Probleme zentralplanwirtschaftlicher Systeme

Bzgl. des Abschreibungs- und Fonds-Systems ist mir leider kein Datum der Einführung bekannt. Aus eigenen Erfahrungen und Gespräche 1990 würde aber vermuten, dass es mindestens seit den 70ern bestanden, evt. auch früher schon.

Hallo silesia, erstmal vielen Dank für deine Antwort und die weiterführenden Darstellungen.

Mir drängt sich da der Verdacht auf, dass das Abschreibungs- und Fondssystem im Rahmen des NÖSPL (siehe auch meinen Beitrag #29) eingeführt wurde. Allerdings wurden fast alle dahingehende Reformen wieder aufgehoben, diese Sprache sprechen auch meine Quellen.
Deshalb nochmal eine nervige Frage: Wurde dieses System bis zum Zusammenbruch der DDR verwendet oder nur über einen kürzeren Zeitraum (was eine Zugehörigkeit zu NÖSPL wahrscheinlich machen würde)?
 
Deshalb nochmal eine nervige Frage: Wurde dieses System bis zum Zusammenbruch der DDR verwendet oder nur über einen kürzeren Zeitraum (was eine Zugehörigkeit zu NÖSPL wahrscheinlich machen würde)?

Hallo Gil-galad,

das System wurde bis zum 30.6.1990 (Schlußbilanz in Mark der DDR) verwendet, ebenso für die Eröffnungsbilanzen einzelner VEBs, die bereits vor dem DMBilG von der Modrowschen Umwandlungs-Verordnung (Umwandlung in Kapitalgesellschaften entsprechend GmbH-Gesetz) Gebrauch machten und Schlußbilanzen des VEB/Eröffnungsbilanzen als GmbH aufstellten, also zwischen April und Juni 1990.

In den Schlußbilanzen kamen letztmals auch die Fondsbildungsvorschriften, zu leistenden Gewinnabführungen und Verluststützungen zum Zuge. Die Schlußbilanzen wurden u.a. von der Staatlichen Finanzrevision der DDR (SFR) auf Einhaltung dieser Vorgaben geprüft.

Mein Eindruck war wie gesagt, dass dieses System im Grundsätzlichen (Einzeljustierungen mal vorbehalten) schon sehr lange existierte.

Hinweis auf Haeger, Rechnungslegung in der DDR, DB 1990, S. 897 ff., Verweis auf die Wurzeln das sowjetische System "RuSt", zB. Weiss/Rudolph, Bilanzierung in der UdSSR, DB 1990, S. 2341 ff.

Die 1989 gültigen Vorschriften waren der "Anordnung über Rechnungsführung und Statistik in den Betrieben und Kombinaten der DDR" vom 6.8.1995 zu entnehmen, GBl. der DDR Sonderdruck 800/1. Sämtliche Systeme von RuSt - Grundmittel-, Investitions-, Material-, Arbeitskräfte-, Leistungs-, Waren-, Kosten-, Finanz-, Nutzen- und Gesamtrechnung - standen in wechselseitigen Beziehungen. Die Finanzrechnung mit (Korrektur zur falschen Angabe aus der Erinnerung oben) Formblatt 069 BILANZ und 161 ERGEBNISRECHNUNG waren der Kern der Rechnungslegung und Statistik. Die zweckgebundene Fondsrechnung war ein konstitutives Merkmal, womit der "zahlenmäßige Nachweis der Verwendung und Bewahrung des sozialistischen Eigentums" in einer Art Kapitalbewegungsrechnung erbracht werden sollte.
 
Ergänzend möchte ich noch darauf hinweisen, dass dieses (ein Problem jeder, auch marktwirtschaftlicher Bilanzierung :devil: ) wert- bzw. geldmäßige Abbildungen realwirtschaftlicher Vorgänge geben sollte.

Preise sind eben zuweilen höchst relativ. Den sog. objektivierten Werten, "inneren Werten", Fundamentalwerten oder wie auch immer bezeichnet, kann man zwar emsig nachforschen, ihre Akzeptanz bleibt aber eine Informationsfrage.
 
Bzgl. des Abschreibungs- und Fonds-Systems ist mir leider kein Datum der Einführung bekannt.

