Militärische Ausrüstung

Signifer schrieb:
Hallo Ihr Bogenschützen,

ihr solltet mal den Bericht in dem Heft "Antike Welt" über den Beschuss von Rüstungen lesen.
Sehr interessant!!!
Danach wird nicht mehr am Schutz von Kettenhemd oder Segmentata gezweifelt. Das ganze ist hoch professionell und wissenschaftlich durchgeführt worden.
Ihr könnt den Bericht auch auf folgender Seite nachlesen:
www.milites-bedenses.de hier im Forum orientieren.

Ich kenne den Bericht, ich kenne die Leute (Im Positiven ;) ) und ich kenne noch etliche andere Test, die den wiederlegen oder bestätigen ;)
Ich habe auch schon selbst Beschußtests gemacht, wir haben Schweinehälften in die Rüstungen gesteckt. Ich will da nicht drinnenstecken wenn da ein Pfeil ankommt ;)
Der einzig 100% Schutz ist das Schild.
 
Hallo, kann mir jemand sagen in welcher Phase des 1. Jahrhunderts n. Chr. das Gladius vom Typ Pompeji aufkam?
 
Zu der Ausrüstung der Römer habe ich mal wieder einige Fragen: :gaehn:

In der Zeit der Republik wird es ja ziemlich lange gedauert haben, bedingt durch die Milizstruktur des Heeres, bis sich neue Ausrüstungsgegenstände durch gesetzt haben, wie z.B. Schilde, Helme u.s.w. .
Wieso hat sich z.B. das Gladius wohl relativ schnell durchgesetzt? Beziehungsweisse wurden Ausrüstungsgegenstände von besiegten Gegnern nach siegreichen Gefechten einfach weiterbenutzt? Und anschliessend einfach nach dem Motto Versuch und Irrtum kopiert?
Wieso wurde eigentlich das Gladius in Spanien entwickelt? Wurde dort auch in großer Enge gekämpft, so das es ein Vorteil war, für die Spanier mit Kurzschwertern zu kämpfen?
Und zum Abschluss eine Frage zur Kaiserzeit. War dort der Austausch der Ausrüstung gegen als besser erkannte Modelle schneller als in der Republik? In der frühen Kaiserzeit gehörten die Waffen wohl noch den Soldaten.

Apvar
 
Man kennt die Ausrüstung der Römer in der Republikszeit durchgehend nicht so gut wie die in der Kaiserzeit, daher sind Deine Fragen meiner Meinung nach schwer zu beantworten. Es ist auch für die Kaiserzeit fraglich, ob funktionierende Ausrüstungsgegenstände großflächig gegen "bessere" ausgetauscht wurden. Wahrscheinlicher ist, daß eher beschädigte Sachen gegen neue getauscht wurden, so daß man von einem ziemlichen Mix von Ausrüstung in der Truppe auszugehen hat. Es gibt hier aber für die Kaiserzeit erheblich Kundigere als mich im Forum, mögen die was dazu sagen.

Der gladius hispaniensis ist für mich ein ziemliches Rätsel. Die Römer waren im 4. Jhr. vermutlich ähnlich wie Hopliten ausgerüstet, wozu normalerweise ein Kurzschwert gehörte. Die verbreiteten griechischen Kurzschwerter (sg. xiphos) unterscheiden sich in der Länge nicht sonderlich von den späteren römischen, eine spektakuläre taktische Innovation kann der gladius hispaniensis kaum gewesen sein.

Ich vermute, es könnte einen Unterschied in der Stahlbearbeitung gegeben haben, der die spanischen Schwerter besonders leistungsfähig machte (die Kelten/Keltiberer/Iberer waren in der Stahlbearbeitung wohl recht versiert). Außerdem könnte eine gewisse schriftstellerische Übertreibung hinsichtlich der Wirkung dieses Schwertes zu vermuten sein. Oft neigt man ja dazu, bestimmte Waffen/Waffeneigenschaften in der Auswirkung zu überschätzen, a la "Krieg durch Langbogenschützen gewonnen". Ein nettes Beispiel dafür ist auch die Stelle bei Livius, der Alexander in einem fiktiven Krieg gegen die Römer u.a. deshalb keine Chance gab, weil die Römer so lange Schilde hätten... :S

Eine Theorie eines spanischen Wissenschaftlers leugnet übrigens, daß die Iberer/Keltiberer nur als Plänkler in offener Formation und hit-and-run Taktiken kämpften und vermutet eine ähnliche schwertzentrierte Fechtweise wie die Römer der polybischen Ära in festen, aber relativ offenen Formationen.
 
