Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese

Wieso sollten da Zwischenstationen sein.

Schon allein deshalb, weil diese Annahme auf der herrschende Lehrmeinung beruht. ;)

Das ergäbe kaum Hilfe für den Lagerbau. Oder bist Du der Meinung, dass Römisches Militär ohne Hilfe keine Lager aufbauen konnte?

Es ergibt Sinn vor allem für die Verpflegung von Mensch und insbesondere Tier. Ein weiterer Punkt ist die Sicherung der Straßen.

Zudem sind regelmäßige Stationen die Grundlage der reichsweiten Kommunikation.

Oder wie stellst Du Dir das in Feindesland vor?

Etwa so: "Herr Arminius, der Feldherr Germanicus schickt mich, einen Waffenstillstand und Hilfe zum Lagerbau auszuhandeln. Bezahlung wie sonst auch, Waffenstillstand endet wie immer nach erfolgtem Bezug des Lagers."

Ich glaube nicht, dass man während der Varusschlacht Zeit und Muße für Straßenplanung und -bau gehabt hätte. Hier war man doch wohl auf der Rückreise ins Winterquartier am Rhein; zum Straßenbau hatten drei Legionen den ganzen Sommer lang Zeit gehabt und viele Sommer zuvor – aber bekanntlich nicht dort, wo dann die Schlacht stattfand (ob Kalkriese oder nicht).

Wie, meinst Du, hätte Tiberius in Windeseile zu seinem sterbenden Bruder Drusus reisen können, ohne regelmäßige bewachte Stationen an der Strecke?
 
Zuletzt bearbeitet:
Da muss ich doch auch noch einhaken:
Wo hast Du das denn das her mit der Straßenstation Bülach?

Bülach kommt vor allem dann ins Spiel, wenn man sich die Distanz zwischen den Kastellen Oberwinterthur und Zurzach ansieht, die heute auf einer Strecke entlang der genau in der Mitte liegenden Mangoldsburg (mit römischen Funden) bei Bülach mit einigen modernen Umwegen 42,5 km lang ist.

Der Umweg über Thurwald ist mir auch aufgefallen, die Strecke habe ich aber nicht überprüft (da Thurwald sowieso nur in Klammern zu setzen war). Deine Literaturempfehlung nehme ich natürlich gerne zur Kenntnis: Welcher Literatur entnimmst Du den Streckenverlauf?

Dass Kembs an einer rheinabwärts führenden Römerstraße lag, muss wohl nicht diskutiert werden. Dass diese nicht über Thurwald verlaufen sein kann, liegt auf der Hand.

Thurwald liegt an einer parallelen, irgendwo bei Bartenheim abzweigenden Strecke, die wohl über Sierentz und Illzach nach Horbourg-Wihr führte, das auch gern für Argentovaria gehalten wird. Vielleicht ist diese weiter westlich verlaufende Route die ursprüngliche augusteische Straße und die Strecke über Kembs ist ein späterer Neubau; ich weiß es nicht.

Mit 'Basel' meine ich genau das, was ich zitiert habe.

Also den Münsterhügel, ok. Der ist aber älter als Augst, kann also kaum in einer Beziehung zu Augusta Raurica gewählt worden sein.

Auch verlief der römische Aufmarschweg zum Rhein vom Genfersee her über Aventicum (Avenches) und führte dann wohl über die Stationen Galmiz/Charmey, Kallnach, Petinesca (Studen) und Sonceboz weiter über Moutier, Erschwil, Laufen und Rheinach direkt nach Basel, die künftige Colonia Augusta Rauricorum rechts liegen lassend.

Nochmal zum Straßenverlauf Bonn-Köln:

Die Frage ist, ob die "leichten Rekonstruktionen" auch richtig sind. In dem Beispiel hast Du die Fernstraße offensichtlich mitten durchs Lager geführt und dann weiter entlang der heute so genannten "Römerstraße".

Wenn die Informationen aus dem Buch "Geschichte der Stadt Bonn" (Hrsg. Manfred van Rey, Bonn 2001) stimmen, verlief die Fernstraße aber gar nicht durchs Lager, sondern entlang der heutigen Kölnstraße (damals über eine Steinbrücke über die Gumme). Der Weg, den die heutige Römerstraße beschreibt, endete nach nicht einmal drei Kilometern am Ende einer schmalen Landzunge zwischen Gumme und Rhein - siehe Anhang.

