Probleme zentralplanwirtschaftlicher Systeme

Die Frage die wir uns stellten war, ist ein solches System überhaupt reformierbar?<o:p></o:p>

Nein, ist es nicht.

Erst wenn Produkte auf dem Weltmarkt konkurrieren können und Gewinne und nicht Verluste erzielt werden, kann man vom Funktionieren eines solchen Systems sprechen. Dann allerdings ist es nur noch in Teilen eine Planwirtschaft und bewegt sich auf das zu, was wir gegenwärtig in China als Wirtschaftssystem haben: Eine in großen Teilen freie Marktwirtschaft mit nur noch wenigen planwirtschaftlichen Stellschrauben. China hat sich dafür entschieden, politisch eine sozialistische Einparteienherrschaft zu zementieren, dafür aber in der Wirtschaft den kapitalistischen Schweinehund von der Leine zu lassen. Das wäre vielleicht (!) auch eine Option für die Regierung der DDR gewesen.
 
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1. Nein, ist es nicht.

Zu einem nicht unerheblichen Prozentsatz bewegt sich diese Sichtweise im Rahmen eines Zirkelschlusses. Und die Logik lautet, es ist nicht reformierbar, weil würde es reformiert werden, dann wäre es nicht mehr so wie früher und damit könnte man es nicht mehr vergleichen.

Das ist Logisch unsinnig, weil gerade eine Reform die ursprüngliche Situation verändert und China ist ein aktuelles Beispiel für eine gemischte Ökonomie und für die grundsätzliche Reformierbarkeit auch von ex Planwirtschaften. Und ist ebenfalls ein Hinweis darauf, für die grundsätzliche freie Kombinationsmöglichkeit von planerischen und martkwirtschaftlichen Mechanismen.

Aber diese logischen Widersprüche werden offensichtlich nicht erkannt.

Und empirisch ist es auch falsch, weil mindestens im Rahmen von NEP die Kriterien für Marktwirtschaft nicht unerheblich erfüllt worden sind. Es gab freie Preisbildung, es gab einen freien Markt und es gab selbständige Unternehmer und Mittler. Die alle nach Profitgesichtspunkten agierten. Aber das wurde bereits ausgeführt und offensichtlich nicht zur Kenntnis genommen.

Zudem: Der Verweis auf den Prager Frühling ist im übrigen ebenfalls ein hervorragender Hinweis auf die grundsätzliche und prinzipielle Reformfähigkeit des politischen und ökonomischen Systems ist, für das Dubcek stand (vgl. Ello S. 110ff).

Im Rahmen des "Aktions Programm"s wurde dann folgendes formuliert: Die Partei nimmt sich deutlich zurück als alleiniger politischer Akteur, die Rechte der Bürger (Meinungsfreiheit etc.) werden gestärkt, freie Gewerkschaften werden zugelassen, die Einbindung in den Comecon auf der Grundlage einer sozialistischen Ideologie wird akzeptiert, die Modernisierung der Wirtschaft auf der Grundlage des "neuen Managements" (auch mit martwirtschaftlichen Elementen etc.) wird angestrebt.

Czechoslovakia's blueprint for "freedom": "Unity, socialism & humanity ... - Paul Ello, Alexander Dubček, Komunistická strana Československa. Ústřední výbor - Google Books

Diesen Hinweis auf die Reformierbarkeit und auch der permanenten Konflikte zwischen Traditionalisten / Konservativen (Stalinisten) und Reformkräften im Ostblock kann man für nahezu jede politische Arena, jede historischen Epoche und in jedem Land des Ostblocks erkennen, wie es beispielsweise Cohen (The Friends and Foes of Change, S. 128ff) darstellt

Rethinking the Soviet Experience : Politics and History Since 1917: Politics ... - Stephen F. Cohen Professor of Soviet Politics and History Princeton University - Google Books

In seinem Beitrag (Harrison: Making Economic Policy) arbeitet er die neuesten Quellen zur Wirtschaftspolitik on den 30er Jahren auf. Und zeichnet ein Bild, in dem von vielen Seiten, unter anderem von der Zentralbank, Versuche unternommen worden sind, den individuellen Handlungsspielraum von Unternehmen bei der Kapital- und Ressourcenbeschaffung zu erweitern.

