Peter III. - Aufgeklärter Herrscher oder versoffener Idiot

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2.
Auch der Vergleich ist recht gut. Obwohl es, wie gesagt viele von solchen gäbe. Bei Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen und seiner Gemahlin Christiane Eberhardine, wie gesagt, ist es ähnlich. Wobei Christiane Eberhardine der besagten Prinzessin Eleonore von Ansbach vorraus hatte, dass sie einiges an Sympathien auf sich vereinigen konnte, was auch an ihrem stolz zur Schau getragenen Luthertum lag, welches sie beharrlich in Sachsen verteidigen wollte. Wie ist das mit Friedrich II. von Hessen-Kassel? Dabei kam der Landgräfin Maria zu statten, dass ihr Schwiegervater Wilhelm VIII. nichts von den Eigenheiten und noch weniger vom Konvertieren seines Sohnes Friedrich hielt und seiner Schwiegertochter das unabhängige Hanau und die Erziehung und Regentschaft für den künftigen Landgrafen Wilhelm überließ. Wichtig war hierbei die Assekurationsakte von 1754, welcher den Weg für ein auch künftig lutherisches Hessen-Kassel und die zeitweilge Abtrennung bedeutender Teile der Landgrafschaft vom Gebiet Friedrich II. ebnete.


Huch ich werde weitschweifig.:pfeif:


Nur eine ganz kurze Anmerkung: Hessen-Darmstadt war lutherisch, Hessen- Kassel aber reformiert. Friedrich II. war der einzige Landesfürst der zum Katholizismus übertrat, und zwar waren schon die Zeitgenossen sich nicht sicher, was ihn dazu bewog, denn der Erbprinz galt eigentlich nicht als besonders religiös. Eine Dame soll ihn dazu angestiftet haben, und es kam Friedrich II. teuer zu stehen, indem seine Gattin Maria, die Tochter Georg II. für ihren Sohn Wilhelm (IX. als Kurfürst Wilhelm I) die Grafschaft Hanau regierte. Alle Versuche Hanau - Münzenberg wieder mit hessen- Kassel zu verbinden scheiterten und erst kurz vor seinem Tod söhnten sich Vater und Sohn aus. Das Calvinistische Bekenntnis Hessens wurde unter anderem von Georg II. und Friedrich II. von Preußen garantiert.
 
@murasaki
Ihr habt bei den Überlegungen folgendes vergessen:
1. Dass Peter Russland offensichtlich hasste. Sprach er überhaupt genug russisch um den Staatsgeschäften in Landessprache nachzugehen? Sophie lernte mit Feuereifer russisch.
2. Dass Peter tatsächlich lieber mit Soldaten zusammen war oder mit Soldaten- und anderen fleischgewordenen Puppen spielte, als sich seiner Gattin zuzuwenden. Sophie musste sich schliesslich dann auch irgendwie die Zeit vertreiben. Im übrigen sprach man wegen der offensichtlichen Untreue bzw. laxen Moralvorstellungen diesbezüglich vom russischen Hof fast schlechter als vom französischen. Hab ich zumindest mal gelesen ...
 
@murasaki
Ihr habt bei den Überlegungen folgendes vergessen:
1. Dass Peter Russland offensichtlich hasste. Sprach er überhaupt genug russisch um den Staatsgeschäften in Landessprache nachzugehen? Sophie lernte mit Feuereifer russisch.
2. Dass Peter tatsächlich lieber mit Soldaten zusammen war oder mit Soldaten- und anderen fleischgewordenen Puppen spielte, als sich seiner Gattin zuzuwenden. Sophie musste sich schliesslich dann auch irgendwie die Zeit vertreiben. Im übrigen sprach man wegen der offensichtlichen Untreue bzw. laxen Moralvorstellungen diesbezüglich vom russischen Hof fast schlechter als vom französischen. Hab ich zumindest mal gelesen ...

Sagen wir mal so, Peter bemühte sich nicht sonderlich darum, sich einflußreiche Freunde zu sichern, und er gab sich keine Mühe, Sprachbarrieren zu überwinden, während Katherina großes Interesse an Russland besaß, sich eingehend auf ihre Konversion vorbereitete und sich schnell die Landessprache aneignete. Das hatte Peter III. aber durchaus mit anderen Herrschern gemeinsam. So waren Georg I. und Georg II. noch sehr deutsch geprägt. Georg I. Ludwig war in England ebenfalls sehr unbeliebt, und er mochte seinerseits auch nicht sonderlich die Briten, machte sich jedenfalls keine Mühe, Englisch zu lernen und verschwand häufig genug in sein Kurfürstentum Hannover. Über seine beiden Mätressen "den Turm" und den "Elefant" mokierten sich die Londoner, und ihr Zorn auf den Monarchen wurde nur dadurch abgemildert, dass Georg I. den berühmten Barockstar Händel nach England mitbrachte.

Bei einem ungeliebten oder ermordeten Monarchen sind die Zeitgenossen strenger, was amouröse Abenteuer angeht, denn gemessen am Hof Elisabeths oder Katherinas ging es unter Peter III sicher nicht enthemmter zur Sache. Die Frage ist, ob Peters Regentschaft außenpolitisch und innenpolitisch eine Chance gehabt hätte. Wäre es unter ihm zu den Polnischen teilungen gekommen. Russland war jedenfalls als einer der Gewinner aus dem Siebenjährigen Krieg hervorgegangen, und wenn Peter, im Gegensatz zu seiner Tante auch nicht die völlige Liquidation Preußens plante, so war doch am gewachsenen Einfluss Russlands bis nach Mitteleuropa hinein nichts zu ändern, auch wenn Russland ohne territoriale Gewinne aus dem Siebenjährigen Krieg hervorging.
 
