Peutinger-Karte - moderne (brauchbare) Version gesucht

Nein diese Karte (Orte-am-Rhein) habe ich nicht selbst erstellt. Für meine Karte sammele ich z.Zt. noch Daten. Ich bin nur der Meinung, das man über den Link seine eigenen Karten erstellen kann.
Basis für meine Karte sollen u.a. diese Unterlagen sein.

Dezimus
 

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Hallo Dezimus :winke:
Diese Karte von Untergermanien finde ich schon mal nicht schlecht, auch wenn die Straßen nicht eingezeichnet sind - die könnte man aber zur Not ungefähr von anderen Karten auf diese übertragen.
Wenn man sich nun aber überlegt, dass man eine ebenso detailreiche Karte vom ganzen Reich erstellt haben will, dann wird schnell klar, dass das eine sehr sehr sehr aufwendige Angelegenheit ist -zu aufwendig für mich (ich bin da wohl ein fauler Sack ;))

@lynxxx:
Hmmmm, habe mir die Links angesehen, danke übrigens dafür, aber irgendwie waren 99 Prozent der Karten nicht so mein Fall.
Diese jedoch --> Maps for Students
finde ich zum Teil durchaus gelungen, wenn natürlich auch hier nicht alle bekannten Straßen, Legionslager und Orte eingezeichnet sind.


Nachtrag: Ich will nicht zu viel versprechen, aber die Schwester meiner Freundin studiert an der UCLA Geschichte und sie meinte, sie haben an der Uni mehrere große Karten (Format ca A2) auf dene das Römische Reich zur Zeit Hadrians mit sämtlichen größeren Städten, den Straßen und auch etlichen Legionslagern eingezeichnet ist.)
Sie wird versuchen besagte Karte zu digitalisieren/abzufotografieren und mir zu schicken, dies kann aber noch zwei bis drei Wochen dauern, sollte es klappen.
Werde dann gegebenenfalls, das von mir vorher aufbereitete Material, hier in diesem Thread posten.
 
...
Hmmmm, habe mir die Links angesehen, danke übrigens dafür, aber irgendwie waren 99 Prozent der Karten nicht so mein Fall.
Diese jedoch --> Maps for Students
finde ich zum Teil durchaus gelungen, wenn natürlich auch hier nicht alle bekannten Straßen, Legionslager und Orte eingezeichnet sind.
Ich weiß leider immer noch nicht, was du eigentlich suchst. "irgendwie waren 99 Prozent der Karten nicht so mein Fall." ist eine zu vage Beschreibung. Besser schon dein Wunsch nach größerem Detailreichtum, insofern kann ich dich nicht verstehen, warum du dir nicht mal den von mir empfohlenen Atlas anschaust (z.B. auch durch Fernleihe), denn da haste alle "bekannten Straßen, Legionslager und Orte eingezeichnet".

Aber nun haste ja deine Schwester, und wir harren mal der Dinge die da kommen .... :winke:
 
Diese Wandkarte ist es übrigens, von der ich vorher sprach:
Buy a Printed Wall Map of the Roman Empire

Die sieht wirklich sehr interessant und detailliert aus, da würde es sich vielleicht sogar lohnen, sie sich gleich zu kaufen, anstatt sie nur abzufotografieren.
Nahezu alles ist darauf was man braucht: Städte, Straßen, See-Handelswege, Schlachten.


Detailed Features Presented on the Map:

* Over 750 cities with different icons for provincial capitals and city size
* All 30 active legions presented in their known headquarters along with additional 'former' bases
* 8 major naval bases (2 imperial and 6 provincial)
* Over 150 'barbarian' tribes in their generalized known locations
* Over 120 major waterways labelled (rivers, lakes, seas and oceans)
* Over 125 battles - including icons to differentiate civil wars and revolts from 'Rome vs. enemy'
* All provinces and neighboring 'kingdoms' or territories
* 120+ Major regions and geographic points of interest such as mountains and islands
* Important trade goods numbering over 150
* Trade routes by sea and known caravan routes with approximate travel times for select routes
* 25+ labelled roads in addition to a vast network of known locations
* The limits of expansion as of 197 BC, 100 BC, 30 BC, 46 AD and 117 AD
 
hast du oder ihr eigentlich meine Links oben angeschaut?
Wenn man dort nämlich mal ein bischen herumklickt, kommt man auf folgende Seiten.

Sind diese Karten wirklich nicht genau genug?