Einiges Material habe ich noch im voluminösen DDR-Handbuch gefunden (hg. v. Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen, 3. Aufl. Bonn 1985).

zu Abschreibungen (S. 3 f.):
Die erste Variante war offenbar die sog. "Globalabschreibung" gemäß VO 1956 (GBl. I S. 623 f.), die in der Regel dazu führte, dass keine volle Kostenverrechnung der Anlagen während ihrer Nutzungsdauer stattfand.
Mit der Einführung des "Neuen Ökonomischen Systems" (NÖS, 1963-1967, vgl. aaO, S. 1487 ff.) wurden deshalb neue Abschreibungsraten vorgegeben (GBl. 1964 II S. 120 f.), die später mehrfach verändert wurden und auch Sonder-A. bei veralteten Anlagen erlaubten. Die prekäre Lage der Wirtschaft wurde 1983 deutlich, als durch VO (GBl. 1983 I S. 236 ff.) die Kombinate verpflichtet wurden, "die normative Nutzungsdauer wichtiger Ausrüstungen um mindestens 30 v. H. zu erhöhen".
Die andere Seite der Medaille war und ist natürlich die Bewertung des Anlagevermögens; hier gab es lange Zeit eine Überbewertung, die man auf verschiedene Art und Weise zu korrigieren versuchte, was aber bis zuletzt nicht hinreichend gelang.

zu Fonds (S. 421 f.):
Fonds dürfte es von Anfang an gegeben haben, jedoch hätten sie [erst] "seit der Periode des NÖS große Bedeutung erlangt". Dies blieb auch so in der "Ökonomisches System des Sozialismus" (ÖSS, 1967-1971) genannten Folgezeit. Die letzte Ausgestaltung der Fonds-Wirtschaft erfolgt dann 1983 (GBl. I, S. 110 ff.), wobei 12 Arten von Fonds unterschieden wurden.

zum Preissystem (S. 1032 ff.):
Die - im Vergleich zur Marktwirtschaft andersartige - Problematik ist hier z. T. schon dargestellt. Sie ergibt sich aus der Tatsache, dass die Preisbildung durch die zentrale Planung erfolgt: Das Preissystem ist "Bestandteil des Gesamtsystems 'ökonomischer Hebel', zu dem u. a. die Steuern, Kredite, Zinsen, Fonds und Prämien ... gehören", was zugleich bedeutet, dass eine sinnvolle Preisdiskussion nicht isoliert geführt werden kann.
Es hat in der DDR mehrere "Preisreformen" gegeben, die im "Handbuch" - das ich ausdrücklich als Nachschlagewerk empfehle - relativ ausführlich beschrieben werden. Die Hauptprobleme (S. 1034 f., 1043) konnten bis zuletzt nur teilweise gelöst werden.
 
Hallo jschmidt,

erstmal ein dickes Dankeschön :winke: für die Ergänzungen; die gefühlte Anwendung war also schon nahe dran.

Dann kann man nur aufhorchen:
Einiges Material habe ich noch im voluminösen DDR-Handbuch gefunden (hg. v. Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen, 3. Aufl. Bonn 1985).
Offensichtlich hatte man 1989 - siehe oben - einige der eigenen Publikationen verdrängt. :devil: :D Etliches lief sehr hektisch ab, wenn ich mir so den Ablauf des DMBilG in Erinnerung rufe.


___________________
btw: die oben zitierten Spielereien mit "Nutzungsdauern", ob nun planmäßig oder normativ, gab es auch im bundesdeutschen System aus verquickt steuerlich-wirtschaftpolitischen Gründen, zB 1969 im Zuge des StabG § 7 Abs. 2 EStG: degressive Abschreibungen 30% und Sofortabschreibungen.
 
gab es auch im bundesdeutschen System aus verquickt steuerlich-wirtschaftpolitischen Gründen, zB 1969 im Zuge des StabG § 7 Abs. 2 EStG: degressive Abschreibungen 30% und Sofortabschreibungen.
Kann man wohl sagen! Übrigens: Meine "Lieblingsabschreibung" war immer die gemäß §§ 7, 12 Schutzbaugesetz. Ist ja leider mit der Veränderung der Feindlage verschwunden... :(
 
Übrigens: Meine "Lieblingsabschreibung" war immer die gemäß §§ 7, 12 Schutzbaugesetz. (

Das ist ein Frage des Wohnsitzes.
Mir ist § 3 "Zonenrandförderungsgesetz" geläufiger :D
50% sofort neben der planmäßigen Abschreibung in den ersten 5 Jahren, später sogar "Rücklage" vor der Investition.


Mit Aufwandsverteilung hatte das nichts mehr zu tun.
 