Wäre es unter ihm zu den Polnischen teilungen gekommen. Russland war jedenfalls als einer der Gewinner aus dem Siebenjährigen Krieg hervorgegangen, und wenn Peter, im Gegensatz zu seiner Tante auch nicht die völlige Liquidation Preußens plante, so war doch am gewachsenen Einfluss Russlands bis nach Mitteleuropa hinein nichts zu ändern, auch wenn Russland ohne territoriale Gewinne aus dem Siebenjährigen Krieg hervorging.
Was machten hier die Erfolge aus? Ich hätte jetzt gedacht, dass maßgeblicher die Einflusspolitik in Polen im Zuge des Nordischen und Polnischen Thronfolgekrieges gewesen war. Günstig für Russland stelle ich mir im Zusammenhang mit dem Siebenjährigen Krieg v.a. vor, dass sich Russland nun mehr auch in das Kräftespiel der westlichen Mächte einmischen konnte, während es zuvor noch im Streit mit Schweden oder Polen gebunden gewesen war. Sicherlich wurde die Polenpolitik der Vorgänger durch Katharina II. dann fortgesetzt und erlangte mit der Wahl ihres Portegés Stanisław August Poniatowski neue Dimensionen. Aber ich denke mal die Erfolge in dessen Königswahl kann man nicht direkt auf den Ausgang des 7-jährigen Krieges zurückführen oder irre ich da?

Leider weiß ich garnicht, was Peter III. Haltung zu Polen nun im Genauen war.
 
Hallo Caro1,

Ich denke schon das Peter gut russisch sprechen konnte.
Immerhin ließ er in seinen Hoftheater auch Stücke in russischer Sprache aufführen und mal ehrlich, dies hätte er wohl nicht getan wenn er die Sprache nicht beherrscht hätte.

Peter wird oft zu unrecht viel negatives beigeschrieben.
Ich denke nur an den Alkohol.
Seine Ehefrau, die verehrte Katharina behauptet, das er schon als Kind die Reste aus den Gläsern anderer Leute getrunken hat.
Sie unterstellt ihm also das er schon als Kind trunksüchtig war.
Und dies wurde auch von Peters Biographen so aufgenommen.
Nach neueren Erkenntnissen vertrug er aber nicht mal ein Glass Wein, geschweige denn Wodka.
Trotzdem galt er als Säufer.

Man sollte den Memoiren von Katharina der Großen nicht allzu viel vertrauen.
Allein wie oft sie die bearbeitet hat, lässt schon vermuten das sie ihre Memoiren nach den Umständen der Zeit geschrieben hat.
Sie musste Peter in einem denkbar schlechten Licht darstellen, damit sie eine Rechtfertigung für ihre Thronbesteigung hatte.
 
In einer Biografie Katharina der Großen habe ich gelesen, dass Peter von Anfang an die russische Krone nicht wollte. Er war der Überzeugung gewesen, er wäre der Thronfolger in Holstein und wollte dort nicht weg. Das war einer der Gründe, warum er sich mit der damaligen Herrscherin Elizabeth nicht verstand.
Als Sophie von Anhalt-Zerbst nach Russland kam um ihn zu heiraten, soll er allerdings ein wenig versöhnt gewesen sein, immerhin konnte er eine "Deutsche" heiraten. Kurz vor der Hochzeit erkrankte er jedoch an den Blattern. Er starb zwar nicht dran, aber er soll entsetzlich entstellt worden sein, weshalb die junge Sophie wohl erschrocken war, als sie ihn das erste Mal wieder sah.

Darauf führt die Biografin sein späteres Verhalten zurück, er wollte Katharina demütigen und führte sich - zumindest in den Augen der Kirche und Bevölkerung - unmöglich auf. Er hatte eine Mätresse nach der anderen und zwang Katharina dazu, bei seinen Eskapaden zuzusehen. Katharina indes suchte sich ihren Halt bei anderen Männern und es ist bekannt, dass sie mehr als einen Liebhaber hatte, die meisten sogar öffentlich vor aller Augen.

Das wiederum stachelte Peter an, sich noch unmöglicher aufzuführen, etc.
Es war wohl eine Art Teufelskreis, der sich speziell daraus ergeben hatte, dass Peter durch seine Krankheit entstellt wurde und durch Sophies Ablehnung seiner Person "durchdrehte".