Bis zu den Säuberungen 37/38 ergaben sich somit permanente Impulse zur Reform der Planwirtschaft, die den Betroffenen allerdings dann auch nicht selten das Leben gekostet haben. Und, wären sie stärker berücksichtigt worden, hätte sich die Planwirtschaft verändert.

Auch im Sinne der Kritik von Hayek und Mises, die ja unter anderem auf die mangelnde Transparenz bei der Preisbildung abstellen und somit auf nicht transparente Märkte. Nebenbei bezieht sich Gregory in "The Political Economy of Stalinism" auf die Kritik von beiden als Formulierung seiner "Arbeitshypothese" und bestätigt ihre Vermutung. Nur so nebenbei und weil die Literaturhinweise von anderen gerne ignoriert werden.

Behind the façade of Stalin's command economy: evidence from the Soviet ... - Paul R. Gregory - Google Books

Diese grundsätzlich Konfliktlinie zwischen Traditionalisten und Reformern kann man in ähnlicher Weise auch für die DDR auf der Ebene der SED erkennen. In diesem Sinne waren die Reformisten eine sehr engagierte Gruppe, die sich ihrer exponierten politischen Stellung vermutlich bewußt waren. Für Reformen einzutreten, war zumindest im Rahmen des Stalinismus, eine lebensgefährliche Angelegenheit. Und hat beispielsweise innerhalb von 2 Jahren 3 Vorsitzenden der Zentralbank das Leben gekostet.

In der "Geschichte des SED" werden ausreichende Beispiele geliefert, in denen wichtige PG, bis zum Schluss, Vorschläge für die Reformierung einzelner ökonomischer Aspekte vorschlagen, um das System den Erfordernissen anzupassen.

Die SED: Geschichte einer deutschen Partei - Andreas Malycha, Peter Jochen Winters - Google Books

Selbst auf der Ebene der sensibelsten Beziehungen, der Zusammenarbeit im Rahmen des WP, ergeben sich, vor allem von Seiten der Polen, massive Kritik und Reformbestrebungen für den WP. Das nicht alles davon erfolgreich war, ist ein anderes Thema und verweist auf die Verkrustungen des politischen Systems, die allerdings auch vielfältige Ursachen aufweisen. Es verweist jedoch auch auf den permanenten Wandel, dem der Ostblock in allen politischen Arenen unterlag und die Konstanz des gesamten politischen Systems nur unter hohem politischen Druck aufrechterhalten werden konnte

A Cardboard Castle?: An Inside History Of The Warsaw Pact, 1955-1991 - Google Books

Dass die Traditionalisten sich, bis auf die Ära Chruschtschow und Gorbatschow, durchsetzen konnten, ist unbestritten, und es zeigt, dass der Ostblock insgesamt notwendige Reformen zu langsam durchgeführt hat, um sich den aktuellen Anforderungen anzupassen.

Insofern ist die Kritik an der realen, historisch praktizierten Reformfähigkeit des Ostblocks sicherlich inhaltlich richtig. Aber genauso ist die Aussage verkehrt, sofern sie dem System das grundsätzliche Potential zur Reformfähigkeit absprechen möchte.
 
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Nein, ist es nicht.

Erst wenn Produkte auf dem Weltmarkt konkurrieren können und Gewinne und nicht Verluste erzielt werden, kann man vom Funktionieren eines solchen Systems sprechen. Dann allerdings ist es nur noch in Teilen eine Planwirtschaft und bewegt sich auf das zu, was wir gegenwärtig in China als Wirtschaftssystem haben: Eine in großen Teilen freie Marktwirtschaft mit nur noch wenigen planwirtschaftlichen Stellschrauben. China hat sich dafür entschieden, politisch eine sozialistische Einparteienherrschaft zu zementieren, dafür aber in der Wirtschaft den kapitalistischen Schweinehund von der Leine zu lassen. Das wäre vielleicht (!) auch eine Option für die Regierung der DDR gewesen.

Zur "Nein, ist es nicht" ((Anm.: versteht sich auf den Reformierheitbarkeit (sic!) der Planwirtschafts-Systeme)):
-nach meine Kenntnisse waren schon richtige Reformen im Gang, in Ungarn Beispiel, ab den Jahr 1968 war eine Wirtschaftsreform.

