Samoa

Kurze Erklärung:

Die USPD entstand Anfang 1917 aus einen Zusammenschluß von Sozialdemokraten, die innerhalb der SPD eine Opposition bildeten.
Zu den Leuten gehörten:
  • die linken der SPD, die die Kriegspoltik im Reich nicht mehr mit tragen wollten ( später die Leute um den Spartakusbund )
  • dann die "rechten", die lediglich die Kriegsbeteiligung ablehnten, Pazifisten also und somit auch gegen eine Revolution, zusätzlich sah man sich als Teil des politischen Systems im Kaiserreich.
  • und dann die jenigen die sich mit den Marxismus beschäftigten, mehr so eine " liberale Mitte "
Ein klein wenig könnte man die Spaltung der damaligen SPD auch mit dem vergleichen, was heute so passiert. Schau Dir nur die Sache mit dem Lafontaine an.
Da spaltete sich auch was "ultra linkes" von der SPD ab.

Somit hat die Bezeichnung "rechte" und "linke" auch ein Spektrum innerhalb einer Partei.


Und die Matrosen dachten schon ein wenig an Revolution, immer mit einem Auge nach Russland schielend, so auch Reichpietsch, der von der Februarrevolution sehr angetan war. Ein junger wilder, würde man heute sagen, den er war grade mal 23 Jahre alt.

Grüßle


Schön, aber mit wem hat Reichpietsch in Berlin gesprochen.
Doch hauptsächlich mit Dittmann. (dem versuchte man ja auch deshalb den Prozess zu machen) Und den zu jener Zeit nach rechts zu schieben halte ich doch für vermessen.
War ja immerhin dann noch Delegierter der USPD bei der Kommunistischen Internationale
 
Schön, aber mit wem hat Reichpietsch in Berlin gesprochen.
Doch hauptsächlich mit Dittmann. (dem versuchte man ja auch deshalb den Prozess zu machen) Und den zu jener Zeit nach rechts zu schieben halte ich doch für vermessen.
War ja immerhin dann noch Delegierter der USPD bei der Kommunistischen Internationale

Das mag sein, das der Wilhelm Dittmann einer derer war, der zur linken Seite der USPD gehört hat und es kann auch sein, dass Reichpietsch mit ihm gesprochen hat ( ich war ja nich dabei ).
Aber das habe ich auch nicht geschrieben, ich habe lediglich angemerkt, dass die rechten Führer der USPD die Unterstützung der revoltierenden Matrosen entsagten.
( wer lesen kann, ist klar im Vorteil )

Also ich bin der Meinung, das wir hier sowieso ganz schön weit von Samoa entfernt sind, denn ich glaube zu diesen Zeitpunkt hat bei der deutschen Marine niemand mehr an die Kolonien gedacht.

Wenn Dich die Thematik der Revolution in Deutschland so tiefgründig interessiert, dann eröffne doch ein neues Thema. Es gibt noch bestimmt mehr Leute hier, die mehr Wissen darüber haben.

Grüßle
 
Also ich bin der Meinung, das wir hier sowieso ganz schön weit von Samoa entfernt sind
Stimmt. Komme ich nochmal aufs Thema zurück, allerdings geht es mir um einen anderen Punkt als in der Ausgangsfrage.

Irgendwann in grauer Vorzeit meine ich mal gelesen zu haben, das Königreich Samoa sollte Bestandteil des Reiches werden, also als regulärer Bundesstaat. Gleiches erinnere ich dunkel für Georgien, aber das nur am Rande.

Trügt mich meine Erinnerung oder gab es solche Überlegungen bzw. Bestrebungen (evtl. von Seiten Samoas)? Weiß jemand was darüber? Arne?
 
Irgendwann in grauer Vorzeit meine ich mal gelesen zu haben, das Königreich Samoa sollte Bestandteil des Reiches werden, also als regulärer Bundesstaat. Gleiches erinnere ich dunkel für Georgien, aber das nur am Rande.

Trügt mich meine Erinnerung oder gab es solche Überlegungen bzw. Bestrebungen (evtl. von Seiten Samoas)? Weiß jemand was darüber? Arne?

