Mentalität der 80er Jahre in der BRD

Ach ja, und dann gab es auch noch "Werner" von Rötger Feldmann alias "Brösel".
Stammt nicht auch ein neuer Batman-Comic (Die Rückkehr des dunklen Ritters) aus dieser Zeit?
 
Gerade auch in etwas alternativer angehauchten Elternkreisen waren die Kinder- und Jugendbücher der Österreicherin Christine Nöstlinger beliebt (am bekanntesten wohl das auch verfilmte "Konrad aus der Konservenbüchse").
Na, das erklärt manches. Meine Kinder haben auch eingie Bücher von Frau Nöstlinger. Was mich an den Geschichten so stört, ist die Marotte, Vornamen mit Artikeln zu verbinden. Somit heißt es schon im Titel "Schulgeschichten vom Franz". Das war jedenfalls so eine typische Unsitte der alternaiven 80er. Aber vielleicht ist das einfach in Österreich generell eher verbreitet!?
Wann hat Grass seine "populärsten" Romane geschrieben? Die Verfilmung der Blechtrommel stammt m.E. auch aus den 80ern, kann mich aber täuschen.
Cineastisch waren diese Jahre ohnehin ertragreicher und bescherten uns Filme wie "Amadeus" oder "Gefährliche Liebschaften"
 
Wann hat Grass seine "populärsten" Romane geschrieben? Die Verfilmung der Blechtrommel stammt m.E. auch aus den 80ern, kann mich aber täuschen.

Aus den 80er stammt m.E. die "Rättin", so eine Art sehr abstruse indirekte Fortsetzung der Blechtrommel. Allerdings kamen - glaube ich - alle Bücher von Grass zwischen dem "Treffen in Telgte" und "Im Krebsgang" bei der Kritik nicht besonders an. Die "Blechtrommel"-Verfilmung von Schlöndorff ist von 1980.


Cineastisch waren diese Jahre ohnehin ertragreicher und bescherten uns Filme wie "Amadeus" oder "Gefährliche Liebschaften"

Obwohl es für den deutschen Film auch kein besonders gutes Jahrzehnt war...
 
Ach ja, und dann gab es auch noch "Werner" von Rötger Feldmann alias "Brösel".

Stimmt, die waren (wegen getunten Mofas, Bier etc.) zumindest in Jungskreisen recht beliebt und auch recht zeittypisch - bei Werner wurde u.a. ausgiebig das Feindbild des Poppers gepflegt.
 
ich bin Jahrgang '73. So ganz bewusst habe ich die 80er nicht erlebt. Bei mir sind eher Oberflächlichkeiten hängen geblieben:

die damalige "Mode" (Ringel in der Kleidung, enge Hosen, Turnschuhe, Cowboystiefel, Sandalen mit Socken, Dauerwelle, Vo-Ku-Hi-La, Oberlippenbärte);
besser hängen geblieben ist mir:
ich hatte immer so das Gefühl der Bedrängung, der unterschwelligen Angst.
Es war viel die Rede vom kalten Krieg, dem "bössen Russen", der uns bedroht; dem "guten Amerikaner", der uns retten wird ("uns" steht für BRD);
die Katastrophe von Tschernobyl. Auch das blieb irgendwie nebelhaft (kein Gemüse mehr essen? Gut, ich mag das Zeug sowieso nicht) Ich hatte mit 13 wichtigere Dinge zu denken.

Außerdem ist mir persönlich die Musik in Erinnerung geblieben. Bon Jovi, Cinderella, Warrant, L.A. Guns und wie sie alle heißen. Hör ich heut noch gern. Auch NDW hat manches gehabt, was Eindruck machte: Karl der Käfer (musste ich weinen beim hören), Bruttosozialprodukt

Im Gegensatz zu meinem Desinteresse war meine Schwester (Jahrgang 60) genauso aktiv wie einige hier vom Forum bei Demonstrationen dabei. Mein Schwager war bei den Grünen im Rosenheimer Landtag. Ich bekam Ermahnungen, ich solle doch wenigstens die Ortsgruppe des Bund Naturschutzes unterstützen. Mir wars nicht wichtig
 
Na, das erklärt manches. Meine Kinder haben auch eingie Bücher von Frau Nöstlinger. Was mich an den Geschichten so stört, ist die Marotte, Vornamen mit Artikeln zu verbinden. Somit heißt es schon im Titel "Schulgeschichten vom Franz". Das war jedenfalls so eine typische Unsitte der alternaiven 80er. Aber vielleicht ist das einfach in Österreich generell eher verbreitet!?

Das ist mit Sicherheit stark regional und erst in zweiter Linie auch soziologisch (alternativ, wie du auch sagtest). Ich komme aus Norddeutschland, kannte es überhaupt nicht und wir benutzten es in der Schule seltenst, um jemanden zu ärgern. ("Sieh an! Die Britta!")

