Mythos Sparta

Eine interessante Paralelle dazu, ist das Verbot der Tötung von Neugeborenen, das erst im Frühmittelalter im arabischem Raum in Mode kam. Der Vater konnte nämlich auch dort über Leben und Tod des Kindes entscheiden.
 
Quintus Fabius schrieb:
Und dann gab es noch die jährlichen Auspeitschungen von Jünglingen, die Krypteia, in der die Knaben in der Nacht ins Helotenland zogen und nachts die Heloten überfielen und umbrachten …

Ich will ja nicht penibel erscheinen, aber meines Wissens wurde die sog. krypteia erst ab dem 18. Lebensjahr "vollzogen". Auch hier war die Ausbildung noch nicht zu Ende, sondern verlor nur jegliches Spiel, das in den vorherigen Ausbildungsjahren schon, aber nur bedingt geherrscht hatte.
 
Ich lese gerade „Sparta“ von Ernst Baltrusch aus der beck’schen Reihe und fand dort eine Auflistung des durchschnittlichen „Mitgliedbeitrages“ für eine syssitia. Das dazu auch ein gewisser Geldbetrag gehörte, verwirrte mich ein wenig, denn wie kam ein Spartiat, der seinen Lebensunterhalt aus dem Abgaben der Heloten, die auf seinem Land arbeiteten und daher nur Naturalien zum entrichten gehabt haben dürfen, und dem von Rechts wegen jede Art von Handel verwehrt blieb, an Geld? Wurde dies durch Sold und Prämien für Kriegsdienst beglichen?
Die Erklärung über den Sold, scheint mir aber nicht allzu gut zu sein, denn die
Teilnahme am Krieg war doch Ehre und Pflicht zugleich für die Spartiaten und daher passt Sold Mn. nicht so gut in dieses Bild.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage scheint wirklich berechtigt.:grübel: Vielleicht war es Beute von Kriegszügen.

Oder es ist ein Fehler bei Baltrusch.

Wenn ich wieder zuhause bin werd ich mal bei anderen Schriftstellern die Liste für die Abgaben zur tischgemeinschaft durchgehen. Vielleicht wird das da näher erklärt, oder aber garnicht aufgeführt.

Mir erscheint es auch recht fraglich, und ich denke man darf das auch als Ausnahme annehmen, d.h. Könige sollten z.b was abgeben (die konnten mit ihrem Geld/Beute ja eh nix anfangen). Der "standart"- Bürger wird wohl nur Naturalien eingebracht haben.
 
Das Geldverbot galt erst nach dem Peloponnesische Krieg und auch dort nicht lange. Ein guter Beitrag dazu bei Link, Stefan, Der Kosmos Sparta, 1994.
 
Lieber Themistokles,

die täglichen Syssitien mussten in einem Beitrag in Naturalien und Geld entrichtet werden. Das Hauptgericht war die berühmte schwarze Blutsuppe, Schweinefleisch in Blut gekocht, und mit Essig und Salz gewürzt. Da für brauchte man sicherlich kein Geld. Schaut einfach mal bei Wikipedia zu diesem Thema rein. :rolleyes:
 
heinz schrieb:
Schaut einfach mal bei Wikipedia zu diesem Thema rein. :rolleyes:
Bei Wikipedia finde ich nur einen Abriss der Chronologie Spartas. zur Suppe oder Syssitia endeckte ich nichts.

@Beorna
ein Geldverbot habe ich nicht beachtet, denn es ging mir darum, dass man Geld brauchte, ich aber nicht fand wie man es verdiente.
 
Themistokles schrieb:
Bei Wikipedia finde ich nur einen Abriss der Chronologie Spartas. zur Suppe oder Syssitia endeckte ich nichts.

Lieber Themistokles,

du mußt nicht bei Syssitia nachschauen, sondern bei Syssitien. Dann wirst du auch etwas finden.:)
 
Brauchten die Spartaner wirklich Geld? Ich denke nicht.. wer wollte schon immer Eisenbarren mit sich rumschleppen? Bei vielen Schriftstellern wird auch immer wieder betont, dass in Sparta der eigentliche Reichtum nicht in Geld (mit dem man ja sowieso nix anfangen konnte) sondern in Ländereien lag, da man mit dem Ertrag besser Tauschhandel betreiben konnte.
 
