Lawrence of Arabia (Film, Buch und Person) gelten für Edward Said als Musterbeispiel des sogenannten Orientalismus - also einer abendländischen Orientdeutung.
Die Ideologie vom "kranken Mann am Bosporus" war in Europa sehr stark. Letztlich wurde mit dieser Ideologie die Zerschlagung des Osmanisches Reich begründet und "Kolonisierung" des Nahen Ostens. Das ganze Konzept ist auch noch rassistisch untermauert.
Bereits Charles Darwin hielt den Untergang des Osmanisches Reich für den nächsten Schritt in der Evolution des Menschen. An die Stelle der degenerierten Türken treten die Europäer als neue Herrenmenschen treten, die die Herrschaft über Fellachen übernehmen.
Ein weiterer typischer Fehler der Europäer ist, dass sie ihr eigenes nationalistischen Denken auf den Nahen Osten übertragen, auch wenn das Denken in der Kategorie des Nationalstaates und des Nationalismus im 20. Jahrhundert teilweise auch von "den Arabern" übernommen wurde.
Die gute, alte Zeit des wahren und unverfälschten Arabiens der unvermischten Araber hat es wahrscheinlich nie gegeben. Bereits in der Frühgeschichte des Islams spielten diverse andere Völker eine wichtige Rolle innerhalb der Umma, seien es Perser, Armenier, Juden oder Byzantiner, die als mächtige Wesire quasi die Regierung des Kalifats bildeten oder wenigstens als Verbündete großen Anteil an der islamischen Expansion hatten. Das Grundproblem der frühen arabischen Herrschaft war, dass die Beduinen keine eigene Beamtenschaft stellen konnten und sich stattdessen auf die Beamten aus anderen Völker verlassen mussten. Außerdem konnte die geringe arabische Bevölkerung keineswegs den militärischen Herausforderungen eines Riesenreiches erfüllen, sodass bald schon Söldner- und Sklavenheere (Mamlukken) angeworben werden mussten.
Wenig beachtet wird auch, dass die Arabisierung weiter Teile des Magrebs und des Nahen Osten teilweise erst in osmanischer Zeit erfolgt ist. Das Koptische, das Aramäisch/Syrische und die Berbersprachen wurden äußerst langsam vom Arabischen verdrängt.
Erst im 20. Jahrhunderts werden die Nationen klar getrennt, größtenteils in gewaltsamen Konflikten, was häufig humanitären Katastrophen mit sich zog.
Wer im 20. Jahrhundert zu den Arabern gezählt werden darf und wer nicht, ist auch ein heikles Thema. Besonders absurd wird es etwa bei der Diskriminierung von Beduinen (Bidun), denen in vielen arabischen Staaten die Staatsangehörigkeit verweigert wird.
Die Unterscheidung von Kurden und Arabern ist auch manchmal schwierig.
Die Zugehörigkeit arabisch-sprachige Nichtmuslime (Christen, Drusen, Juden usw.) zur arabischen Nation ist umstritten, teilweise auch der Status schiitischer Splittergruppen.