Mythen die einmal Menschen waren.

Ne, das sind ja keine echten Links :)
Ich konnte nur keinen Text rein kopieren also hab ich den Text als Link kopiert, verstehste? Wenn man draufklickt kann er gar nicht irgendwo hin führen, denn es ist nur Text.
 
Mythen, die einmal Menschen waren

Es gibt eine Gattung in der Mythologie, die sich "Euhemerismus" nennt. Sie ist erstmalig bei dem griechischen Schriftsteller Euhemeros nachzuweisen. Dieser behauptete, dass die Götter, denen das Volk Verehrung zolle, ursprünglich einmal Helden und Eroberer gewesen seien. ieses System ist weit verbreitet, und besonders die frühen Christen nahmen es als Bestätigung ihres Glaubens, dass die antike Mythologie lediglich eine Ansammlung von Fabeln aus menschlischer Eingebung gewesen sei.
Diese euhemeristische "Entmythologisierung" hat übrigens der skandinavische Geschichtsschreiber Snorri Sturluson übernommen, indem er behauptete, dass der Gott Yngli/Freyr ursprünglich der erste König in Schweden gewesen sei.
 
Da fällt mir z. B. auch noch "Ritter Blaubart" ein, für diese Figur soll König Heinrich VIII. von England Pate gestanden haben.

Hierzu hält sich auch hartnäckig das Gerücht, dass er 8 Ehefrauen gehabt hat und alle hinrichten ließ.
Heinrich VIII. hatte aber bekanntlich 6 Ehefrauen und "nur" zwei davon mußten ihren Kopf verlieren.
 
Ein anderer Kandidat für den "Original-Blaubart" ist der französische Ritter und Kindermörder Gilles de Rais ; die Forschung tendiert auch am ehesten zu ihm, wenn die Wurzeln der Geschichte erforscht werden.
 
fidelia13 schrieb:
Soll für diese Sagengestalt nicht Theoderich der Große Pate gestanden haben?

Das entspricht auch meinem Kenntnisstand, und diese Gleichsetzung stammt aus dem Mittelalter. Auch haben die Germanisten wohl einige Parallelen zwischen dem Sagenkreis des Dietrich von Bern und den historischen Ereignissen um Theoderich d. Gr. (König der Ostgoten) aufgezeigt.
Anm.: Übrigens ist mit Bern nicht die Hauptstadt der heutigen Schweiz gemeint, sondern das italienische Verona...
 
Hallöchen Allerseits :winke:

Nun Herkules, ist ja einer der größten zur damaligen Zeit gewesen, aber ist es nicht so, dass es jetzte eine wiederkehr seines Mythos gibt??

Zum Beispiel in Kinderbücher etc? eine Art Superman?
 
@ fidelia13
Bei "Dietrich von Bern" gibt's gar keinen Zweifel. Er ist eindeutig identisch mit dem ostgotischen König Theoderich und zwar als "Theoderich von Verona". Die Identität von "Dietrich" und "Theoderich" ist offensichtlich, "Verona" war die Residenz des Ostgotenkönigs und mutierte zu "Bern", was nichts mit der heutigen Hauptstadt der Schweiz zu schaffen hat.

@ Safachen
Herkules und sein identischer griechischer Kollege Herakles gelten häufig als größte Heldengestalten der Antike, da sie sowohl persönliches Leid als auch große Gefahren mutig überwanden. Ob es diesen Heros wirklich gab, ist leider nicht erweisbar. Doch wenn man davon ausgeht, dass in vielen Sagen ein Körnchen Wahrheit steckt, wird es vielleicht einen auf menschliches Maß gestutzten antiken Herkules/Herakles gegeben haben.
 
:eek:fftopic:
Dieter schrieb:
@ Safachen
Herkules und sein identischer griechischer Kollege Herakles gelten häufig als größte Heldengestalten der Antike, da sie sowohl persönliches Leid als auch große Gefahren mutig überwanden. Ob es diesen Heros wirklich gab, ist leider nicht erweisbar. Doch wenn man davon ausgeht, dass in vielen Sagen ein Körnchen Wahrheit steckt, wird es vielleicht einen auf menschliches Maß gestutzten antiken Herkules/Herakles gegeben haben.
Ich las mal eine interessante Deutung der Hydrageschichte: Die Hydra steht für einen Fluss mit Hochwasser. An einfachen dämmen fließt er zu beiden Seiten vorbei. Werden die Deiche jedoch mit feuergehärtetem Holz (an dieser stelle wird die Interpretation ein wenig bemüht) oder mit Steinen verstärkt, lässt sich das Problem in den griff kriegen. Hinter Herakles steht weniger ein Mensch als vielmehr die Probleme in frühen Zeiten mit Naturkatastrophen und wilden Tieren (Löwen, Raubvögel,...) fertig zu werden. Ncith zu vergessen den Unterhaltungswert, die Spannung und Action (womit sich aauch viele Teile erklären lassen ;) )
 
Ich habe mir erlaubt, noch einmal einen am Anfang genannten rauszukramen... :pfeif:

manganite schrieb:
Wen hätten wir da noch? ... Richard Löwenherz... Oder sind das jetzt nur noch Mythen? Abgesehen natürlich vom guten Löwenherz.

