Nummerierung der Papstnamen

Ganz sicher bin ich nicht, ich weiss auch nicht, ob ich da Quellen dazu habe...Meine aber, dass es auf Muenzen so geprægt war.
Falls ich Recht habe, sollte es vermutlich eine Untermalung des Herrschaftsanspruchs (s)einer neuen Dynastie auch fuer die Zukunft sein.

Insofern vielleicht auch ein Sonderfall.

Gruss, muheijo

Trifft auf offizielle Münzprägungen m.W. nicht zu. Sowohl die französischen Franc-Ausgaben als auch die italienischen Lira- Ausgaben führen kein I.:

Grüße
excideuil

als Beispiel ein 40 Lira-Stück:
 

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Solange einer der erste Namensträger ist, wird natürlich keine Numerierung dahinter gesetzt, weil du ja noch nicht weisst, ob weitere folgen werden.

Ich bin mir nicht sicher, aber preussische Herrscher regierten mWn als Friedrich I bzw Friedrich Wilhelm I bzw Wilhelm I, und wurden schon zu Lebzeitn so genannt. Die Nummer tauxchte allerdings nicht im königlichen Monogramm auf, dieses lautete FR (für Fridericus Rex) bzw FWR bzw WR oder nur W.
 
In den Deckenkassetten über dem Eingang des Reichstages sind aber die Initialen der drei deutschen Kaiser mit Nummer angebracht.
 
Zu Napoleon I.: Vielleicht geschah dies ja auch schon in dynastischer Voraussicht, da ein paar Jahre später ein Sohn Napoleons, Napoleon II. geboren worden war.
 
Zu Napoleon I.: Vielleicht geschah dies ja auch schon in dynastischer Voraussicht, da ein paar Jahre später ein Sohn Napoleons, Napoleon II. geboren worden war.

Genau das scheint der springende Punkt zu sein, der von muheijo ja bereits angesprochen wurde. Napoleon dachte dynastiepolitisch in langfristigen Kategorieren. Er wollte seine eigene begründen, die den anderen großen Dynastien in nichts nachsteht. Nun hatte man als Parvenü natürlich nicht die besten Voraussetzungen. Doch was bei vielen Parvenüs auffällt, ist das zukunftsgerichtete Denken. (Das scheint sich wie ein roter Faden druch die Geschichte zu ziehen; auch heute ist das noch so, wenn man daran denkt, dass der Bub des Neureichen unbedingt in Schloss Salem zur Schule gehen muss und mit 3 Jahren schon mit Mutti auf den Golfplatz geschickt wird.)

Da passt es nur ins Bild, dass er mit der Nummerierung seines Namens noch zu seinen Lebzeiten signalisiert: "Das, was ich hier entworfen habe, ist tragfähig, zukunftsgerichtet." Man sieht das auch an den vielen, vielen Details, mit denen er versucht, dynastiepolitische Legitimierung zu betreiben. Etwa die Übernahme der Bienen als heraldisches Symbol von den Merowingern oder die Heirat mit einer Habsburgerin, DEM Geschlecht Europas oder, oder, oder...
 
xxx

Zu Napoleon I.: Vielleicht geschah dies ja auch schon in dynastischer Voraussicht, da ein paar Jahre später ein Sohn Napoleons, Napoleon II. geboren worden war.

genau.

und obwohl napoleon II, der herzog von reichsstadt, nie zur herrschaft gelangt ist, wurde der nächste kaiser napoleon III gezählt.

ähnlich ludwig XVII, der nächste bourbone hat sich eben ludwig XVIII genannt.
 
und obwohl napoleon II, der herzog von reichsstadt, nie zur herrschaft gelangt ist, wurde der nächste kaiser napoleon III gezählt.

ähnlich ludwig XVII, der nächste bourbone hat sich eben ludwig XVIII genannt.
Franz von Reichstadt wurde nach dem Tod seines Vaters 1821 zum Kaiser ausgerufen, auch wenn er die Herrschaftsausübung nie beanspruchte und Ludwig XVII. wird aufgrund der Thronfolgeregelung des Hauses Bourbon nach dem Tod seines Vaters als Regent gezählt, auch wenn er nie regierte.
 
Mit der Numerierung der Päpste verhält es sich wohl ähnlich, wie mit der Numerierung gleichnamiger Könige und Fürsten.

Solange einer der erste Namensträger ist, wird natürlich keine Numerierung dahinter gesetzt, weil du ja noch nicht weisst, ob weitere folgen werden.
Kuriosum: Die vier österreichischen Kaiser (Franz I., Ferdinand I., Franz Joseph I. und Karl I.) nannten sich alle schon zu Lebzeiten selbst "I." bzw. normalerweise eigentlich "der Erste". Letztlich folgte auf keinen von ihnen ein "II.".

Manche Päpste haben sich wegen der Gegenpäpste bewusst für einen anderen Namen entschieden, vor allem wenn die Rechtmässigkeit des gleichnamigen Gegenpapstes nicht einwandfrei geklärt war.
Die Beurteilung der Rechtmäßigkeit hat sich im Laufe der Geschichte mitunter auch gewandelt. Z. B. nannte sich Alexander VI. so, obwohl Alexander V. heute als Gegenpapst gilt. Damals sah man das anscheinend noch anders.
 
Kuriosum: Die vier österreichischen Kaiser (Franz I., Ferdinand I., Franz Joseph I. und Karl I.) nannten sich alle schon zu Lebzeiten selbst "I." bzw. normalerweise eigentlich "der Erste". Letztlich folgte auf keinen von ihnen ein "II.".
Hm, vermutlich sind sie, bzw. jeder von ihnen, schlicht davon ausgegangen, dass Ihnen natürlich ein eigener Erbe folgen würde. Man hat also die Erbfolge gar nicht erst in Zweifel gesetzt? :grübel:
 
Hm, vermutlich sind sie, bzw. jeder von ihnen, schlicht davon ausgegangen, dass Ihnen natürlich ein eigener Erbe folgen würde. Man hat also die Erbfolge gar nicht erst in Zweifel gesetzt? :grübel:
Mit Franz I. ist Franz II./I. gemeint, der wusste zu der Zeit bereits dass sein Nachfolger Ferdinand heißt (der erwähnte Ferdinand I.), ggf. mag er darauf gehofft haben, dass in der Folge ein weiterer Franz folgen mag. Der Ferdinand nachfolgende Franz Joseph I. nannte seinen Sohn dann aber Rudolf, Franz Josephs Nachfolger Karl I. war gleichzeitig der letzte des von Franz II./I. begründeten österreichsichen Kaiserhauses. Daher scheint es mir eher eine Tradierung im Sinne einer Dynastisierung zu sein, dass sich jeder direkt zu Lebzeiten ein "I." anheftet.
 
Kuriosum: Die vier österreichischen Kaiser (Franz I., Ferdinand I., Franz Joseph I. und Karl I.) nannten sich alle schon zu Lebzeiten selbst "I." bzw. normalerweise eigentlich "der Erste". Letztlich folgte auf keinen von ihnen ein "II.".

Ich denke damals ist das Schreckgespenst von der Revolution und Republik durch die Glieder aller Monarchien Europas gefahren, weshalb man sich am Vorbild Napoleons orientierte und sich die Dauerhaftigkeit des eigenen Throns vorgaukelte, indem man sich "der erste" nannte im Glauben das irgendwan einmal sicher ein "zweiter" folgen würde.
 
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