Römische Minen in der Germania Magna

Naheliegend wäre dann, für das Rhein/Sieg/Lahn/Dill-Karree eine Art von Klientelstaat anzunehmen, wie auch immer intern organisiert der gewesen sein mag. Rom brauchte Ansprechpartner.
 
Ganz sicher war diese Region in nach-augusteischer Zeit nicht mehr zentral organisiert.

Nicht deswegen, weil die Römer mächtige Klientelgruppen im Vorfeld des Limes nicht tolerierten, sondern weil in der Region die privilegierte Situation in Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung von Eisenerz nicht mehr bestand. Die Märkte hatten sich gewandelt.

Es gab keine hochorganisierte Elite mehr, es gab keine Zentralorte. Wir sehen in jener Zeit keine Luxusimporte mehr.

Obwohl, Terra sigillata, in germanischen Siedlungen, ist Zeichen eines zumindest sehr gehobenen Lebensstils.
 
...sondern weil in der Region die privilegierte Situation in Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung von Eisenerz nicht mehr bestand. Die Märkte hatten sich gewandelt.
Es gab keine hochorganisierte Elite mehr, es gab keine Zentralorte. Wir sehen in jener Zeit keine Luxusimporte mehr.

Ich weiß, dass das von einigen Ausgräbern nach dem archäologischen Befund im Siegener Umland so gesehen wird.
Die Kontinuität in Dahlheim spricht allerdings dagegen.

Vielleicht hatte sich der Wohlstand etwas mehr vom Siegerland in die unmittelbare Nähe des Limes, nach Dahlheim und Wetzlar verschoben.

Leider ist die Fundlage im Bereich des Zentrums der Amöneburg wegen der nahezu vollständigen Überbauung sehr gering, ich würde auch dort Kontinuität erwarten.
 
Im Siegerland gab es keine zentrale Burg oder Höhensiedlung, die Erschließung und Ausbeutung der reichhaltigen und hochwertigen Erze war mehr oder minder Ergebnis der Arbeit von kleinen Familienverbänden. Es gibt keine Grabfunde, keine Luxusgegenstände, kaum Importerzeugnisse.

Im Bereich der Amöneburg sind in den 1920er Jahren jede Menge Raubgrabungen im Brücker Wald erfolgt, die die sehr vielen reichhaltigen Gräber und Grabhügel nachhaltig zerstört haben. Diese Gräber hätten eine Siedlungskontinuität belegen können.

Die Amöneburg ist nicht zerstört worden, kein Brandhorizont. Ich meine allerdings, in älteren Luftbildern südwestlich der Amöneburg Hinweise auf Lager in Spielkartenform gefunden zu haben. Die Amöneburg ist andererseits mehrfach im 17. Jahrhundert belagert worden, so dass man sich sehr leicht täuschen lassen kann.

So oder so, ein gut zu verteidigender, sehr markanter Zentralort, in extrem fruchtbarer Landschaft, verkehrsgünstig gelegen an Fernhandelswegen und Flußübergängen: Kandidat Nr. 1 hinsichtlich einer möglichen Siedlungskontinuität.

Die Amöneburg hatte archäologisch gut dokumentierte Terrassenhäuser (wie am Dünsberg) im Süden (Grabungen am Sportplatz) , und zugleich ist sie locker besiedelt, mit größeren Gärten, so dass eine archäologische Untersuchung auf Ergebnisse und Funde hoffen lässt.
 
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Vielleicht brauchte man gar keinen Ausbau der Handelsverbindung über die Lahn?
Mit den Einheimischen an der mittleren Lahn lief es ruhig. Der Ausbau der Kastelle am Wetteraulimes erfolgte ja später, in der Zeit Domitians, und z.B. im Kastell Arnsburg sind große Horrea vorhanden.
Ein militärischer Aufmarsch war aus der viel besseren Infrastruktur der Wetterau jetzt jederzeit möglich.

