Gewisserweise.
Es wurde eine Neuordnung durchgeführt und allerlei mit Ländereien geschachert. Es waren ja nicht nur die Franzosen, die verloren sondern auch andere Länder, die Frankreich unterstützt hatten.
Aber es gab kein Tribunal über die Verlierer. Die durften mit den Siegern gemeinsam auf dem Wiener Kongreß tanzen.
Ich würde das ein bisschen einschränken.
Ich auch.
Die "verbündeten Mächte" schlossen mit Frankreich bereits vor dem Wiener Kongress Frieden und zwar im 1. Pariser Friedensvertrag vom 30.5.1814. In diesem Vertrag war zwar geregelt, dass auch Frankreich einen Bevollmächtigten zum Wiener Kongress schicken durfte (Art. XXXII). Aber im 1. Geheimen Separatartikel dieses Vertrages war bestimmt, dass auf dem Kongreß, "die Verfügung über die Gebiete", denen Frankreich entsagte, "und die Beziehungen, aus denen ein wirkliches und dauerhaftes System des Gleichgewichts hervorgehen soll (...) nach den Prinzipien geregelt (werden), die die verbündeten Mächte
unter sich festgestellt haben" (Klaus Müller [Hg.], Quellen zur Geschichte des Wiener Kongresses 1814/1815 (1986), Dok.-Nr. 3, S. 62). Und am 22.9.1814 verständigten sich Öst., Pr., und Rußl. dahingehend, dass Frankreich und Spanien zu den Beratungen über die territorialen Fragen erst hinzugezogen werden, wenn sich die Vier Mächte untereinander verständigt haben (Klaus Müller, aaO., Dok.-Nr. 20). GB stimmte dem zu, behielt sich aber vor, von Mewhrheitsbeschlüssen der Vier Mächte abzuweichen (Klaus Müller, aaO., Dok.-Nr. 21).
Frankreich sollte also auf dem Wiener Kongress nichts zu sagen haben. Dass es dann anders kam, lag an den gegensätzlichen Interessen der großen vier Sieger, an einer günstigen Gelegenheit (Talleyrand durfte einmal einer Besprechung "beiwohnen") und Talleyrands Geschick diese zu nutzen.
Dass der Wiener Kongress durchaus die Züge eines "Tribunals" haben konnte, zeigt sich am Beispiel Sachsens. Dessen König befand sich wegen seiner Unterstützung für Napoleon während des Kongresses unter Arrest und über ihn und sein Land sollte der Kongress entscheiden.