Wirklich interessante Ausführungen von euch zur Abschreibungsthematik in der DDR. Ein solches System zeigt auch, dass man mit verschiedenen Maßnahmen versucht hat, die systemimmanenten Probleme anzugehen und wenn möglich zu egalisieren.

Ich wollte an dieser Stelle noch einmal einen kleinen provokanten Einwurf machen. Als ich bei Mankiw nochmals nachgeschlagen habe, bin ich auf eine kurze Abhandlung über den Kommunismus von ihm gestoßen (S. 255 f.). Dort vertritt er die These, dass im einem kommunistischen System die ungleichen Besitzverhältnisse einer Marktwirtschaft durch die Ungleichheit des politischen Systems in Form der Elitenbildung ersetzt werden. Er geht dabei davon aus, dass man in einer kapitalistisch organisierten Volkswirtschaft dadurch reich wird, dass man (besser) Waren und Dienste anbietet, die andere kaufen und bezahlen wollen. In einer Zentralverwaltungswirtschaft werden seiner Meinung nach Menschen dadurch reich, dass sie sich mit den politische Einflussreichen Personen(-gruppen) gut stellen.

Diese Behauptung würde ja jeglich Möglichkeit des Vermögensaufbaus ausschließen oder verneinen, deshalb finde ich sie sehr bedenklich. Ich wollte sie einfach mal zur Diskussion stellen. Es wird hier aber sicherlich auch eine Rolle spielen, dass der Autor aus den USA stammt. Es war mW durchaus möglich gewisse Vermögenswerte durch Sparen aufzubauen und wie wir den letzten Beiträgen entnehmen können, für Unternehmen durch die höhere Bewertung von Abschreibungen bzw. verschiedenen kreativen Sonderabschreibungen.
 
Ich wollte an dieser Stelle noch einmal einen kleinen provokanten Einwurf machen. Als ich bei Mankiw nochmals nachgeschlagen habe, bin ich auf eine kurze Abhandlung über den Kommunismus von ihm gestoßen (S. 255 f.). Dort vertritt er die These, dass im einem kommunistischen System die ungleichen Besitzverhältnisse einer Marktwirtschaft durch die Ungleichheit des politischen Systems in Form der Elitenbildung ersetzt werden. Er geht dabei davon aus, dass man in einer kapitalistisch organisierten Volkswirtschaft dadurch reich wird, dass man (besser) Waren und Dienste anbietet, die andere kaufen und bezahlen wollen. In einer Zentralverwaltungswirtschaft werden seiner Meinung nach Menschen dadurch reich, dass sie sich mit den politische Einflussreichen Personen(-gruppen) gut stellen.

Das macht insofern Sinn, als systemtreue Personen in Zentralverwaltungswirtschaften oftmals Privilegien genießen.

Diese Behauptung würde ja jeglich Möglichkeit des Vermögensaufbaus ausschließen oder verneinen, deshalb finde ich sie sehr bedenklich.

Das verstehe ich nicht ganz? Warum sollte Vermögensaufbau unmöglich sein? Immobilien, Autos, Konsumgüter usw. stellen doch durchaus auch Vermögenswerte dar?
 
Das verstehe ich nicht ganz? Warum sollte Vermögensaufbau unmöglich sein? Immobilien, Autos, Konsumgüter usw. stellen doch durchaus auch Vermögenswerte dar?

Ja eben!

Wenn man ganz streng nach der o.g. Äußerung geht, dann wäre es ausschließlich durch "Vetternwirtschaft" möglich, Vermögen zu erwerben. Aber die sozialistischen Staaten zeigten ja genau diesen Effekt nur bedingt. Sicher waren die Eliten oder elitennahen Personen bevorteilt, aber es war auch den anderen Bürgern möglich einen gewissen Wohlstand zu erwerben. Deswegen habe ich die Kommunismus-These ursprünglich auch nicht mit aufgenommen und hier zur kritischen Reflexion des Themas mal ganz provokant nachgereicht. Auch wenn mir grade auffällt, dass ich damit langsam ein bißchen off topic bin.
 
Ja eben!

Wenn man ganz streng nach der o.g. Äußerung geht, dann wäre es ausschließlich durch "Vetternwirtschaft" möglich, Vermögen zu erwerben.

Ach so! :autsch: Ich vermute aber mal, der Mankiw hat gewissermaßen "idealtypisch" argumentiert und war nicht auf eine Analyse der real existierenden Verhältnisse aus.
 