Zwei Karten aus dem erwähnten Buch finden sich auf der Seite Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande

Nicht nur nach dieser Karte hätte es beide Straßen gegeben.

Die Differenz zwischen beiden Routen beträgt etwa 200 m, liegt also gerade noch innerhalb der 1% Toleranz, die ich meiner und der Römer Messgenauigkeit zugestehe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht, dass man während der Varusschlacht Zeit und Muße für Straßenplanung und -bau gehabt hätte. Hier war man doch wohl auf der Rückreise ins Winterquartier am Rhein; zum Straßenbau hatten drei Legionen den ganzen Sommer lang Zeit gehabt und viele Sommer zuvor – aber bekanntlich nicht dort, wo dann die Schlacht stattfand (ob Kalkriese oder nicht).

Wie, meinst Du, hätte Tiberius in Windeseile zu seinem sterbenden Bruder Drusus reisen können, ohne regelmäßige bewachte Stationen an der Strecke?
Aber warum sollten diese Straßen mit Leugenabständen errichtet worden sein? Du erwähnst ja Varus und Tiberius - kannten die dieses Streckenmaß?
Ich zitiere dazu @Sepiola:
Danke für den Hinweis.
Ich zitiere aus S. 118:

"Nun drängt sich die Frage auf, ob diese Leuga tatsächlich das alte gallische Wegemaß war, als das sie in der Literatur dargestellt wird. Zunächst ist die Umrechnung von einer Leuga zu eineinhalb Meilen rechentechnisch zu ausgewogen, als dass es sich tatsächlich um ein keltisches, vorrömisches Maß handeln könnte. Zudem wird in Caesars Werk über den gallischen Krieg die Leuga kein einziges Mal genannt. Wie hätte auch eine solche Distanzeinheit, die aufgrund der Einheitsgröße (ca. 2200 Meter) nur für weiträumige Strecken verwendet werden konnte, überhaupt das erste Jahrhundert überdauern können? Ein Entfernungsmaß mit derartig großen Vermessungseinheiten hätte m.E. nur die Zeitspanne von der römischen Landnahme bis in die Regierungszeit Traians überdauern können, wenn es auch kontinuierlich benutzt worden wäre. Die Straßenbautätigkeiten des Agrippa und Claudius im gallisch-germanischen Raum machen jedoch deutlich, dass auch dieser Teil des Römischen Reiches von Anbeginn nach Meilen zählte.
So scheint die aquitanische Provinzverwaltung - oder auch der Kaiser - im Zuge einer stärkeren Mitverantwortung der lokalen Kräfte einigen Civitates ein eigenständiges Maßsystem zugestanden zu haben. Diese zeigte ihrerseits ein gewisses Entgegenkommen, indem sie eine zumindest in Ansätzen auf die römische Meile Rücksicht nehmende Maßeinheit wählten. Die Leuga, welche erstmals auf traianischen Meilensteinen erscheint, war ein in dieser Form neu geschaffenes Maßsystem ohne Verwurzelung in einer vorrömischen Tradition."

Die Einführung der Leugenzählung ist offensichtlich nicht isoliert zu sehen. Im vorhergehenden Kapitel untersucht Michael Rathmann, was sich "über das Erscheinen von Gemeindenamen auf Meilensteinen, über Zählpunkte und Aufstellungsmodalitäten bzw. Dedikation von Miliarien aussagen lässt" (S. 105) und zieht als Zwischenbilanz:
"Das Aufkommen dieser neuen Maßeinheit, wohl zu Beginn des zweiten Jahrhunderts, deckt sich mit den Ergebnissen des vorangegangenen Kapitels. Mit dem Beginn der Adoptivkaiser haben regionale Kräfte immer stärkeren Einfluss auf die Gestaltung der kaiserlichen Meilensteinformulare genommen. Warum die kaiserliche Zentralmacht diese regionale Sonderentwicklung zuließ und Septimius Severus diesen Zustand allem Anschein nach sanktionierte, ist letztlich nicht zufrieden stellend zu erklären." (S. 120)

...wenn der römische Straßenbau überwiegend nach Meilen zählte und die Leugen nur ein temporärer und regionaler Sonderweg waren, dann sieht es doch mau aus um die von dir postulierte Leugenregel vor Trajans Zeiten?
 
Aber warum sollten diese Straßen mit Leugenabständen errichtet worden sein? Du erwähnst ja Varus und Tiberius - kannten die dieses Streckenmaß?

