Säkularisation und Meditisierung

karl258

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe eine Frage zur Säkularisation und Meditisierung.
Im Frieden von Lunéville sicherte sich Napoleon die eroberten Gebiete aus dem 2. Koalitionskrieg, unter anderem auch das linke Rheinufer.
1803 wurde entschieden, dass es die weltlichen Fürsten Preußens eine Entschädigung für die verlorenen linksrheinischen Gebiete erhalten müssen.
Diese bestand in der Säkularisation und Meditisierung. Die Säkularisation machte es möglich, das die geistlichen Reichsgebite von weltlichen Herrschern übernommen wurde, was einen kulturellen Verlust bedeutetet. Andererseits bildete dies auch die Voraussetzung für die nationale Einigung Deutschlands.
Die Meditisierung beschreibt den Verlust der Selbstständigkeit der Fürsten. Die Reiche unterstanden nicht mehr den Fürsten, sondern einer Landeshoheit.

Habe ich das soweit richtig verstanden?

Danke udn Lg
 
Hallo,

ich habe eine Frage zur Säkularisation und Meditisierung.
Im Frieden von Lunéville sicherte sich Napoleon die eroberten Gebiete aus dem 2. Koalitionskrieg, unter anderem auch das linke Rheinufer.
1803 wurde entschieden, dass es die weltlichen Fürsten Preußens eine Entschädigung für die verlorenen linksrheinischen Gebiete erhalten müssen.
Diese bestand in der Säkularisation und Meditisierung. Die Säkularisation machte es möglich, das die geistlichen Reichsgebite von weltlichen Herrschern übernommen wurde, was einen kulturellen Verlust bedeutetet. Andererseits bildete dies auch die Voraussetzung für die nationale Einigung Deutschlands.
Die Meditisierung beschreibt den Verlust der Selbstständigkeit der Fürsten. Die Reiche unterstanden nicht mehr den Fürsten, sondern einer Landeshoheit.

Habe ich das soweit richtig verstanden?

Danke udn Lg
 
Die Meditisierung beschreibt den Verlust der Selbstständigkeit der Fürsten. Die Reiche unterstanden nicht mehr den Fürsten, sondern einer Landeshoheit.

Habe ich das soweit richtig verstanden?

Nein.

Erstens heißt es Mediatisierung (mit "a")

Zweitens wurde dadurch die Reichunmittelbarkeit bestimmter Reichsstände (z.B. die Freien Reichsstädte) aufgehoben. Beispielsweise gehörten die bis dahin direkt dem Kaiser unterstehenden Reichsstädte wie Ulm, Dortmund, Regensburg usw. nun dem regionalen Territorialherren.

Guck mal bei wiki bei "Freie Reichsstadt" und "Mediatisierung".

Gruß Jacobum
 
danke. die säkularisierung ist soweit richtig?

Zum Teil.

Säkularisierung bedeutet nicht nur die Übernahme geistlicher Reichsgebiete, wie Du geschrieben hast, sondern auch Aufhebung und Einziehung von Kirchengütern, z.B. von Klöstern, Bauernhöfen, Handwerksbetrieben im Kirchenbesitz usw.
 
vielen dank.
ich habe im Internet noch einmal Mediatisierung nachgeschaut, aber leider keine verständliche Erklärung gefunden. Vielleicht kann mir jemand hefen--
 
Vielen Dank.
Also wenn ich es richitg verstanden habe, bedeutet mediatisierung den Verlust, beziehunsweise Entzug dem Staatshaupt zu unterstehen.
Nun musste man sich dem Landesherrn unterwerfen.
 
Also wenn ich es richitg verstanden habe, bedeutet mediatisierung den Verlust, beziehunsweise Entzug dem Staatshaupt zu unterstehen.
Nun musste man sich dem Landesherrn unterwerfen.
Kann man so sagen, aber das hier
1803 wurde entschieden, dass es die weltlichen Fürsten Preußens eine Entschädigung für die verlorenen linksrheinischen Gebiete erhalten müssen.
stimmt so nicht ganz. Nicht nur Preußen erhielt territoriale 'Entschädigung', sondern z.B. auch Baden, Bayern, Württemberg, Hessen(-Darmstadt), Salm, Arenberg, Leiningen und nicht zuletzt Österreich. Mitunter überstiegen die erhaltenen Quadratkilometer den eigentlichen Verlust um ein Vielfaches.
 