Wenn man ganz streng nach der o.g. Äußerung geht, dann wäre es ausschließlich durch "Vetternwirtschaft" möglich, Vermögen zu erwerben. Aber die sozialistischen Staaten zeigten ja genau diesen Effekt nur bedingt. Sicher waren die Eliten oder elitennahen Personen bevorteilt, aber es war auch den anderen Bürgern möglich einen gewissen Wohlstand zu erwerben.
Einen "gewissen Wohlstand" sicher, aber einen, der in keinem Verhältnis zum Westen stand. Wenn man bedenkt, daß ein Generaldirektor eines VEB einen Netto-Verdienst von etwa 4000 M hatte (jedenfalls wurde uns das so erzählt), dann scheint es mir unmöglich zu sein, daß man selbst mit so einem Job Millionär werden konnte.
 
Einen "gewissen Wohlstand" sicher, aber einen, der in keinem Verhältnis zum Westen stand.
Sicher. Aber der Vergleich mit dem Westen ist hier nicht sinnvoll - weil der halt ganz allgemein deutlich mehr Wohlstand ermöglichte.

Relevant ist eigentlich nur der interne Vergleich.

Wenn man bedenkt, daß ein Generaldirektor eines VEB
War der wirklich "Elite"?
Natürlich war er wichtiger für das System als der einfache Arbeiter. Aber die echte "Elite" (im Sinne von Macht und Verteilungskompetenz) waren doch eher die Parteihierarchen und die Spitzen der Sicherheitsdienste.

daß man selbst mit so einem Job Millionär werden konnte.
Millionen Pappmark auf dem Konto hätten ja auch nicht viel gebracht.
In der Planwirtschaft war Geld ja eher nebensächlich, es ging um Zugang zu den speziellen Verteilungskanälen: Wohnungen, Urlaubsplätze, Westwaren ...
 
Ach so! :autsch: Ich vermute aber mal, der Mankiw hat gewissermaßen "idealtypisch" argumentiert und war nicht auf eine Analyse der real existierenden Verhältnisse aus.

Das denke ich eigentlich auch. Allerdings finde ich es auch etwas traurig, dass man in einem Standardwerk über Volkswirtschaft, nur so wenige und allgemeine Informationen zu der anderen großen, real ausprobierten Form einer Volkswirtschaft findet. Ohne eigenes grundlegendes Wissen wäre man nach der Lektüre so schlau als wie zuvor (in Anlehnung an den Dichterfürsten).
 
Mir ist in diesem Zusammenhang eine Äußerung eines bekannten aus der ehemaligen DDR eingefallen. Der meinte einmal, die Unterschiede der beiden Systeme seien eigentlich gar nicht so groß. Früher konntest du deinen Chef beschimpfen ohne dass das Konsequenzen gehabt hätte, aber auf keine Fall eine Politiker. Und heute ist das umgekehrt, bei dem Chef ist Vorsicht angebracht, während man Politikger nach herzenslaune kritisieren und diffamieren darf.
 
"Millionen Pappmark auf dem Konto hätten ja auch nicht viel gebracht.
In der Planwirtschaft war Geld ja eher nebensächlich, es ging um Zugang zu den speziellen Verteilungskanälen: Wohnungen, Urlaubsplätze, Westwaren ..."

(sorry, wie das mit dem Zitieren geht, muß ich noch rausfinden:red:)

Also, viel Geld zu haben, konnte einem bei der Beschaffung o.g. Waren aber schon behilflich sein;).

Wenn ich bedenke, das man für eine West-Schallplatte ca. 100 Mark hinlegen mußte! Ein Farbfernseher kostete das doppelte Monatsgehalt eines einfachen Facharbeiters!
Naturalien oder bestimmte Dienstleistungskenntnisse waren aber auch nicht zu verachten.
Eine Mischung aus Geld, Tausch- und gegenseitiger Dienstleistungswirtschaft wird wohl die korrekte Bezeischnung gewesen sein;)
 
Der meinte einmal, die Unterschiede der beiden Systeme seien eigentlich gar nicht so groß.

Ein persönlicher Eindruck:

In den Bereichen Rechnungswesen, Statistik und Planung gab es ausgefeilte Organisationsstrukturen, auch mit entsprechend großem Personalaufwand. Da konnte man keine Unterschiede zu Westbetrieben erkennen, im Gegenteil, in ähnlichen Größenordnungen waren VEBs im Rechnungswesen durchweg weit besser aufgestellt. Personalkosten spielten dabei allerdings auch keine Rolle in der Kalkulation, mangels Wettbewerb.

