Mythologie im Christentum

Erst einmal herzlichen Dank, dass du dich tatsächlich durch meinen Fragenkatalog durchgekämpft hast. Du hast mich wirklich positiv überrascht, dass du dich doch noch einmal auf eine Diskussion mit mir einlässt. Und ich hab einiges dabei gelernt, aber auch einiges zu entgegnen...


fingalo schrieb:
Das ist das falsche Zitat. Ich sprach von der Mythos-Definition. [...]: „Eine verbreitete Verklärung von Gegenständen (z.B.Reliquien), Personen (z.B. gerade aktuell JP2) oder Ereignissen.“

Und da stand von Schöpfung nichts drin.[...]
Meine Definition ist wirklich sehr knapp. Ich wollte sie auch bewusst knapp halten. Ich wollte Schöpfung und Sintflut mit dem Begriff „Ereignisse“ subsummieren, hätte das aber sicher als Klammertext beispielhaft nennen sollen. In der Kürze liegt offensichtlich nicht immer die Würze.

fingalo schrieb:
Soweit ich sehe gibt es keine originär christlichen Mythen, sondern nur nichtchristliche Mythen, die sich das Christentum durch Übernahme und Umgestaltung dienstbar gemacht hat, sozusagen als Transportmittel seiner Botschaft.
Dann hast du also eine ganz kurze Antwort für Janiboy, nämlich „Es gibt keine (originäre) christliche Mythologie!“ und damit sollten wir diesen Thread dann auch beschließen! Oder?

Ich mach trotzdem noch mal weiter!

Wg. Deiner Quellen:
fingalo schrieb:
Ist Dir der Neue Pauly seriös genug?
Ich wollte nicht die Seriosität deiner Quellen anzweifeln, ich wollte sie nur kennen.

Wg. Adonis:
fingalo schrieb:
genauer: es ist ein griechischer Name mit hebräischer Wurzel, also ein gräzisierter hebräischer Name. [...] Der hebräische Sprachraum ist nicht gleich Israel. [...] Adon ist eine phönizische Gestalt (= Philister). Mit denen hatten es die Israeliten nicht so. Deshalb kann ich Deiner Übersetzung auch nicht beipflichten:
Wir sind uns ja darüber einig, dass Adonis, kein „originär“ griechischer Gott ist. Er wurde von den alten Griechen lediglich in ihren Olymp aufgenommen und erhielt dabei auch einige „neue“ Wesenszüge und Geschichten, ohne aber seine altüberlieferte Identität völlig zu verlieren.

Siehe hierzu Philologe Professor Herbert J. Rose „Griechische Mythologie“ wo er über Aphrodite und Adonis auf S. 121ff. schreibt: „Wir haben hier zweifellos die verbreitete orientalische Erzählung von der großen Mutter und ihrem göttlichen Liebhaber vor uns, denn der Name Adonis ist wahrscheinlich das semititsche ‚adon’, Herr, und Adonis wird oft z.B. bei Ezechiel in der Vulgata, mit Thammuz gleichgesetzt. [seine hier eingefügte FN95 zitiert die lateinische und griechische Bibel und verweist darauf, dass die dt. Lutherbibel von Thammuz spricht] [...] Hinter dieser lieblichen Geschichte erkennen wir noch die Umrisse eines orientalischen Mythos von der großen Mutter und ihrem Liebhaber, der stirbt, wie die Vegetation stirbt, und wieder zum Leben zurückkehrt [...] Die Riten des Adonis waren seit dem 5. Jahrhundert in Griechenland allbekannt.“

Siehe auch Robert von Ranke-Graves, Mitglied des Royal Anthropological Institute, in Griechische Mythologie: „Adonis (phoinikisch: Adon ‚Herr’) ist eine griechische Variante des syrischen Halbgottes Tammuz, des Geistes des jährlichen Wachstums.“

fingalo schrieb:
Die Zustände zur Zeit Salomos sind nicht mit den Zuständen zur Zeit Mariens zu vergleichen. Dazwischen lag die Tempelreform des Joshia und vieles andere, ja sogar die Einführung des Monotheismus und die Schlussredaktion des AT überhaupt.
Ja andere Zeiten, aber wirklich so andere Sitten? Jedenfalls derselbe Ort! Und du hattest nach dem Ort gefragt. Oder?

Bleiben nicht allzu oft Reste vergangener Zeiten an einem Ort erhalten, wie gut auch die „öffentliche (Glaubens)Ordnung“ versucht diese zu beseitigen? Immerhin hat ja auch Jesus erst einmal wieder im Tempel aufräumen müssen.

Und - ich mag mich durchaus irren – zur Zeit von Mariä Empfängnis war sie nicht in Jerusalem, sondern in Nazareth! Oder? Das ist 100km nördlich von Jerusalem und ebenso weit südlich von Sidon (Phönizien). Etwa 40 km nördlich von dort soll laut Robert von Ranke-Graves nachweislich (S. 61f.) „die Adonai, ein Trauerfest zu Ehren des Tammuz, [...] in jedem Frühling in Byblos begangen“ worden sein.

Wg. Astarte:
fingalo schrieb:
Nanu? Seine Mutter hieß Myrrha oder Smyrna, Er verliebte sich auch nicht in seine Mutter (wie Ödipus), sondern in Aphrodite, weshalb er mit Ares Zoff bekam. Wie es vorgriechisch aussah, weiß ich allerdings auch nicht. Alle Quellen sind ja griechisch.
Vorgriechisch soll er m.W. eben als syrisch-phönikischer Sohn und Geliebter der Astarte verehrt worden sein.

Hierzu Knauers Lexikon der Mythologie“ S, 54: „ASTARTE ('Die Üppige, Prächtige'): syrisch-phönikische Vegetationsgöttin, Abendstern und Muttergöttin. Sie gilt meist als Mutter, Schwester und Geliebte des ADONIS oder ist einem männlichen Hauptgott zugeordnet. Sie personifiziert die lebendige Erde und damit das Urbild der Entstehung des Lebens in seinen drei Gestalten als Pflanze, Tier und Mensch. Als Mutter des 'göttlichen Kindes' ist sie mit dem Kind auf dem Arm dargestellt. Ihr heiliges Tier ist die Taube. In der Bibel wird ASTARTE als ASHTORET bezeichnet. [...] Im Hellenismus ist sie der APHRODITE gleich.“

Zu meiner Frage „Was die unbefleckte Empfängnis betrifft: Was gibt es da für Fakten, die du angeben könntest ?? Oder gibt es da gar keine Fakten ?? Ist das alles nur Glaube ??“
fingalo schrieb:
Du weißt, was "unbefleckte Empfängnis" ist? Nein? Macht nichts. Ich erklärs Dir: Das ist das Dogma von der Empfängnis Mariens im Mutterleib ohne Erbsünde. Also: Maria war nach katholischer Lehre der einzige Mensch (nach Adam und Eva), der von vornherein ohne Erbsünde geboren wurde, weil Gott sie auserkoren hatte, seinen Sohn zu gebären. Zu diesem Glaubenssatz gibt es naturgemäß keine Fakten. Für die Erbsünde ist ein Lakmuspapier noch nicht erfunden, und wenn - dann nützte es auch nichts mehr, denn Maria ist schon tot.
Ich hatte wirklich eine etwas andere Vorstellung von „unbefleckter Empfängnis“! Stimmt es, dass sie erst seit 1854 zum Dogma der katholischen Kirche gehört?

Für mich war es nur ein Synonym für „Jungfrauengeburt“!

Den „Lakmus“-Zynismus am Ende verzeih ich dir mal. Im Übrigen: Ist Maria wirklich tot? Warum feiern wir dann Mariä Himmelfahrt? Ich dachte, weil sie ebenso wie ihr Sohn mit seiner Himmelfahrt den Tod besiegt hätte. Falsch?

Sie wurde doch auch im dritten Konzil (von Ephesos) zur „Gottesgebärerin“ ernannt. Ist dieser Begriff eigentlich gleichzusetzen mit „Gottes Mutter“?