Hier habe ich z.B. mal einen Screenshot in Google Earth gemacht, nachdem ich dieses Addon lud:
http://img257.imageshack.us/img257/7954/zwischenablage01yd2.jpg
Hier mal ein Addon in googlemaps geöffnet, solltest du kein GoogleEarth haben:
http://bbs.keyhole.com/ubb/download.php?Number=66700 - Google Maps
oder:
http://soltdm.com/geo/drumuri/imags/ddanubian.jpg
http://soltdm.com/geo/drumuri/imags/dthracia.jpg
http://penelope.uchicago.edu/Thayer/Images/Maps/Periods/Roman/Places/Europe/Italia/2*.jpg
http://www.unc.edu/depts/cl_atlas/images/map86.jpg
http://www.unc.edu/depts/cl_atlas/images/mapborder.jpg
obige beiden Bilder Ausschnitte aus Barrington Atlas of the Greek and Roman World. Scheint für dich besser zu sein, als das obige Reisebuch von El-Q., es sei denn, das Reisebuch hat noch detailiertere Karten...
aus:
LacusCurtius ? Some Maps of the Roman Empire
auf Wikipedia und Wiki Commons gibt es ja jede Menge "blanke" Karten zum selber bearbeiten, auch Links mit noch vieeeel mehr dieser Karten, Anleitung in der Kartenwerkstatt mit Freeware dafür, etc. Auch hier gibt es etliche gute blanke und mit historischen Städtenamen ausgefüllte Karten:
Maps for Students
noch ne Seite nur für Römische Strassen:
Welcome on the Internet site of the Roman Roads
Linksliste mit Karten des Römischen Reiches:
Rome: Map Resources

und so weiter.
Nö, ich meinte obigen rot markierten Atlas, der natürlich wesentlich detaillierter ist, als deine Wandkarte (mit ihren "25+ labelled roads"), und auch das ganze röm. Reich betreffende Übersichtskarten hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Freunde, Mitbürger, Römer,
(auch Germanen sind darunter zu verstehen...)

Die Altwegeforschung steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Und dies liegt m.E. an folgenden Problemen:


1. Bauweise. Im GGs. zu den Straßen der lukrativeren Provinzen (Gallien, Iberien, Ostprovinzen) waren die Römerstraßen in Unter-/Obergermanien, Raetien und Noricum zumeist nur gekiest und nicht mit dem bekannten Römerpflaster belegt. Nur im unmittelbaren Vorfeld größerer Städte wurde aufwändig gepflastert.
Da dieses sichere Kennungszeichen in unseren Breiten fehlt, bleiben dem Altwegeforscher nur trügliche Hinweise durch Augenschein – ziert man sich, zum Spaten zu greifen und mal nachzugucken, was unter dem verdächtigen Feldweg für ein Fundament schlummert. Dabei gilt es, meiner Meinung nach mit alten Lehrmeinungen aufzuräumen:

