Nach der aktuellen Version der "Theorie" hast Du doch
gestern schon gefragt.
Die Frage wurde von Divico ignoriert. Offensichtlich will er sich da nicht festlegen.
Ganz genau. Divico will sich nicht festlegen.
Er will nämlich keine neue Religion vom Berge herunter verkünden, sondern vielmehr ergebnisoffen herauszufinden versuchen, wer und was hinter den häufig gemessenen sehr exakten Distanzen steckt.
Warum dieses Thema derart kontrovers wirkt, ist mir schleierhaft. Schriebe ich hier im Forum, die Römer hätten ihre
(Hoch-)Bauwerke exakt vermessen, wäre die einzige Antwort vielleicht ein müdes
'Was Du nicht sagst' und ein unsichtbares Achselzucken.
Divicos Methode ist immer noch die alte:
Er misst solange, bis er irgendwas gefunden hat, das 20,0 km oder 22,2 km voneinander entfernt ist.
Und das wird dann jeweils als "Etappe" definiert.
Was als Zeithorizont definiert wird, hängt auch immer von den gerade aktuellen "Fundstücken" ab.
Vielleicht kannst Du die 20 km zwischen den irgendwas-Stationen
Vitudurum und
Ad Fines auf der römischen irgendwas-Straße einmal in diesem Lichte kommentieren.
- Warum handelt es sich bei Pfyn nicht um eine Etappe auf dem Weg nach Arbor felix und weiter nach Brigantium?
- Was behagt an dem sehr breiten Zeithorizont von Vitudurum und Ad fines nicht?*
*) Beide sind augusteische Gründungen, die in der Spätantike zu Kastellen ausgebaut wurden. Der Name
Ad Fines bezieht sich auf die alte Grenze zwischen Gallien und Rätien, die in der Spätantike längst nicht mehr existierte.
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Vom spätantiken Kastell Vitudurum zum spätantiken Kastell Ad fines sind es ungefähr 20 km.
Von Arbon ging es weiter nach Bregenz, das kann man den einschlägigen Itineraren entnehmen.
Im Wiki-Artikel zu Arbon wird Pfyn als '
nächstgelegenes Kastell' genannt. Luftlinie fast 37 km, das sind weder 8 noch 9 noch 10 Leugen.
Ach was, jetzt interessieren plötzlich Luftlinien? Welche schnurgeraden Römerstraßen in der Schweiz kennst Du denn?
Schweizer Archäologen gehen nebenbei davon aus, dass die Römer hier zum überwiegenden Teil die bestehenden keltischen Straßen nutzen und ausbauten.
Und worüber willst Du diskutieren?
Geht es um Kastelle oder Zivilsiedlungen?
Nur am Limes lagen Kastelle im 20/22-km-Abstand. Im weniger gefährdeten Hinterland sind die Stationen oft eher ziviler Natur, zumal in der archäologisch viel besser dokumentierten Blütezeit.
Im aktuellen Fall
Vitudurum–Ad fines geht es um zwei recht gut dokumentierte spätantike Kastelle, die an einer alten Straße an frühkaiserzeitlichen römischen Standorten errichtet wurden.
Bei
Ad fines verweist schon allein der Name eindeutig auf die frühe Kaiserzeit, als es hier noch eine Grenze zwischen Gallien und Rätien gegeben hat.
Und um welche Zeit? Frühkaiserzeitlich oder spätantik?
Entscheidend ist immer die Zeit, zu der die jeweilige Straße geplant und gebaut wurde. Damit ist im römischen Sinne auch gemeint, wann eine schon bestehende Straße an römische Bedürfnisse angepasst wurde, also etwa mit regelmäßigen Stationen ausgestattet wurde.
À propos regelmäßige Stationen und wo wir gerade bei Winterthur sind, da hätte ich noch ein paar, grob gemessen auf der jeweils kürzesten heutigen Fußstrecke sind die alle 20 km ± 2% von
Vitudurum entfernt gelegen:
- Oberwinterthur–Pfyn *
- Oberwinterthur–Irgenhausen *
- Oberwinterthur–Eschenz *
- Oberwinterthur–Bülach **
- Oberwinterthur–Marthalen **
* (spätantike) Kastelle an älteren römischen (keltischen?) Standorten
** römische Straßenstationen