Es ist daher sehr schwierig zu beurteilen, was Peter für ein Mensch gewesen ist, angesichts der Tatsache, dass er als junger Mann weit von jeglichen Freunden und Verwandten entfernt wurde, um zum Zaren gekrönt zu werden. Dass alleine schon wäre für viele Menschen zuviel, denke ich. Hinzu kommt noch, dass die einzige Frau, die er noch einigermaßen als seine "Verbündete" sah, nämlich Sophie von Anhalt-Zerbst, ebenfalls eine Deutsche, ihn ablehnte aufgrund seines Aussehens, muss für ihn letztlich ein Schlag ins Gesicht gewesen sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
... Es ist daher sehr schwierig zu beurteilen, was Peter für ein Mensch gewesen ist, angesichts der Tatsache, dass er als junger Mann weit von jeglichen Freunden und Verwandten entfernt wurde, um zum Zaren gekrönt zu werden. Dass alleine schon wäre für viele Menschen zuviel, denke ich. Hinzu kommt noch, dass die einzige Frau, die er noch einigermaßen seine "Verbündete" war, nämlich Sophie von Anhalt-Zerbst, ebenfalls eine Deutsche, ihn ablehnte aufgrund seines Aussehens, muss für ihn letztlich ein Schlag ins Gesicht gewesen sein.
Du hast vollkommen Recht. Man muss bei einer Biographie, grundsätzlich aber auch bei der Betrachtung eines Charakters alle Aspekte seines Seins hinzuziehen, inklusive der Hintergründe.
Es fällt uns Menschen grundsätzlich leichter zu verurteilen, als zu verstehen. Vom Verzeihen wollen wir hier gar nicht reden ... :winke:
 
Ähm FoxP2gen... Du weißt doch sicherlich schon, dass Peter III in Biographien über Katharina der Großen (fast) immer richtig schlecht wegkommt.
Das liegt meist daran, dass sich die Autoren überhaupt nicht mal bemühen den Charakter von Peter III zu durchleuchten.
Es wird meist einfach das abgeschrieben, was in Katharinas Memoiren steht und fertig.
Außerdem sind die Autoren meist Pro Katharina eingestellt und haben somit eine negative Einstellung zu Peter.
Bei Erich Donnert, der eine Biographie über Katharina verfasst hat, merkt man das er sich deutlich mehr mit der Person Peter beschäftigt hat.
Peter kommt somit bei ihn deutlich besser weg als bei anderen Katharina-Biographen.
So klärt der Herr Donnert auf, dass Peter kein ungebildeter Volltrottel war, wie ihn seine Frau in ihren Memoiren gern darstellte.
Er hat mehr als 8000 Bücher besessen.
Da ist von antiken bis zum Schriftsteller seiner Zeit alles dabei gewesen.
Außerdem war er ein ausgesprochener Musikkenner, der seines Gleichen suchte.


Achja und das mit den wechselnden Mätressen stimmt nun nicht.
Eigentlich hat er nur eine einzige Mätresse gehabt und die hieß Elisabeth Woronzowa.
Davor hatte er nur einige Abenteuer gehabt.
Heute würde man sagen One-Night-Stands.
Das war aber auch zu einen Zeitpunkt, wo er wusste das seine Gattin es mit der Treue nicht ernst nahm.
Eigentlich hat Katharina ziemlich großes Glück gehabt, dass sie nicht sofort nach Peters Thronbesteigung verbannt wurde.
Er hat Katharina sehr viel mehr Freiheiten zugestanden als zum Beispiel ein Georg I (Großbritannien) es getan hätte.
Zu Katharinas Zeiten war es völlig normal, dass ein Fürst sich öffentlich eine Mätresse hielt.
Was für einen Mann als normal galt, war für eine Frau noch lange nicht selbstverständlich.
Dabei hätte die Ehe nach Ansichten von Peter durchaus glücklich werden können, denn er war zuerst begeistert als es hieß das er Sophie von Anhalt-Zerbst heiraten soll.
Die beiden waren schließlich verwandt und kannten sich deshalb schon als Kinder.
Er war froh, dass er keine völlig fremde Prinzessin heiraten musste.
 
Murasaki ich habe Peter nicht als negative Person dargestellt, sondern habe versucht, zu erklären, warum er Katharina zum Ende hin so sehr gehasst hat.
Die Biografie, die ich gelesen habe, wurde von Angelika Jordan geschrieben, und stellt Peter nicht als ein Monster dar, sondern vielmehr als einen Menschen, der mit sich und seiner Umwelt unzufrieden ist.
Natürlich war er froh, keine Fremde heiraten zu müssen, er ärgerte sich jedoch, dass Sophie z.B. zum orthodoxen Glauben übertrat und das vollkommen bereitwillig, während er sich mit Händen und Füßen gewehrt hatte.
Zudem hat es ihm wohl extrem zugesetzt, dass seine einzige "Freundin" am Hofe, Sophie, sich vor ihm ekelte, nachdem er die Blattern hinter sich hatte, dafür aber ein entstelltes Gesicht.

Ich denke, dass das jedem normalen Menschen zugesetzt hätte.

Was Katharina angeht - sie war eine kluge und aufgeklärte Frau, sonst würde es nicht so viele positive Urteile von Zeitgenossen über sie geben. Dass sie sich Freiheiten nahm, wo andere nur still und heimlich agiert hätten, macht sie in meinen Augen eher interessant.

Fakt ist jedoch, dass die Frau auch ziemlich weltfremd gewesen ist. Es ist z.B. bekannt, dass einer ihrer Liebhaber (ich glaube es war Potjomkin) ihre Fahrt durch das Land organisierte und dabei dafür sorgte, dass sie kein Bisschen Elend und Armut erblickte. Er forstete ganze Straßen zu Prunkalleen auf, er sorgte dafür, dass die Fassaden der Häuser, an denen Katharina vorbeifuhr, neu verputzt wurden usw.
Und Katharina freute sich, dass es ihrem Volk so gut ging und bemerkte nicht einmal, dass die sie bejubelnden Massen nur gekaufte Statisten waren.

