Wikipedia spricht ja - im Artikel
Römerlager Wesseling von einem durchschnittlichen Abstand von 5 - 9 Leugen:
Wie das ebenfalls aus der Reihe tanzende Asciburgum lag das (nur vermutete) Lager Wesseling an der Kreuzung der Limesstraße mit einer Querverbindung:
Das Römerlager Wesseling lag an einer Abzweigung der römischen Reichsstraße von Trier nach Köln, die vom Belgica vicus bei Euskirchen-Billig kommend bei Wesseling auf die Limesstraßes führte, die Köln und Bonn miteinander verband. [Wikipedia]
Was der Autor mit
"durchschnittlicher Lagerabstand von 5 bis 9 Leugen" meint, sollte er vielleicht noch hinzufügen.
Auch wenn du dich immer wieder darauf berufst, dass Köln erst nach 9 zum Legionsstandort wurde und später wieder mehr zivilen Charakter erhielt, so war die Stadt doch nach 9 wichtiger Legionsstandort.
Geplant wurde die CCAA aber als Zivilsiedlung. Erst nach der Varusschlacht wurden dort nur für kurze Zeit zwei Legionen stationiert, geplant war das also keineswegs.
Also abgesehen von allen Argumenten gegen deine Idee und den bisher immer noch unbeantwortet gebliebenen Falsifikatoren, wäre dein 9/10-Leugensystem völlig unpragmatisch und entspräche überhaupt nicht der Dynamik der Vorgänge.
Man hat offenbar, ganz pragmatisch, Kastelle auch an außerhalb der Reihe liegenden Orten errichtet, wie zum Beispiel die oben schon erwähnten Asciburgium und Wesseling an wichtigen Straßenkreuzungen.
Auch die CCAA liegt an einer westwärts verlaufenden Straße, die wohl eine Generation älter als die Limesstraße ist. Schon daraus ergibt sich, dass der Standort Köln bereits gewählt war, bevor die Limesstraße geplant wurde.
Aber vor allem: wenn du Recht hättest, und Lager wären immer im 9- oder 10-Leugen-Abstand zu finden, dann muss auch der zumindest nach 9 so herausgehobene Legionsstandort Köln da mit einbezogen werden.
Also hätte man nach der Varusschlacht alle vorhandenen Stützpunkte schleifen und nach dem neuen Legionsstandort Köln neu anordnen sollen? Das wäre das exakte Gegenteil von Pragmatismus, zumal wenn man gerade unter akutem Personalmangel leidet.
Aber das wird dir genauso egal sein, wie der Umstand, dass du quasi im Widerspruch zu sämtlichen antiken Quellen, die uns diesbezüglich Informationen bereitstellen, stehst. Bisher hast du ja immer eine Hilfshypothese gefunden, warum beispielsweise die abweichenden Meilen- und Leugenangaben auf Itinerarien etc. für deine Hypothese keine Geltung haben.
Meine Annahme, die Römer hätten 20-km-Luftlinien nicht unter 20 km zurücklegen können, benötigt keine Hilfshypothese, da sie auf den allgemein anerkannten Gesetzen der Geometrie basiert.
Dass Hilfshypothesen - auch in der Geologie! - verpönt sind, weil man mit einer unbewiesenen Behauptung nun mal keine Annahme stützen kann, darauf wurdest du von verschiedenen Mitdiskutanten mehrfach hingewiesen. Zu beweisen wäre dann nämlich erstmal - Bsp. Itinerarium Antoninianum - dass die Entfernung der vici von den hypothetischen Lagern jeweils so groß war, dass die Meilenabweichungen von deinem Normsystem belegkräftig für deine Hilfsyhypothese wären, die erst dann keine Hypothese mehr wäre sondern ein Argument, dessen du dich der wissenschaftlichen Sauberkeit geschuldet bedienen dürftest.
"Zu beweisen wäre dann nämlich erstmal - Bsp.
Genesis 1,20 - dass die Zeitabstände zwischen der Entstehung der hypothetischen biologischen Klassen jeweils so groß war, dass die Zeitabweichungen von deinem Normsystem belegkräftig für deine Hilfsyhypothese wären, die
erst dann keine Hypothese mehr wäre sondern ein Argument, dessen du dich der wissenschaftlichen Sauberkeit geschuldet bedienen dürftest."
Fazit: Schriftquellen sind schön und gut, jedoch mit Vorsicht zu genießen.
Dass ich so auf der Geologie herumreite, liegt natürlich nur daran, dass du dich gegen die Regeln wissenschaftlichen Diskurses zu immuniseren versucht hast, indem du dich als Geologe als Vertreter einer "harten" (bei Geologie im wahrsten Sinne des Wortes) Naturwissenschaft präsentiert hast
Die Geologie ist, zumindest was die traditionelle Wald- und Wiesengeologie betrifft, keineswegs eine "harte" Naturwissenschaft. Ohne ein wenig Phantasie, die freilich auf harten Fakten und genauen Messungen beruht, geht da recht wenig, hier nur
ein Beispiel.
Und das hat die Geologie mit ihrem Patenkind Archäologie gemeinsam. Ob eine Steinplatte mit seitlicher Ablaufrinne als Opfertisch und damit das Gebäude als Tempel – oder aber als Möblierung eines Schlachthauses gedeutet wird, ist oft der Phantasie überlassen. Gleiches gilt, wenn
villae rusticae an Hauptstraßen von
mansiones und
mutationes unterschieden werden. Da fließen persönliche Preferenzen des Bearbeiters und andere Faktoren mit hinein.
und die "weichen" Geisteswissenschaften gewissermaßen versucht hast, als unwissenschaftlich darzustellen.
Weil ich Quellenkritik nach historischen wie naturwissenschaftlichen Kriterien angefragt habe?
Wenn kein Mensch und kein Maultier 20 reale Kilometer in 18 km bewältigen können ohne sich in einem Science-Fiction-Roman zu befinden, dann muss es eine andere Erklärung geben.
Dabei ist nur das Handwerkszeug/Methodik ein/e andere/s, die Grundregeln des wissenschaftlichen Diskurses sind aber dieselben, deshalb kannst du dich damit nicht rausreden.
Warum arbeiten wir nicht zusammen, statt gegeneinander? Der Wunsch nach Erkenntnisgewinn ist uns doch schließlich gemein.