Mythen die einmal Menschen waren.

askan schrieb:
Aber Adam Riese war doch Thüringer? Wenn ich mich nicht irre! :confused:
Mercy schrieb:
In Thüringen wurde er berühmt - Annaberg
Das kann man so nun wirklich nicht stehen lassen. Annaberg die Wirkungsstätte von Adam Ries liegt in SACHSEN.

Ich hätte aber noch jemanden anzubieten: Harun al-Raschid.
Der ist ist viele Märchen und Legenden aus 1001 Nacht eingegangen.
 
Ich seh hier Sokrates, Diogenes, Jesus, Homer etc... Ist das nicht das Mittelalterforum ;)
Naja, ich setz hier einen rein, der ist auch nicht wirklich Mittelalter, aber Mythos:
Flavius Aetius, ein geschickter Staatsmann, ein genialer Feldherr und Taktierer, und der wohl letzte Mann, der im Gesamtrömischen Reich noch Macht ausübte. Valentinian III und alle seine Nachfolger waren eher schwache Kaiser.
 
In diesen erlauchten Reigen gehört unbedingt noch

Der Jäger aus Kurpfalz.

Über die Person des Jägers gehen die Meinungen weit auseinander. In zahllosen Schriften wurde versucht, den Urtyp des Jägers darzustellen. Die einen nennen Johann Casimir, den Pfalzgrafen, andere nennen den Förster Friedrich Wilhelm Utsch, dem zu Ehren man am 13.08.1913 in der Nähe des Forsthauses Entenpfuhl mitten im Herzen des Soonwaldes in Gegenwart des damaligen deutschen Kaisers ein Denkmal errichtete.
http://www.hunsnet.de/fh/history/seite216.htm

Der Pfalzgraf Johann Casimir war ein stark von den rauen Sitten des Feldlagers geprägter Mann. Das Lied vom Jäger aus Kurpfalz, vom Waidmann, der laut seinem Tagebuch fast täglich hinter Sau, Reh, Hirsch und Hase her war, könnte aus dem 16. oder 17. Jahrhundert stammen. Die Ansichten gehen auseinander
http://www.lautringer.de/Kaiserslau...Pfalzgraf_Casimir/body_pfalzgraf_casimir.html
 
Mercy schrieb:
Das Lied vom Jäger aus Kurpfalz, vom Waidmann, der laut seinem Tagebuch fast täglich hinter Sau, Reh, Hirsch und Hase her war, könnte aus dem 16. oder 17. Jahrhundert stammen. Die Ansichten gehen auseinander
Zumindest die Melodie dürfte wohl kaum aus dem 16. oder 17. Jahrhundert stammen.
 
Gilles de Rais (1404-1440), Marschall von Frankreich
[Achtung: Für jüngere Leser nicht unbedingt geeignet.]
Gilles de Rais war ein französischer Adeliger, Marschall von Frankreich, Kampfgefährte von Jeanne d’Arc und vor allem ein Kindermörder. Seine Geschichte lieferte die Grundlage für die Legende vom bösen Blaubart.

"...und daß diese Kinder von ihnen auf unmenschliche Weise gewürgt, getötet, dann zerstückelt und verbrannt und im übrigen auf schändliche Weise gequält worden seien; daß besagter Angeklagter Gilles de Rais die Leichen dieser Kinder in verdammenswerter Weise bösen Geistern geopfert habe, und dass Gilles mit besagten Kindern, Knaben wie Mädchen, einmal während sie noch lebten, ein andermal nach ihrem Tode und zuweilen während sie starben, in grässlicher und niedriger Weise die Sünde der widernatürlichen Unzucht getrieben habe, wobei er bei den Mädchen die natürliche Leibesöffnung verschmähte..."
(Auszug aus den Prozessakten gegen Gilles de Rais)


"Nachweisen konnte man ihm 140 Morde, aber man war sich sicher, daß (aufgrund der Entvölkerung der Region) mindestens 400 Menschen von ihm und seinen Spießgesellen getötet worden sind."

Biographien: 1, 2
 
Zuletzt bearbeitet:
Gehören hier...

...Saint Germain, und Fulkanelli ? Wo zum Teufel stecken sie überhaupt ? :))
 
Mythen, die nie Mensch waren:

Karl Ranseier

Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Geschichtsfan aller Zeiten starb heute bei dem Versuch, seinen Stammbaum zu erstellen.
Er erkannte früh seinen Drang zur Geschichte. Noch während seines ersten Semesters versuchte er, seine Eltern ausfindig zu machen. Recht bald jedoch fand er heraus, das er ein Mythos ist und nahm sich heute, um 12:00 das Leben.