Es ist vielleicht das - erfolgreich! - geänderte Konzept, unter Tiberius und seinen Nachfolgern: Es wurde nicht mehr die Provinzalisierung angestrebt, sondern lediglich Handel und Kontrolle.
Waldgirmes könnte als Hauptort einer Civitas geplant gewesen sein. Und wurde aufgegeben. Warum, wenn die Gründung inmitten des Gebiets der befreundeten Mattiaker liegen würde? Oder war Waldgirmes für die Romanisierung der Chatten gedacht?

Wenn Waldgirmes erst nach den Germanicus-Feldzügen aufgegeben wurde, lag das an einer konkreten militärischen Bedrohung, oder war es ein von Tiberius aufgrund der Erfolglosigkeit der Feldzüge gezogenen Konsequenz: des militärischen Rückzugs hinter den Rhein und der vorläufigen Aufgabe der Provinzialisierung? Gleichzeitig ist ein kompletter Rückzug in Südhessen von den Funden nicht nachzuvollziehen, so dass Armin Becker schreibt "Während in Westfalen für das Jahr 9 n. Chr. nur Haltern als fest ausgebauter Stützpunkt belegt ist, ist dies in Hessen für Waldgirmes gesichert. Da jedoch in Höchst, Bad Nauheim, Brechen-Oberbrechen und Wiesbaden die Funde kein vorzeitiges Ende innerhalb des Halternhorizontes nahelegen, ist eine römische Belegung auch dieser Plätze im Jahr 9 n. Chr. nicht auszuschließen, bei Wiesbaden, Höchst und Bad Nauheim erscheint mir dies sogar als wahrscheinlich. Zudem lässt sich bezweifeln, ob die Wetterau und das Rhein-Main Gebiet von den Ereignissen nach der Varusschlacht überhaupt betroffen waren. Derzeit jedenfalls deuten gerade die Befunde von Waldgirmes darauf hin, dass dieser Raum das Aufmarschgebiet des Germanicus und nicht seine erste Eroberung darstellte."

Eine konzeptionelle Veränderung hat es gegeben, parallel zu Waldgirmes wurde Marktbreit aufgegeben. Das "neue" Konzept, einem "Klientelstaat"/Bundesgenossen langsam und schrittweise zu romanisieren und zu provinzalisieren (wie z.B. im Noricum), hat in Südhessen on the long run funktioniert.. Als die Civitas Mattiacorum (110 n.Chr.) eingerichtet wurde, nannten sich die Bewohner von Aquae Mattiacorum (heutiges Wiesbaden) Aquenses, nicht mehr Mattiaker - das erinnert an die Bewohner des antiken Köln, der Colonia Claudia Ara Agrippinensium, die sich selbst Agrippinenser und nicht mehr Ubier genannt haben.

Die Mattiaker waren der römischen Welt ein Begriff, einmal wegen der heißen Quellen (Plin Naturalis Historia 31.20.1), und wegen der Pilae Mattiacae, ein Haarfärbemittel aus Pflanzenasche und Ziegenfett, das Martial (14, 27) und Plinius erwähnen. Die Rezeptur klingt wie eine Urform der Seife, ein Produkt gleicher Zusammensetzung (Buchenasche und Ziegentalg) bezeichnet Plinius als gallische Erfindung mit dem Namen Sapo (Buch 28, Kapitel 51). Anscheinend wurden die Kugeln/Pillen der Mattiaker sehr geschätzt (von Männern und Frauen), um das Ergrauen der Haare zu verdecken "Si mutare paras longaevos cana capillos, Accipe Mattiacas – quo tibi calva? – pilas" - und bei Römer*innen gesetzteren Alters vielleicht begehrter als das Eisen und Silber von der Lahn.
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und bei Römer*innen gesetzteren Alters vielleicht begehrter als das Eisen und Silber von der Lahn.
Das ist ein wichtiger Punkt: Ein wirtschaftlicher Nutzen ließ sich durch eigenständigen Handel, eigenständige Produktion durch Einheimische erzielen.
Der Einsatz von Sklaven war hier nicht möglich, auch nicht in der Ausbeutung von Bodenschätzen.
Für eine erfolgreiche Provinzialisierung fehlte es m.E. an "Manpower", es war eine andere Art der Besiedeling und Nutzung der Landschaft.