Ich will hier zwar nicht mit Arne konkurrieren, aber das wäre mir neu, wenn so etwas tatsächlich konkret "in Arbeit" gewesen wäre.
Jaduland, das ich für recht verlässlich halte, sagt nichts darüber:
Schutzgebiet Samoa - Suedsee
Beim Googeln (weil mich die Antwort auch interessiert hat) bin ich noch auf diese Site gestoßen, über deren Verlässlichkeit ich nichts sagen kann, die aber recht glaubwürdig klingt:
Deutsches in Samoa - Kolonialherren
Deutsches in Samoa - Kolonialwaren

Möglicherweise ging es bei dem, was du im Hinterkopf hast, darum (wie bei anderen Konlonien auch), dass Samoa aus der "Verwaltung" durch die Kolonialgesellschaft in den Status einer staatlichen Kolonie überführt werden sollte.

Nachdem es nicht einmal gelungen war, Elsass-Lothringen in einen bundesstaatlichen Status zu überführen, würde es mich wundern, wenn das mit Samoa irgendwie offiziell betrieben worden wäre.
 
Das mag sein, das der Wilhelm Dittmann einer derer war, der zur linken Seite der USPD gehört hat und es kann auch sein, dass Reichpietsch mit ihm gesprochen hat ( ich war ja nich dabei ).
Grüßle

Eigentlich könnte man es auch sich beruhen lasssen, wenn nicht...

"Dass Du nicht dabei warst", davon bin ich eigentlich ausgegangen. Eine Aussage die in einem Geschichtsforum schlicht daneben ist.

Ja, Reichpietsch hat hauptsächlich mit Dittmann gesprochen. Es kann nicht sein, es ist laut etlicher Quellen so.
Dittmann hat dazu mehrfach Stellung genommen.

Aber das habe ich auch nicht geschrieben, ich habe lediglich angemerkt, dass die rechten Führer der USPD die Unterstützung der revoltierenden Matrosen entsagten.
( wer lesen kann, ist klar im Vorteil )

Nein.
Wer schreiben kann, ist klar im Vorteil.

Denn, das hast Du unmittelbar zuvor geschrieben:
Somit hat die Bezeichnung "rechte" und "linke" auch ein Spektrum innerhalb einer Partei.


Noch zu den "rechten" Führern der USPD, Dittmann hat wie Ernst Reuter und, etwas aktueller, Herbert Wehner oder auch Wolfgang Leonhardt, nach persönlichen Erfahrungen mit dem Kommunismus sowjetrussischer Prägung gebrochen. Ihn als "rechten" USPDler einzustufen, dürfte die Sichtweise der SED gewesen sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich

Nachdem es nicht einmal gelungen war, Elsass-Lothringen in einen bundesstaatlichen Status zu überführen, würde es mich wundern, wenn das mit Samoa irgendwie offiziell betrieben worden wäre.

Ich denke mal Du hast recht.
Das Reich ist eigentlich überall erst eingestiegen, wenn die Kolonialgesellschaften "falliert" haben.

Eine arge Kolonialbewegung gab es in Deutschland eigentlich eh nicht. Man sah die Kolonien als notwendiges Übel um den imperialen Anspruch zu begründen, aber Geld dafür auszugeben, war die Bereitschaft mehr als gering. Etwas anders wurde das erst, als die Kolonialkriege nach 1900 doch etliches an Toten gefordert hatten.
 
Irgendwann in grauer Vorzeit meine ich mal gelesen zu haben, das Königreich Samoa sollte Bestandteil des Reiches werden, also als regulärer Bundesstaat. Gleiches erinnere ich dunkel für Georgien, aber das nur am Rande.

Trügt mich meine Erinnerung oder gab es solche Überlegungen bzw. Bestrebungen (evtl. von Seiten Samoas)? Weiß jemand was darüber? Arne?

Habe ich nie etwas von gehört. Wenn es solche Überlegungen gegeben haben sollte, würde mich das sehr wundern. Bei aller Sympathie für die Samoaner, hätte man einen samoanischen König nie als "seinesgleichen" angesehen. Die Indizien sprechen auch dagegen. Schau dir an, wie die Könige durch die Europäer eingesetzt und gegeneinander ausgespielt wurden, als wären es Bauern auf einen Schachbrett.
 
Noch zu den "rechten" Führern der USPD, Dittmann hat wie Ernst Reuter und, etwas aktueller, Herbert Wehner oder auch Wolfgang Leonhardt, nach persönlichen Erfahrungen mit dem Kommunismus sowjetrussischer Prägung gebrochen. Ihn als "rechten" USPDler einzustufen, dürfte die Sichtweise der SED gewesen sein.