Zur auf den "Weltmarkt" funktionierende Prudukte: der SU- und die Ostblockstaaten, und China usw. ... hatten schon eine ziemlich große Markt um den 1980 Jahren. Und dort war -innerhalb der Abrechnungs-Sektor: der Transferrubell, was sicher nicht sehr förderlich war fürs "Gewinn" zu erzielen, aber das war eben damals der Abrechnungssysteme, oder war dabei noch der Gold.
Wenn ich der ehem. kommunistische/sozialistische/miteinander freundschaftlich gesinnte Staaten im Spiegel der miteinander in eine intensive, fortdauernde Handelsbeziehungen zu stehen anschaue, dann schaute diese Handelsbeziehungen zwischen ihnen so aus um den zweite Hälfte der 70-er Jahren der SU und die sgn. "Ostblockstaaten" lasse ich aus dem Liste heraus)


Afghanistans: b e d e u t s a m e n Handelsbeziehungen mit dem: SU, Japan, Indien, China, USA, BRD
Albanie-s : innerhalb der RGW Staaten,
Algerien: auch mit dem ehem. soz. Staaten ,
Österreich: ............."..............
Bangladesch:.........."..........
Brasilie:...............".........
Burma: ........."........
USA (habe keine konkret Daten)
Ägypten: SU + andere RGW Staaten
Finnland:.....SU.....
Ghana:..........SU.......
Griecheland:......SU.......
Guinea(RE'PUBLIQUE DE GUINE'E)...soz. Staaten......
Niederland:......... ..........................."......."...
Indien:...SU........
Indonesien:.SU, China
Iran:..SU....
Island:......SU.........
Japan:......SU, China
Jemen:.SU, China
Jugoslawie:..RGW Staaten...
(China:..Japan, Honkong, BRD, Großbritannien..??...?)
Nord-Korea: SU, andere RGW-Staaten, China
Cuba: SU, RGW Staaten, China, Großbritannien, Japan, Indien, Canada
Malaysia:..SU....
Marocco:..soz. Staaten.......
Mongolien: SU, China, andere RGW Staaten
Großbritannien:..soz. Staaten
Norway: SU
.....((West-Berlin in Zollunion mit dem BRD))
Pakistan: China
Ceylon:China, SU
Schweden: SU
Turkey: Tschechoslowekei, Polen
Tunesien: SU
Vietnam dem. Rep.: ..soz. Staaten

(Aus dem sgn.ehem. Ostblockstaaten nur 1-2 Beispiel: zB. Polen hat in den USA, BRD, GB auch in bedeutende Menge Waren geliefert hat, oder Ungarn in die Schweiz, Frankreich, BDR, GB, Indien, Niederland, Turkey, Belgique..usw, und diese waren nicht immer nur rote Apfel, oder Paprika.
Ein gute Beispiel, dass auf dem internationale Markten die DDR -s Waren sehr gut abgeschnitten hatten: ich habe um den Mitte der 80-er Jahren nicht (!) auf den Gebiete des Ostblockstaatens eine super- nütze bis heute auch!!!- Nähmaschine mit der Marke: Neumann- gekauft habe.)

Also die sozialistische Warenproduktio einzeln wie eine Produkt/Ding, - könnte schon durchhaus wettbewerbsfähig sein auf den internationalen Markten, nicht Wahr? (Die Angaben oben , in dem Liste kommen aus (!) dem aufgelisteten Staaten, also sie sind nicht aus dem ehem. soz. Staaten eine verschönerte Daten.) Und vielleicht könnte auch darüber hinterzufragen, warum musste eine DDR Nähmaschine in eine sehr gute Qualität für Spottpreis auf dem "Westmarkt" damals "verschenkt" werden sein.
(Es ist nicht sooooooo war, dass für den gute, zeitgemäßige "ostblock" Produkte eine überall offene westliche Markt damals vorhanden war, und dann könnte mann zB. die beide,-westliche-östliche, für den gleiche Zweck produzierte Waren gegeneinander abzugleichen. Z.B.: in den Automarkt/in den Preisklasse: Trabant: ...Hat jemals der BDR eine super Trabant-ähnliche Auto gebaut ? Welche immer- und überall funktioniert hat? Und welche könnte man- nach eine kleine peinliche "Blamage" mit eine anderen Trabant wieder zusammen"kleben"? Und welche hatte diese hübsche kleine Hahn unter links für den sparsame Benzinverbrauch? Ja, wenn ich gut erinnere, der alte VW vielleicht hat diese kleine Hahn unter, , aber spontan fällt für mich nur das ein, dass bei den VW könnte man im Winter mit kalte Motor auch losfahren, weil der Moton unter dem Fahrt hat im "fahrt-gekommen" hat... aber dazu musste eine Stöpsel auf den Mittelkonsol -Armaturenbrett- rauszuziehen neben der "Zündung"-Stöpsel, und dürfte nur zurückzudrücken, wenn der Motor schon unter dem Fahr sich gewärmt hat..)