Jakob Maria Mierschied

Fiktiver Bundestagsabgeordneter der SPD
 
Agnes Bernauer,
erste Gemahlin des Herzog Albrecht III von Bayern. Sie wurde wegen ihrer treuen Liebe zu ihrem Mann als junge Frau 1435 (vom Schwiegervater veranlaßt) in der Donau ertränkt weil sie als Bürgerliche mit einem Herzog vermählt war und einer Erbfolge im Wege stand.
Bis heute wird ihre Geschichte besungen, erzählt, gemalt u.s.w.. Ihr zu Ehren geben verschiedene Festspielvereine in verschiedenen Orten, darunter in Straubing alle 4 Jahre große mittelalterliche Festspiele.
Ihre wahre Liebesgeschichte und die tiefe Trauer des jungen Herzogs, der sie über ihren Tod hinaus ehren ließ, sind immer wieder Themen, die die Menschen bewegen.
Schön daß man ihr hier auch ein Denkmal setzen kann.
seid gegrüßt
 
Maiara schrieb:
Ihr zu Ehren geben verschiedene Festspielvereine in verschiedenen Orten, darunter in Straubing alle 4 Jahre große mittelalterliche Festspiele.


Die Festspiele sind wirklich schön. Als Kind habe ich noch die alte Inszenierung gesehen, die ich angenehmer in Erinnerung habe als die neue.

Gigantisch ist auch das Trauerspiel von Friedrich Hebbel. ;)
 
Hier fehlt noch der Rabbi Judah Loew, der im 16. Jh. in Prag seinen Golem zusammengebastelt hat.

Und wie sieht's mit Stoertebecker aus? Und den anderen Piraten...
 
Der Hoi Hopp

Vor vielen hundert Jahren, der Krieg wollte kein Ende nehmen und in Rauenberg wohnten kaum noch Leute, da kam es zu einem Streit zwischen den Rauenbergern und den Boxtalern wegen der Markungsgrenze. Die Boxtaler beanspruchten das Gebiet im Kesslersrain bis an die „grouß Ewwen“. Schließlich kam es zu einem Gerichtstermin. Der Boxtaler Scholz führte die Gerichtsmänner bis zu dem Punkt, den die boxtaler als ihr Eigen beanspruchten und schwor: „So wahr der Schöpfer über mir ist, stehe ich auf Boxtaler Erde!“

Die Boxtaler bekamen recht, und so wurde die Rauenberger Gemarkung noch kleiner. Der Boxtaler Scholz aber, der unter seinem Hut einen Suppenschöpfer verborgen und in seine Schuhe Boxtaler Erde gefüllt hatte, konnte ob seines falschen Eides nach seinem Tod keine Ruhe finden. Und wer durch den Kesslersrain geht, kann ihm heute noch begegnen, wie er mit seinem schaurigen „hoi-hopp“ von Grenzstein zu Grenzstein hüpfen muß.

1986 wurde an der Gemarkungsgrenze zu Boxtal im Kesslersrain der sagenhafte „Hoi-Hopp“ als Findling mit eingemeißelter Figur aufgestellt.
 
und weitere Beispiele

Die Marbacher Gemarkung

Marbach hat die kleinste Gemarkung in der Umgebung. Die Königshofener Gemarkung ist viel größer und reicht bis in das Dorf herein. Wer in Marbach die Kirchentreppe verlässt, steht schon auf Königshofener Gemarkung. Das ist nicht immer so gewesen. Marbach hatte früher gegen Königshofen zu fruchtbare Fluräcker. Die große Nachbargemeinde erhob aber darauf Anspruch. Lange ging der Streit hin und her. Schließlich versammelte man sich an einer Kapelle. Sie stand dort, wo das Marbachtal vom Taubertal abzweigt und heute das Brückle steht. Zwischen dieser Kapelle und dem Ortsrand lagen die umstrittenen Äcker. Ein Königshofener Bürger leistete dort den Eid: „So wahr der Schöpfer über mir ist, stehe ich auf Königshöfer Grund!“ Zuvor hatte er sich aber einen Suppenschöpfer unter den Hut gesteckt und Königshofener Erde in die Schuhe gefüllt. So war alles Betrug. Niemand merkte es aber, auch nicht die Richter, und so wurde Marbach zur kleinsten Gemarkung, die es bis heute geblieben ist.