a) Da ist zum einen ihr immer wieder postulierter "schnurgerader" Verlauf:
"Da die Römerstraßen für die Legionen gebaut wurden und diese zu Fuß gingen, mußte man etwaige Steigungen keine Rücksicht nehmen"
Aus zwar oberflächlicher eigener Recherche ist mir bekannt, daß man dieser Regel nur bedingt trauen darf. Zur Umgehung von z. B. Sumpfgebieten, derer es ja gerade in Germanien genügende gab, biegt und beugt sich die Via Strata wie es eben notwendig ist. Darüber hinaus knicken aber (durch archäolog. Befunde nachgewiesene!) Römerstraßen auch ohne (!) erkennbare geländetechnische Gründe. http://www.geschichtsforum.de/images/smilies/confused.gif Letztendlich ist das Argument (Legion auf dem Fußmarsch=kürzester daher gerader Weg) ein sehr kurzatmiges: Was machte der arme Troß mit seinen Maultierkarren?
Fazit: Wo flaches Gelände: So gerade als möglich (schon wegen der Tätigkeit der Landvermesser) - oder eben auch nicht.
b) "hoher, gewölbter Straßendamm, beidseitige Drainagegräben und die Materialgruben" Diese Kennzeichen gelten aber leider nur bei den Staatsstraßen (also "die Autobahnen") nicht für sekundäre Verbindungswege (immerhin "Bundesstraßenniveau") http://www.geschichtsforum.de/images/smilies/blushing.gif
c) "Die Existenz von Meilensteinen" legt eine Römerstraße leider nur nahe. Das frühe Mittelalter neigte zu Steinraub und Steinverschleppung – Da konnte so ein dicker Meilenstein schon einige ´zig Kilometer zurücklegen.
Big Mommsen publizierte aufgrund fehlerhaft interpretierter Meilensteile eine "Via Decia" nördlich der Alpen. Wurde aber unlängst sehr glaubhaft widerlegt.
d) Es folgt die alte Weisheit: "vorrömische Wege (Hell- und Heerwege) auf Bergen und Hügelkuppen, Römerstraßen im Tal" Naja, da hat der Professorengeist wieder Blüten getrieben! Gewiß war der Barbar des Nachbar-Barbaren Feind und mußte auf Schusters Rappen denselbigen von oben herab im Auge behalten. Er könnte ja beim nächsten Baum die Keule über den unvorbereiteten Schädel ziehen! Dagegen konnte der feingeistige Römer im Genuß der Pax Romana bequem im Tale reisen.:devil: wozu nach Blödsinn! Zum einen nutzte der Römer Altwege und baute diese nur aus, zum andern war so manches Tal durch Sumpf unwegsam. Und übrigens war es um die Sicherheit im Reich gar nicht so gut bestellt, wie immer gedacht (Tod durch fiese Straßenräuber).http://www.geschichtsforum.de/images/smilies/frown.gif
e) Schließlich die Ortsnamenetymologie: Ortsnamen wie Straß-, -straß, o.ä. weisen auf Römerstraßen hin. http://www.geschichtsforum.de/images/smilies/pfeif.gif

2. Fehler in der Peutinger-Tafel. Spätestens mönchischen Kopisten unterliefen einige Fehler beim Abzeichnen der Karte, so daß auch hier einiger Interpretationsbedarf besteht.
a) in den Streckenangaben: aus vii mp können sehr leicht viii mp werden (z.B. Strecke Ctm Boiodurum (Passau) - Petrensibus)
b) in der Streckendarstellung: So ist eine auf der Tabula eingezeichnete Straße von Arbor Felix (Arbon) über Curia (Chur) zum Comer (?) See geographisch unmöglich.
Auf der Strecke von Reginum (Regensburg) nach Grinario (Köngen) wurde der Donauübergang bei Abusina vergessen, so daß die nachfolgenden Strecken irrtümlich südlich der Donau eingetragen wurden.

3. Schwierigkeiten bei der Datierung von Altstraßenkörpern. Hat man keine verlässlichen Angaben auf Meilensteinen (die nur bei Staatsstraßen aufgestellt wurden) wo Tribunizische Gewalt und Konsulat aufgeführt sind wirds schwierig. Außerdem: Bedeutet eine Inschrift "Imp. Caes. XY hat diese Straße gebaut" wirklich "gebaut" oder soll damit "erneuert, ausgebaut, ausgebessert" propagandistisch verklärt werden.
Darüberhinaus änderte sich in den 3 Jahrhunderten der Römerherrschaft Verlauf der Straßen recht häufig (z. B. beim Überwinden von Geländesteigungen).

4. mangelndes Interesse: die letzten Altwegeforscher sind wohl mit dem Ende des 19. Jahrhunderts ausgestorben! :weinen:) Neue Erkenntnisse, die über das Studium der Urkataster-Karten hinausgehen lassen sich aus unter Punkt 1 ausgeführten gründen nur durch archäologische Schnitte klären und fatalerweise radiert instinktloser Geschwindigkeitswahn und damit begründeter moderner Straßenbau die letzten Reste von Altwegen aus.
http://www.geschichtsforum.de/images/smilies/motz.gif
 
PS:

Salve Uhtred,

Um zu verdeutlichen, WIE problematisch das Ganze ist: Ich selbst komme aus Raetien (apud Munichen) und habe im Laufe der letzten Jahre verschiedene – auch teils vergriffene – Kartenwerke zu den Römerstraßen in Raetien gekauft. Eine Provinz, die gerne als "Straßenprovinz" bezeichnet wird. Die meisten der Werke, welche in Quellenangaben immer wieder auftauchen, finde ich in meiner Bibliothek. Dennoch ist die Mehrzahl der Karten von der gleichen mangelhaften maßstäblichen Qualität wie die Mehrzahl der links, welche lynxxx vorgeschlagen hat: Grobe Straßenverläufe die zwischen x-durum nach y-dunum eine Straße vermuten und dadurch von Oberflächlichkeit oder mangelndem Kenntnis-/Forschungsstand zeugen. Teilstücke die aus dem irgendwo zu kommen scheinen und im Nichts enden... (Ich spreche hier nicht von der Straße von Avgvsta - Ivvavum) sondern von unerforschten Ost-West und Nord-Süd-Routen, die nur eines belegen. So wie postuliert, kann es nicht gewesen sein...