Wenn ich die im soz. Staaten produzierte Waren beim Verteilung auf dem internationalen Marktflächen anschaue, dann ung. auf den gleiche geographische Flächen wurden sie im Handel einbezogen, wie die, die nicht im soz. Staaten produziert wurden (Afrika/Australien nehme ich hier aus dem bekannte Grund raus).

Beim Preis-Frage gibt zwei haupt-erwähnenswerte Komponente:
a) Preis auf eine Ware, wer zur Handel innerhalb der soz. Blocks bestimmt wurde,-es war oft niedrig, aus dem bekannte -hier auch schon erwähnte Gründe,
b) Preis auf eine Ware, mit dem außerhalb des Ostblocks,-soz. Sektor Handels getrieben sollte: da wurde wiederum der Preis niedergedrückt, weil am sonst die kapitalistischen Importfirmen die Waren nicht in ihren Markten hinengelassen hätten.
 
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Ansonsten gibt es bei einer Zentralverwaltungswirtschaft (Den Begriff Planwirtschaft mag ich nicht, denn anderswo wird auch geplant) prinzipiell ein Kalkulationsproblem, was Ludwig Mises schon in den 20er Jahren erkannt und demonstriert hat und wie das auch bei meinem obigen Link bereits angeschnitten wurde. Gerne auch mehr dazu:


Folgender Text eignet sich auch prima als Einleitung zur Oesterreichischen Schule:
Allerdings ist der letzte Satz grob vereinfacht. Das eigentliche Problem ist, dass es ohne Preisbildung keine Signale fuer Unternehmer gibt, die ihnen andeuten welche und wieviele Gueter sie produzieren sollten und welche nicht.

Kurz noch mal zurueck zu dem Hauptwerk in dem Mises das behandelt (ich hatte es erst nicht gefunden, da mir mehr Englische Formulierungen im Kopf sind):
http://www.wohlstandfueralle.com/documents/mises_gemeinwirtschaft.pdf

Ab Seite 199 wird es richtig interessiert.
Mises spricht wie gehabt vom Kalkulationsproblem. Persoenlich wuerde ich allerdings eher von einem Wertungsproblem sprechen. Eben weil das Problem darin liegt, dass die Zentrale nicht die subjektiven Wertungen der Einzelglieder der Gesellschaft kennt oder kennen kann.

Ich wuerde mich freuen, wenn auf mein Posting dazu eingegangen werden koennte.
 
Mises spricht wie gehabt vom Kalkulationsproblem. Persoenlich wuerde ich allerdings eher von einem Wertungsproblem sprechen. Eben weil das Problem darin liegt, dass die Zentrale nicht die subjektiven Wertungen der Einzelglieder der Gesellschaft kennt oder kennen kann.

Marktwirtschaften kennen ähnliche Probleme: Das Problem der Bewertung von Wirtschaftsgütern im Rahmen einer kaufmännisch-kapitalistischen Bilanzierung. Dieses Problem ist natürlich nicht irgendwo bei einer zentralen Planungsbehörde konzerntriert und breitet sich von dort "top-down" durch die Zentralwirtschaft aus; sondern es ergibt sich in jedem Betrieb einzeln, der seine betriebswirtschaftliche Kalkulation und damit das wirtschaftliche Handeln aber natürlich an dieser Bewertung ausrichtet.

Solche Bewertungsfragen spielen in gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen einer sehr große Rolle. Vgl das Ausbrechen der Weltwirtschaftskrise ab 2008: Hier war die Bewertung von Forderungen die große Frage, die leider völlig schief ging, sowohl durch "zentrale" Organisationen (in dem Falle privatwirtschaftliche Unternehmen, den Ratingagenturen), als auch durch die Betriebe, die diese Forderungen hielten, selber.