Eine Randbemerkung: Das Konzil fand in Ephesos in der Johannesbasilika statt, direkt neben dem Artemis-Tempel, eines der sieben Weltwunder. Die Artemis dort hat irgendwie wenig mit der olympische Zwillingstochter des Zeus gemein, die mit jugendlicher Schönheit in kurzem Rock mit Pfeil und Bogen bewaffnet durch die Wälder springt und mit ihren Nymphen nacktbadend sich jungfräulich-keusch die Männer vom Leibe hält. Irgendwie entzieht sich ihre ephesische Aura nach wie vor jedem schlüssigen Deutungsversuch. Wie auch immer wurde sie sehr verehrt im Mittelmeerraum, wogegen auch schon Paulus wetterte. Wirklich Zufall also, dass die Kirchenväter ausgerechnet hier zusammen kamen, um Maria zu inthronisieren?

fingalo schrieb:
Auf die Langsame kann ich präzisieren, dass es 2 Tage waren. Am 1. Tag wurde sein Tod beweint, beim 2. Tag seine Auferstehung gefeiert.
Ich habe hierzu eine zugegeben touristisch orientierte Seite im Web über Libanen gefunden, die aber interessante mir teils auch neue Aspekte über die Adonai in Byblos einbringt: www.libanon-info.de/lib/lale/lalenafinfo.html

„Wenn der Schnee in den Bergen zu schmelzen beginnt und heftige Regenfälle den Fluß aufwühlen, färbt sich das Wasser durch die eisenhaltige Erde rot. "Das Blut des Adonis", so glaubten die Menschen, fließe aus der Grotte hinunter. Aus der Grotte, in der der Verwundete starb, und die aufgrund dessen in römischer Zeit jedes Jahr im Frühling zum Ziel der großen Pilgerreisen wurde. [...]Zwei Tage braucht die Prozession von Byblos zur Quelle des Adonisflusses. Weinend, schreiend, sich die Haare raufend, sich immer wieder bis aufs Blut peitschend, ziehen die Pilger in langer Schar bergan. In den Tagen vorher haben die Frauen des Ortes Schalen mit Salatsamen in die pralle Sommersonne gestellt, am ersten Tag haben sie gegossen, am zweiten nicht mehr, die gekeimten und gleich wieder verwelkten Pflanzen hat man mitsamt den irdenen Töpfen in die Quellen geworfen. Adonis ist tot [...] An der Quelle des Flusses angekommen, dem gähnenden Eingang zu einem Reich unter der Erde [...] drängen die Pilger in den Hof des Tempels der Astarte [...] Adonis ist ihr Gefährte und Geliebter, und nur sie kann ihn wieder zum Leben erwecken [...] Wenn die Gebete der Pilger erhört werden, wird es wieder Regen geben, werden die roten Anemonen, die ersten Blumen der Regenzeit, zu blühen beginnen, [...], wird sich das anschwellende Wasser des Flusses mit dem Blut des toten Gottes rot färben und neue Fruchtbarkeit bringen. So oder ähnlich mag vor 3500 Jahren verlaufen sein, was uns erst Berichte aus viel späterer Zeit überliefern. Historisch gesichert ist nur, dass es in Byblos und Afqa einen Adoniskult gab, dessen Inhalt in etwa dem alten semitischen Mythos des Baal-Hadad in Ugarit entsprach, wo er zum ersten Mal aufgezeichnet wurde. [...] Christliche Schriftsteiler dürften versucht haben, den sehr starken und auch noch im 4. Jhdt. lebendigen Kult umzuinterpretieren, Origenes und Hieronymus, die von Freudenfesten am dritten Tag der Adonai, der Adonisfeste, berichten, geben möglicherweise eine Änderung wieder, die auf christlichem Einfluss beruhte und dem alten Kult nur aufgestülpt wurde - in älteren Quellen ist nur von Trauer und Verzweiflung die Rede. Was aus dem Mythos selbst bekannt ist, wurde von der griechisch-römischen Mythologie überformt, die rekonstruierbaren Reste westsemitischen Glaubens sind wie sandgestrahlte Fassaden, wir sehen nur noch die allgemeinen Formen, keine Details. Der Syrer Lukian hat in seinem Werk >De Syria Dea< über die Adonai von Byblos geschrieben; die Auseinandersetzung darüber, wieweit er neutral berichtet und ob er polemisch überzeichnet, geht nach wie vor weiter.“

Zur Wahl des 25.12. für das Weihnachtsfest:
fingalo schrieb:
Man nahm nur einfach diesen Termin, weil da ohnehin Reichsfeiertag war.

Nein, sondern, weil da sowieso ein Feiertag war - von den Heiden, die die Mehrzahl bildeten. Da konnte man dann seinen Gottesdienst besuchen usw.
Wie gesagt, hier wunder ich mich jetzt nur noch über den singulären Pragmatismus der Kirche. Keine tiefere Inspiration, keine Spiritualität, keine Symbolik... Seltsam, aber okay!

fingalo schrieb:
Auch wenn ich nicht weiß, worum der Gesamt-Thread eigentlich geht (oder genauer: was Saniboy eigentlich genau wissen wollte), kann ich doch innerhalb des Threads bestimmte Aussagen kritisieren. Wo ist das Problem?
Das „Problem“ ist, dass nicht Janiboy sondern du die Diskussion auf die „originäre“ christliche Mythologie beschränkt hast, und sie für meine Begriffe damit gleichzeitig auch schon beendest. Zumindest für mich, weil mir dann leider nix Mythisches christlicher „Reinheit“ einfällt.

fingalo schrieb:
Um es am Ende noch einmal klarzustellen, damit wir nicht aneinander vorbeireden:

1. Die Bibel (AT und NT) ist voll von mythologischen Bezügen, Anspielungen und Übernahmen ganzer Figuren, hauptsächlich aus Assur, Babylonien und Ägypten.

2. Originäre (oder primäre) Mythen habe ich bislang nicht entdecken können - was nichts besagen will. Deshalb ist eine der Hauptpolemiken gegen das Christentum die, es handele sich um nichts eigenständiges, sondern um einen heillosen Synkretismus aus allen möglichen Kulturen.

3. Die Mythen dienen dazu, bestimmte Glaubensaussagen in einer für die damaligen Adressaten verständlichen und vor allem nachvollziehbaren Form darzustellen.

4. Diese Glaubensaussagen - also die transzendente Mitte der Religion - ist aber mit diesen Mythen nicht identisch, wie etwa Venus und Aphrodite oder Mars und Ares. Die in den Mythen verpackte Lehre ist eine fundamental andere, als die Mythen ursprünglich beinhalteten. Wenns interessiert, ist das Dreieck Baal - El - JHWH ein brauchbaren Demonstrationsobjekt. Für die Verwendung mythischer Vorstellung in der christlichen Botschaft ist die Geschichte "Jesus wandelt über den See" sehr bezeichnend, auch die Erweckung des Lazarus.
Bis Punkt 3 will ich dir uneingeschränkt zustimmen. Bei Punkt 4 verstehe ich nicht ganz, worauf du hinaus willst. Was willst du mir sagen mit deiner Anspielung auf „Jesus wandelt über den See“ und „Lazarus“? Mythen? Gleichnisse? Freue mich auf etwas genauere Erklärung!

fingalo schrieb:
Ja! Ich hoffe, du auch!