Und dennoch gibt es Hoffnung: EIN EINZIGES WERK habe ich gefunden, in welchem Meile für Meile eine Antike Straßenroute in eine neuzeitliche topographische Karte eingetragen ist: "Römerroute Kempten-Epfach Führer zum historischen Radwanderweg längs der Römerstraße zwischen Iller und Lech" hrsgg vom Heimatverein Kaufbeuren. EIN MEILENSTEIN!!! Bewiesene und vermutete Strecken, untergegangene Bohlenwege in Sümpfen und Unklare Teilstücke sind dargestellt. Selbst Probleme wie die Verortung des T-Ptgeriana-Ortes Esco werden erläutert.

Ich kann dir nur empfehlen, das Werk zu erwerben, selbst wenn du als Untergermane nur bedingten Nutzen davon hast. Aber die meisten der dort getroffenen Feststellungen gelten nicht nur für die raetischen sondern auch für die gemanischen Straßen...

Lieben Gruß

Momus der Restromane
 
1. Bauweise. Im GGs. zu den Straßen der lukrativeren Provinzen (Gallien, Iberien, Ostprovinzen) waren die Römerstraßen in Unter-/Obergermanien, Raetien und Noricum zumeist nur gekiest und nicht mit dem bekannten Römerpflaster belegt. Nur im unmittelbaren Vorfeld größerer Städte wurde aufwändig gepflastert.

Es ist nun überhaupt nicht so, dass römische Straßen immer gleich gebaut worden wären. Das Problem ist der Mangel an literarischen Quellen. Die einzige literarische Quelle zur Technik des römischen Straßenbaus befindet sich in einem panegyrischen Gedicht des P. Papinius Statius für den Flavier Domitian. Die hierin gegebene Beschriebungen sind lange übernommen worden, der archäologische Befund zeigt aber, dass die Römer mit den Materialien arbeiteten, die in der Umgebung vorhanden waren. Zudem muss man zwischen viae publicae und viae militares unterscheiden.

a) Da ist zum einen ihr immer wieder postulierter "schnurgerader" Verlauf:
"Da die Römerstraßen für die Legionen gebaut wurden und diese zu Fuß gingen, mußte man etwaige Steigungen keine Rücksicht nehmen"
Aus zwar oberflächlicher eigener Recherche ist mir bekannt, daß man dieser Regel nur bedingt trauen darf. Zur Umgehung von z. B. Sumpfgebieten, derer es ja gerade in Germanien genügende gab, biegt und beugt sich die Via Strata wie es eben notwendig ist. Darüber hinaus knicken aber (durch archäolog. Befunde nachgewiesene!) Römerstraßen auch ohne (!) erkennbare geländetechnische Gründe. Letztendlich ist das Argument (Legion auf dem Fußmarsch=kürzester daher gerader Weg) ein sehr kurzatmiges: Was machte der arme Troß mit seinen Maultierkarren?
Fazit: Wo flaches Gelände: So gerade als möglich (schon wegen der Tätigkeit der Landvermesser) - oder eben auch nicht.
Die Straßen der Römer waren a) gespurt und bei Steigungen hatten sie b) flache Stufen. Was die Sümpfe angeht: Hier legten die Römer Bohlwege an.
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b) "hoher, gewölbter Straßendamm, beidseitige Drainagegräben und die Materialgruben" Diese Kennzeichen gelten aber leider nur bei den Staatsstraßen (also "die Autobahnen") nicht für sekundäre Verbindungswege (immerhin "Bundesstraßenniveau")
Wie gesagt, das lässt sich kaum so verbindlich festlegen. Die via Traiana in Arabia (also im heutigen Jordanien) war z.B. nicht mehr als eine Lage Steine mit darauf festgstampftem Lehm. Mehr war für ihre Stabilisierung nciht nötig. Anderswo brauchte man Fundamente und Drainagegräben.

c) "Die Existenz von Meilensteinen" legt eine Römerstraße leider nur nahe. Das frühe Mittelalter neigte zu Steinraub und Steinverschleppung – Da konnte so ein dicker Meilenstein schon einige ´zig Kilometer zurücklegen.
Richtig. Nur dann wird der Meilenstein meist anderweitig verwendet, z.B. als Türpfosten. Wenn er dagegen verlassen in der Gegend steht oder liegt ist, muss man wohl zunächst davon ausgehen, dass er an seinem ursprünglichen Standort befindet.