Falls die Leuga, wie nicht nur ich vermute, zumindest in Teilen Galliens schon vor der römischen Okkupation in Gebrauch war, dann hätten Drusus und Tiberius dieses Streckenmaß gekannt, da sie ihr Hauptquartier in Lyon hatten.

Denkbar wäre auch, dass die Römer die Leuga schon 200 Jahre früher von den cisalpinen Galliern kannten, von denen sie auch das Wort carrus entlehnten, woraus wir wiederum schließen dürfen dass die Gallier auch schon so passable Straßen bauen konnten, dass auf ihnen den Römern entlehnenswerte Wagen unterwegs sein konnten.

Es wäre weiterhin vorstellbar, dass die Leuga im römischen Militär – räumlich und zeitlich eingegrenzt – als internes Maß galt, vielleicht auch um sich von den Meilen zählenden Zivilisten abzusetzen. Die merkwürdige Änderung der Zählung von Meile auf Leuga unter Septimus Severus muss einen tiefen Grund gehabt haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bülach kommt vor allem dann ins Spiel, wenn man sich die Distanz zwischen den Kastellen Oberwinterthur und Zurzach ansieht, die heute auf einer Strecke entlang der genau in der Mitte liegenden Mangoldsburg (mit römischen Funden) bei Bülach mit einigen modernen Umwegen 42,5 km lang ist.

Also nur eine hypothetische Straßenstation, angenommen nur, damit die Theorie aufgeht? Und was genau ist der Beweiswert von modernen Umwegen, wenn man die römischen Wegenetze und Entfernungen beachten will?

Thurwald liegt an einer parallelen, irgendwo bei Bartenheim abzweigenden Strecke, die wohl über Sierentz und Illzach nach Horbourg-Wihr führte, das auch gern für Argentovaria gehalten wird. Vielleicht ist diese weiter westlich verlaufende Route die ursprüngliche augusteische Straße und die Strecke über Kembs ist ein späterer Neubau; ich weiß es nicht.

So, und was genau gibts jetzt in Thurwald, so dass man da einen Meßpunkt setzen kann - abgesehen davon, dass die Entfernung stimmt?
Also den Münsterhügel, ok. Der ist aber älter als Augst, kann also kaum in einer Beziehung zu Augusta Raurica gewählt worden sein.

Ich denke, Sepiola hat - im Gegensatz zu dir - versucht, bei römischen Stützpunkten die Datierung zu beachten. Und da sind beides Stützpunkte in augusteisch-tiberischer Zeit.
 
Es wäre weiterhin vorstellbar, dass die Leuga im römischen Militär – räumlich und zeitlich eingegrenzt – als internes Maß galt, vielleicht auch um sich von den Meilen zählenden Zivilisten abzusetzen.

Dann müsste erklärt werden, warum die Leuga nur in einem begrenzten Bereich und einem begrenzten zeitlichen Horizont nachweisbar ist und warum es überhaupt nötig gewesen sein soll, eine solche Abgrenzung zu erfinden. Zudem müsste es dann noch eine Erklärung für die Leugensteine geben, die doch die Entfernungen zwischen zivilen Siedlungen angibt - weswegen du ja die Angaben auf diesen Steinen dann ignorierst, wenn da von anderen Entfernungen als 9 oder 10 Leugen die Rede ist!

Vorstellbar ist vieles, aber nicht alles, was vorstellbar ist, ist auch Realität!
 
Also nur eine hypothetische Straßenstation, angenommen nur, damit die Theorie aufgeht? Und was genau ist der Beweiswert von modernen Umwegen, wenn man die römischen Wegenetze und Entfernungen beachten will?

Du missverstehst wieder einmal. Die modernen Umwege sind wegzudenken.

So, und was genau gibts jetzt in Thurwald, so dass man da einen Meßpunkt setzen kann - abgesehen davon, dass die Entfernung stimmt?

Thurwald hatte @Sepiola ins Spiel gebracht. Dort lag ein Vicus an einer römischen Straße nach Argentoratum.
 
Wie man aber leicht anhand der existierenden Straßenstationen sehen kann, sind die nicht zwingend in absolut gleichen regelmäßigen Abständen errichtet worden. Auch ein Punkt gegen deine Theorie.

Was Du wohl mit "existierenden Straßenstationen" meinst, sind archäologische Befunde. Nicht jede Taverne am Wegesrand war einmal eine Militärstation.
 
