Neue archäologische Entdeckungen

Fast 250 Jahre nach ihrer Versenkung sorgt James Cooks Forschungsschiff „Endeavour“ noch immer für Aufregung. Nach 25 Jahren intensiver Untersuchungen hat das Australian National Maritime Museum (ANMM) in Sydney den Fundort des Wracks nun offiziell bestätigt: Die Überreste des ikonischen Schiffes liegen demnach im Hafen von Newport, Rhode Island – versenkt 1778 unter dem Namen „Lord Sandwich“ während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.
 
Rom ist immer für altes Neues gut. Auf dem Gelände des Forum Traiani ( deutsch "Trajansforum") wurde bei Ausgrabungen ein überdimensionaler Marmorkopf entdeckt. Der Kopf wurde in einer Schicht aus dem Mittelalter gemacht. Ob der Kopf eine bestimmte Person oder Gottheit darstellt, ist noch ungeklärt. Man datiert ihn allgemein in die Römerzeit

Antiker Marmorkopf bei Ausgrabungen am Trajansforum in Rom entdeckt
 
Der Artikel übertreibt mal wieder sensationsheischend. Eine Kirche belegt noch nicht den Aufenthalt von Paulus (sondern allenfalls, dass ihre Erbauer von seinem Aufenthalt ausgingen), und „die Geschichte des Christentums in Italien“ wird auch nicht "verändert".
 
Der Artikel übertreibt mal wieder sensationsheischend. Eine Kirche belegt noch nicht den Aufenthalt von Paulus (sondern allenfalls, dass ihre Erbauer von seinem Aufenthalt ausgingen), und „die Geschichte des Christentums in Italien“ wird auch nicht "verändert".

WDR & Domradio sind ein wenig vorsichtiger und formulieren mit Fragezeichen:



Ein wenig irritierend ist, dass zum einen von einer antiken Kirche zum anderen von frühmittalterlichen Fresken berichtet wird. Die Meldungen beziehen sich einen Artikel in La Repubblica, vermutlich dieser hier: Tres Tabernae, scoperta una chiesa con affreschi che testimoniano il passaggio di San Paolo (wegen Paywall konnte ich ihn mir auch nicht ansehen)

hier ein weiterer Artikel (ital.) ohne Paywall: A Tres Tabernae scoperta una chiesa e affreschi che conterrebbero il ricordo del passaggio di San Paolo aber ohne Informationen zur Datierung des Gebäudes

Vermutlich dürfte das Gebäude erst Jahrhunderte nach dem Aufenthalt von Paulus (falls er wirklich da war) gebaut worden sein. Oder ein schon bestehendes Gebäude könnte als Kirche benutzt worden sein.

Nachtrag: hier noch ein Infos, die aber auch nicht über das bisher veröffentlichte Hinausgehen, vom Päpstlichen Institut für christliche Archäologie, das die Ausgrabungen leitete: Scavi attivi
 
Das Lapedo-Kind konnte dank einer innovativen Altersdatierung genauer zeitlich eingeordnet werden.
Ein in den 1990er Jahren in Portugal entdecktes Kindergrab gab und gibt viele Rätsel auf. Das Skelett weist sowohl Homo Sapiens Merkmale (markantes Kinn) als auch Neandertaler-Merkmale (kurze stämmige Beine) auf. Auch gaben die Beifunde

  • Holzkohle
  • Rothirschknochen
  • Kaninchenknochen
Rätsel auf. Datiert wurde die Lebenszeit des Kindes bisher zwischen 26.000 und 20.000 vuZ.

Durch die Universität von Miami wurde nun das Alter genauer bestimmt. Das neue Alter liegt nun zwischen 26.600 und 25.830 vuZ.

Die Geochemikerin Bethan Linscott erläuterte die neue Datierungsmethode gegenüber dem "Live Science". Die innovative Methode der verbindungsspezifischen Radiokarbonanalyse (CSRA) liefert bei verschmutzter und schlecht erhaltenen DNA deutlich bessere Ergebnisse als die klassische C14-Datierung. Auch konnten die vermeintlichen Grabbeigaben nun zeitlich eingeordnet werden. Holzkohle und Rothirschknochen sind deutlich älterer Zeitstellung. Dagegen stammen die Kaninchenknochen aus der selben Zeit wie das Kind. Daher war das Kaninchen wohl eine Grabbeigabe. Ob nun als Wegzehrung oder als Spielkamerad sei mal dahin gestellt. Letzteres hätte schon etwas empathisches.

Portugal: Kinderskelett gefunden – Archäologen lösen langes Rätsel
 
Nichts Neues, sondern wie immer in der Archäologie, ziemlich Altes (auch der Bericht, von 2024):


Hier geht es also um Darstellung von Fischen und Netzen, auf Schieferplatten aus Gönnersdorf (Kreis Neuwied, Rheinland-Pfalz).

Es berührt ja auch die Frage, wie lange schon Seile und Körbe hergestellt werden.

Für die weniger mesolithischen als eher neolithischen Dorfgemeinschaften, in Mittelhessen z.B. auch im extrem fruchtbaren Amöneburger Becken, war der Fischfang in den verschilften Auen überlebenswichtig als zusätzliche Nahrungsquelle.
 
Ein Nachtrag: Schaut Euch diese Darstellung im Detail an. Mir scheint es eher eine kunstvoll geflochtene Reuse zu sein, aber der Künstler hat hier extrem genau und plastisch die Kreuzungspunkte dargestellt, ich bin begeistert.
 
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