Wenn es um Peter III. und Katharina die Große geht, ist es immer schwierig einen Mittelweg zu finden, vor allem, wo die Zeitgenossen so einseitig berichten. Es ist ja nicht so, dass Katharinas Memoiren der einzige Anhaltspunkt sind, Voltaire soll sich positiv über sie und negativ über ihren Gatten geäußert haben und ich denke, er war nur einer von Vielen.

Z.B. bin ich mitnichten der Ansicht, dass Peter ein versoffener Idiot war, er herrschte nur unklug. Er brachte die eigenen Fürsten gegen sich auf, seine eigene Armee und die Kirche. Er war mehr oder weniger als Fremder nach Russland gekommen und als solcher wurde er auch während seiner gesamten Regierungszeit gesehen, wohingegen Katharina bzw. Sophie direkt Anschluss an Russland suchte, an die Menschen, die sie umgaben, an deren Ideen und Vorstellungen. Deshalb galt sie als "Mütterchen Russland" und er eben als der idiotische Anhang der Zarin.

Hätte Peter es schlauer angestellt, er würde heute nicht so schlecht dastehen. Damit sage ich ja nicht, dass er dumm war, ich sage lediglich, dass er es schlauer hätte anstellen müssen. Aber vielleicht war er auch einfach nicht imstande, mit seinem Schicksal klarzukommen, er war wie ein verletztes Tier, das um sich beißt. Das hat ihm wohl letztendlich das Genick gebrochen.
 
Die Biografie, die ich gelesen habe, wurde von Angelika Jordan geschrieben, und stellt Peter nicht als ein Monster dar, sondern vielmehr als einen Menschen, der mit sich und seiner Umwelt unzufrieden ist.
Natürlich war er froh, keine Fremde heiraten zu müssen, er ärgerte sich jedoch, dass Sophie z.B. zum orthodoxen Glauben übertrat und das vollkommen bereitwillig, während er sich mit Händen und Füßen gewehrt hatte.
Zudem hat es ihm wohl extrem zugesetzt, dass seine einzige "Freundin" am Hofe, Sophie, sich vor ihm ekelte, nachdem er die Blattern hinter sich hatte, dafür aber ein entstelltes Gesicht.

Ich denke, dass das jedem normalen Menschen zugesetzt hätte.

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Z.B. bin ich mitnichten der Ansicht, dass Peter ein versoffener Idiot war, er herrschte nur unklug. Er brachte die eigenen Fürsten gegen sich auf, seine eigene Armee und die Kirche. Er war mehr oder weniger als Fremder nach Russland gekommen und als solcher wurde er auch während seiner gesamten Regierungszeit gesehen, wohingegen Katharina bzw. Sophie direkt Anschluss an Russland suchte, an die Menschen, die sie umgaben, an deren Ideen und Vorstellungen. Deshalb galt sie als "Mütterchen Russland" und er eben als der idiotische Anhang der Zarin.

Hätte Peter es schlauer angestellt, er würde heute nicht so schlecht dastehen. Damit sage ich ja nicht, dass er dumm war, ich sage lediglich, dass er es schlauer hätte anstellen müssen. Aber vielleicht war er auch einfach nicht imstande, mit seinem Schicksal klarzukommen, er war wie ein verletztes Tier, das um sich beißt. Das hat ihm wohl letztendlich das Genick gebrochen.

Wenn er so ein Fremdherrscher war, es ihn unglücklich machte, aber er sich nicht ändern konnte, warum blieb er dann in Russland?
War ihm nicht klar welches Schicksal frühere nicht respektierte und fremde Herrscher in Russland erlitten hatten?

Fakt ist jedoch, dass die Frau auch ziemlich weltfremd gewesen ist. Es ist z.B. bekannt, dass einer ihrer Liebhaber (ich glaube es war Potjomkin) ihre Fahrt durch das Land organisierte und dabei dafür sorgte, dass sie kein Bisschen Elend und Armut erblickte. Er forstete ganze Straßen zu Prunkalleen auf, er sorgte dafür, dass die Fassaden der Häuser, an denen Katharina vorbeifuhr, neu verputzt wurden usw.
Und Katharina freute sich, dass es ihrem Volk so gut ging und bemerkte nicht einmal, dass die sie bejubelnden Massen nur gekaufte Statisten waren.

Wenn es um Peter III. und Katharina die Große geht, ist es immer schwierig einen Mittelweg zu finden, vor allem, wo die Zeitgenossen so einseitig berichten. Es ist ja nicht so, dass Katharinas Memoiren der einzige Anhaltspunkt sind, Voltaire soll sich positiv über sie und negativ über ihren Gatten geäußert haben und ich denke, er war nur einer von Vielen.

Die Potemkischen Dörfer sind eine Legende, die Potemkins Ruf schaden sollte.
Ähnlich wie die negative Berichterstattung über Peter dessen Ruf zerstören sollte.
 