Ich hätte da mal eine Frage bzgl. des Pugio - ist das Pugio etwas gewesen, dass jeder Legionär hatte, so wie das Gladius, Scutum und Helm, oder hatte es nur der Legionär, der es sich leisten konnte?
Diese Frage interessiert mich in erster Linie hinsichtlich der spätrepublikanischen Zeit.
 
Grundsätzlich trug jeder Legionär ein Pugio, sozusagen als letzte Verteidigung. Bei den höheren Rängen diente der pugio jedoch vorwiegend Repräsentationszwecken und war meist schön verziert.
 
Die Frage wäre nach Quellen...?
Laut einem Gespräch, kenne ich es so, dass der Pugio an Einheiten verliehen wurde, als Auszeichnung und nicht unbeding Standart war. Kann aber sein das es sich hier spezielll um Aux Einheiten handelte?

 
Flavius Josephus (B.J. III, 5, 5 (94-97)):
"Die Fußtruppen sind durch Brustpanzer und Helm geschützt, jeder trägt auf beiden Seiten eine Hieb- und Stichwaffe: das Schwert an der Linken ist wesentlich länger, der Dolch an der rechten Seite ist nämlich nur spannenlang."

Zudem (als bedingt brauchbare Quelle, leider ohne Belege):

Pugio ? Wikipedia

Francois Gilbert stattet "seine" Legionäre in seinem Buch "Roms Hilfstruppen und Legionäre" ebenfalls ausnahmslos mit einem pugio aus.
 
Erstmal danke für eure Antworten!
Ich selber strebe die Darstellung eines Legionärs unter Julius Cäsar an. Wenn ich das richtig verstanden habe, hatten deren Legionärsgürtel keine Beschläge. Ist dann auch anzunehmen, dass da keine Pugiohalterungen angebracht waren? Wenn nicht, wie befestige ich am effektivsten das Pugio an mein Cingulum?
Trugen die Legionäre aus der o.g. Zeit eigentlich Gladius und Pugio an nur einem Cingulum oder hatte sich in der Zeit schon das Tragen von zwei Legionärsgürteln durchgesetzt?
 
sicherere Informationen gibt es erst für das 1. Jhdt. nach Christus, ab dieser Zeit geht man eigentlich davon aus, dass jeder Soldat einen pugio bei sich führte. Ob und wie weit die Geschichte in die republikanische Zeit zurückreicht ist mir nicht bekannt. Allerdings gehe ich davon aus, dass es schon immer eine kleine Zweitwaffe bei den Soldaten gab. Ob diese so einheitlich wie der pugio war, läßt sich allerdings nicht sagen.
 
Ist denn meine Annahme richtig, dass die Legionärsgürtel (Cingulum) zu Cäsars Zeiten weitgehend ohne Beschläge waren?
 
Hallo, kann mir jemand sagen in welcher Phase des 1. Jahrhunderts n. Chr. das Gladius vom Typ Pompeji aufkam?

Der Gladius Typ Pompeji kommt unter Claudius auf. Es gibt wohl einen Fund den man sogar spättiberisch datiert, frag mich aber nicht wie man das festgestellt hat.
Den spätesten Typ Mainz Gladius kann man auf nach 75 n. Chr. datieren.
Dazwischen ist also reichlich Zeit für die Übergangsphase.
 
Habe gerade bei Wikipedia gefunden das die Tunika des normalen Soldaten in Römischen Diensten weiss gewesen ist, und erst ab Centurio aufwärts rote Tuniken getragen wurden. Und bei der Flotte hellblaue Tuniken und die dortigen Offiziere dunkelblaue Tuniken trugen. Ist das zutreffend und gibt es etwa Untersuchungen dazu von eventuellen Grabungsfunden?

Apvar
 
Hab gerade in einem Online-Shop eines Händlers einen Legionärshelm entdeckt, der als Helm zu Cäsars Zeiten deklariert wird. Er ähnelt dem eines Pferde-Jockeys. Kann jemand was zu dessen Verbreitung unter der Truppe sagen? Ich bin noch immer dabei mir meine Legionärsdarstellung unter Julius Cäsar zusammenzustellen, habe aber weitestgehend alles zusammen außer den Helm. Wäre o.g. Helm okay oder sollte ich doch eher auf einen Montefortino zurückgreifen?
 
Zurück
Oben