Rest-Romane;366729=Rest-Romane;366729 schrieb:
4. mangelndes Interesse: die letzten Altwegeforscher sind wohl mit dem Ende des 19. Jahrhunderts ausgestorben! :weinen:)
:confused: Pékary, Schneider, Heinz: alle 20., die letzten beiden auch 21. Jhdt. und wenn man über den deutschsprachigen Raum hinausschaut findet man noch einge Namen mehr.

França
VÍAS ROMANAS
 
Hallo Quixote,

Danke daß Du mich bestätigst, denn nichts anderes habe ich in meinem Beitrag aufzuzeigen versucht. Eben, daß das Auffinden von Römerstraßen in Deutschland (und darauf bezogen sich meine Ausführungen) jenseits des archäologischen Schnittes so kompliziert ist. Und daß es an diesen Feldforschungen zumeist mangelt.

Natürlich ist es wohlfeil, Beispiele für Straßenverläufe in nur gering besiedelten Landschaftsräumen aufzuzeigen (Arabia felix) und Straßen in Südfrankreich oder Italien zu bemühen, die durch "klassische" Via-Appia-Pflasterung nicht erst den frühneuzeitlichen Entdeckern ins Auge sprangen.
Wie auch immer – die meisten modernen Autoren zu den Römerstraßen IN DEUTSCHLAND beziehen sich auf die Pionierarbeit von pensionierten Officieren, Lehrern und anderen passionierten Heimatforschern des ausgehenden 19./ beginnenden 20. Jahrhunderts und beschränken sich auf Zusätze wie "jetzt durch Befund bestätigt" oder "kann damit als obsolet gesehen werden".

Nochmal:
Die immer postulierte, gerade Strecke zwischen zwei Punkten als von den Römern bevorzugte, gilt natürlich in planen Landschaftsräumen (meintswegen Untergermanien). In kleinräumigen Landschaften wie Raetien mit vergleichsweise geringem Anteil an planen Geländestrukturen nur bedingt. Die Diversität der Straßenkörper aufgrund von Anpassung des jew. Bauwerks an örtliche Notwendigkeiten (z.B.: Bohlwege) und – in Hinsicht des Baumaterials – örtlichen Gegebenheiten (z.B.: anstehendes Gestein) erschwert die Bewertung eines Altstraßenkörpers zusätzlich. Hinzu kommt die unterschiedliche Ausführung nach Rang der jew. Straße. Die Problematik bei der Datierung habe ich bereits erwähnt.

Es bleibt eben schwierig.

Einfacher ist es natürlich, einen literarisch erwähnten (It. Antonini, Ta. Peut) oder einen geographisch/strategisch zu erwartenden und nur teilweise durch archäolog. Befund bestätigten Straßenverlauf in eine grob-maßstäbliche Karte einzutragen, wie es zumeist geschieht. Eben so, als hätte man ein intaktes Autobahnnetz wie jenes der EU-Staaten vor sich, welches man – ohne Rücksicht auf jede Kurve nehmen zu müssen – ohne weiteres graphisch darstellen kann. Aber da wir aber auf den Römerstraßen auf einem in seinem verkehrstechnischen Zusammenhang zer-/gestörten Wegenetz stehen und zumeist von unterhaltenen Fahrwegen der Klasse 3 sprechen, ist diese Art der Easy-going-Kartographie für evt. Begehungen völlig ungeeignet.

Es mangelt eben – und da gehst du sicher mit mir konform – an einer übergreifenden Darstellung komplexer Straßensysteme in ihrer Gelände-Topographie! Graphisch gekennzeichnet, je nachdem, wo nachgewiesen, wo vermutet, wo überliefert, wo ergänzt...

Ich dächte, bei diesem Thread ging es um eben dieses: Den Eintrag in ein BRAUCHBARES neuzeitl. Kartenwerk. Und dabei kann es sich nur um Maßstäbe bis max 1:50.000 handeln!