Es wäre weiterhin vorstellbar, dass die Leuga im römischen Militär – räumlich und zeitlich eingegrenzt – als internes Maß galt, vielleicht auch um sich von den Meilen zählenden Zivilisten abzusetzen. Die merkwürdige Änderung der Zählung von Meile auf Leuga unter Septimus Severus muss einen tiefen Grund gehabt haben.
vorstellbar ist vieles, was nicht bedeutet, dass alles vorstellbare dadurch faktisch wird...

Mommsen war ein lit.-hist. Schwergewicht, aber seitdem ist viel Wasser in die Nordsee geflossen... nicht alles, was man bei Mommsen lesen kann, entspricht dem heutigen Stand der Forschung.

Du selber teilst mit, dass die Leuge erst später (und nur regional) gebräuchlich wurde, willst aber anhand von Straßen, die deutlich früher angelegt wurden, eine Leugenregel nachweisen... hat diese Methode nicht zwei gewaltige Haken? Nämlich erstens dass du spekulativ die Leuge zeitlich vorverlegst, zweitens dass eine straßenbauerische Leugenregel nirgendwo in Quellen auftaucht... ...und drittens wurden alle deine recht willkürlichen "Messungen" (oftmals hypothetischer) römischer Straßenverläufe widerlegt. Frei nach Shakespear ist da nicht nur im Staate Dänemark was faul.
 
...und drittens wurden alle deine recht willkürlichen "Messungen" (oftmals hypothetischer) römischer Straßenverläufe widerlegt.

Was wurde zum Beispiel an den ganz genau 40 km zwischen Vetera und Gelduba widerlegt? ... oder an den 20 km zwischen Gelduba und Kastell Neuss? ...oder an den 42,2 km zwischen Bitburg und Jünkerath?

Oder was stimmt aktuell an den 20 km zwischen Oberwinterthur und Pfyn nicht?

Vor allem würde mich interessieren, was an Messungen zwischen bekannten Kastellen gleicher Zeitstellung entlang hinreichend bekannter römischer Straßenverläufe "willkürlich" sein soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bülach kommt vor allem dann ins Spiel, wenn man sich die Distanz zwischen den Kastellen Oberwinterthur und Zurzach ansieht
Also die Distanz von ca. 9-10 Leugen ist der Beleg dafür, dass Bülach eine Straßenstation war.
Und die Behauptung, dass Bülach eine Straßenstation war, ist dann der Beleg für die 9/10-Leugen-These.
Das nenne ich dann einen Zirkelschluss.

Also den Münsterhügel, ok. Der ist aber älter als Augst, kann also kaum in einer Beziehung zu Augusta Raurica gewählt worden sein.
Ja, und?
Wir suchen die ältesten belegten Militärstützpunkte und schauen uns die belegten Distanzen an.
Das ist der Plan.

Auch verlief der römische Aufmarschweg zum Rhein vom Genfersee her über Aventicum und führte dann wohl über die Stationen Galmiz/Charmey, Kallnach, Studen/Petinesca und Sonceboz weiter über Moutier, Erschwil, Laufen und Rheinach direkt nach Basel, die künftige Colonia Augusta Rauricorum rechts liegen lassend.

Diesen Weg können wir uns gern auch noch anschauen.
Welche Militärstützpunkte sind für die frühe Zeit belegt?

Nicht nur nach dieser Karte hätte es beide Straßen gegeben.
Später.
Ab 70 n. Chr. ist im erwähnten Buch eine "Lokalstraße" eingezeichnet, die vom Nordtor zu den Werkstätten am Bonner Berg ging. Eine Fernverbindung war das demnach nicht.

Die Differenz zwischen beiden Routen beträgt etwa 200 m
Kann schon sein, aber wie es weitergeht (z. B. zwischen Wesseling und Godorf), ist ja auch nicht geklärt.
Auch bei den "leichten Rekonstruktionen" können sich solche Ungenauigkeiten summieren. "Sehr exakte Messungen" halte ich da für illusionär.
 
Falls die Leuga, wie nicht nur ich vermute

Statt "vermuten" könnte man auch mal die Formulierung übernehmen, wie sie da steht:
"... fängt man an zu raten und zu phantasieren..."