Eine Überschussproduktion war in den landwirtschaftlich kargen Mittelgebirgen schwer zu erreichen, am ehesten durch Förderung von Erzen. Zwar war das Siegerländer Erz sehr hochwertig, aber die hochwertigen römischen Waffen wurden vorzugsweise mit Erz aus dem wirtschaftlich immer bedeutenderen Noricum hergestellt.

Ich denke, ohne es belegen zu können, dass der Wegfall von Absatzmärkten eine wichtige Rolle für den relativen Rückgang der Bedeutung der Mittelgebirge spielte.

Für die fruchtbare Agrarlandschaft des Amöneburger Beckens kann ich mir keinen Bevölkerungsrückgang vorstellen. Für die dortige
Bevölkerung gab es keinen Grund und keinen Anlass, sich mit der römischen Besatzung wenige km weiter südwestlich anzulegen.

Eine genauere Untersuchung der Besiedelung zur römischen Kaiserzeit könnte hinsichtlich der Handelsströme und der kulturellen Einflüsse ähnlich aufschlussreich sein wie in der Hellwegzone.
 
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Eine Überschussproduktion war in den landwirtschaftlich kargen Mittelgebirgen schwer zu erreichen, am ehesten durch Förderung von Erzen. Zwar war das Siegerländer Erz sehr hochwertig, aber die hochwertigen römischen Waffen wurden vorzugsweise mit Erz aus dem wirtschaftlich immer bedeutenderen Noricum hergestellt.

Ich denke, ohne es belegen zu können, dass der Wegfall von Absatzmärkten eine wichtige Rolle für den relativen Rückgang der Bedeutung der Mittelgebirge spielte.

Hier könnte auch eine Rolle spielen, dass zur damaligen Zeit das Metall häufig noch durch das Sammeln von oberflächlich herumliegenden erzhaltigen Gesteinen gewonnen wurde. Die Technik für tiefere Gruben hatte man noch nicht.
Die Oberflächenfunde sind aber dann doch relativ schnell erschöpft, bzw. liefern nur noch geringe Mengen.
 
Das Siegerland sieht im LIDAR-Bild aus wie ein Streuselkuchen, die latènezeitlichen Pingen (Gruben im Tagebau) waren sehr ausgedehnt und lieferten hohen Ertrag.
Bergbau mit Wasserführung gab es bei den Römern in der spanischen Provinz seit langem, nicht aber hier.

Der Vorteil lag in der vor Ort verfügbaren Holzkohle. Wie @Biturigos und auch Dr. Manuel Zeiler und andere herausgestellt haben, war der limitierende Faktor die Verfügbarkeit von Brennholz, noch vor der Erschöpfung der Erzvorräte.

In den Mittelgebirgen wurde ja auch im Mittelalter die Verhüttung anfangs ohne Schacht- und Stollenbergbau wieder aufgenommen.
 
Hier könnte auch eine Rolle spielen, dass zur damaligen Zeit das Metall häufig noch durch das Sammeln von oberflächlich herumliegenden erzhaltigen Gesteinen gewonnen wurde. Die Technik für tiefere Gruben hatte man noch nicht.
Die Oberflächenfunde sind aber dann doch relativ schnell erschöpft, bzw. liefern nur noch geringe Mengen.
Schau dir mal die römische Mine von Bad Ems an. Sie haben knapp an 200 t Silber vorbeigegraben. Das sieht ganz und gar nicht wie Absuchen der Oberfläche aus.
ngm-2508-roman-silver-metallurgy-graphic_primary_ai2html-medium.jpg
 
Da haben wir uns missverstanden. Dass die Römer das konnten, ist klar.

Beispiel für ein vorgeschichtliches Pingenfeld:
1754515883182.png

(aus Hessenarchäologie Heft 6: Bodendenkmäler unter Wald im LiDAR-Scan)

Erzgang ist rot, drei Formen der erodierten Pingen (Abraumhalden um den Schachteingang oder die Mulden):
1. Muldenpingen (oberflächennaher Abbau) 2. Schachtpingen (mehrere Meter tief) und 3. tiefe Schächte
zu Stollen. In der Eisenzeit wurden im Siegerland und Lahn-Dill-Gebiet mit den ersten beiden Schürftypen
Erz abgebaut.