Ja, der gute englische König Löwenherz.
Es ist interessant, wie weit sich die spätere Verklärung zum Mythos von der historisch belegten Realität entfernt hat - gerade bei ihm.
Der vollendete Ritter und zudem König des englischen Volkes - dabei war Richard d'Anjou-Plantagenet, genannt Coeur de Lion, ein Normanno-Franzose, der kein Wort Englisch sprach und nur ein paar Monate seiner etwa zehnjährigen Regierungszeit (1189/99) überhaupt in England weilte...
 
Das trifft allerdings nicht nur auf Richard Löwenherz zu, sondern auf alle Nachfahren des Normannen Wilhelm der Eroberer.

Man muss bedenken, dass die Dynastie Plantagenet noch riesigen Lehnsbesitz in Frankreich hatte und auch im Hinblick auf höfische Kunst und Kultur Frankreich tief verbunden war. Das änderte sich erst 1214, als Johann "Ohneland" in der Schlacht bei Bovines dem französischen König unterlag, und fast alle englischen Festlandbesitzungen verlor.

Der "Heiligenschein" von Richard Löwenherz trifft aber generell nicht ganz zu, denn seine staatspolitischen Pflichten hat er offensichtlich sträflich vernachlässigt zu Gunsten eines ruhelosen Lebsn quasi als Abenteurer.
 
Dieter schrieb:
Das trifft allerdings nicht nur auf Richard Löwenherz zu, sondern auf alle Nachfahren des Normannen Wilhelm der Eroberer.

Man muss bedenken, dass die Dynastie Plantagenet noch riesigen Lehnsbesitz in Frankreich hatte und auch im Hinblick auf höfische Kunst und Kultur Frankreich tief verbunden war.

Das ist richtig - allerdings ist es eben genau das, weswegen eine Glorifizierung Richards zum König der Engländer so stark von der Realität entfernt ist.

Dieter schrieb:
Das änderte sich erst 1214, als Johann "Ohneland" in der Schlacht bei Bovines dem französischen König unterlag, und fast alle englischen Festlandbesitzungen verlor.

Naja, so richtig löste sich die Englische Kultur von der Französischen dann erst infolge des Hundertjährigen Krieges (1337/1453).

Dieter schrieb:
Der "Heiligenschein" von Richard Löwenherz trifft aber generell nicht ganz zu, denn seine staatspolitischen Pflichten hat er offensichtlich sträflich vernachlässigt zu Gunsten eines ruhelosen Lebsn quasi als Abenteurer.

Genau; das kommt noch erschwerend hinzu - England hatte streng betrachtet von diesem König generell nicht allzu viel...
 
@ Timo
Ich muss gestehen, dass mir Richie trotz allem stets sympathisch war, da er ein buntes, unkonventionelles Leben führte, dass sich so gar nicht mit dem würdevollen Auftritt eines amtierenden Königs verbinden ließ ... irgendwie war er ein hochmittelalterlicher Outlaw !
 
Mir fällt da übrigens noch Medea ein, neben den anderen griechischen Mythen, finde ich diese doch am interessantesten. Von etlichen Autoren als Kindermörderin (etc.) dargestellt wird und von Christa Wolf von einer komplett neuen Seite betrachtet worden. Christa Wolf - Medea. Stimmen sehr zu empfehlen :)
 
Ich hätte auch mal eine Frage zu diesem Thema:

Im Film "Königreich der Himmel" verteidigt ja der Schmied und uneheliche Sohn eines Kreuzritters, nämlich Balian, die Stadt Jerusalem.
Schon als ich den Film das erstemal sah, habe ich mich immer gefragt, ob Balian wirklich gelebt hat.
Oder ob er nur eine Erfindung der Filmautoren ist.
Weiss da jemand vielelicht was genauerers?
 
LadyAlienor schrieb:
Ich hätte auch mal eine Frage zu diesem Thema:

Im Film "Königreich der Himmel" verteidigt ja der Schmied und uneheliche Sohn eines Kreuzritters, nämlich Balian, die Stadt Jerusalem.
Schon als ich den Film das erstemal sah, habe ich mich immer gefragt, ob Balian wirklich gelebt hat.
Oder ob er nur eine Erfindung der Filmautoren ist.
Weiss da jemand vielelicht was genauerers?

Liebe Lady.
Es gab bestimmt einen Balian.
Er mag auch recht stark gewesen sein(Vater war ja schliesslich Kreuzritter).
Alles andere verweise mal lieber zu deinen Träumen.
 
@ Lady Alienor: Balian von Ibelin ist eine historische Figur. Er war auch einer der wichtigsten Adligen im Königreich von Jerusalem zurzeit der Schlacht bei Hattin und dem Verlust der Stadt. Aber Ridley Scott hat die Figur in "Königreich der Himmel" sehr frei dargestellt. Balian sah z.B. schon deswegen nicht aus wie Orlando Bloom, weil er zum Zeitpunkt des Krieges gegen Saladin schon ca. 40 - 50 Jahre alt war. Auch ist er sehr wahrscheinlich im Heiligen Land geboren.
 
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