Vgl. Weiße, Schwarze, Feurige : neugesammelte Sagen aus d. Frankenland; [eine Veröffentlichung d. Bad. Landesstelle f. Volkskunde] / hrsg. u. erl. von Peter Assion Karlsruhe: Badenia-Verlag [in Komm.]_, 1972 302 S. : Ill, hier Nr. 281, S. 204.


Wie der Walterswald zu Königshofen kam

Die Gemeinde Beckstein ist arm an Wald. Nur ein wenig Laubwald steht auf den steinigen Rücken der umliegenden Höhen und ist Privatbesitz einiger Bauern. Zwischen Beckstein, Unter- und Oberschüpf aber zieht sich ein Bergrücken hin. Der schönen Mischwald hat. Es ist der Walterswald oder der „Wolderscht“, und er gehört zu Königshofen. Lange Zeit war er Streitobjekt zwischen beiden Orten. Eines Tages kamen dann die angesehensten Bürger von Beckstein und Königshofen im Walterswald zusammen, umd die Sache zu entscheiden. Es ging heiß her bei der Verhandlung. Zuletzt kam man überein, dass dem der Wald gehören solle, der die Rechtmäßigkeit seines Besitzes beschwören könne. Leichten Herzens legte darauf der Bürgermeister von Königshofen den Eid ab, im Wald auf heimatlicher Erde zu stehen. Der schlaue Mann hatte seine Schuhe mit Königshofener Erde gefüllt, bevor er von zu Hause wegging. So kam der Walterswald zu Königshofen.

Der Bürgermeister konnte sich aber nicht lange an dem neuen Besitz freuen. Sein Gewissen ließ ihm keine Ruhe, und schließlich wurde er krank und starb. Auch im Grab konnte er keine Ruhe finden. Zur Strafe musste er noch viele Jahre im Walterswald umgehen.

ebd Nr. 282, S. 205.
 
Man sollte auch die Mode nicht außer Acht lassen, die früher einmal die Götter als vergöttlichte Helden, die real gelebt hätten, identifizieren wollte.
In einer Interpolation des Prologs der Snorra-Edda werden die eddischen Götter mit den Helden Trojas identifiziert.
Ragnarøk = Kampf um Troja
Hektor = Öku-Þórr
Asíamenn = Æsir
Priamus = Óðinn
Der Kampf Hektors mit Achill wird im Kampf Þórrs mit Miðgarðormr identifiziert.
Das bezieht sich allerdings auf die lateinische Bearbeitung des trojanischen Krieges durch Darres, in der die Götter eliminiert sind.

Desweiteren gehören die sagenhaften genealogischen Bindeglieder der englischen Könige zu den Trojanern dazu. Überhaupt sind Herrschergenealogien der früheren Zeiten eine Fundgrube für phantastische Personen.
Auch das Landnámabók und die Laxdælarsaga, in denen die Personen der ersten Ansiedlung der Norweger auf Island erwähnt werden, werden heute als unhistorisch betrachtet und ihre Personen als Erfindungen.

Fingalo
 
Ritt über den Bodensee

In einer Überlinger Chronik heißt es, der der elsässische Postvogt Andreas Egglisperger aus Ensisheim sei bei der Seegfrörne 1573 über den Bodensee geritten.
Der gute Mann schlummert noch immer in de Archiven doch sein Ritt wurde populär!

Gustav Schwab setzte ihm zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Denkmal, indem er diese Geschichte mit dem Reiter balladenhaft in seinem bekannten Gedicht »Der Reiter und der Bodensee« volkstümlich machte:


Der Reiter und der Bodensee

Der Reiter reitet durchs helle Tal,
Auf Schneefeld schimmert der Sonne Strahl.

Er trabet im Schweiß durch den kalten Schnee,
Er will noch heut an den Bodensee;

Noch heut mit dem Pferd in den sichern Kahn,
Will drüben landen vor Nacht noch an.

Auf schlimmem Weg, über Dorn und Stein,
Er braust auf rüstigem Roß feldein.

Aus den Bergen heraus, ins ebene Land,
Da sieht er den Schnee sich dehnen wie Sand.

Weit hinter ihm schwinden Dorf und Stadt,
Der Weg wird eben, die Bahn wird glatt.

In weiter Fläche kein Bühl, kein Haus,
Die Bäume gingen, die Felsen aus;

So flieget er hin eine Meil, und zwei,
Er hört in den Lüften der Schneegans Schrei;

Es flattert das Wasserhuhn empor,
Nicht anderen Laut vernimmt sein Ohr;

Keinen Wandersmann sein Auge schaut,
Der ihm den rechten Pfad vertraut.