Grundsätzlich hatten die keltischen Gesellschaften auch aufwändigere Bergbauformen entwickelt, das Salzbergwerk
in Hallstatt muss ich nicht erwähnen. Im Limousin sah der Goldbergbau im Spätlatène terrassenförmig aus,
den Erzgängen wurde auch mit Holzbalkengestützten Stollen gefolgt. Grundsätzlich war ein tieferer Bergbau
auch den Kelten bekannt. Unten ein Bild aus dem Buch L`or des celtes de Limousin, 2004.
Etwas sieht es nach Asterix aus, aber ich finde es eine plastische Rekonstruktion.
Screenshot 2025-08-07 at 00-02-43 cauuet-or-celtes.pdf.png
 
Die latènezeitlichen Gruben im Siegerland sehen aus wie das Spiel "Schiffe versenken": Man gräbt Grube um Grube und folgt dem Gang. Wenn er endet, jeweils eine Grube rechts und links. In der Luftansicht oder im LIDAR ein großes oder kleines "T".

Die Verarbeitungsplätze erkennt man im Wald als Wohn- und Arbeitspodien in den Hängen, oft an den Ostseiten der eingetieften Oberläufe der kleinen Bäche.
 
Guten Morgen zusammen, leider habe ich die nächsten Tage wenig Zeit. ich wollte trotzdem kurze Anmerkungen machen.
@Stilicho : ich habe mich durch das Oberflächenabsammeln provoziert gefühlt. Bin halt doch keltophil..
Amöneburg/Besiedlungskontinuität: es hat sehr wahrscheinlich einen Bevölkerungswechsel gegeben, siehe die Forschung in Mardorf, die einen Wechsel der Landwirtschaft zwischen der Latènekultur und einer germanischen Rhein-Weserkultur nachweisen konnte: hier ein 11 Jahre alter Beitrag zum Wechsel in Anbau und Vorratshaltung, Kulturpflanzenspektrum:
Klientelstaaten/Romanisierung (Mattiaker): dazu gibt es zum Beispiel eine Studie, abgedruckt in "Die Römer im Rhein-Maingebiet, 2011, Theiss-Verlag - hier Beiträge vom leider nicht mehr aktiven Ashigaru, hier sein Bericht von der Tagung in Bad Homburg:
Abbruch des Abbaus im Lahn-Dill und Siegerland im 1./2.Jahrhundert n.Chr. : eine gute Erkärung habe ich nicht. Die Reviere wurde in die Provinzialiserung nicht mehr einbezogen, lagen außerhalb des Limes. Bad Ems und Braubach noch innerhalb. Es gibt neuere LiDAR Scans, durch die überraschenderweise ein "neues" Bergbaurevier/Verhüttungssspuren im westlichen Taunus entdeckt wurde. Ich habe den Artikel leider nicht gefunden (Veröffentlichung meine ich vor 2-3 Jahren). Soweit ich mich erinnere innerhalb des Limes. Parallel etwa zur heutigen Autobahn A3. Natürlich war das keltische Wirtschaftssystem zusammengebrochen - Gallien blühte jedoch als römische Provinz ökonomisch auf, die "Keramikindustrie" ist ein gutes Beispiel. Ausgeschlossen ist es nicht, dass das Eisenerz im römischen Reich einen Absatzmarkt z.B. in den Nordwestrprovinzen gefunden hätte. Holzmangel, eine Energiekrise? Überzeugt mich nicht, ehrlich gesagt.
 
Ich wärme es mal auf.
hier ein 11 Jahre alter Beitrag zum Wechsel in Anbau und Vorratshaltung, Kulturpflanzenspektrum:

Quelle ist übrigens der Band Mardorf 23, Archäobotanische Ergebnisse der eisenzeitlichen und kaiserzeitlichen Siedlung

Ein Zitat aus diesem Bericht:
In eisenzeitlich-keltischer Zeit konnten die besten Brennholzarten Eiche und Buche nachhaltig beschafft werden, wohingegen während der germanischen Besiedlung seit der Übergangsphase das verstärkte Vorkommen der Erle an eine Bewirtschaftung des wahrscheinlich nahe der Siedlung in der Ohmaue gelegenen Erlenbruchwaldes denken lässt. Ein weiterer neuer Aspekt der germanischen Brenn holzbeschaffung ist die Nutzung von Birkenholz.