Also nochmals.....ich habe nie behauptet das der Dittmann einer der "rechten" Führer der USPD war.
Und wenn Reichpietsch mit Ihm gesprochen hat, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass alle innerhalb der USPD, die Matrosen unterstützen wollten. Den " rechten" Führern der USPD war das, was Reichpietsch wollte wohl zu herb.

Ich hoffe jetzt meine Aussage richtig verständlich zu Papier gebracht zu haben.
Ach und mit dem ( ich war ja nich dabei ), war das mehr so ein kleines Wortspiel, bezogen auf meinen Nick, den der Köbis war ja auch nicht dabei.
Oder ist das jetzt auch wieder falsch?:grübel:

Grüßle
 
Also nochmals.....ich habe nie behauptet das der Dittmann einer der "rechten" Führer der USPD war.
Und wenn Reichpietsch mit Ihm gesprochen hat, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass alle innerhalb der USPD, die Matrosen unterstützen wollten. Den " rechten" Führern der USPD war das, was Reichpietsch wollte wohl zu herb.

Ich hoffe jetzt meine Aussage richtig verständlich zu Papier gebracht zu haben.
Ach und mit dem ( ich war ja nich dabei ), war das mehr so ein kleines Wortspiel, bezogen auf meinen Nick, den der Köbis war ja auch nicht dabei.
Oder ist das jetzt auch wieder falsch?:grübel:

Grüßle


Zwischen Reichpietsch und Dittmann wurde vereinbart, dass Reichpietsch neue Mitglieder für die USPD in der Flotte warb. USPD-Vertrauensleute in den Kriegshäfen wurden ihm genannt. Darüber hinausgehende Aktionen versuchte Dittmann Reichpietsch auszureden. Er hätte den Eindruck gehabt, dass sich Reichpietsch absolut nicht im klaren war, auf was er sich einlassen wollte. Laut Dittmann hätte sich die USPD, wenn sie solche Aktionen vorgehabt hätte, ihrer altgedienten Mitglieder bedient, und keinesfalls irgendwelche "Neumitglieder" ohne jede Erfahrung für solche Aktionen, ins Unglück gestürzt.

Als die Beschlüsse der "Stockholmer-Konferenz" in der Flotte bekannt wurden, gingen Reichpietsch, Köbis usw. davon aus, dass nun Anweisungen für Aktionen von der Parteiführung kommen würden. als die nicht kamen, wurden sie selbst aktiv. Mit dem bekannten Ergebnis.

Laut Dittmann waren die Beschlüsse der "Stockholmer-Konferenz" ausschließlich für Zivilisten gedacht, da sich Soldaten mit deren Umsetzung in akute Lebensgefahr begehen würden.
 
Noch etwas gefunden:

A Chronological List of Cases Involving the
Landing of United States Forces to
Protect the Lives and Property of
Nationals Abroad Prior to World War II*

INTERNATIONAL LAW STUDIES
VOLUME 77

Case No. 53, 1899 — Samoa
A disturbance in the Samoan Islands over succession to the throne was the basis for American intervention for the protection of the US consulate and other American interests in the islands. The struggle was between the son of
the former king, Malietoa Tanu, favored by the British and Americans, and Mataafa, the candidate preferred by the Germans. When the fourth USS Philadelphia (C-4) reached Apia, Samoa, on 6 March 1899, the situation ashore was menacing. Indeed the British already had landed a force to protect their consulate. Rear Admiral Albert Kautz, commanderof the Pacific Squadron, landed a force of 25 men from the cruiser Philadelphiaon 13 March to protect the US consulate in view of the Mataafaistas’ warlike preparations. A force of Marines landed to relieve the seamen the following day. The group of seamen, increased to 65 men, took over defensive positions outside Apia, with smaller parties being stationed inside the town. The Mataafa forces attacked on 15 March, and both the Philadelphia and the British (page 140)
cruiser HMS Royalist bombarded the hills behind the town. During the conflict,
the American vessel boarded numerous refugees. Amidst scattered firing on 23 March, Malietoa was installed as King. British and American reinforcements landed on 24 March, bringing the total of the combined forces to 250 men. On 1 April, a joint party of 60 Americans and 62 Britons, accompanied by four interpreters, two Mormon missionaries, and about 150 friendly natives, reconnoitered the island to plan a breaking up of one of Mataafa’s camps near Vailele. In the engagement that followed, four seamen were killed, two of them American and two British. The wounded included two British and five
American seamen. Subsequently, the British and American forces carried out reprisals against the hostile natives. Hostilities ceased on 13 May 1899, and two days later the Americans reembarked.
Sources: Clark 72; Ellsworth 146-49; Knox 369-71; Offutt 83-85.
Appendix I

Kein Wort von der FALKE. War demnach aus amerikanischer Sicht wohl eine Lapalie.
 