Ich denke, dass beide sehr klug und aufgeklärt waren.
Katharina wusste das es den leibeigenen Bauern nicht unbedingt gut ging, doch sie hat auch nicht besonders viel getan um die Lebensumstände der Bauern zu verbessern, denn sie wusste das sie sich damit den Adel und die Geistlichkeit zum Feind machen würde.
Peter III hat sich nicht viel um die Rechte des Adels und der Geistlichkeit gekümmert.
Der Adel sollte eine Luxussteuer zahlen und die Bauern sollten dafür weniger Steuern zahlen.
Er wollte sogar die Leibeigenschaft aufheben.
Das wiederum konnte und wollte der Adel und die Geistlichkeit nicht hinnehmen, also haben sie dafür gesorgt das er gestürzt wurde.
Katharina wusste natürlich, wenn sie die Reformen von Peter durchgesetzt hätte, es ihr nicht anderes ergangen wär als ihr Ehemann.
Peter war beim einfachen Volk sehr beliebt, also bei mehr als 90 % der Bevölkerung.
Diese über 90 % hatten nun aber mal nicht das sagen und haben sich auch nicht getraut gegen das Ständesystem zu rebellieren.
 
Ich denke, dass beide sehr klug und aufgeklärt waren.
Katharina wusste das es den leibeigenen Bauern nicht unbedingt gut ging, doch sie hat auch nicht besonders viel getan um die Lebensumstände der Bauern zu verbessern, denn sie wusste das sie sich damit den Adel und die Geistlichkeit zum Feind machen würde.
Peter III hat sich nicht viel um die Rechte des Adels und der Geistlichkeit gekümmert.
Der Adel sollte eine Luxussteuer zahlen und die Bauern sollten dafür weniger Steuern zahlen.
Er wollte sogar die Leibeigenschaft aufheben.
Das wiederum konnte und wollte der Adel und die Geistlichkeit nicht hinnehmen, also haben sie dafür gesorgt das er gestürzt wurde.
Katharina wusste natürlich, wenn sie die Reformen von Peter durchgesetzt hätte, es ihr nicht anderes ergangen wär als ihr Ehemann.

Auch wenn die Reformen an sich eine gute Idee waren, war die Verärgerung der führenden und für die Herrschaftsicherung wichtigsten Schichten des Landes für einen Herrscher absolut kein Zeichen von Klugheit.
Verständlich, das Peter schon bald scheiterte.
Hätte er sich nur ein für seine Vorstellungen passenderes Land ausgesucht.

Peter war beim einfachen Volk sehr beliebt, also bei mehr als 90 % der Bevölkerung.

Wie äußerte sich diese Beliebtheit?

Diese über 90 % hatten nun aber mal nicht das sagen und haben sich auch nicht getraut gegen das Ständesystem zu rebellieren.

Das traf definitiv nur auf einen Teil der Bauernschaft zu, wie man an den Revolten wie bespielsweise des Pugatschow-Aufstandes sah.
 
Was Katharina angeht - sie war eine kluge und aufgeklärte Frau, sonst würde es nicht so viele positive Urteile von Zeitgenossen über sie geben. Dass sie sich Freiheiten nahm, wo andere nur still und heimlich agiert hätten, macht sie in meinen Augen eher interessant.

Was die positiven Urteile von Zeitgenossen betrifft, so ist zu sagen, dass Kathrin eine begnadete PR- Agentin in eigener Sache war, wobei sie vor allem vom positiven Urteil Voltaires, einem sehr renommierten Fürsprecher profitierte, mit dem sie in schriftlichem Verkehr stand. Ob Voltaire aber ein objektiver Betrachter war, sei dahingestellt. Welchem intellektuellen gefiele es nicht, wenn sich gekrönte Häupter um Freundschaft oder Rat bemühen. Für Katherina gilt ziemlich das Gleiche, wie für den Preußenkönig, den aus der Ferne zu bewundern sicher einfacher war, als unter seiner Regentschaft zu leben. Allerdings gab es auch sehr negative Urteile über Katherina, und vor allem Karikaturen aus England breiteten sich genüsslich über Katherinas dunkle Seiten aus. In ihrem eigenen Reich verschärfte sie, vor allem in ihren späten Jahren, unter dem Eindruck der Französischen Revolution die Pressezensur und ließ sich gerne von hofpoeten huldigen, die ihr Loblied sangen.

Fakt ist jedoch, dass die Frau auch ziemlich weltfremd gewesen ist. Es ist z.B. bekannt, dass einer ihrer Liebhaber (ich glaube es war Potjomkin) ihre Fahrt durch das Land organisierte und dabei dafür sorgte, dass sie kein Bisschen Elend und Armut erblickte. Er forstete ganze Straßen zu Prunkalleen auf, er sorgte dafür, dass die Fassaden der Häuser, an denen Katharina vorbeifuhr, neu verputzt wurden usw.
Und Katharina freute sich, dass es ihrem Volk so gut ging und bemerkte nicht einmal, dass die sie bejubelnden Massen nur gekaufte Statisten waren.

Wenn man ihr vieles nachsagen kann, so war sie sicher eines nicht: weltfremd. Eher könnte man ihr eine gute Portion Zynismus nachsagen wie Friedrich II. Wie ihr preußischer Kollege, aber auch Maria Theresia war sie eine sehr fleißige Regentin, die mühsames Aktenstudium nicht scheute und sich für die kleinsten Details interessierte, oft zum Entsetzen ihrer Minister. Dazu interessierte sie sich wirklich für Russland und seine Bewohner. Wie Großfürst bereits schrieb, gehen die Berichte über die "Potemkinschen Dörfer" eher auf eine österreichische Propaganda, als auf reale Vorfälle zurück.