In den Bereichen Produktion, Technik, Entwicklung waren die mir bekannten VEBs ebenfalls überwiegend gut ausgestattet, mit hervorragend ausgebildetem und motiviertem Personal. An diesen Faktoren kann es nicht gelegen haben. Vielfach war dann Frust zu spüren, dass Entwicklungen aufgrund der zugeteilten Ressourcen etc. nicht realisierbar waren oder im Planungsgestrüpp hängenblieben. Einige Betriebe leisteten sich dann auch ein "Eigenleben"; mir sind Beispiele begegnet, bei denen Entwicklungen getarnt wurden, weil die Genehmigungen fehlten.
 
Ein persönlicher Eindruck:

Einige Betriebe leisteten sich dann auch ein "Eigenleben"; mir sind Beispiele begegnet, bei denen Entwicklungen getarnt wurden, weil die Genehmigungen fehlten.

Ja , obwohl das die Ausnahme war - so zb. bei der Weiterentwicklung des
Trabant 601 in Zwickau ohne Erlaubnis des ZK-
( böse Zungen behaupten , den vorliegenden Entwurf habe VW geklaut und daraufhin den Golf herausgebracht =) -zeitlich würde es sogar passen)
allerdings kenne ich kein Beispiel , das ungenehmigte Entwürfe späterhin in den Hierarchien der Kombinats -bzw- Ministeriums- Klüngel zu legalen Projekten umgesetzt wurden.

Wenn allerdings "Eigenleben" als Ausdruck lokaler praktikabler Lösungen
gewertet wird , da gabs wirklich allerhand einfallsreiche Lösungen.

Um kurz zur Planung aufgrund ständig zu liefernder Statistiken und des
Rechnungswesens zu kommen, das war ein Prozess ständiger Ausweitung.
Wobei ich nicht über die Art der zentralen Auswertung informiert bin -
die Masse an Input dort muss jedoch gigantisch gewesen sein.

Letztendlich sind selbst Auswertung solcher Massendaten per Computer
und entsprechender Software noch immer schwierig , wenn man von der Stecknadel über Lebensmittelfarbe , Motorrad-Keilriemen , Kiessorten bis zu
elektrischen Widerständen alle Bedürfnisse jahresweise für alle Bürger und alle Produktions - bzw. Betriebsprozesse zu 100% planen und
verlaufs/ergebnismässig beobachten will =)

Und wenn man betrachtet, wie selbst die DDR mit Personal , welches ja
in der langjährigen Tradition der deutschen Bürokratien stand , scheiterte-
dann fällt der Blick auf die Ostblock- Bruderstaaten , welche selbiges
versuchten noch verzweifelter aus=)
 
Letztendlich sind selbst Auswertung solcher Massendaten per Computer
und entsprechender Software noch immer schwierig , wenn man von der Stecknadel über Lebensmittelfarbe , Motorrad-Keilriemen , Kiessorten bis zu
elektrischen Widerständen alle Bedürfnisse jahresweise für alle Bürger und alle Produktions - bzw. Betriebsprozesse zu 100% planen und
verlaufs/ergebnismässig beobachten will =)

Und wenn man betrachtet, wie selbst die DDR mit Personal , welches ja
in der langjährigen Tradition der deutschen Bürokratien stand , scheiterte-
dann fällt der Blick auf die Ostblock- Bruderstaaten , welche selbiges
versuchten noch verzweifelter aus=)

Du hast die Planung von Medaillen bei den Olympischen Spielen vergessen. Ich habe nämlich letztens in einer Quelle gefunden, dass unter Honecker, auf dem Höhepunkt der Planungswut, sogar Medaillen geplant wurden.

Aber hier sind wir ja wieder bei einem typischen Problem von zentralverwaltungswirtschaftlichen Systemen: Es gelingt ihnen einfach nicht die private Nachfrage zu 100% zu substituieren. Man kann einfach nicht den Bedarf an jedem einzelnen Gut planen oder prognostizieren. Da ergibt sich ja schon das Problem das sich Bedürfnisse von Menschen dynamisch verändern, Nachfrager sterben, sich die familiären oder persönlichen Verhältnisse verändern usw. usw. Alle diese Effekte verändern die Nachfrage und das läßt sich unmöglich sicher planen, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum.
 
Zurück
Oben