, wäre er anachronistisch (vgl. z. B.
http://www.geschichtsforum.de/f15/olmeken-maya-azteken-steinzeitliche-kulturen-7536/index2.html). Die Azteken tauchte in Mexiko - das durchaus ihren Volksnamen trägt - erst im späten postklassischen Zeitalter auf, während Theotihuacan eine klassische Metropole war. Diese "antike" Stadt kommt zwar in der aztekischen Mythologie vor. Ob die alte Tempelstadt - sie war mit Abstand wohl die größte Stadt auf dem Kontinent - aber überhaupt so hieß, als sie noch in Funktion war, dürfte nicht der Fall sein; ich bin mir zwar zugegebener Maßen auch nicht ganz sicher, aber die These einer bedeutenden Forscherin hatte sich nicht durchsetzen können, daß dort schon damals
nahuatle gesprochen wurde (wobei sie im übrigen auch an eine ganze Religion (die Verehrung Quetzalcoatles) denkt, die sich seinerzeit großflächig angenommen worden sein sollte. Ich meine, der Einfluß wird hauptsächlich stilistisch begründet, ähnlich wie in Europa die Gotik oder so. Sich tatsächlich staatlichen Einfluß vorzustellen, ist schwierig, dafür zu argumentieren sogar unmöglich, weil relevanten Dokumente leider nicht überliefert wurden. Daher ist bei Riese zum Beispiel viel von Dynastiegeschichte die Rede, da die Forschung hierbei gute Fortschritte gemacht hat.
Eine vergleichende chronologische Tabelle habe ich einmal hier gepostet:
http://www.geschichtsforum.de/383147-post2.html
Die wäre freilich nachzuarbeiten, angesichts des Alters des Buches (vor jetzt schon mehr als 50 Jahren publiziert.)
Wichtig ist zu wissen, daß die alten Olmeken die sogenannte Mutterkultur Mesoamerikas sind, deren Kultur für die Golfküste gut bezeugt ist und der man u. a. die Anfänge des Maya-Schriftsystems und der entsprechenden Zeitrechnung zuschreiben darf. Man hält es für wahrscheinlich, daß sie eine andere Sprache sprachen als die Maya, da die Huaxteken, die später an der Golfküste eine höhere Kultur entwickelten, allerdings nordlich vom olmekischen Mutterland, eine den Maya sehr verwandte Sprache hatten.
Die Kultur der Tolteken hingegen liegt in der Anfangszeit der Postklassikums. Deren Herrschaftsort lag auch nördlich von Teotihuacan z. B. Vielleicht hilft dir das ein bißchen weiter.