Der Vorteil lag in der vor Ort verfügbaren Holzkohle. Wie @Biturigos und auch Dr. Manuel Zeiler und andere herausgestellt haben, war der limitierende Faktor die Verfügbarkeit von Brennholz, noch vor der Erschöpfung der Erzvorräte.

Kann man also davon ausgehen, dass die vorher genutzten Eichen- und Buchenwälder zur Zeit der germanischen Besiedlung weitgehend abgeholzt waren? Nicht nur direkt im Verhüttungsgebiet, sondern sogar in Gegenden wie Amöneburg-Mardorf?

(Wogegen im Taunus noch Holz verfügbar war?)
 
Kann man also davon ausgehen, dass die vorher genutzten Eichen- und Buchenwälder zur Zeit der germanischen Besiedlung weitgehend abgeholzt waren?

Die alternative Erklärung wäre, dass man hochwertiges Brennholz schon immer durch Handel erwerben musste, dieser Handel aber in späteren Zeiten zusammenbrach und das vor Ort wachsende Holz verwendet werden musste.
 
Ich neige ja sehr dazu, eine Änderung der Absatzmärkte als Ursache des Rückgangs der eisenzeitlichen Montanindustrie im Siegerland und Lahn-Dill-Gebiet anzunehmen. Insbesondere, da der Fernhandel definitiv nicht über das Siegerland organisiert war (keine schiffbaren Wasserwege), und anderes Eisenerz und Stahl vielleicht besser verfügbar und damit konkurrenzfähiger waren (norisches Eisen z.B.).

Eine ökologische Ursache ist aber sehr gut nachvollziehbar:
Noch während meiner Grundschulzeit hatten uns die Lehrer sehr anschaulich erläutert, dass der eisenzeitliche Bergbau zur massiven Bodenausschwemmung in die Talauen geführt hatte. Dies ging zurück auf die Berichte lokaler "Spatenforscher" (meist Lehrer) wie Otto Krasa und Hermann Böttger, die den latènezeitlichen Bergbau sehr genau untersucht hatten.



Die heutigen Untersuchungsmethoden ermöglichen, wie auch beim Glauberg, eine wesentlich bessere landschaftsökologische Analyse:



Eine sehr schöne kleine Übersicht:
 
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Ich wärme es mal auf.

Kann man also davon ausgehen, dass die vorher genutzten Eichen- und Buchenwälder zur Zeit der germanischen Besiedlung weitgehend abgeholzt waren? Nicht nur direkt im Verhüttungsgebiet, sondern sogar in Gegenden wie Amöneburg-Mardorf?

(Wogegen im Taunus noch Holz verfügbar war?)

Das geht sogar noch weiter zurück. Das Amöneburger Becken war auch ohne Eisenverhüttung weitestgehend entwaldet, und dies vermutlich schon im Neolithikum. Es gibt jede Menge Grabhügel in Ostlage auf den umliegenden Hügeln, meines Wissens mit Ausrichtung der Bestattungen zur aufgehenden Sonne. Die liegen heute im Wald, damals nicht.

Die Landschaft dort war aber damals sehr viel feuchter, mit Fischfang, Schilfgebieten, und Palisadenumwehrungen der Dörfer. Und damals schon bedeutende Fernhandelswege.
 
Ich neige ja sehr dazu, eine Änderung der Absatzmärkte als Ursache des Rückgangs der eisenzeitlichen Montanindustrie im Siegerland und Lahn-Dill-Gebiet anzunehmen.

Ist denn im Siegerland auch ein Wechsel von eher "keltischer" zu eher "germanischer" Kultur um diese Zeit nachweisbar?
Wie sieht es mit der Kontinuität dort aus?
 
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