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Der Hauptunterschied zwischen Haubitze und Kanone ist die Rohrlänge .Leider weiss ich nicht mehr wo die Grenzen liegen .
Die Definition von Solwac ist schon richtig. Der Unterschied ist die Verwendung, nicht die Rohrlänge. Bis zum Beginn des ersten Weltkrieges erwartete man, dass Kanonen auf sichtbare Ziele feuern würden und Mörser auf verdeckte, während Haubitzen beide Rollen erfüllen könnten.
Kanonen hatten damals noch keine Visierung für indirektes Schiessen.
Weder bei der Franzosischen 75mm Mle 98 Feldkanone noch bei der deutschen 7,7 cm C 96 wurde die tatsächliche Reichweite ausgeschöpft, man beschränkte sich auf die Ziele die noch optisch erfasst werden konnten. Durch die Erfahrungen auf dem Schlachtfeld und die dadurch praktische Erweiterung der Schussweiten wurde diese Differenzierung hinfällig, da auch die Feldkanonen relativ weit hinten in verdeckter Aufstellung verwendet wurden (auch wenn diese oft nur aus einer Bodenwelle bestand, über deren Rand man knapp hinweg feuerte). Erst mit dem Auftauchen des Tanks wurden einige wieder nach vorne zum direkten Schiessen auf diese verlegt.
Seltsamerweise ging man in den deutschen Heeren mit der Bezeichnung danach recht eigenwillig um.
Z.B. wurde im 2 WK bei der Schweren Artillerie des Heeres der von mir oben erwähnte 21 cm Mörser 18 L/31 verwendet (
http://de.wikipedia.org/wiki/21-cm-M%C3%B6rser_18). Dieser hatte zwar eine Lafette, die eine recht steile Schussbahn erlaubte (70°), aber auch einen für einen Mörser sehr langen Lauf.
Da die Reichweite relativ kurz war, ergänzte man diese Waffe durch die 17 cm Kanone 18 (L/50), (
http://de.wikipedia.org/wiki/17-cm-Kanone_18) die zwar einen längeren Lauf hatte, aber genau dieselbe Lafette. Diese konnte durch den längeren Lauf nur bis 50° erhöht werden, was aber immer noch deutlich im Bereich steilfeuer liegt. Beide Geschütze hätte man in anderen Armeen eindeutig als Haubitzen definiert.
P.S.: Ich kann mir vorstellen, dass es aus reiner Tradition so ist. Die Fußartillerie hatte schon vor den 1 WK einen kurzen 21 cm Mörser M99, der während dieses Krieges durch ein längeres Modell mit Rohrrücklauf ersetzt wurde (
http://de.wikipedia.org/wiki/21-cm-Mörser_16). Der aus dem 2 WK ist der direkte Nachfolger und wurde, trotz der anderen Bauweise, eben auch als Mörser bezeichnet.
Der M 109 hat einen Kaliber von 175 mm, also grob denselben wie die 17 cm Kanone 18 aus dem 2 WK. Also behielt man auch diese Bezeichnung bei.