Fort geht's, wie auf Samt, auf dem weichen Schnee,
Wann rauscht das Wasser, wann glänzt der See?

Da bricht der Abend, der frühe, herein:
Von Lichtern blinket ein ferner Schein.

Es hebt aus dem Nebel sich Baum an Baum,
Und Hügel schließen den weiten Raum.

Er spürt auf dem Boden Stein und Dorn,
Dem Rosse gibt er den scharfen Sporn.

Und Hunde bellen empor am Pferd,
Und es winkt im Dorf ihm der warme Herd.

»Willkommen am Fenster, Mägdelein,
An den See, an den See, wie weit mag's sein?«

Die Maid, sie staunet den Reiter an:
»Der See liegt hinter dir und der Kahn.

Und deckt' ihn die Rinde von Eis nicht zu,
Ich spräch, aus dem Nachen stiegest du.«

Der Fremde schaudert, er atmet schwer:
»Dort hinten die Ebne, die ritt ich her!«

Da recket die Magd die Arm in die Höh:
»Herr Gott! so rittest du über den See!

An den Schlund, an die Tiefe bodenlos,
Hat gepocht des rasenden Hufes Stoß!

Und unter dir zürnten die Wasser nicht?
Nicht krachte hinunter die Rinde dicht?

Und du wardst nicht die Speise der stummen Brut,
Der hungrigen Hecht in der kalten Flut?«

Sie rufet das Dorf herbei zu der Mär,
Es stellen die Knaben sich um ihn her.

Die Mütter, die Greise, sie sammeln sich:
»Glückseliger Mann, ja, segne du dich!

Herein, zum Ofen, zum dampfenden Tisch,
Brich mit uns das Brot und iß vom Fisch!«

Der Reiter erstarret auf seinem Pferd,
Er hat nur das erste Wort gehört.

Es stocket sein Herz, es sträubt sich sein Haar,
Dicht hinter ihm grinst noch die grause Gefahr.

Es siehet sein Blick nur den gräßlichen Schlund,
Sein Geist versinkt in den schwarzen Grund.

Im Ohr ihm donnert's, wie krachend Eis,
Wie die Well umrieselt ihn kalter Schweiß.

Da seufzt er, da sinkt er vom Roß herab,
Da ward ihm am Ufer ein trocken Grab
 
es gibt auch heute noch Mythen - Wer ist Lili Marleen?

Legenden und Anekdoten ranken sich um Lili Marleen.
Der Hamburger Schriftsteller Hans Leip erinnert sich:

1915, als junger Soldat in Berlin, liebt er zwei Mädchen, Lili und Marleen
Kurz vor dem Abmarsch an die Karpatenfront dichtet er ein wehmütiges Liebeslied, in dem beide Frauen zu einer Person verschmelzen.


War es das? Oder gab es zwei Mädchen?

Verkäuferin und Arzttochter, ist das die Antwort?

Leip und Deterts hatten sich mit zwei gleichaltrigen Mädchen angefreundet. Lili und Marleen. Lili war Verkäuferin in einem Gemüseladen, Marleen, eine Arzttochter, diente als Helferin in einem Lazarett. Aber die Liebe zu den beiden Mädchen währte nur kurz. Die beiden Männer mussten schon bald in den Krieg ziehen. Hans Leip schrieb dazu: "Die Verse entstanden im April 1915, in der frostigen, von einer Straßenlaterne durchschimmerten Nacht vorm Abmarsch zur Schlachtbank." In einer Mischung aus Verliebtheit und Abschiedsschmerz dichtete er: "Und sollte mir ein Leid geschehn, wer wird bei der Laterne stehn, mit dir, Lili Marleen?"

Leip gab seinem Gedicht auch eine Melodie, aber nach dieser ist es nur ein einziges Mal gesungen worden. In einem Mietshaus in der Chausseestraße in Berlin feierten Leip, Deterts sowie Lili und Marleen Abschied bei Flaschenbier. "Da gab ich es zum Besten, als sei es ein alter Gassenhauer, und dann erscholl es gemeinsam und übertönte die Straßenbahnen, deren Geräusch wie Feuersalven heraufknatterte", erinnerte sich Leip.

So muss es gewesen sein.

http://werften.fischtown.de/laleandersen4.html

Den Text gibt es natürlich auch:
Vor der Kaserne
 
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