fingalo schrieb:
PS.: Sag mal, wie schreibst Du eigentlich? Deine Texte haben keinen Umbruch, sondern gehen über den rechten Rand hinaus, so dass man scrollen muss beim Lesen.
Word! Und bei mir sieht alles auf dem Bildschirm okay aus!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
alenga schrieb:
Als man Jesus dann ans Kreuz schlug, war das auch kurz nach (oder noch während?) des Passahfestes, wo er sich zuvor symbolisch (beim letzten Abendmahl: Brot-in-Fleisch und Wein-in-Blut-Verwandlung) und dann sogar real (Kreuzigung) selbst als "Lamm Gottes" opferte.
Letztes Abendmahl/Verhaftung - Gründonnerstag
Vorabend des Passahfestes/Kreuzigung - Karfreitag
Passah - Sabbat - letzter Tag der Woche (vgl. Schöpfungsmythos) - Karsamstag
Auferstehung - erster Tag der Woche - Ostersonntag
Steht aber auch sehr genau in den Evangelien.

alenga schrieb:
Dann ist ja selbst dies gar kein wirklicher "originärer" christlicher, sondern auch ein "jüdisch" beeinflusster Mythos! Richtig?
Du solltest das NT, besonders aber Johannes, immer mit Bezug zum AT lesen.
 
alenga schrieb:
Erst einmal herzlichen Dank, dass du dich tatsächlich durch meinen Fragenkatalog durchgekämpft hast.
Ehrensache. Ich kneife nicht.
alenga schrieb:
Du hast mich wirklich positiv überrascht, dass du dich doch noch einmal auf eine Diskussion mit mir einlässt.
:rotwerd:
alenga schrieb:
Dann hast du also eine ganz kurze Antwort für Janiboy, nämlich „Es gibt keine (originäre) christliche Mythologie!“ und damit sollten wir diesen Thread dann auch beschließen! Oder?
Ich würde ja gerne einige Themen in gesonderten threads mit einer passenden Überschrift (wenn ich wieder zurück bin) vertiefen - wie ich dir bereits per PN mitgeteilt habe.
alenga schrieb:
Wg. Deiner Quellen:
Ich wollte nicht die Seriosität deiner Quellen anzweifeln, ich wollte sie nur kennen.
War eine kleine Spitze wg. Wikipedia. Da schreibe ich nämlich mit, allerdings nicht über Mythologie.
alenga schrieb:
Wir sind uns ja darüber einig, dass Adonis, kein „originär“ griechischer Gott ist. Er wurde von den alten Griechen lediglich in ihren Olymp aufgenommen und erhielt dabei auch einige „neue“ Wesenszüge und Geschichten, ohne aber seine altüberlieferte Identität völlig zu verlieren.
alenga schrieb:
Siehe hierzu Philologe Professor Herbert J. Rose „Griechische Mythologie“ wo er über Aphrodite und Adonis auf S. 121ff. schreibt: „Wir haben hier zweifellos die verbreitete orientalische Erzählung von der großen Mutter und ihrem göttlichen Liebhaber vor uns, denn der Name Adonis ist wahrscheinlich das semititsche ‚adon’, Herr, und Adonis wird oft z.B. bei Ezechiel in der Vulgata, mit Thammuz gleichgesetzt.
Dem letzten Satz kann ich nun nicht zustimmen. Tammuz war ein selbständiger Gott. Und Ezechiel setzt ihn keineswegs mit Adonis gleich, er nennt Adonis gar nicht. Vielmehr war der Ritus für den Tammuz ähnlich dem des Adonis, wobei man darüber streiten kann, wer ihn von wem übernommen haben mag. Die "Gleichsetzung" geschah nicht durch Ezechiel, sondern allenfalls durch die Tammuz-Verehrerinnen, die er beobachtete.
alenga schrieb:
Die Riten des Adonis waren seit dem 5. Jahrhundert in Griechenland allbekannt.“
Kann sein, dass Sappho einen nicht allgemein bekannten Zugang zu Adonis hatte.

alenga schrieb:
Siehe auch Robert von Ranke-Graves, Mitglied des Royal Anthropological Institute, in Griechische Mythologie: „Adonis (phoinikisch: Adon ‚Herr’) ist eine griechische Variante des syrischen Halbgottes Tammuz, des Geistes des jährlichen Wachstums.“
Einverstanden. Väterchen Frost ist eine Variante des Weihnachtsmannes - soll heißen: Von außen aus einer Metaebene sieht man die Verwandtschaft. Gleichwohl würde sich Brauchtumsimmanent jeder, der "an den Weihnachtsmann glaubt" sich dagegen verwahren, wenn man ihm unterstellt, er glaube an Väterchen Frost. Meine Mutter ist eben nicht Deine Mutter. Aber im Muttersein sind sie gleich. Ich halte dafür, die Ebenen der Gleichheit und der Verschiedenheit getrennt zu halten. Warum haben denn die Phönizier den Namen Adonis beibehalten und nicht eifach Tammuz gesagt? Oder, warum haben die Babylonier nicht Adonis gesagt, und Tammuz fallen gelassen? Ich bin schlicht dagegen, auf der untersten Ebene des Kultvollzuges alles ähnliche im Orient kurzerhand in einen Topf zu werfen und zu verrühren. Dort ist Venus eben nicht Aphrodite. Erst eine Ebene darüber, beim rationalen Religionsvergleich kann ich feststellen, dass bestimmte Personen des einen Kultes zu einem bestimmten definierbaren Grad einer anderen Person eines anderen Kultes entsprechen.Das Beispiel ist zwar schief, aber kann es vielleicht verdeutlichen: JHWH ist nicht Allah.

alenga schrieb:
Ja andere Zeiten, aber wirklich so andere Sitten? Jedenfalls derselbe Ort! Und du hattest nach dem Ort gefragt. Oder?
Die weite Vergangenheit lässt Zeiträume schrumpfen. Lassen sich heute Frauen mit einem Wagen ins Meer fahren und steigen mit voller Kleidung ins Wasser? Das ist gar nicht so lange her! Zwischen Salomo und und Maria liegen viele 100 Jahre.Was haben sich die Juden aufgeregt, als Griechenland in Mode kam und in Jerusalem olympische Spiele abgehalten wurden, wo die Jünglinge die Wettkämpfe nackt bestritten. Und da sie sich der Beschneidung schämten, haben sie Gewichte an die Vorhautreste gehängt, um diese wieder zu verlängern und so die Beschneidung rückgängig zu machen. Das gab einen Aufstand der rechtgläubigen Bevölkerung, dem - wenn ich mich recht entsinne, sogar der Hohe Priester zu Opfer fiel, weil er die griechische Mode unterstützt hatte. "Unzucht" war der Greuel schlechthin. Als nach Jesu Tod Kaiserstandbilder und Legionsadler im Tempel aufgestellt werden sollten, führte das zu einer Revolution, die schließlich den Untergang Jerusalems herbeiführte. Dass also in der Zeit, wo die Orthodoxie das Heilmittel gegen die römische Besatzung (nämlich dadurch Gott zu bewegen, der ein Ende zu machen) sein sollte, im jerusalemer Tempel Prostitution geduldet worden sein soll, halte ich für völlig ausgeschlossen. Da wurde noch ein normaler Ehebruch mit Steinigung (natürlich der Frau) bestraft.
alenga schrieb:
Bleiben nicht allzu oft Reste vergangener Zeiten an einem Ort erhalten, wie gut auch die „öffentliche (Glaubens)Ordnung“ versucht diese zu beseitigen? Immerhin hat ja auch Jesus erst einmal wieder im Tempel aufräumen müssen.
Dafür müsste es aber hinsichtlich der Prostitution einen klitzekleinen Hinweis geben. Im Geschäftemachen sah man aber (anders als Jesus) nichts unmoralisches oder auch nur deplaziertes.
alenga schrieb:
Und - ich mag mich durchaus irren – zur Zeit von Mariä Empfängnis war sie nicht in Jerusalem, sondern in Nazareth!
Richtig.
alenga schrieb:
Das ist 100km nördlich von Jerusalem und ebenso weit südlich von Sidon (Phönizien). Etwa 40 km nördlich von dort soll laut Robert von Ranke-Graves nachweislich (S. 61f.) „die Adonai, ein Trauerfest zu Ehren des Tammuz, [...] in jedem Frühling in Byblos begangen“ worden sein.
Und? Wenn man das in Reisezeiten umrechnet, liegt die Allemannische Fasnet dichter am kölner Karneval. Haben die beiden deshalb etwas miteinander zu tun?Und 1 Km von meiner Wohnung befindet sich eine Moschee. Habe ich deshalb einen Gebetsteppich? In Jerusalem ist ein ägyptischer Tempal aus der Zeit Jesu ausgegraben worden, habe ich so in Erinnerung. Wurden deshalb im jerusalemer Tempel ägyptische Riten vollzogen oder im ägyptischen Tempel JHWH verehrt? Die Phönizier waren Heiden, an denen man sich kultisch unrein machte.
Wg. Astarte: Vorgriechisch soll er m.W. eben als syrisch-phönikischer Sohn und Geliebter der Astarte verehrt worden sein.[/quote]Mir sind da keine vorgriechischen Originalquellen bekannt. Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass da viele lokale Varianten im Umlauf waren. Das Verhältnis der "heidnischen" Völker zu ihren Göttern war viel lockerer, als unser Verhältnis zu unserem Gott.
alenga schrieb:
Ich hatte wirklich eine etwas andere Vorstellung von „unbefleckter Empfängnis“! Stimmt es, dass sie erst seit 1854 zum Dogma der katholischen Kirche gehört?
Müsste ich nachschauen. Aber Mitte 19. Jh. stimmt.

