Rolle der "Generale" im Kaiserreich

Ashigaru schrieb:
Übrigens gibt es ein Buch von einem E.N. Luttwak, "The grand strategy of the Roman Empire. From the First Century A.D. to the Third."

Der Autor vertritt anscheinend die These, dass es durchaus sowas wie eine strategische Konzeption gab. Ich kann da nur indirekt schreiben:

- Im 1. Jahrhundert habe sich das Reich vor allem über einen Kranz von Klientelstaaten gesichert.
- ab den Flaviern sei es zu einer Vorneverteidigung an den Grenzen gekommen.
- im 3. Jahrhundert sei die Verteidigung tief gestaffelt gewesen.

Ich wüßte gern: Hat das vielleicht einer gelesen? Wenn es diese Konzepte wirklich gab, würde mich interessieren, welche Personen für ihre Umsetzung verantwortlich waren.


Die Konzepte lassen sich in der Tat so aufzeigen, eine "geplante" Tendenz oder einen Tendenzwechsel kann ich nach wie vor darin aber nicht erkennen. "Man" (bewußt undefiniert) erkannte eben etwa den Nutzen der Pufferstaaten (und ihre Grenzen) oder etwa nach den einfällen im 3. Jh. die Notwendigkeit eines "Provinzschutzes" und einer mobilen Grenzarmee, welche die schnellen Eindringlinge verfolgen konnte (wobei letzeres im allgemeinen den Reformen eines oder einiger Kaiser zugeschrieben wird).
Auf bestimmte Personenkreise läßt sich das nicht zurückführen, eben eher allgemeingültig.

Sorry das ich so spät antworte, habe es leider bislang übersehen.
 
Übrigens bin ich in ganz anderem Zusammenhang auf eine sehr interessante Textstelle bei Cassius Dio gestoßen. Dort erwähnt er, dass Augustus in seiner Residenz auf dem Palatin sein militärisches Hauptquartier unterhalten habe; was ja nahelegt, dass es doch zumindest sporadisch eine zentrale, unmittelbar mit dem Kaiser zusammen arbeitende Instanz zur Kriegsführung gegeben haben könnte.
 
jetzt wo du es erwähnst, fällt mir auch ein weiterer vorteil solch einer nähe vom militärischen HQ zum eigenen palast ein: Augustus hatte die Generäle in seiner nähe und sicherte sich auch so bei beschlüssen sein mitwissen [eben durch die nähe zur residenz]:rolleyes:
 
Dazu kurz der Hinweis: es gab solche Zeiten und Begebenheiten in der Regierung der meisten Kaiser einmal.
Da aber die Provinzherrscher "oftmals" auch die Armeen befehligten, ist die Äußerung "sind die Generäle in seiner Nähe zu finden" nicht ganz richtig.

Naturgemäß beauftragte ein Kaiser solche Personen mit der Durchführung eines Feldzuges, dem er besonders vertraut oder zutraut, und naturgemäß sind diese nicht selten in ihrer direkten Umgebung zu finden.


Was nun Cassius Dio Äußerung angeht, man kann dies natürlich verschieden interpretieren. Trajan etwa verlegte sein "HQ" an die Front, während Augustus es sich erlaubte durch Abwesenheit zu glänzen und dementsprechend sein "HQ" daheim zu unterhalten.
 
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