A pro pos: In der hagiographisch ausgeschmückten, legendären Vita des Hl. Emmeram wird eine im Frühmittelalter noch vorhandene (antike?) Straßenverbindung aufgezeigt: Gemartert zu Helphindorf (Klein-Helfendorf Gde Aying trad. lokalisiert mit Isinisca) noch lebend transportiert bis Feldkirchen b. München wo er angebl. verstarb (aus ört. Pfarrei eximierte Kapelle, zu Aschheim suffragan). Dann wurde er vorübergehend in Aschheim beigesetzt, ehe er nach Regensburg verschifft wurde. Zwischen Aschheim und Feldkirchen gibt es eine schnurgerade Feldwegs-Verbindung, von der neuzeitl. Bebauung in beiden Orten respektiert. Bei Begehung sind keine Drainage-Gräben sichtbar, jedoch scheint sich der Straßendamm in einem Acker südlich von Feldkirchen fortzuziehen. Der beschriebene Straßenkörper weicht aber von der sog. Römerstraße im Grasbrunnger Geräumt um einige Grad ab.
Theorie dazu???

Lieben Gruß vom Restromanen

PS 1: Als ich von "Niveau-Unterschieden im Gelände" sprach, meinte ich nicht etwa das Hochgebirge mit Spurung und Stüfelein, sondern die durchschnittlichen Hügel-Abhänge des bay. Alpenvorlandes. Pardon, daß ich nicht die Paß-Straßen erwähnte.

PS 2: Das Bild von der Hochgebirgsstraße: Villach?

PS 3: was bedeutet eigentlich die stella rubra unter meinem Namen?;-)

PS 4: Nichts desto trotz freue ich mich natürlich, daß man sich mit mir anregend unterhält. Zu meiner früheren Sorge, in abgelegten Threads ungehört zu rufen, habe ich mich bereits an anderem Orte erklärt.
 
Es gibt von Werner Heinz das Buch Reisewege der Antike, Unterwegs im römischen Reich, Darmstadt 2003. Darin ist auch Kartenmaterial enthalten. dies ist relativ detailliert, deckt aber nur wenig Raum wirklich ab. Ich bin nämlich auch immer auf der Suche nach dem möglichst genauen Verlauf römischer Straßen, wobei mich die Kontinuität der Straßen bis ins MA und darüber hinaus interessiert. Eine Straßenkarte aus dem Netz, die - auch leider nur wenig detailliert - die hispanischen Provinzen zeigt: http://perseo.sabuco.com/historia/images/Calzadas y ciudades.jpg
http://perseo.sabuco.com/historia/images/Calzadas romanas.jpg
Atlas de Historia de España

Für die Sportler unter uns gibt es hoffentlich noch von Prof Arnold Esch, "Römische strassen in ihre Landschaft": Einzigartige Strasssensuchschule!
Jarko Aikens, Haarlem
 
Gesucht war ja nicht eine Reproduktion der Tabula Peutingeriana, sondern eine Übertragung der Daten der Tabula Peutingeriana auf eine moderne topographische Karte.


Stimmt, ob Papiermässig oder als digitale Daten, die TP ist als ein anschauliches und studierbares Objekt zu betrachten und als solches eine ausserordentliche Quelle von Arbeit und Spass.
Schritt 2 wäre für mich diese Karte zu übersetzen in eine routable digitale Version, die einem gespeichert im GPS (Garmin Etrex oder ähnliches) mit in die live Welt nehmen kann. Ein interaktiver Führer sozusagen. Der Google Maps Overlay die Martin Weber aus Isen publiziert hat ist schon ganz nah, aber....

Anfangs zimmlich unbewust bin ich schon 8 Jahre dabei die sichtbare und "überprüfbare" TP daten in Mapsource zu speichern. Ein Zusammenspiel von Literatur sammeln, reisen (Auto, Fahrrad, zu Fuss) und Waypoints und Tracks überprüfen und übertragen. Das alles nur nebenberuflich versteht sich, zusammen mit meine Frau und vortwährend mit GPS uns Kamera griffbereit. Mit Sicht auf die komplette TP, weiss ich das ich diese Aufgabe nie alleine vollenden oder veröffentlichen kann. Aber es macht Spass. Im Monat Mai sind wir in Italien zum ersten Mal auf eine Archeologe und ihre Arbeiter gestossen die ein Abschnitt der Cassia antica restaurierten. Dass ermutigt!
Jarko Aikens, Haarlem, Niederlande
 
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