Die Meditisierung beschreibt den Verlust der Selbstständigkeit der Fürsten. Die Reiche unterstanden nicht mehr den Fürsten, sondern einer Landeshoheit.

Habe ich das soweit richtig verstanden?
Die Mediatisierung (nicht Meditisierung) beschreibt sozusagen die Verteilung weltlicher Reichsstände unter den mächtigeren Reichsfürsten. V.a. Württemberg, Baden und Preußen profitierten davon, da ihre Entschädigungen für Verluste an Frankreich unverhältnismäßig umfangreich im Vergleich zu den Verlusten ausfielen.
Schau mal da rein:
Reichsdeputationshauptschluss ? Wikipedia
Neben Reichsgrafen und Reichsrittern waren v.a. die Reichsstädte, wovon 45 schon 1802/03 von großen Nachbarn vereinnahmt wurden, die Verlierer dieser Abmachungen in Regensburg.

Ob die Mediatisierung positiv für Dtl. war, ist schwer zu sagen. Jedenfalls untergrub sie Kaiser und Reich, waren doch die untergegangenen Reichsstädte und anderen kleinen Reichsstände ebenso wie die geistlichen Kurfürstentümer die Stützen des Reiches. V.a. Erstere hatten sich immer besonders finanziell für das Reich engagiert.

Mal eine Frage an die anderen:
Man liest ja immer wieder, wie die württembergischen Truppen vor die Reichsstädte zogen. Wie war denn da die Reaktion auf dem Reichstag 1802? Das war doch im Grunde ein Affrond gegen die Reichsverfassung. Denn eine juristische Grundlage gab es nicht. Ich habe bis jetzt noch nicht von einem Tumult auf dem Reichstag gelesen. Aber das Reichsstädtekolegium muss doch enorm reagiert haben, als man über die Köpfe desselben ihr Land verschacherte.
 
Zur Erklärung für meine Wiederholung von dem, was Jacobum schon nannte: zwei Threads wurden zusammen gelegt und ich hatte den anderen noch nicht gesehen.
 
Ich habe bis jetzt noch nicht von einem Tumult auf dem Reichstag gelesen. Aber das Reichsstädtekolegium muss doch enorm reagiert haben, als man über die Köpfe desselben ihr Land verschacherte.

Die Reichsstädte waren vielfach überschuldet - abgesehen von wenigen wie Hamburg - und fügten sich ziemlich klaglos in ihr Schicksal. Ich habe dazu vor einiger Zeit die Fallstudie einer südwestdeutschen Reichsstadt gelesen (deren Name mir leider im Moment nicht einfällt), wo die Bürgerschaft sogar froh darüber war, dass nun der große Flächenstaat Württemberg die Regierung - und auch die städtischen Schulden - übernahm, wie das in Verträgen festgehalten wurde.
 
Die Reichsstädte waren vielfach überschuldet - abgesehen von wenigen wie Hamburg - und fügten sich ziemlich klaglos in ihr Schicksal. Ich habe dazu vor einiger Zeit die Fallstudie einer südwestdeutschen Reichsstadt gelesen (deren Name mir leider im Moment nicht einfällt), wo die Bürgerschaft sogar froh darüber war, dass nun der große Flächenstaat Württemberg die Regierung - und auch die städtischen Schulden - übernahm, wie das in Verträgen festgehalten wurde.
Danke für die Erläuterung.

Ich kannte nur das Beispiel Hall. Da klang es aber eher so, als ob die Stadt extrem reich war und durch das Wiederaufblühen der Saline und des Weinhandels im 18.Jh. wieder richtig in Fahrt kam.

Ob man zufrieden war, hängt wohl auch damit zusammen, welchen Status dann die neuen Landesherren der Stadt zubilligten. Einige kleinere ehem. Reichsstädte fielen ja dann in die quasi Bedeutungslosigkeit zurück. Zum anderen hing es wohl auch damit zusammen, wer zufrieden war. Für die Untertanen der Städte, also keine Einwohner der Stadt sondern Bewohner des Umlandes, war es wohl relativ egal, wem sie gehorchen mussten. Nachgetrauert haben freilich die ehemaligen Amtsträger und wichtigen Personen der Stadt, die eventuell im neuen "System" kein Plätzchen mehr fanden.
 
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