alenga schrieb:
Für mich war es nur ein Synonym für „Jungfrauengeburt“!
Und die ist schon unmittelbar biblisches "Dogma" und nicht erst seit dem 19. Jh.

alenga schrieb:
Den „Lakmus“-Zynismus am Ende verzeih ich dir mal.
Danke :bussi:
alenga schrieb:
Im Übrigen: Ist Maria wirklich tot? Warum feiern wir dann Mariä Himmelfahrt? Ich dachte, weil sie ebenso wie ihr Sohn mit seiner Himmelfahrt den Tod besiegt hätte. Falsch?
Ja, für die katholischen Christen. War aber nicht immer so. Vor den Kreuzügen konnte man noch zu einem Grab Mariens pilgern. Ist ein schwieriges Thema.
alenga schrieb:
Sie wurde doch auch im dritten Konzil (von Ephesos) zur „Gottesgebärerin“ ernannt. Ist dieser Begriff eigentlich gleichzusetzen mit „Gottes Mutter“?
Ja

alenga schrieb:
Eine Randbemerkung: Das Konzil fand in Ephesos in der Johannesbasilika statt, direkt neben dem Artemis-Tempel, eines der sieben Weltwunder. Die Artemis dort hat irgendwie wenig mit der olympische Zwillingstochter des Zeus gemein, die mit jugendlicher Schönheit in kurzem Rock mit Pfeil und Bogen bewaffnet durch die Wälder springt und mit ihren Nymphen nacktbadend sich jungfräulich-keusch die Männer vom Leibe hält. Irgendwie entzieht sich ihre ephesische Aura nach wie vor jedem schlüssigen Deutungsversuch. Wie auch immer wurde sie sehr verehrt im Mittelmeerraum, wogegen auch schon Paulus wetterte. Wirklich Zufall also, dass die Kirchenväter ausgerechnet hier zusammen kamen, um Maria zu inthronisieren?
Was sollte man gegen die Johannesbasiika haben? Wieviel andere Basiliken hätten denn zur Verfügung gestanden?
Der Rest im nächsten Posting. Werde zum Essen gerufen.
Da warten Hausfrauen nicht gern.:mad:
 
florian17160 schrieb:
Wie aber erklärt ihr euch Wunder?
Wunder sind deshalb Wunder, eben weil man sie nicht erklären kann. Du kannst aber versuchen eine Erklärung zu finden, wenn Du an ein Wunder nicht glaubst. Das würde dann aber bedeuten, dass das Wunder ekiens wäre.
florian17160 schrieb:
ZB, das Jesus auferstanden ist. Er war doch tot.
Mögliche Erklärungen wären z.B. ein Leichenraub (der wurde den Christen tatsächlcih in der Antike vorgeworfen), einfach eine Lüge, oder, dass Jesus nur scheintot war (man hatte ihm ja auch die Beine nicht gebrochen (problematisch wäre dann nur der Stich mit der Lanze, um zu prüfen, ob er wirklich tot war, weil der hätte dann ja tödlich sein müssen....

florian17160 schrieb:
Warum leitet der Papst jetzt eine Seeligsprechung für seinen Vorgänger ein?
Ich meine, wir sind doch alles aufgeklärte Menschen. Warum tut man so etwas heute noch?
Weil "man" glaubt? Weil viele Menschen etwas Übermenschliches brauchen (warum z.B. haben Wahrsager in den letzten Jahren immer mehr Zulauf?)

Aber das hat schon nichts mehr mit christlicher oder das Christentum beeinflussender Mythologie zu tun.
 
alenga schrieb:
Hab ich gerade getan. Das ist also schon der Beginn des Exodus, der damit eingeläutet wird! Oder lese ich das falsch?
Das siehst Du nicht falsch. Die Festivitäten fanden aber jedenfalls noch vor dem Auszug aus Ägypten statt.


alenga schrieb:
Und das erste Gedenkfest an den Beginn des Exodus feierten die Juden, als sie schließlich den Jordan überschritten hatten. Richtig?

Das ist falsch, die Juden feierten laut dem Buch Numeri auch in der Wüste das Passahfest. (Siehe daselbst Kapitel 9.)



alenga schrieb:
Diesmal wurde erstmals das Lamm "nur" symbolisch" geschlachtet. Und da ging ihnen dann auch das Manna aus! Richtig?

Davon, daß das Lamm nur symbolisch geschlachtet wurde, lese ich nichts. Das einzig Bemerkenswerte an diesem Fest scheint doch zu sein, daß es da zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Getreidebrote statt Manna dazu zu beißen gab.


alenga schrieb:
Als man Jesus dann ans Kreuz schlug, war das auch kurz nach (oder noch während?) des Passahfestes, wo er sich zuvor symbolisch (beim letzten Abendmahl: Brot-in-Fleisch und Wein-in-Blut-Verwandlung) und dann sogar real (Kreuzigung) selbst als "Lamm Gottes" opferte. Dann ist ja selbst dies gar kein wirklicher "originärer" christlicher, sondern auch ein "jüdisch" beeinflusster Mythos! Richtig?

Das ist wieder richtig.


[]Eine Parallele zwischen Passahfest und Adonai ist mir hier nicht auffällig. Die Analogien - egal ob zufällig oder bedacht - zwischen Ostern und Adonai bleiben für mich aber evident! oder?[/QUOTE]



Und das erste Gedenkfest an den Beginn des Exodus feierten die Juden, als sie schließlich den Jordan überschritten hatten. Richtig? Diesmal wurde erstmals das Lamm "nur" symbolisch" geschlachtet. Und da ging ihnen dann auch das Manna aus! Richtig?

Als man Jesus dann ans Kreuz schlug, war das auch kurz nach (oder noch während?) des Passahfestes, wo er sich zuvor symbolisch (beim letzten Abendmahl: Brot-in-Fleisch und Wein-in-Blut-Verwandlung) und dann sogar real (Kreuzigung) selbst als "Lamm Gottes" opferte. Dann ist ja selbst dies gar kein wirklicher "originärer" christlicher, sondern auch ein "jüdisch" beeinflusster Mythos! Richtig?


alenga schrieb:
Eine Parallele zwischen Passahfest und Adonai ist mir hier nicht auffällig.
Mir auch nicht.

alenga schrieb:
Die Analogien - egal ob zufällig oder bedacht - zwischen Ostern und Adonai bleiben für mich aber evident! oder?

So viele Analogien sind das auch nicht. Du sagst:

1. "Adonis' Geburtsort war Betlehem, genau die heilige Höhle, von der die Christen später behaupteten, sie sei der Geburtsort Jesu gewesen."