Noch etwas gefunden:

Kein Wort von der FALKE. War demnach aus amerikanischer Sicht wohl eine Lapalie.

Hallo Zusammen,

hier ein Paar kleine Daten zum kleinen Kreuzer SMS Falke.

Ein 1.868t großes Schiff, das als Kreuzerneubau am 04.04.1891 vom Stapel lief. Es gehört zur Bussard-Klasse und hat 5 Schesterschiffe.
Das 82,60m lange Schiff besaß 8 Schnellfeuerkanonen vom Kaliber 10,5cm, Revolverkanonen und 2 Torpetorohre vom Kaliber 35cm.
Mit einer Geschwindigkeit von 15,5 kn, war sie nicht sehr schnell. Zusätzlich war die Falke als Schonerbark getakelt,somit war ihre Reichweite nicht unbedingt von Kohlestadionen abhängig.

Am 07.10.1891 begannen die Probefahrten, bei denen sie auf Grund lief.
Nach erfolgter Reperatur wurde sie erneut am 14.08.1892 Indienst gestellt.

Ab Mitte Oktober 1892 wurde die Falke an die westafrikanische Küste verlegt, um das Kanonenboot Habicht abzulösen.
Dort lief sie am 31.12.1892 in der Hauptstation Duala ein.
Nach diversen Aktivitäten verließ Falke die Stadion Mai 1893 und wurde am 30.11.1893 in Kapstadt überholt.

Die Arbeiten worden abgebrochen, da Falke von der Schutztruppe in Kubub gerufen worde. Da es doch nicht erforderlich war, fuhr Sie wieder nach Kapstadt, um die Arbeiten weiterzuführen.

In Kapstadt fand man aber nur den Befehl als Stationsschiff in die Südsee zu gehen.

Am 08.02.1894 erreichte Falke Melbourne.
In Apia traf Sie am 16.04.1894 mit ihrem Schwesterschiff Bussard zusammen.
Bis März 1895 waren Sie im Bereich Samoa unterwegs.
Dannach befand sich die Falke zu einer Grundreparatur in Sydney. Nach Beendigung ging es wieder bis April 1896 auf eine 1.Rundreise im Schutzgebiet und eine 2. Rundreise bis April 1898.

Am 01.09.1898 übernahm KK Schönfelder das Kommando, der sich als geschickter Repräsentant der deutschen Interessen im damaligen Spannungsgebiet Samoa erwies.
Am 01.10.1898 fuhr man wieder nach Apia, um den Kreuzer Bussard in die Heimat zu verabschieden.
Nun besaß die Falke keine militärische Unterstützung in dem Spannungsgebiet.
Dieser Mangel zeigte sich, nachdem Januar 1899 bewaffnete Auseinandersetzung auf der Insel begannen. Die USA und Großbritannien schalteten sich ein und missachteten Absprachen, die deutsche Repräsentanten getroffen hatten. Dabei wurde auch deutsches Eigentum beschädigt. Der Falke-Kommandant behielt die Beherrschung und am 14.11.1899 wurde ein Vetrag abgeschlossen, der Besitzverhältnisse diplomatisch klärte.
Nach den Beendigungen der Spannungen um Samoa trat auch die Falke am 01.07.1899 die Heimreise an.

Am 03.11.1899 wurde die Falke in Danzig außer Dienst gestellt.
Damit Endet der Zusammenhang der Spannungen um Samoa und dem Kreuzer Falke.

Nach einer Modernisierung bis Oktober 1901 der Falke, befand Sie sich noch mehrmals im Ausland.

1913 wurde Sie in Danzig abgewrackt.

Grüßle
 
Hallo,

Chronik der Vorfälle im Zusammenhang Deutschlands und Samoa.


Sommer 1879 :
Nach dem „Freundschaftsvertrag“ vom 22. Mai 1879 beginnen verstärkte Bemühungen der deutschen Regierung, Samoa als Kolonie zu gewinnen.