Den Mommsen hast Du jetzt gefühlte zehn Mal verlinkt oder zitiert. In den dazwischenliegenden 130 Jahren haben sich ja nicht wenige Autoren (angefangen mit Mommsens Nachfolger Otto Hirschfeld) mit dem Problem befasst, neue Befunde zusammengetragen und Argumente ausgetauscht. Ein paar habe ich zitiert. Die kann man nicht einfach ignorieren und stattdessen weiter den alten Mommsen raten und phantasieren lassen.

So hat sich mit viel Sachverstand Gerold Walser der Thematik angenommen. Aus seinen Bemerkungen zu den gallisch-germanischen Meilensteinen - In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Bd. 43 (1981):
"Die Hintergründe der Massumstellung sind unklar. Da die Leuge ein gallisches Mass ist, sieht man gewöhnlich einen Rückgriff auf einheimische Traditionen darin. Aber der Archaismus ist künstlich und dürfte kaum auf eine einheitliche vorrömische Strassenvermessung zurückgehen, außerdem blieben die Narbonensis und große Teile der anderen gallisch-germanischen Provinzen beim Meilenmass."

Es wäre weiterhin vorstellbar, dass die Leuga im römischen Militär – räumlich und zeitlich eingegrenzt – als internes Maß galt,
Beim Militär??? :nono:
Das wurde doch reichsweit eingesetzt - je nach Bedarf wurde eine Legion schnell mal aus Spanien in den Balkan und von dort wieder nach Britannien verlegt.
Gerade das ist es kaum vorstellbar, dass da regionale Maßsysteme eine besondere Rolle spielten.

Denkbar wäre auch, dass die Römer die Leuga schon 200 Jahre früher von den cisalpinen Galliern kannten
Und welche Belege gibt es für die Leuge aus der Gallia Cisalpina? Da wurde doch immer in Meilen gerechnet.
Ausgebreitet hat sich die Leuge, den Befunden nach, von Aquitanien aus. Nicht einmal in der Narbonensis hat sie sich durchsetzen können.
 
Also die Distanz von ca. 9-10 Leugen ist der Beleg dafür, dass Bülach eine Straßenstation war.
Und die Behauptung, dass Bülach eine Straßenstation war, ist dann der Beleg für die 9/10-Leugen-These.
Das nenne ich dann einen Zirkelschluss.

Falsch. Hier liegen mit Zurzach, Mangoldsburg und Winterthur drei spätrömische Befestigungen jeweils 20 km voneinander entfernt.

Wie auch Winterthur und Pfyn, Winterthur und Irgenhausen sowie Winterthur und Eschenz jeweils 20 km voneinander entfernt liegen.

Man könnte fast meinen, es steckte ein System dahinter.

Später.
Ab 70 n. Chr. ist im erwähnten Buch eine "Lokalstraße" eingezeichnet, die vom Nordtor zu den Werkstätten am Bonner Berg ging. Eine Fernverbindung war das demnach nicht.

Die 200 Meter schenke ich Dir mit einem rosa Schleifchen nachträglich zu Weihnachten.

Kann schon sein, aber wie es weitergeht (z. B. zwischen Wesseling und Godorf), ist ja auch nicht geklärt.
Auch bei den "leichten Rekonstruktionen" können sich solche Ungenauigkeiten summieren. "Sehr exakte Messungen" halte ich da für illusionär.

Auch wenn Du die Strecke zwischen Godorf und Wesseling im den heutigen Rheinverlauf herum konstruiertest, wofür die heute erkennbaren Straßenverläufe jedoch keinen Anlass geben (ganz im Gegenteil), läge die Differenz immer noch innerhalb von 200 m, also 1% der angenomenen Etappenlänge.
 
oder an den 42,2 km zwischen Bitburg und Jünkerath?

Dass die Entfernung zwischen den beiden Kastellen weder 9 und auch nicht 10 Leugen ist.

Dass die Theorie nur dann passt, wenn man am richtigen Punkt eine Straßenstation, Kastell oder sonst irgendwas römisches postuliert.

Dass an diesem Punkt aber nichts römisches nachweisbar ist.

Reicht das?
 
Dass die Entfernung zwischen den beiden Kastellen weder 9 und auch nicht 10 Leugen ist.

Dass die Theorie nur dann passt, wenn man am richtigen Punkt eine Straßenstation, Kastell oder sonst irgendwas römisches postuliert.

Dass an diesem Punkt aber nichts römisches nachweisbar ist.

Reicht das?

Nein, das reicht nicht. Du schriebst "alle".

Was passt Dir aktuell an Winterthur–Pfyn nicht oder an Gelduba–Neuss?
 
