Reinecke
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Soweit zurück meinte ich das auch nicht; grade über die Frühzeit wissen wir nur sehr, sehr wenig darüber, wie das römische Militär funktionierte. Aber so ab den Punischen Kriegen kann man mE schon davon ausgehen, dass Zenturionen ein zentraler Aspekt waren, wenn es um Disziplin und Effektivität im römischen Heer ging. Vielleicht (Vorsicht, Spekulation) hat sich das sogar in diesen Kriegen entwickelt, die ja wesentlich länger dauerten, und weiter von der Heimat entfernt geführt wurden, als das vorher üblich bzw normal war.Fragt sich, inwieweit das in der frühen und mittleren Republik auch schon so war. Wir kennen Centurionen vor allem aus der späten Republik und der Kaiserzeit, also aus Zeiten der Berufsamee. Über das 5. und 4. Jhdt. v. Chr. und bis weit in das 3. Jhdt. hinein haben wir keine zeitgenössischen oder zumindest zeitnahen Berichte.
Wie gesagt, kommt darauf an, was genau man unter "Einzelkämpfer" versteht. Dass die Schlachten bei den Kelten (oder auch die realen Schlachten in Griechenland, die das Vorbild für Homers Beschreibungen waren) wirklich von Zweikämpfen dominiert wurden, glaub ich auch nicht, auch wenn sie vorgekommen sein mögen. Aber die Bedeutung des einzelnen Kämpfers, und damit auch das Bewusstein dieser Krieger, war doch mW anders, als bei einer griechischen Phalanx oder den römischen Legionen. Sei es in der Rolle des Vorbilds und Vorkämpfers, der andere, weniger erfahrene und schlechter ausgerüstete Kombattanten mitzieht, sei es in der Rolle der vergleichweise kleinen Elite, deren Einsatz schlachtentscheidend sein kann.Solche Überlieferungen gibt es aus vielen Kulturen. Auch in der römischen Literatur wird von herausragenden Einzelkämpfern berichtet (Horatius Cocles, Marcus Manlius Capitolinus, Torquatus, Valerius Corvinus).
Und wenn es nicht um Schlachten, sondern um den (vermutlich viel häufiger geführten) Kleinkrieg von ein paar dutzend Mann geht, kann ein einziger erfahrener, gut ausgerüsteter Krieger schon einen großen Unterschied machen. Erinnert mich an die Sieben Samurais: Ein Bande Räuber kann ein ganzes Dorf mit weit mehr Einwohnern (auch kv-Männern) tyrannisieren, weil sie gewöhnter im Ausüben von Gewalt und dem Umgang mit Waffen sind. Aber einer kleinen Gruppe "echter" Krieger sind sie denn auch wieder nicht unbedingt gewachsen... Klar, ist nur eine Geschichte (die ja erwiesenermaßen auch im Wilden Westen funzt...), aber ich glaub schon, dass sie eine gewisse Plausibilität hat.
Auch muss man grad bei Kelten gucken, über welche Kelten wir reden. Ich könnte mir zB vorstellen, dass in der weiter entwickelten oppida-Kultur von Caesars Gallien schon eine andere Situation herrschte als in der Zeit, über die Derfel_Cadarn schreiben will, oder zB bei den rückständig(er)en Britanniern mit seinen Streitwagen (-helden).