„Dass die Samoainseln in der Linie Panama-
Australien liegen und mit der Eröffnung des Panama-
Kanals an Wert bedeutend gewinnen werden, halte
ich für einen Punkt von zweifellos […] hoher
Bedeutung.“
Herbert von Bismarck-Schönhausen, deutscher Botschafter in Großbritannien, 2. Sep. 1885 (Wehler, Bismarck und der Imperialismus, S. 216)



1884 :
Deutsche Besetzung der samoanischen Hauptstadt Apia. Samoa wird künftig von Deutschland, Großbritannien und den USA gemeinsam verwaltet.

23. Jan. 1885 :
Nach dem Vorwurf, die Briten würden gegen Deutschland in Samoa Intrigen schmieden, landen deutsche Truppen auf neutralem Gebiet vor der Hauptstadt Apia und hissen die deutsche Flagge.



Jan. 1886:
Im besetzten Samoa brechen Fehden zwischen denAdelsfamilien aus. Während Großbritannien und dieUSA König Laupepa unterstützen, setzt sichDeutschland für dessen Konkurrenten Tamasese, denFürsten von Aana, ein. Tamaseses Truppen werden inLeulumoenga durch den deutschen Agenten EugenBrandeis gedrillt.

„Ich habe nichts mit dem Herrn Brandeis zu
schaffen. Es sei klargestellt, dass Herr Brandeis
keinen Auftrag eines militärischen Charakters hat,
sondern friedlich die Regierung von Leulumoenga in
ihrer Arbeit unterstützt.“
Becker, deutscher Konsul in Samoa, in seiner Antwort auf eine Beschwerde des samoanischen Königs Laupepa wegen der Tätigkeit des Agenten Eugen Brandeis, 1886

24. Aug. 1887:
Deutsche Kriegserklärung gegen den samoanischen König Laupepa in der Hauptstadt Apia und damit Ausbruch des „Samoanischen Bürgerkriegs“. Deutsche Truppen besetzen den Regierungssitz und hissen die deutsche Flagge.

25. Aug. 1887:
An Bord eines deutschen Kriegsschiffs trifft der aananische Fürst Tamasese in der besetzten samoanischen Hauptstadt Apia ein und wird zum König erklärt. Die Proklamation wird von deutschen Soldaten in ganz Samoa verbreitet. Da sie in Sawaii kurz nach Abmarsch der Deutschen wieder abgerissen wird, brennen deutsche Truppen den Ort am 3. Sep. 1887 nieder.

„Ich werde dem deutschen Konsul gehorchen, dessen
Wunsch es ist, dass ich der König bin und dass sich
ganz Samoa hier versammeln soll.“
Tamasese, aananischer Fürst, gegenüber dem atuanischen Fürsten Mata’afa, Sep. 1887 (Stevenson, A Footnote in History )

„Es ist strikt verboten, dass irgendeine Diskussion
stattfindet ob es gut ist oder nicht, dass Tamasese
König von Samoa ist, weder in dieser Versammlung,
noch in irgendeiner zukünftigen Versammlung.
Eugen Brandeis, deutscher Agent in Samoa, gegenüber dem versammelten samoanischen Adel in der Hauptstadt Apia, 15. Sep. 1887 (Stevenson, A Footnote in History)


Okt. 1887:
Der rechtmäßige samoanische König Laupepa wird von einem deutschen Kriegsschiff ins besetzte Cameroun deportiert. Großbritannien und die USA, die Samoa mitverwalten, protestieren, erklären sich mit Laupepa solidarisch und unterstützen fortan seinen Verbündeten Mata’afa, den Fürsten von Atua.

Aug. 1888:
Der „Samoanische Bürgerkrieg“ bricht erneut aus. Rebellen, die gegen die von Deutschland kontrollierte Marionettenregierung des Königs Tamasese kämpfen, fachen eine Rebellion an. Die Manono-Insel wird am 5. Sep. 1888 von einem deutschen Kriegsschiff beschossen.

9. Sep. 1888:
Durch die Proklamation des atuanischen Fürsten Mata’afa zum König von Samoa und die Ankunft amerikanischer und britischer Kriegsschiffe weitet sich der „Samoanische Bürgerkrieg“ aus. Die von Deutschland kontrollierten Truppen des Königs Tamasese geraten in Bedrängnis.