Falsch. Hier liegen mit Zurzach, Mangoldsburg und Winterthur drei spätrömische Befestigungen jeweils 20 km voneinander entfernt.

Nö, Sepiola hat da schon recht mit ihrem Zirkelschluss. Was da noch alles in der Umgebung liegt, ist für Bülach erst einmal nicht von Interesse.

Du hast da von einer Straßenstation gesprochen.

  • Oberwinterthur–Bülach **
** römische Straßenstationen

Der Beleg, dass dort eine Straßenstation war, nachweisbar ist, der fehlt.

Aber das kennen wir ja von dir mittlerweile. Wenn auf modernen Wegen (römische Straßenverläufe sind im Zweifelsfall egal) die richtige Entfernung rauskommt, dann muss am entsprechenden Ort was römisches gewesen sein. Der archäologische Befund ist dann egal.

Und dann redet man eben auch von Straßenstationen, die es nicht gibt!

Wer hat hier noch mal von ergebnisoffenem Forschen geschrieben? Sorry, aber das kann man angesichts solchen ergebnisorientierten Verhaltens ja wirklich nicht mehr ernst nehmen!
 
Nein, das reicht nicht.

Im Zweifelsfall sind die anderen Strecken wirklich mal welche, die 9 oder 10 Leugen voneinander entfernt liegen. Wir vertreten ja nicht die Theorie, dass im Römischen Reich keine zwei baulichen Strukturen in diesem Abstand voneinander liegen können. Also kann es schon sein, dass da auch mal welche dabei sind, bei denen es passt!

Ich habe bewußt dieses schöne Beispiel herausgesucht, wo man deutlich sehen kann, dass du mit Phantasiestützpunkten versuchst eine Theorie zu beweisen.

Aber auch das kennen wir von dir seit Jahren! Ist eine Strecke widerlegt, dann kommen eben die nächsten x Strecken. Gemäß dem Motto: "Und ich hab doch Recht!".

Und sie die dann auch widerlegt, dann.... (Endlosschleife, die nächste Runde!)

Zum Glück für dich gibts im römischen Reich genügend Straßen, auf denen man zwei oder drei Punkte findet, die man so vermessen kann, dass das gewünschte Ergebnis rauskommt!
 
Auch wenn Du die Strecke zwischen Godorf und Wesseling im den heutigen Rheinverlauf herum konstruiertest, wofür die heute erkennbaren Straßenverläufe jedoch keinen Anlass geben (ganz im Gegenteil),
Die heute erkennbaren Straßenverläufe besagen hier überhaupt nichts.
Da war schon 1931 "das ganze Gebiet zwischen Weeseling und Godorf durch Bahnanlagen, Werft und Hafen der Köln-Bonner Kreisbahnen derart verändert, daß die verschiedenen Möglichkeiten der Straßenführung im Gelände nicht mehr nachgeprüft werden können". (Unterstreichung von mir)

Anscheinend sind meine Nachfragen vom 6. Januar untergegangen, ich erlaube mir, die offenen Fragen noch einmal reinzukopieren.



Zu Kesselheim hatte ich geschrieben:
http://www.geschichtsforum.de/f28/m...leugen-hypothese-51637-post760896/#post760896
Es würde nichts schaden, diese Literatur (Autor, Titel, Jahr) auch mal zu nennen.
Zuständig für Ortsnamen wäre doch wohl die einschlägige Literatur zur Ortsnamenkunde. Da würde mich eine solche Behauptung eher wundern.



Zu Joseph Dietz: http://www.geschichtsforum.de/f28/m...leugen-hypothese-51637-post760908/#post760908
Zwei Sätze weiter werden doch die Ausführungen Joseph Dietz' referiert, der zwischen Wesseling und Godorf für einen weiter westlichen Verlauf der Römerstraße plädiert. Hältst Du diese nicht für plausibel?

Divico schrieb:

Schweizer Archäologen gehen nebenbei davon aus, dass die Römer hier zum überwiegenden Teil die bestehenden keltischen Straßen nutzen und ausbauten.


Auf welche Literatur beziehst Du Dich "hier" konkret?


Und noch meine Rückfrage bezüglich Deines Vorwurfs "abstrus":http://www.geschichtsforum.de/f28/m...leugen-hypothese-51637-post760906/#post760906
Verzeihung, aber was findest Du abstrus?

 
Zurück
Oben