Wenn es um Peter III. und Katharina die Große geht, ist es immer schwierig einen Mittelweg zu finden, vor allem, wo die Zeitgenossen so einseitig berichten. Es ist ja nicht so, dass Katharinas Memoiren der einzige Anhaltspunkt sind, Voltaire soll sich positiv über sie und negativ über ihren Gatten geäußert haben und ich denke, er war nur einer von Vielen.

Z.B. bin ich mitnichten der Ansicht, dass Peter ein versoffener Idiot war, er herrschte nur unklug. Er brachte die eigenen Fürsten gegen sich auf, seine eigene Armee und die Kirche. Er war mehr oder weniger als Fremder nach Russland gekommen und als solcher wurde er auch während seiner gesamten Regierungszeit gesehen, wohingegen Katharina bzw. Sophie direkt Anschluss an Russland suchte, an die Menschen, die sie umgaben, an deren Ideen und Vorstellungen. Deshalb galt sie als "Mütterchen Russland" und er eben als der idiotische Anhang der Zarin.

Hätte Peter es schlauer angestellt, er würde heute nicht so schlecht dastehen. Damit sage ich ja nicht, dass er dumm war, ich sage lediglich, dass er es schlauer hätte anstellen müssen. Aber vielleicht war er auch einfach nicht imstande, mit seinem Schicksal klarzukommen, er war wie ein verletztes Tier, das um sich beißt. Das hat ihm wohl letztendlich das Genick gebrochen.

Wenn Peter III. über eine solide Hausmacht verfügt hätte, hätten die Zeitgenossen vermutlich ebenso über seine Eskapaden hinweggesehen, wie über die zahlreichen Anekdoten, die über seinen Großvater kursierten. Was er versäumte, war sich die Loyalität der Garderegimenter Preopraschenski und Semeonowski zu sichern oder die Garde wirksam zu entmachten. Diese beiden Regimenter, die einst aus Spielkameraden Peter I. hervorgegangen war, waren durchaus nicht zu unterschätzen und hatten bereits beim Regierungsantritt Elisabeths eine Rolle als "russische Prätorianer" gespielt. Das Regiment Preobraschenski spielte übrigens auch 1917 beim Ende der Romanows eine gewichtige Rolle.

Peter III. hatte eine Liebe zum Militär, und als Enkel des großen Zaren verfügte er über einen unschätzbaren Bonus. Es wäre vermutlich gar nicht viel nötig gewesen, die Garderegimenter zu gewinnen. Peter hätte ihnen dazu nur ein paar Geldgeschenke machen müssen und darauf achten brauchen, dass die Soldaten nicht allzu sehr kujoniert wurden und ein paar Offiziersstellen mit seinen Anhängern besetzen müssen.

Gerade weil ihm das nicht nur möglich gewesen wäre, sondern leicht hätte bewerkstelligt werden, war dieser politische Fehler umso eklatanter, und im Grunde genommen glich dieses Versäumnis einem politischen Selbstmord Peter III.

Dass peter das versäumte
 
Zuletzt bearbeitet:
Bedenken usf. an Vermittlung

In einer Biografie Katharina der Großen habe ich gelesen, dass Peter von Anfang an die russische Krone nicht wollte. Er war der Überzeugung gewesen, er wäre der Thronfolger in Holstein und wollte dort nicht weg. Das war einer der Gründe, warum er sich mit der damaligen Herrscherin Elizabeth nicht verstand.
Das wiederum erinnert mich - ja ja ich und meine Vergleiche =) - an George II.. Der mochte sein Kurfürstentum ja auch viel lieber, da er dort herrschen konnte wie es weitesgehend seinem Gusto entsprach. Jedenfalls war dort die Herrschaft weit näher seinen Vorstellungen von einer angemessen Macht und Staatsführung eines Monarchen als das in England der Fall war.

Ähnlich darf man sich das bei Peter vielleicht vorstellen. Ein Mann mit seinen Vorstellungen hatte in Holstein sicherlich nicht mit denselben Widerständen des Adels etc. zu kämpfen wie in Russland. Wenn man sich anschaut wie kleinere Fürsten ihre kleinen Staatswesen zu einer Art Modellstaat in ihrem Sinne gestalten konnten (Anhalt-Dessau fiele mir da ein), dann vermag man sich das auszumalen. Im Großen scheiterten solche Reformen (wie unter Peters Zeitgenossen Louis XV und Joseph II.) dann doch immer wieder an verschiedenen Gründen - Adel, renitente Bauern, die ihr "Glück" nicht fassen konnten - usw..

Der Adel sollte eine Luxussteuer zahlen und die Bauern sollten dafür weniger Steuern zahlen.

Peter war beim einfachen Volk sehr beliebt, also bei mehr als 90 % der Bevölkerung.
Diese über 90 % hatten nun aber mal nicht das sagen und haben sich auch nicht getraut gegen das Ständesystem zu rebellieren.

Da habe ich eben auch meine Bedenken. Wie kommst Du zu den Zahlen?

