Man kennt die Ausrüstung der Römer in der Republikszeit durchgehend nicht so gut wie die in der Kaiserzeit, daher sind Deine Fragen meiner Meinung nach schwer zu beantworten. Es ist auch für die Kaiserzeit fraglich, ob funktionierende Ausrüstungsgegenstände großflächig gegen "bessere" ausgetauscht wurden. Wahrscheinlicher ist, daß eher beschädigte Sachen gegen neue getauscht wurden, so daß man von einem ziemlichen Mix von Ausrüstung in der Truppe auszugehen hat. Es gibt hier aber für die Kaiserzeit erheblich Kundigere als mich im Forum, mögen die was dazu sagen.
Der gladius hispaniensis ist für mich ein ziemliches Rätsel. Die Römer waren im 4. Jhr. vermutlich ähnlich wie Hopliten ausgerüstet, wozu normalerweise ein Kurzschwert gehörte. Die verbreiteten griechischen Kurzschwerter (sg. xiphos) unterscheiden sich in der Länge nicht sonderlich von den späteren römischen, eine spektakuläre taktische Innovation kann der gladius hispaniensis kaum gewesen sein.
Ich vermute, es könnte einen Unterschied in der Stahlbearbeitung gegeben haben, der die spanischen Schwerter besonders leistungsfähig machte (die Kelten/Keltiberer/Iberer waren in der Stahlbearbeitung wohl recht versiert). Außerdem könnte eine gewisse schriftstellerische Übertreibung hinsichtlich der Wirkung dieses Schwertes zu vermuten sein. Oft neigt man ja dazu, bestimmte Waffen/Waffeneigenschaften in der Auswirkung zu überschätzen, a la "Krieg durch Langbogenschützen gewonnen". Ein nettes Beispiel dafür ist auch die Stelle bei Livius, der Alexander in einem fiktiven Krieg gegen die Römer u.a. deshalb keine Chance gab, weil die Römer so lange Schilde hätten... :S
Eine Theorie eines spanischen Wissenschaftlers leugnet übrigens, daß die Iberer/Keltiberer nur als Plänkler in offener Formation und hit-and-run Taktiken kämpften und vermutet eine ähnliche schwertzentrierte Fechtweise wie die Römer der polybischen Ära in festen, aber relativ offenen Formationen.