JetLeechan
Aktives Mitglied
In den letzten Jahren hat mit dem verstärkten Aufkommen der Kritik der Neoklassischen (Mainstream-)Ökonomik im Zuge von Wirtschaftskrisen und den regelmäßigen Fehlprognosen der wirtschaftswissenschaftlichen Politikberatung, so scheint es, das Interesse an der historischen Entwicklung von Theorien und Methoden der Volkswirtschaftslehre - so scheint es mir - zugenommen.
Während die Politische Ideengeschichte ein etabliertes Feld ist und die Erforschung politischen Denkens im Kontext seiner Entstehung, aber auch seiner gesellschaftlichen Diffusion, als legitime Forschungsstrategien angesehen werden, tritt die Ökonomische Ideengeschichte noch als Aneinanderreihung "großer Männer" und bestimmter "Epochen" bzw. "großer Ideen" auf.
Handbücher zum Thema sind folglich meistens nach dem Schema: Antike - Merkantilismus - Klassiker - Neoklassiker - Keynes, je nach Vorliebe kommen noch Physiokraten, Historische Schule usw. vor.
Es scheint kaum Interesse an epochen- oder schulenübergreifenden Fragestellungen zu bestehen, etwa zu zentralen wirtschaftswissenschaftlichen Begriffen, wie etwa "Preis" etc, schon gar kein Interesse scheint man an der außerwestlichen Welt zu haben; Ostasien, Indien oder auch Afrika werden kaum einbezogen, ihr Einfluss gering geschätzt. Es hat ein wenig den Anschein, als glaube man sein begriffliches Instrumentarium außerhalb von Kultur und Sprache, als eine Art Allgemeingültiges etabliert zu haben.
Noch weniger rückt allerdings die Verbreitung der Theorien und Ideen innerhalb der Gesellschaft in den Blick: wie wirkten die Ideen? wer nahm bei wirtschaftspolitischen oder unternehmenerischen Entscheidungen Bezug auf sie? wie wurden sie, etwas über schuliche Bildung, in der Bevölkerung "verankert"?
Damit möchte ich keineswegs sagen, es würde sich niemand dafür interessieren oder das es gar keine Forschung dazu gebe; die gibt es und zwar nicht zu knapp, nur schlägt sich davon wenig in Handbüchern, Gesamtdarstellungen oder Wirtschaftsunterricht and Schulen und Universitäten nieder.
In diesem Zusammenhang interessiert mich besonders eine Frage, die ich hier gerne zur Diskussion stellen würde: wie beeinflusste wirtschaftswissenschaftliches Denken das individuelle Handeln der Wirtschaftssubjekte und wie wirkte dieses Handeln wieder zurück auf die Wirtschaftswissenschaften?
Könnte es sein, dass ein Teil der neoklassischen Axiome erst dadurch Gültigkeit bekommen haben, indem sie durch das lautstarke Auftreten der Neoklassiker selbst in der Gesellschaft Verbreitung fanden? Etwa die Annahme, dass egoistisches Handeln "gut" für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung ist?
Während die Politische Ideengeschichte ein etabliertes Feld ist und die Erforschung politischen Denkens im Kontext seiner Entstehung, aber auch seiner gesellschaftlichen Diffusion, als legitime Forschungsstrategien angesehen werden, tritt die Ökonomische Ideengeschichte noch als Aneinanderreihung "großer Männer" und bestimmter "Epochen" bzw. "großer Ideen" auf.
Handbücher zum Thema sind folglich meistens nach dem Schema: Antike - Merkantilismus - Klassiker - Neoklassiker - Keynes, je nach Vorliebe kommen noch Physiokraten, Historische Schule usw. vor.
Es scheint kaum Interesse an epochen- oder schulenübergreifenden Fragestellungen zu bestehen, etwa zu zentralen wirtschaftswissenschaftlichen Begriffen, wie etwa "Preis" etc, schon gar kein Interesse scheint man an der außerwestlichen Welt zu haben; Ostasien, Indien oder auch Afrika werden kaum einbezogen, ihr Einfluss gering geschätzt. Es hat ein wenig den Anschein, als glaube man sein begriffliches Instrumentarium außerhalb von Kultur und Sprache, als eine Art Allgemeingültiges etabliert zu haben.
Noch weniger rückt allerdings die Verbreitung der Theorien und Ideen innerhalb der Gesellschaft in den Blick: wie wirkten die Ideen? wer nahm bei wirtschaftspolitischen oder unternehmenerischen Entscheidungen Bezug auf sie? wie wurden sie, etwas über schuliche Bildung, in der Bevölkerung "verankert"?
Damit möchte ich keineswegs sagen, es würde sich niemand dafür interessieren oder das es gar keine Forschung dazu gebe; die gibt es und zwar nicht zu knapp, nur schlägt sich davon wenig in Handbüchern, Gesamtdarstellungen oder Wirtschaftsunterricht and Schulen und Universitäten nieder.
In diesem Zusammenhang interessiert mich besonders eine Frage, die ich hier gerne zur Diskussion stellen würde: wie beeinflusste wirtschaftswissenschaftliches Denken das individuelle Handeln der Wirtschaftssubjekte und wie wirkte dieses Handeln wieder zurück auf die Wirtschaftswissenschaften?
Könnte es sein, dass ein Teil der neoklassischen Axiome erst dadurch Gültigkeit bekommen haben, indem sie durch das lautstarke Auftreten der Neoklassiker selbst in der Gesellschaft Verbreitung fanden? Etwa die Annahme, dass egoistisches Handeln "gut" für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung ist?