Schnallte der Ottonormal-Bauer denn die "guten Taten" seiner lieben Landesfürsten? Wie waren "Verbesserungen" denn vermittelbar? War nicht mancher "Bauer" an des festgefügte System so gewöhnt, dass er auch die Neuerungen vielleicht sogar als feindlich hätte ansehen können? Die Adeligen wussten ja nicht selten im 18.Jh. "ihre" Bauern gegen Reformen, die vielleicht den "Bauern" zu Gute gekommen wären, zu mobilisieren.

Interessant wäre hier eine Frage nach den Medien. Ein überwiegender Teil der Unterschicht war ungebildet, was nicht heißt, dass sie dumm waren. Welche Medien hätten Reformen positiv vermitteln sollen.

Hier habe ich das Problem, dass ich mich mit der russischen Kultur nicht so gut auskenne. Besonders die Kirche spielte zur Vermittlung auch der Wünsche des Herrschers keine geringe Rolle. Neuigkeiten, nicht nur das Ableben eines Potentaten betreffend, wurden von der Kanzel herrab verkündet. Ob die Versorgung der Masse der Untertanen mit einer positiven Meinung von den Neuerungen gelang, musste also ganz wesentlich von den "Vermittlern" abhängen. Das waren in der Regel die Herren auf der Kanzel. Gut war, wenn sie Bildung hatten. Gut war, wenn sie überzeugend wirken konnten. Gut war aber vor allem, dass sie bei den Wünschen des Herrschers dahinter standen.
Diese Problematik verdeutlicht Barbara Stollberg-Rilinger besonders in ihrem Werk: "Europa im Jahrhundert der Aufklärung"

Aufklärerische Politik und ihre Umsetzung scheiterte oft, das ist ein wesentlicher Punkt, an den Untertanen selbst und dem Missverständnis zwischen Herrscher und Untertan.
 
Peter III. hatte eine Liebe zum Militär, und als Enkel des großen Zaren verfügte er über einen unschätzbaren Bonus. Es wäre vermutlich gar nicht viel nötig gewesen, die Garderegimenter zu gewinnen. Peter hätte ihnen dazu nur ein paar Geldgeschenke machen müssen und darauf achten brauchen, dass die Soldaten nicht allzu sehr kujoniert wurden und ein paar Offiziersstellen mit seinen Anhängern besetzen müssen.

Gerade weil ihm das nicht nur möglich gewesen wäre, sondern leicht hätte bewerkstelligt werden, war dieser politische Fehler umso eklatanter, und im Grunde genommen glich dieses Versäumnis einem politischen Selbstmord Peter III.

Dass peter das versäumte
Das sind einmal wirklich interessante Ansichten und durchaus ein nicht von der Hand zu weisender Standpunkt.:yes:

Ich kann mir sehr gut den Faktor des Militärs vorstellen. Die Macht eines Herrschers, auch eines Umstürzlers, reicht doch allzu oft nur so weit wie seine Bajonette. Die richtigen Männer an den richtigen Stelle zu überzeugen entscheidete doch Geschichte oft viel wesentlicher, als man manchmal denken bzw. einräumen mag.
 
Ist es typisch "russisch", dass eine Handvoll Männer ohne persönliche Konsequenzen die Zarenfamilie liquidiert, oder hier Peter III. und man heute ganz tief im Herzen doch gerne einen glanzvollen Zaren hätte, wie die Engländer ihre Queen?
Zumindest zeigt die Geschichte Peters und Katherinas, dass er sich die falschen Freunde suchte, und im Gegensatz zu ihr wohl weder nennenswerte Menschenkenntnis, noch Verhandlungsgeschick besass, sonst hätten die richtigen/wichtigen Männer hinter ihm gestanden und nicht hinter ihr.
Ironie an dieser Stelle, dass Peter, der das Militär liebte, von diesem im Stich gelassen wurde.
Liegt das vielleicht auch daran, dass "Mütterchen" Rußland starke Frauen liebt?
Allein die russiche Wortwahl zeigt doch schon die Hinwendng zur Frau. "Mütterchen Russland" und "Väterchen Frost". Wobei hier auch eine gewisse Verniedlichung und Verharmlosung deutlich wird, die zu Russland gehört, wie die Melancholie.
Russen (sorry für die Verallgemeinerung) sind für uns ein Buch mit sieben Siegeln, sprich ihre Handlungsweise oder Untätigkeit, Melancholie gern unverständlich. Hat das mit der "russischen Seele" zu tun, die (ich glaube) Gogol als erster so benannte?
Es gibt einen netten Bericht, der allerdings aus heutiger Sicht, versucht der russichen Seele auf die Spur zu kommen.
http://www.zeit.de/2003/42/russland_neu
Und vielleicht noch interessanter ein Beitrag zum russischen Film http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/Russischer-Film-Russland-Film;art137,2667632
 
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Hallo Großfürst Pavel,

Zum einen äußerte sich die Beliebtheit von Peter III, das nach seinen Tod das russische Volk sehr trauerte.
Später entstand aber das Gerücht, dass Peter III gar nicht Tod sei.
Er konnte sich noch retten und werde bald kommen und seine Gegner bestrafen.
Besonders die Leibeigenen glaubten dieses Gerücht nur allzu gerne und schöpften nun Hoffnung, das sie aus der Leibeigenschaft rauskämen oder das sich zumindest ihre Lebensverhältnisse besserten.
Das erklärt sich auch, warum Jemeljan Iwanowitsch Pugatschow so großen Zulauf fand.
Die Bauern liefen in Scharen zu ihn über.
Er hatte zwar nicht im geringsten Ähnlichkeit mit Peter, doch die Mehrheit vom Volk war schließlich ungebildet und hatte auch nie ein Bild ihres Zaren gesehen.