Erst einmal müßtest Du belegen, daß schon #vor# dem Christentum Adonis in Betlehem geboren worden sein soll.

2. "Er war der Sohn der Tempeldienerin (!) Myrrha (Stichwort: Tempelprostitution...)"

Wo siehst Du die Parallele?

3. "Adonis Tod wurde alljährlich zu Ostern - zur Blütezeit der roten Anemone (Adonisröschen) - mehrere Tage lang beweint"

Das Osterfest hat m. W. nichts mit einer roten Anemone zu tun, und woher der Feiertermin kommt, haben wir ja nun geklärt.

4. "Denn seine Geliebte Aphrodite hatte so lange geweint und geklagt, bis sie ihren Adonis zumindest zeitweise aus dem Hades zurückbekam."

Wo siehst Du die Parallele?
 
alenga schrieb:
Zur Wahl des 25.12. für das Weihnachtsfest:Wie gesagt, hier wunder ich mich jetzt nur noch über den singulären Pragmatismus der Kirche. Keine tiefere Inspiration, keine Spiritualität, keine Symbolik... Seltsam, aber okay!
Der ist keineswegs singulär. Die Kirche hat schon immer eine gewisse Mitte zwischen Symbolik und Pragmatismus eingehalten, insbesondere bei der Übernahme von Feiertagen.

alenga schrieb:
Bis Punkt 3 will ich dir uneingeschränkt zustimmen. Bei Punkt 4 verstehe ich nicht ganz, worauf du hinaus willst. Was willst du mir sagen mit deiner Anspielung auf „Jesus wandelt über den See“ und „Lazarus“? Mythen? Gleichnisse? Freue mich auf etwas genauere Erklärung!
Ich wollte (auf Nachfrage) die Verwendung von mythischen Elementen für die christliche Botschaft an Beispielen demonstrieren.
Jesus wandelt über den See: Markus und Johannes bringen die Szene ja noch ziemlich trocken (Mk 6, 45 ff., Joh 6, 16 ff.). Matthäus bringt interessante Zusätze, die den Sinn verdeutlichen (Mt 14, 22 ff.). Zunächst die Situation: Das Boot mit den Jüngern befindet sich in starkem Gegenwind und schaukelt entsprechend heftig. Jesus geht nun auf diesem Wasser. Das mythische Element ist, dass das Wasser das Chaos ist. In Gen 1, 2 war die Erde wüst und chaotisch, und Finsternis lag über der Urflut. Erst der Schöpfergott bringt Ordnung ins Seiende. Ordnung, das ist das Vorhersehbare. Das große Wasser, die Urflut, das Meer, die Sintflut, das sind die Wohnungen des Unheils, des Chaos, des Unberechenbaren, Quellen der Angst. Bei den Nordgermanen war es die Große Schlange, die sich als Ozean um das Land herumwindet. Das ist ein Archetyp des Bösen. Denn auch der Teufel, der Diabolos, der Durcheinanderwirbler, ist im Chaos zu Hause. Die Evangelisten stellen Jesus als jemanden dar, der über das Chaos hinwegschreitet. Und Matthäus baut diesen mythischen Aspekt noch aus, indem er Petrus auf den Ruf Jesu aussteigen lässt. Und der geht nun ebenfalls über das Wasser. Botschaft? Wer auf Jesus vertraut, kann ebenfalls über das Chaos hinwegschreiten. Gehört zur Aufforderung Jesu, sorget Euch nicht, seht die Vögel des Himmels ... usw. Erst als er Angst bekommt, sinkt er ein. Ist ein beliebter Topos in Zeichentrickfilmen, z.B. wenn Donald Duck in den Anden nichts ahnend auf einem Lama sicher über eine Hängebrücke aus Seilen und Brettern reitet und erst als er in die Tiefe blickt, die Panik bekommt und mit unkontrollireten Bewegungen die Bretter, auf denen das Lama entlangschreitet, zum Absturz bringt. Angst ist der Vater des Bösen - sagt Kierkegaard, sagt auch Drewermann in "Strukturen des Bösen" (das einzig lesenswerte Buch von ihm!). Mit Gottvertrauen sicher auf auf dem Chaos, mit Angst kommt Panik und Versinken im Chaos. Hier wird also eine christliche Botschaft in den Adressaten sofort verständlichen mythischen Bildern gefasst und transportiert. Heute wird unsinnig über die Historizität dieses Vorgangs herumspekuliert. Die richtige Frage lautet nicht, war das so? sondern: Warum erzählt der Verfasser diese Geschichte? Oder, wie in der Schule: Was wollte uns der Dichter damit sagen? Und dann findet man, welcher mythischer Elemente sich der Verfasser bedient.

alenga schrieb:
Word! Und bei mir sieht alles auf dem Bildschirm okay aus!
Vielleicht liegts an meinem Browser (Netscape). Dein Text ist voll von ['/size'] ['Color'] usw.
Bitte speicher den Text vorher als txt-Datei ohne Formatierung ab und kopiere ihn dann hier rein.
 
Analogien zw. Ostern und Adonai !?!

hyokkose schrieb:
So viele Analogien sind das auch nicht. Du sagst:

1. "Adonis' Geburtsort war Betlehem, genau die heilige Höhle, von der die Christen später behaupteten, sie sei der Geburtsort Jesu gewesen."

Erst einmal müßtest Du belegen, daß schon #vor# dem Christentum Adonis in Betlehem geboren worden sein soll.

Ist Chronologie für Analogie bedeutend? Nein! Selbst wenn der Adonis Geburtsmythos zeitlich erst nach dem Jesus-"Mythos" nach Betlehem verlegt wurde, so ist das doch bemerkenswert! Denn ist das zufällig geschen? Wohl kaum! Da steckt sicher eine Absicht dahinter! Oder doch wieder Väterchen Zufall? Oder waren diesmal die Heiden uninspiriert pragmatisch bei der Ortswahl, wie später dann die Christen bei der datumswahl fürs Weihnachtsfest, weil der Feiertag ja eh schon im röm. Kalender existierte?


hyokkose schrieb:
2. "Er war der Sohn der Tempeldienerin (!) Myrrha (Stichwort: Tempelprostitution...)"

Wo siehst Du die Parallele?

Myrrha verwandelt sich - zumindest bei Ovid - zur Geburt des Adonis in Myrrhe; Myrrhe ist auch ein (symbolisches) Geschenk der hl. 3 Könige an Jesus. Das zum einen als beiläufige Randbemerkung. Zum anderen galt eine Tempeldienerin, die mit dem Oberpriester (oder Priesterkönig) die "heilige Hochzeit" ("hieros gamos") begangen hatte, alles andere als entehrt - es war also keine "prostitution", so wie wir sie heute verstehen. Es war ein heiliger, ein göttlicher Akt. Kinder die dabei gezeugt wurden, hatten keinen Vater. Sie wurden "jungfräulich" empfangen bzw. vom jeweiligen Gott gezeugt, dem der Priester diente.

hyokkose schrieb:
3. "Adonis Tod wurde alljährlich zu Ostern - zur Blütezeit der roten Anemone (Adonisröschen) - mehrere Tage lang beweint"

Das Osterfest hat m. W. nichts mit einer roten Anemone zu tun, und woher der Feiertermin kommt, haben wir ja nun geklärt.

Ich wollte nicht auf das Symbol der Anemone hinaus. Sie sollte der Jahreszeitbestimmung dienen und ist ansonsten ein hübsches Beiwerk des Adonismythos - so wie sie auch und gerade Ovid in seinen Metamorphosen geliebt hat, um einen Sinnzusammenhang für seine Geschichtensammlung zu schaffen.