Dann kam ich ins Rheinland und habe mich mittlerweile daran gewohnt, dass das fast in 100% der Fälle gebraucht wird. Wo es mir komplett gegen den Strich geht und wo ich es auch unterbinde, ist im Unterricht. "Der Caesar will damit sagen, dass..." :nono:

Aktivistisch war ich doch recht stark geprägt - meine Mutter war bei den Grünen aktiv, jahrelang, und ich schrieb in diese "Das ist meine Schulklasse"-Büchlein, die in der zeit kursierten, unter "Was ich einmal werden möchte" allen Ernstes mit elf Jahren "autonomer Tierschützer". =)

Die fatalistische Weltanschauung kann ich für mich auch bestätigen. Mit zehn reichte ich bei einem Malwettbewerb "Die Erde im Jahr 2000" (that was so yesterday!) ein Blatt ein, auf dem ich eine rauchende Trümmerwüste und ein paar Atompilze gezeichnet hatte. Ich ging wohl nicht davon aus, meine autonome Tierschützerei lange aktiv auszuüben...

... und gewann nichts. Was haben die von der Jury denn erwartet? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
nur mal so am Rande für denjenigen, der mir einen roten Stern für meinen obigen Beitrag gegeben hat:
Die SPÄTEN 80er habe ich sehr wohl miterlebt und kann diese sehr wohl berurteilen!!!!!!!!!! nur in den frühen 80ern war ich halt noch etwas jung....



PS: Dieses anonyme beschimpfungssystem gehört abgeschafft!
 
Was die Mode betraf, so haben uns die 80er einige der schlimmsten Geschmacksverirrungen beschert. Außer Parkas und Selbstgestrickten, Plateausohlen und Karottenhosen waren Cowboystiefel sehr beliebt. Und es kommt alles wieder!
 
Was die Mode betraf, so haben uns die 80er einige der schlimmsten Geschmacksverirrungen beschert. Außer Parkas und Selbstgestrickten, Plateausohlen und Karottenhosen waren Cowboystiefel sehr beliebt. Und es kommt alles wieder!

Hallo Scorpio,

die (Bundeswehr-)Parkas stammen schon den 70ern, da kann ich mich auch noch an die Klocks (???) erinnern, so merkwürdige Holzschuhe für den Sommer. Irgendwann kamen auch so komische Köfferchen für die Schule auf, aber das ist jetzt wirklich off-topic.

Für die 80er: mit Eintritt ins Berufsleben konnte man die fürchterlichen Leder- und Strickkrawatten sehen, zu letzteren noch grosskarierte Hosen und Pollunder statt Weste. Gräßlich:rofl:

Die zart-rosa und fliederfarbenen Hemden werden heute noch von einigen getragen (oder ist das wieder Mode? :grübel: ).

Grüße
Thomas
 
Klar, Mann, die Klocks! Da kann ich mich auch noch dran erinnern. Das waren so weiße Schuhe zum reinslippen mit hohen Holzsohlen. Vor allem Assistenzärzte und Krankenschwestern hatten solche Latschen. Ich selber hab auch noch ein Paar. Die waren eigentlich ziemlich bequem, man konnte sie mit und ohne Socken tragen, sie waren geruchsneutral, aber man mußte das laufen in den Dingern wirklich trainieren, wehe, wenn man in den Dingern mal umknickte, das tat wirklich weh!
 
Klar, Mann, die Klocks! Da kann ich mich auch noch dran erinnern. Das waren so weiße Schuhe zum reinslippen mit hohen Holzsohlen.

Umknicken ... ziemlich oft. Meine waren schwarz und man lief ab Frühjahr barfuß darin, bis zu blutigen Füßen. Ich habe das ab unter einem Sommer in den 70ern einsortiert :winke:
 
Klar, Mann, die Klocks! Da kann ich mich auch noch dran erinnern. Das waren so weiße Schuhe zum reinslippen mit hohen Holzsohlen. Vor allem Assistenzärzte und Krankenschwestern hatten solche Latschen. Ich selber hab auch noch ein Paar. Die waren eigentlich ziemlich bequem, man konnte sie mit und ohne Socken tragen, sie waren geruchsneutral, aber man mußte das laufen in den Dingern wirklich trainieren, wehe, wenn man in den Dingern mal umknickte, das tat wirklich weh!


Bei uns in Kiel hießen die Klogs "Botten" und wurden bereits vorher, bzw. werden immer noch beim Arbeiten im Garten, am Boot, usw. getragen...meist zusammen mit einer robusten Hose und einem Finkenwerderhemd (Fischerhemd). Hatte und hat bei uns nix mit Zeitgeist zu tun, sondern einfach mit der Fischerei, die für Generationen bei uns Brotwerwerb war! Als mein Vater aber in den 80érn realisierte, daß er mit diesem Dress auf einmal ganz "up to date" war ... da ärgerte ihn das gewaltig!
 
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