Auch der Unterschied zwischen der in Dtld üblichen Bewertung nach HGB (strenges Mindestwertprinzip) und der international gängigen, aus angelsächsischen Ländern stammenden Bewertung nach dem fair value-Prinzip sind hier sehr bedeutend und zeigen, dass die (Be-) Wertung von Wirtschaftsgütern in jeder volkswirtschaftlichen Theorie eine entscheidende Rolle spielt, die immer Probleme mitbringt, weil niemand...

(...) die subjektiven Wertungen der Einzelglieder der Gesellschaft kennt oder kennen kann.

;)
 
Ich wollte mich hier eigentlich zurückhalten, weil das Thema zu sehr in Richtung Politische Ökonomie geht, aber die Hinweise zur Bewertung möchte ich kommentieren:

Zunächst einmal ist das deutsche Niederstwertprinzip, egal ob einfach im Anlagevermögen oder "streng" im Umlaufvermögen, im Kern und damit im Abschreibungsfall ebenfalls an eine Marktbewertung gebunden. Das Problem war auch nicht der an Marktwerten orientierte fair value, zumal auch das deutsche HGB oder das AktG1965 als Vorläufer in Abschreibungs- oder Zuschreibungsfragen nicht am Markt vorbeibilanzieren konnte.

Das Problem lag an der mark-to-market Vorgabe der US-GAAP, IFRS bzw. IAS, welche dafür gesorgt hat, dass mit dem Kippen der Werteinschätzungen des Marktes eine zwingende Abwertungsspirale nach unten einsetzte.

Der entscheidende, jahrzehntealte Vorzug des deutschen Bilanzrechts lag im Vorsichtsprinzip, wobei die Legung Stiller Reserven immer weiter eingeschränkt wurde, und das Transparenzprinzip der "gläsernen Taschen" Einzug hielt. Beides hatte viel diskutierte Vor- und Nachteile, die Bewertungstransparenz hat aber hier ohne Zweifel für einen Beschleunigungseffekt gesorgt. Das ändert aber nichts daran, dass Investitionsentscheidungen, die ursächlich waren, zunächst an Marktpreisen ausgerichtet waren.

Ob das mit anderen Bilanzierungsprinzipien (die naturgemäß erst einsetzen, wenn das Kind in Brunnen und die Assets im Portfolio liegen) anders abgelaufen wäre, ist allerdings eine höchst politische und tagesaktuelle Frage. Deshalb beende ich lieber hier den Kommentar.:winke:
 
Zunächst einmal ist das deutsche Niederstwertprinzip, egal ob einfach im Anlagevermögen oder "streng" im Umlaufvermögen, im Kern und damit im Abschreibungsfall ebenfalls an eine Marktbewertung gebunden.

Ja, Niederstwertprinzip... peinlich, peinlich... :S

Aber nur im Abschreibungsfall, während das fair value-Prinzip auch Zuschreibungen über die Anschaffungskosten hinaus erlaubt; ein grundsätzlicher Unterschied mit großen Auswirkungen auf die daraus resultierenden Bilanzen und Gewinnberechnungen.

Wobei in der Praxis immer die Frage bleibt, wie man einen Marktwert oder noch schlimmer einen Teilwert (kurz: den Marktwert eines Wirtschaftsgutes in einem spezifischen betrieblichen Zusammenhang) bestimmt; aber gut, das ist halt die Praxis, denn: ;)

Das ändert aber nichts daran, dass Investitionsentscheidungen, die ursächlich waren, zunächst an Marktpreisen ausgerichtet waren.

Die Frage, wie Marktpreise zustande kommen, lässt sich ja nicht ohne die zugrunde liegende Bewertung stellen. Gerade beim Kauf und Verkauf von Unternehmen bzw Unternehmensanteilen, aber auch beim Kauf und Verkauf bspw von verbrieften Wertpapieren, hängt das direkt zusammen und ist mE nicht unabhängig voneinander zu verständlich.