Adonis wird ermordet, wird von seiner Geliebten Aphrodite beweint und darf aus der Totenwelt zurückkehren - ein Mythos der unzweifelhaft älter als der Jesus-"Mythos" ist! Das Fest der Adonai wurde gefeiert, indem zwei Tage lang sein Tod von den Frauen beweint wurde, und dann seine Rückkehr aus der Totenwelt umso ausgelassener gefeiert wird. ist es nicht so, dass dieses Sterben und Wiedererwecken des Geliebten als Symbol für das Vergehen und Wiedererblühen der Natur seine Entsprechung in uralten Riten fand, in dem der Priesterkönig nach Ablauf eines Jahres ebenfalls starb und (durch einen neuen Priesterkönig) wiedererweckt wurde? Und er MUSSTE sterben, um wieder auferstehen zu können. Sein Tod war Notwendigkeit! Vorbestimmung! Opfer! Erlösung! Später soll das Opfer nur noch sinnbildlich durchgeführt worden sein, in dem ein Tier (so wie bei Abraham und Isaak?)geopfert wurde.

Jesus MUSS ebenfalls sterben! Notwendigkeit! Vorbestimmung! Opfer! Erlösung! Und Jesus wird auch ermordet, und er wird auch von den Frauen öffentlich beweint und steht auch (am dritte Tage) wieder auf.

hyokkose schrieb:
4. "Denn seine Geliebte Aphrodite hatte so lange geweint und geklagt, bis sie ihren Adonis zumindest zeitweise aus dem Hades zurückbekam."

Wo siehst Du die Parallele?

Es sind (vor allem) die Frauen die den Tod (öffentlich) beweinen - inkl. Maria Magdalena, die manche "Verschwörunsgtheoretiker" gerne sogar als den hl. Gral bezeichen *frechgrinsend neues Öl ins Feuer giess*.
Er kehrt aus dem Totenreich zurück!


Abschließend möchte ich nochmal klarstellen, dass ich nicht Jesus demontieren will. Ich wollte nur auf Analogien zu uralten Mythen hindeuten. und ich finde die Analogien zwischen Ostern und Adonai weiterhin bemerenswert, jedenfalls bemerkenswerter als die tiefenpsychologisch gewagte Ausdeutung des "über den See Wandelns" *frechgrins* Hat mich schwer gewundert, dass sich auf diesen beitrag noch niemand gestürzt hat. Naja, vielleicht nehm ich ihn mir ja morgen mal vor. *zwinker* Genug Verschwörungstheorie für heute. *lächel*
 
alenga schrieb:
[...] jedenfalls bemerkenswerter als die tiefenpsychologisch gewagte Ausdeutung des "über den See Wandelns".
Diese Ausdeutung ist nicht nur gewagt, sondern eine schlichtweg falsch zusammenphantasierte Vorstellung von mythologischen Elementen im Christentum!


alenga schrieb:
Hat mich schwer gewundert, dass sich auf diesen beitrag noch niemand gestürzt hat.
Wir wollten es einfach dir überlassen... =)
 
Irgendwie dreht sich die diskussion im Kreis...

alenga schrieb:
Ist Chronologie für Analogie bedeutend? Nein! Selbst wenn der Adonis Geburtsmythos zeitlich erst nach dem Jesus-"Mythos" nach Betlehem verlegt wurde, so ist das doch bemerkenswert! Denn ist das zufällig geschen? Wohl kaum! Da steckt sicher eine Absicht dahinter! Oder doch wieder Väterchen Zufall? Oder waren diesmal die Heiden uninspiriert pragmatisch bei der Ortswahl, wie später dann die Christen bei der datumswahl fürs Weihnachtsfest, weil der Feiertag ja eh schon im röm. Kalender existierte?

Ich hatte dir schon vor zwei Wochen folgendes geschrieben:
El Quijote schrieb:
Chronologie mag zwar etwas langweilig sein, aber manchmal ist sie ganz nützlich um die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen. So auch in Deinem Adonis-Bsp.!

Derjenige, der uns über eine Adonis-Verehrung in Bethlehem berichtet, ist der Kirchenvater Hieronymus. Diesem zufolge wurde der Adoniskult in Bethlehem von Hadrian 135 eingeführt. Also vermutlich um die Christen an ihrem Kult zu stören (Parallelen auch zum dem, den Bar Kokhba-Aufstand auslösenden Bau eines Jupiter-Tempels aus den Ruinen den jüdischen Tempels in Jerusalem). So ist zwar die Geburtskirche als Bauwerk jünger (4. JH), als ein Adoniskult am selben Platz in Bethlehem, aber nicht der Christuskult selbst, welcher wiederum etwa 140 Jahre länger an diesem Ort besteht, als der Adoniskult.

Wenn Du so willst, hat Hadrian versucht den Christen ans Bein zu pinkeln, indem er einen fremden Kult über den ihrigen gesetzt hat. Nix mysthisches also...
 
alenga schrieb:
Ist Chronologie für Analogie bedeutend? Nein! Selbst wenn der Adonis Geburtsmythos zeitlich erst nach dem Jesus-"Mythos" nach Betlehem verlegt wurde, so ist das doch bemerkenswert! Denn ist das zufällig geschen? Wohl kaum! Da steckt sicher eine Absicht dahinter! Oder doch wieder Väterchen Zufall? Oder waren diesmal die Heiden uninspiriert pragmatisch bei der Ortswahl, wie später dann die Christen bei der datumswahl fürs Weihnachtsfest, weil der Feiertag ja eh schon im röm. Kalender existierte?
Welche Absicht siehst du denn dahinter, den Geburtsort nachträglich an den Geburtsort von Jesus zu verlegen? Im Windschatten läuft es sich leichter?

alenga schrieb:
Myrrha verwandelt sich - zumindest bei Ovid - zur Geburt des Adonis in Myrrhe; Myrrhe ist auch ein (symbolisches) Geschenk der hl. 3 Könige an Jesus. Das zum einen als beiläufige Randbemerkung. Zum anderen galt eine Tempeldienerin, die mit dem Oberpriester (oder Priesterkönig) die "heilige Hochzeit" ("hieros gamos") begangen hatte, alles andere als entehrt - es war also keine "prostitution", so wie wir sie heute verstehen. Es war ein heiliger, ein göttlicher Akt. Kinder die dabei gezeugt wurden, hatten keinen Vater. Sie wurden "jungfräulich" empfangen bzw. vom jeweiligen Gott gezeugt, dem der Priester diente.
Tempeldienerin? Myrrha hatte zu ihrem Vater eine inzestiöse Verbindung und wurde zur Strafe von den Göttern in Myrrhe verwandelt... Ich muss schon sagen, das nenne ich mal eine Parallele =)

alenga schrieb:
Ich wollte nicht auf das Symbol der Anemone hinaus. Sie sollte der Jahreszeitbestimmung dienen und ist ansonsten ein hübsches Beiwerk des Adonismythos - so wie sie auch und gerade Ovid in seinen Metamorphosen geliebt hat, um einen Sinnzusammenhang für seine Geschichtensammlung zu schaffen.
Nein, du wolltest auf Ostern im Frühling hinaus. Aber jetzt mal logisch gedacht: wenn du einen Festtag festlegen dürftest, an dem eine Wiederauferstehung gefeiert werden soll, auf welche Jahreszeit würdest du dich dann beschränken?

alenga schrieb:
Adonis wird ermordet, wird von seiner Geliebten Aphrodite beweint und darf aus der Totenwelt zurückkehren - ein Mythos der unzweifelhaft älter als der Jesus-"Mythos" ist!
Aber nicht für immer, außerdem felht hier trotzdem das entscheidende Element, die Himmelfahrt.

alenga schrieb:
Es sind (vor allem) die Frauen die den Tod (öffentlich) beweinen - inkl. Maria Magdalena, die manche "Verschwörunsgtheoretiker" gerne sogar als den hl. Gral bezeichen *frechgrinsend neues Öl ins Feuer giess*.
Er kehrt aus dem Totenreich zurück!
Du meinst jetzt bestimmt gewisse französische Verschwörungstheoretiker aus den 50er Jahren die ein paar Urkunden gefälscht hatten, um sich mit ihrenm "Geheimbund" gegründet 1949 als die Gralshüter und Nachfahren Jesu hervor zu tun? Dann weißt du bestimmt auch dass diese Theoretiker ab 59 in diversen geschlossenen Anstalten weiter theoretisiert haben...

alenga schrieb:
Abschließend möchte ich nochmal klarstellen, dass ich nicht Jesus demontieren will. Ich wollte nur auf Analogien zu uralten Mythen hindeuten. und ich finde die Analogien zwischen Ostern und Adonai weiterhin bemerenswert, jedenfalls bemerkenswerter als die tiefenpsychologisch gewagte Ausdeutung des "über den See Wandelns" *frechgrins* Hat mich schwer gewundert, dass sich auf diesen beitrag noch niemand gestürzt hat. Naja, vielleicht nehm ich ihn mir ja morgen mal vor. *zwinker* Genug Verschwörungstheorie für heute. *lächel*
Nur zu, bin ja schon gespannt was da wieder raus kommt :D
 
alenga schrieb:
Ist Chronologie für Analogie bedeutend?