Themistokles schrieb:
ist aber auch nur ein kurzer Artikel, denn du im wesentlichen schon wiedergegeben hast.

Lieber Themistokles,

mehr ist dazu auch sicherlich nicht zu schreiben. Danke zu sagen, wäre eigentlich angebracht gewesen.:rolleyes:
 
Nach Sparta floß immer wieder Geld, nicht allein durch Kriegszüge, sondern auch durch Bestechungsgelder und den üblichen Handel. Dabei sollte man die offizielle Verlautbarung des spartanischen Staates nicht überbewerten. Die Spartiaten waren die Homoioi=die Gleichen, aber halt nur offiziell. Im privaten konnten Besitztümer gesammelt und gehortet werden, denn auch in Sparta regierte Geld die Welt. Zudem wurden häufiger auch Geldstrafen verhängt. Wie hätte das sein können, wenn kein Geld vorhanden war? Auch ausländische Händler werden nicht nur Tauschhandel getrieben haben.
 
heinz schrieb:
Lieber Themistokles,

mehr ist dazu auch sicherlich nicht zu schreiben. Danke zu sagen, wäre eigentlich angebracht gewesen.:rolleyes:

Wofür sollte er danken? Für eine Spekulation und eine irreführende Information?


Ein Blick in den kleinen Pauly wirft vielleicht veraltete aber diese Theorie erläuternde Worte in den Raum:
Am Gemeinschaftsmahl der Homoioi nahmen nur Spartiaten mit Kleroi teil, also Landbesitz. Dies ist zwar bereits angesprochen werden, jedoch vergißt man dabei gerne die Schätzung in "Wert".
Nehmen wir diese Faktoren zusammen ist die Option, Besitz in "Geldwert" umzuwandeln oder ihn als solchen zu handeln eine rein logische und bekannte Konsequenz.
Da das Gemeinschaftsmahl durchaus mehr erfordert als nur die von heinz beschworene Blutsuppe (man erinnere sich an das zum Kochen benötigte Gerät, Ort, Zutaten und dann hat man noch nicht gegessen), ist es klar, warum und wofür unter anderem das Geld aufgewendet wurde.

Eine Info für die ich nicht garantiere ist der Verweis auf Gerstenmehl, Käse und Feigen, die so gar nicht nach Blutsuppe klingen wollen in der Geo Epoche zu Griechenland.
Am einfachsten wäre es da natürlich die Originalquellen (Xenophon, Plutarch?) ranzuziehen.

Nachtrag: eigentlich hat beorna schon gesagt, was ich u.a. ausdrücken wollte, es hat sich leider überschnitten.
 
Doppelt hält besser. Der Mythos Sparta hat sich so verfestigt, daß Wiederholungen nicht schaden können.
 
Anschaffung von Rüstung und Waffen

Hallo,
wenn wir gerade dabei sind...
weiß jemand von Euch, wie die Soldaten im spartanischen Heer an ihre Ausrüstung kamen?
In anderen Poleis bestand der Gag ja gerade darin, dass das die Bürger selbst tun mussten und sich so als Mitglied einer sozialen Schicht definieren konnten.
Hat die der Staat bezahlt?
Wurden Waffen besiegter Feinde systematisch wiederverwendet?
Wer hat sie hergestellt? Die Perioiken / Heloten / das Ausland?
Wie kam man an dern Purpur für die roten Mäntel? Tauschgeschäfte? Bezahlt aus Beute?
...
 
ich denke die Bürger mussten jeder für seine bewaffnung selber auskommen. denoch ist ja überliefert, dass Heloten für den Krieg ausgerüstet wurden (als Hopliten). das musste sicher der Staat bezahlen, da Heloten sich sowas wohl nicht leisten konnten.
Die Wiederverwendung von Waffen..hm..sicher.
Die Herstellung der Waffen dürfte bei den Perioiken gelegen haben, da sie ja die alleinige erlaubnis für wirtschaftliche tätigkeiten hatten.
das purpur wurde glaub ich aus kreta importiert.das mit der geldlosen gesellschaft wurde ja oben schon erläutert. ich denke die haben ganz normal mit geld gezahlt.
 
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