Ob das mit anderen Bilanzierungsprinzipien (die naturgemäß erst einsetzen, wenn das Kind in Brunnen und die Assets im Portfolio liegen) anders abgelaufen wäre, ist allerdings eine höchst politische und tagesaktuelle Frage. Deshalb beende ich lieber hier den Kommentar.:winke:

Die Beurteilung verschiedener Bewertungssysteme überlasse ich auch anderen, bzw anderen Foren... ;)

Mir gings primär darum, dass (Be-) Wertungsfragen auch in Marktwirtschaften nicht "objektiv" getroffen werden, sondern bestimmten wirtschaftspolitischen Vorstellungen entspringen. Dabei ist es im Prinzip egal, ob die einzelnen Unternehmen diese Bewertung selbst vornehmen, oder an für die gesamte Volks-/Weltwirtschaft wichtige Zentralstellen wie Ratingagenturen deligieren.
 
Ja, Niederstwertprinzip... peinlich, peinlich... :S

Aber nur im Abschreibungsfall, während das fair value-Prinzip auch Zuschreibungen über die Anschaffungskosten hinaus erlaubt; ein grundsätzlicher Unterschied mit großen Auswirkungen auf die daraus resultierenden Bilanzen und Gewinnberechnungen.
Wobei in der Praxis immer die Frage bleibt, wie man einen Marktwert oder noch schlimmer einen Teilwert (kurz: den Marktwert eines Wirtschaftsgutes in einem spezifischen betrieblichen Zusammenhang) bestimmt; aber gut, das ist halt die Praxis, denn: ;)
Die Frage, wie Marktpreise zustande kommen, lässt sich ja nicht ohne die zugrunde liegende Bewertung stellen. Gerade beim Kauf und Verkauf von Unternehmen bzw Unternehmensanteilen, aber auch beim Kauf und Verkauf bspw von verbrieften Wertpapieren, hängt das direkt zusammen und ist mE nicht unabhängig voneinander zu verständlich.
...
Mir gings primär darum, dass (Be-) Wertungsfragen auch in Marktwirtschaften nicht "objektiv" getroffen werden, sondern bestimmten wirtschaftspolitischen Vorstellungen entspringen. Dabei ist es im Prinzip egal, ob die einzelnen Unternehmen diese Bewertung selbst vornehmen, oder an für die gesamte Volks-/Weltwirtschaft wichtige Zentralstellen wie Ratingagenturen deligieren.

Ich möchte nicht zu sehr in das Thema "Probleme marktwirtschaftlicher Systeme" abgleiten, aber bei dem letzten Absatz bin ich bei Dir.

Nicht dagegen beim Hinweis auf den "Teilwert", der in handelsrechtlicher Rechnungslegung nicht relevant ist, sondern der "beizulegende Wert", resp. der (fair value -)Wert im impairment test.

Betriebswirtschaftliche Bewertungskalküle haben natürlich preisbildende Einflüsse, soweit es nutzenbasierte Verfahren, Barwerte bzw. Discounted Cash Flows sind. Wichtig ist hier Dein Hinweis auf Prognosen, Erwartungen etc., da die Werte zukunftsorientiert sind. Sie haben sie aber nicht immer, wie bei typischen historischen Blasenbildungen, die gerade rational nicht mehr zu rechnen waren, und bei dem jedes Investitionskalkül streng genommen nur noch an (weiteren!) Preisanstiegen und damit an Zukunftserwartungen hängt.

Das Problem ist aber vom Rechnungslegungsrecht unabhängig, deshalb mein Hinweis, dass kein Rechnungslegungssystem in der Lage ist, "gegen den Markt zu bilanzieren". Hier findet die Preisbildung statt, die dann übernommen wird. Und wenn sie die Märkte "blähen", dann folgen die Bilanzen. Wenn sie zusammenstürzen, folgen die Bilanzen ebenfalls, nur mit dem Aspekt unterschiedlicher Geschwindigkeiten. Das ist keine Frage von Huhn oder Ei.
 
Um wieder zur ursprünglichen Frage zurückzukommen: Der aus meiner Sicht wichtigste Faktor, der Planwirtschaft und Marktwirtschaft im Hinblick auf die effiziente Allokation von Ressourcen (seien es Rohstoffe, Vorprodukte, Grund und Boden oder Arbeitskraft) ist das Fehlen von Preissignalen. Ohne diese ist es letztlich unmöglich zu beurteilen, ob ein Produkt und mit welchen Aufwand es produziert werden soll und zu welchen Preis es verkauft werden kann.
 
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