Am 22.09.1762 wurde Katharinas Krönung bekannt gegeben.
Der Moskauer Bürgermeister verkündete es auf den Roten Platz persönlich.
„Es lebe die Kaiserin Katharina II.!“, rief er.
Er war sichtlich verdutzt, dass statt lauter Hurra-Rufe eine fast totenstille Ruhe herrschte.
Im Buch von Erich Donnert wird Katharina auch als „Zarin der Gutsherren“ bezeichnet.
Katharina selbst betonte zwar immer das sie große Mitleid mit den Bauern hatte und beklagte sich bei den Adligen wegen deren Unverständnis.


Hallo Brissotin,

das mit dem 90 % habe ich damals so in der Schule gelernt.
Kann aber sein das in den Büchern falsche Information standen, weil die Geschichtsforschung zu der Zeit noch nicht auf den heutigen Stand war und unser Lehrer auch keine Ahnung davon hatte.
Ich kann mich nämlich noch daran erinnern, das diese Frage auch in den Geschichtstest dran kam.
In dem Schulbuch „Die Reise in die Vergangenheit“ war eine Tabelle angegeben, wo die Prozente der Gesellschaftsschichten standen.
Kann man dieser Quelle aber Glauben schenken?
Da steht teilweise viele Sachen drin, die nach heutiger Sicht schon längst wiederlegt sind, aber dennoch muss ich auch zu geben, dass ich mir das mit dem 90 % durchaus vorstellen kann.
[FONT=&quot]Hab schon gegoogelt deswegen, doch schlauer bin ich trotzdem nicht geworden.


[/FONT] Hallo Caro1,

es gab auch einflussreiche Adlige, die Peter III unterstützten.
Zum Beispiel: der Feldmarschall Alexej Rasumowskij, die Fürsten der Familie Naryschkin (Oberhofmarschall Alexander Alexandrowitsch und Oberjäger Semjon Kirillowitsch), Hofmarschall Fürst Isemailow, Kammerherr Fürst Gagarin, Graf Jagushinsky, Graf Woronzow usw

Die mächtige Garde unterstützte Peter aber nicht.
Das hatte auch seine Gründe.
Zu Elisabeths Zeiten genossen die Gardisten große Freiheiten.
Sie hielten sich meist in Kneipen auf.
Schlägereien und exzessiver Alkoholgenuss waren an der Tagesordnung.
Da die Kaiserin aber niemals vergass, wer ihr auf den Thron verholfen hatte, hallten die vielen Beschwerden über die Gardisten ins Leere.
Sie erhielten viel Geld und brauchten nicht in den Krieg.
Für Peter war die Garde sinnlos geworden.
Er verlangte Disziplin, Professionalität und Aktivität.
Sie sollten in den Krieg gegen Dänemark ziehen, außerdem sollten sie regelmäßig an Manövern und Feldübungen teilnehmen.
Wie viel einige Gardisten von Militärdienst verstanden, zeigt sich am Beispiel von Graf Kirill Rasumowskij.
Der musste sich von einen Offizier erklären lassen was ein Kolben ist, dabei hatte er den Rang eines Gardeobersts inne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Brissotin,

das mit dem 90 % habe ich damals so in der Schule gelernt.
Kann aber sein das in den Büchern falsche Information standen, weil die Geschichtsforschung zu der Zeit noch nicht auf den heutigen Stand war und unser Lehrer auch keine Ahnung davon hatte.
Ich kann mich nämlich noch daran erinnern, das diese Frage auch in den Geschichtstest dran kam.
In dem Schulbuch „Die Reise in die Vergangenheit“ war eine Tabelle angegeben, wo die Prozente der Gesellschaftsschichten standen.
Kann man dieser Quelle aber Glauben schenken?
Ich frage mich wie das ermittelt wurde. Es gab ja wohl keine Umfragen wie heute zu Wahlen. Wozu auch? Wen interessierte schon die Meinung von Leibeigenen z.B.? Um zu Prozentzahlen einer Beliebtheit zu kommen, müssten doch zumindest repräsentative Umfragen gestartet worden sein. Aber mit welchem Zweck? Was sollte der absolutistische Herrscher davon haben, wenn Leute, die ohnehin keinen politischen Einfluss besaßen, mit ihm zufrieden waren?

Ermessen kann man in Prozentpunkten hingegen sicherlich Wahlergebnisse der Zeit. Ich denke da an die polnische Königswahl oder an Abstimmungen des Reichstages des HRR über bestimmte Sachverhalte. Gab es ähnliche Gremien im zaristischen Russland des 18.Jh.? Was war da, wenn es keine Infratest-Umfragen =) gab, der Gradmesser von Zufriedenheit?

Oder kann man sagen, dass wenn 90 % der Russen sich mal nicht in der Revolte gegen den Zaren befanden alle diese komplett zufrieden mit der Politik waren? Ich glaube immerhin schon prozentuale Auswertungen von Gebieten im Aufstand zur Gesamtfläche von Staaten dieser Zeit gesehen zu haben. (Das wäre ja auch noch einigermaßen sinnvoll.)
 
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