Wenn es um Geschichte geht, dann ja.
Mein Beispiel mit dem 1. Mai muß ich ja wohl nicht noch einmal bemühen.


alenga schrieb:
Selbst wenn der Adonis Geburtsmythos zeitlich erst nach dem Jesus-"Mythos" nach Betlehem verlegt wurde, so ist das doch bemerkenswert! Denn ist das zufällig geschen? Wohl kaum! Da steckt sicher eine Absicht dahinter! Oder doch wieder Väterchen Zufall? Oder waren diesmal die Heiden uninspiriert pragmatisch bei der Ortswahl, wie später dann die Christen bei der datumswahl fürs Weihnachtsfest, weil der Feiertag ja eh schon im röm. Kalender existierte?

Das wäre ganz interessant, aber ohne historische Fakten (und ohne Chronologie) stochern wir im Nebel herum.



alenga schrieb:
Myrrha verwandelt sich - zumindest bei Ovid - zur Geburt des Adonis in Myrrhe; Myrrhe ist auch ein (symbolisches) Geschenk der hl. 3 Könige an Jesus. Das zum einen als beiläufige Randbemerkung.

Noch eine beiläufige Randbemerkung: Die "Heiligen Drei Könige" brachten auch Gold und Weihrauch. Nun könnten wir uns fragen, in welchen Mythen noch überall Gold und Weihrauch erwähnt werden. Das ergäbe eine Unzahl weiterer beiläufiger Randbemerkungen, die allesamt nichts zum Thema beitragen.


alenga schrieb:
Zum anderen galt eine Tempeldienerin, die mit dem Oberpriester (oder Priesterkönig) die "heilige Hochzeit" ("hieros gamos") begangen hatte, alles andere als entehrt - es war also keine "prostitution", so wie wir sie heute verstehen. Es war ein heiliger, ein göttlicher Akt. Kinder die dabei gezeugt wurden, hatten keinen Vater. Sie wurden "jungfräulich" empfangen bzw. vom jeweiligen Gott gezeugt, dem der Priester diente.
Das Motiv der Jungfrauenzeugung kommt in einer Unzahl an Mythen auf der Welt vor. Welches die spezielle Analogie sein soll, hast Du noch nicht erläutert.


alenga schrieb:
Adonis wird ermordet, wird von seiner Geliebten Aphrodite beweint und darf aus der Totenwelt zurückkehren - ein Mythos der unzweifelhaft älter als der Jesus-"Mythos" ist!
Auch die Rückkehr aus dem Totenreich ist in zahlreichen Mythen zu finden. Die spezielle Analogie hast Du vergessen zu erwähnen.
Daß ein Verstorbener von irgendwelchen Frauen beweint wird, scheint mir kein spektakuläres Ereignis zu sein.


alenga schrieb:
inkl. Maria Magdalena, die manche "Verschwörunsgtheoretiker" gerne sogar als den hl. Gral bezeichen *frechgrinsend neues Öl ins Feuer giess*.
:fs:



alenga schrieb:
Ich wollte nur auf Analogien zu uralten Mythen hindeuten. und ich finde die Analogien zwischen Ostern und Adonai weiterhin bemerenswert

"Bemerkenswert" ist ein relativer Begriff. Ich finde auch die Glatze des Dalai Lama bemerkenswert.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bin erstaunt. Da hab ich 14 Tage lang die Klappe gehalten und niemand hatte mehr etwas zu dem Thema zu sagen, was mich sehr enttäuscht hat. Dann schreib ich eine Notiz und erhalte binnen weniger Stunden 4 Reaktionen! Immerhin!

Alerdings fühle ich mich demokratisch überstimmt. Meine genannten Analogien (Übereinstimmungen, Ähnlichkeiten) zwischen Ostern und Adonai sind also in Wahrheit keine. Okay, haken wir das Thema ab. Werten wir auch das als Zufall.

Niemand im Mittelmeerraum hat bei der Einführung des Christentums auf alte, zur selben Zeit immer noch aktiv gelebten heidnischen Bräuchen zurückggegriffen. Wenn das den Anschein machte, so war das rein zufällig bzw. rein pragmatisch? Eine symbolische Verknüpfung war nie gewollt und wurde nur von mir (und anderen Verschwörungstheoretikern) übereilig hinein interpretiert. Ist das die Quintessenz der Majorität hier?

Was Maria Magdalena betrifft, habe ich von Anfang an klargestellt, dass es eine wirklich wilde Verschwörungstheorie ist. Mehr als zaghafte Andeutungen und daraus abgeleitete Spekulationen sind mir auch nicht bekannt. Aber es ist ungemein spannend, wie gut manche inspirierte Geister einzelne Puzzleteile zu einem ganz neuen Bild zusammen setzen.

Es ist für mich vordergründig auch gar nicht wichtig, ob sie nun richtig liegen oder nicht. Ich interessiere mich für Mythen, nicht weil ich an sie glaube. Nein Fingalo, ich tanz nicht um das goldene Kalb herum (#85), aber ich schau es mir und die Menschen die darum tanzen interessiert an, ebenso wie die, die es zerstören wollen.

Denn ich denke Mythen sagen vielleicht mehr über die "Seele" der Menschen aus, als die nüchternen Fakten ihrer Zeit. Und ich interessiere mich eben für die Menschen, wie sie damals gedacht haben, und wie ihr Denken uns bis heute beeinflusst (ob nun annehmend oder ablehnend).
Mythen sollen Sinn stiften. ich denke auch das hat Fingalo mit seiner Geschichte gezeigt, in der Jesus übers Wasser geht. Der Mensch, der sich mit einer solchen Geschichte intensiver auseinandersetzt, sieht eben viel mehr Symbolkraft "unter der Oberfläche" als der erste Blick offenbart. Und mancheiner versteigt sich dabei auch mal (wie so manche fanatisierte Sekte), mancheiner entdeckt aber auch neues (wie das Paradebeispiel Schliemann). Es mag Menschen geben, die deshalb gerne in gute und schlechte Bücher unterscheiden, wie Gabinius, und vor dem Genuss der schlechten eindringlich warnen.

Zudem: Einige neigen hier dazu einerseits gerne mal die Definitionen sehr eng zu ziehen (Altes Testament ist nicht orginär christlich, also außerhalb der Diskussion hier, oder Adonis darf nicht mit Tammuz gleichgesetzt werden, obwohl ich sogar Mythenforscher und unterschiedliche Bibelübersetzungen zum bewies heranbefohlen habe. Andererseits reden wir beim Osterfest dann auf einmal von Himmelfahrt, die meines Wissens nichts mit Ostern zu tun hat. So verzettelt sich die Diskussion immer mehr und ich weiss schon gar nicht mehr wo ich anfangen soll, um auf alles einzugehen... *seufz*

Das jetzt waren viele lose, nicht immer ganz zu ende gebrachte Gedanken. Aber eines noch zum Schluss: Abgesehen von der Bibel, wieviel wirkliche historische Fakten gibt es dafür, dass Jesus wirklich durch eine Jungfrau geboren wurde. Wie viele Beweise ausser der Bibel gibt es für seine Wundertätigkeit? Wie viele für seinen Kreuzestod? Wie viele für seine Wiederauferstehung? Und für seine Himmelfahrt?

Die Frage wer um das Goldene Kalb tanzt, ist immer eine Frage des Blickwinkels! Wisst ihr worauf ich hinaus will? Jahwe ist eben doch Allah, lieber Fingalo (#103). Was sich unterscheidet ist lediglich die Sichtweise des Menschen!

Ich will niemanden seinen christlichen Glauben nehmen, aber ich glaube eben nicht daran, dass der wirklich einfach vom Himmel gefallen ist.
 
alenga schrieb:
aber ich glaube eben nicht daran, dass der wirklich einfach vom Himmel gefallen ist.

Das hat, soweit ich es verfolgt habe, auch gar niemand behauptet. Die strittige Frage ist wohl nur, ob man jedes zeitnahe Ereigniss gleich mit dem Christentum verwursten darf bzw. ob es sinnvoll ist, das zu tun...
 
alenga schrieb:
Mythen sollen Sinn stiften. ich denke auch das hat Fingalo mit seiner Geschichte gezeigt, in der Jesus übers Wasser geht. Der Mensch, der sich mit einer solchen Geschichte intensiver auseinandersetzt, sieht eben viel mehr Symbolkraft "unter der Oberfläche" als der erste Blick offenbart.
Fingalos Beitrag zur Ausdeutung des neutestamentlichen Ereignisses ist aber, es sei deutlich daraufhingewiesen, tatsächlich nichts anderes als eine "Geschichte"! Fingalo vermischt seine Phantasien mit beliebigen Symbolintentionen von "Wasser". Mit dem tatsächlichen Sinn der biblischen Erzählung und darin enthaltener christlicher Mythologie haben seine Aussagen nicht wirklich etwas zu tun!
 
alenga schrieb:
Ich bin erstaunt. Da hab ich 14 Tage lang die Klappe gehalten und niemand hatte mehr etwas zu dem Thema zu sagen, was mich sehr enttäuscht hat. Dann schreib ich eine Notiz und erhalte binnen weniger Stunden 4 Reaktionen! Immerhin!
Ich war in letzter Zeit aus privaten Gründen verhindert, kommt nicht mehr so schnell vor...

alenga schrieb:
Alerdings fühle ich mich demokratisch überstimmt. Meine genannten Analogien (Übereinstimmungen, Ähnlichkeiten) zwischen Ostern und Adonai sind also in Wahrheit keine. Okay, haken wir das Thema ab. Werten wir auch das als Zufall.
Wir sind hier nicht bei einer Wahl, Überstimmen ist also schon mal gestrichen.
Was du zwischen Ostern und Adonai konstruiert hast, kann man noch mit tausend anderen Mythen, die sich von Auferstehung, Widergeburt o.ä. handeln auch tun. Das mit dem analogien aufzeigen hast du auch ganz fein gemacht, mal abgesehen, dass du Fakten unterschlagen hast, die im Widerspruch zu deinen Analogien standen.

alenga schrieb:
Niemand im Mittelmeerraum hat bei der Einführung des Christentums auf alte, zur selben Zeit immer noch aktiv gelebten heidnischen Bräuchen zurückggegriffen.
Davon war bisher nicht die Rede, du hattest dich lediglich auf Parallelen zwischen dem Christentum und dem Adoniskult eingeschossen.

alenga schrieb:
Was Maria Magdalena betrifft, habe ich von Anfang an klargestellt, dass es eine wirklich wilde Verschwörungstheorie ist. Mehr als zaghafte Andeutungen und daraus abgeleitete Spekulationen sind mir auch nicht bekannt. Aber es ist ungemein spannend, wie gut manche inspirierte Geister einzelne Puzzleteile zu einem ganz neuen Bild zusammen setzen.
Wenn dem so ist, wieso meinst du dann, mit der Gralstheorie neues Öl ins Feuer gießen zu können? Fällt wohl eher unter die Kategorie auspinkeln.

alenga schrieb:
Zudem: Einige neigen hier dazu einerseits gerne mal die Definitionen sehr eng zu ziehen (Altes Testament ist nicht orginär christlich, also außerhalb der Diskussion hier, oder Adonis darf nicht mit Tammuz gleichgesetzt werden, obwohl ich sogar Mythenforscher und unterschiedliche Bibelübersetzungen zum bewies heranbefohlen habe. Andererseits reden wir beim Osterfest dann auf einmal von Himmelfahrt, die meines Wissens nichts mit Ostern zu tun hat.
Da schmeist du jetzt aber mehrere Diskussionsteilnehmer durcheinander. Von mir war folgendes:
aus meinem Beitarg von gestern Mittag schrieb:
alenga: Adonis wird ermordet, wird von seiner Geliebten Aphrodite beweint und darf aus der Totenwelt zurückkehren - ein Mythos der unzweifelhaft älter als der Jesus-"Mythos" ist!
Lili: Aber nicht für immer, außerdem felht hier trotzdem das entscheidende Element, die Himmelfahrt.
Gemeint war damit: Adonis durfte nur zeitweise die Unterwelt wieder verlassen und musste dann wieder zurückkehren. Jesus ist wirklich auferstanden um in den Himmel aufzufahren. Also nicht um irgend ein Mädel zu beglücken oder ein paar trauernde Frauen zu erschrecken, sondern - wie gesagt - wegen der Himmelfahrt.

alenga schrieb:
Das jetzt waren viele lose, nicht immer ganz zu ende gebrachte Gedanken. Aber eines noch zum Schluss: Abgesehen von der Bibel, wieviel wirkliche historische Fakten gibt es dafür, dass Jesus wirklich durch eine Jungfrau geboren wurde. Wie viele Beweise ausser der Bibel gibt es für seine Wundertätigkeit? Wie viele für seinen Kreuzestod? Wie viele für seine Wiederauferstehung? Und für seine Himmelfahrt?
Bliebe die immer noch offene Frage zu klären: welche Beweise hast du denn für deine Analogien?
 
Zuletzt bearbeitet:
alenga schrieb:
Aber eines noch zum Schluss: Abgesehen von der Bibel, wieviel wirkliche historische Fakten gibt es dafür, dass Jesus wirklich durch eine Jungfrau geboren wurde. Wie viele Beweise ausser der Bibel gibt es für seine Wundertätigkeit? Wie viele für seinen Kreuzestod? Wie viele für seine Wiederauferstehung? Und für seine Himmelfahrt?
Das lässt sich sehr kurz beantworten: Mit Ausnahme seines Todes, keine.
Die Evangelien sind Glaubenszeugnisse. Kein Nichtchrist "muss" sie, mit welcher Interpretation auch immer, glauben.
 
Mercy schrieb:
Mit Ausnahme seines Todes, keine.
Die Evangelien sind Glaubenszeugnisse. Kein Nichtchrist "muss" sie, mit welcher Interpretation auch immer, glauben.
Da muss ich nachfragen: Für seinen Tod gibt es geschichtliche zeugnisse außerhalb der Bibel? Das interessiert mich! Wo?
 
hyokkose schrieb:

Was meinst du mit "einschlägig" genau? Sind das deine Quellen, die Jesus Existenz und sein Schaffen historisch fundieren sollen? Sind es nicht vielmehr Zeugnisse, die sich aus den Evangelien nähren und den Erzählungen der Christen daraus? Und wann wurden die zitierten Quellen verfasst?

Und willst du mir letztendlich mit diesen einschlägigen Quellen beweisen, dass Jesus wirklich er den See gegangen ist und wirklich ans Kreuz genagelt wurde, dort starb und am dritten Tag wieder auferstand bevor er dann seine Himmelfahrt antrat? Im Ernst??
 
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