15. Nov. 1888:
Showdown im „Samoanischen Bürgerkrieg“. Vor Laulii treffen amerikanische, britische und deutsche Kriegsschiffe zusammen. Der amerikanische Konsul hat den Befehl eine deutsche Beschießung der Rebellen des Königs Mata’afa mit Gewalt zu unterbinden. Der deutsche Konsul verzichtet aufgrund der internationalen Kriegsgefahr auf einen Militärschlag von See.

5. Jan. 1889:
Im „Samoanischen Bürgerkrieg“ verhängt Deutschland illegal das Kriegsrecht über das besetzte Samoa. Deutsche Marineinfanteristen versuchen die Rebellen des von Großbritannien und den USA unterstützten Königs Mata’afa zu entwaffnen.

12. Feb. 1889:
Der für die deutschen Truppen und ihre Verbündeten desaströs verlaufende „Samoanische Bürgerkrieg“ wird durch die deutsche Regierung beendet.

Apr. 1889:
Beginn der „Samoa-Konferenz“ in Berlin zur Neuordnung des Landes nach dem „Samoanischen Bürgerkrieg“.

14. Jun. 1889:
Unterzeichnung der „Samoa-Schlussakte“ durch Deutschland, Großbritannien und die USA in Berlin.
Deutschland muss die Wiederherstellung des Status quo (vor der gewaltsamen Absetzung König Laupepas durch deutsche Truppen) anerkennen.

7. Nov. 1889:
Deutsche Teilannexion von Samoa mit Inkrafttreten der „Samoa-Schlussakte“.

17. Sep. 1898:
Erneuter Ausbruch des „Samoanischen Bürgerkriegs“. Der rechtmäßig vom Obersten Richter William Chambers ernannte König Tanumafili wird vom atuanischen Fürsten Mata’afa herausgefordert. Deutschland stellt sich, unter Bruch der „Samoa-Schlussakte“ von 1889, auf die Seite Mata’afas und damit gegen Großbritannien und die USA. Diese setzen bis zum Frühjahr 1899 den rechtmäßigen Anspruch Tanumafilis militärisch durch.

14. Nov. 1899:
Der „Vertrag über Samoa, Sansibar, die Solomon-Inseln und Tonga“ zwischen Deutschland und Großbritannien
wird abgeschlossen. Die britische Regierung verzichtet auf ihre Ansprüche in Samoa gegen die Übergabe der Solomon-Inseln Bougainville und Bouka.

1. Mär. 1900:
Deutsche Besetzung des ehemals britischen Teils vonSamoa mit Sawaii und Upolu als Protektorat. KaiserWilhelm II. erklärt sich zum „Höchsten Häuptling“ von Samoa.

„Samoa ist eine wichtige Etappenstation auf dem
Wege von Kiautschou über unsere Besitzungen in der
Südsee nach Südamerika.“
Alfred von Tirpitz, deutscher Marinestaatssekretär, 1899 (Klein, Deutschland von 1897/98 bis 1917, S. 66)

„Wir wollen eine Weltmacht sein und Kolonialpolitik
im großen Stile betreiben. […] Wir können diese
Politik mit England oder ohne England verfolgen.
Mit England heißt in Frieden; gegen England heißt –
durch Krieg.“
"Preußische Jahrbücher“, deutsche Zeitschrift, 26. Nov. 1899


Grüßle
 
Und hier habe ich mal die beteiligten Schiffe der kaiserlichen Marine bis 1890 aufgelistet. ( Name Schiff / Stapellauf / Gewicht / Bewaffnung )

Schraubenfregatte Hertha / 1864 / 2.504t / 17Rk – 15cm; 2Rk – 12,5cm
Anfang Oktober 1876 eintreffen in Apia um nach Anweisung des Reichskanzlers Meistbegünstigungsverträge mit den Samao-Inseln und Tonga-Inseln abzuschließen.
Am 01.11.1876 wird ein Freundschafts- und Meistbegünstigungsvertrag abgeschlossen.

Glattdeckskorvette Augusta / 1864 / 2.272t / 4Rk – 15cm; 6Rk – 12cm; 1Rk – 8cm
Apia seit 25.03.1877
Der Kommandant Hassenpflug und der kaiserliche Konsul Weber schließen mit den Häuptlingen Verträge ab.
Vom 04.04.- 11.04.1877 erfolgte in Nukualofa die Ratifizierung des ein Jahr zuvor geschlossenen Wirtschaftsvertrages.
Gründung der Station Apia 21.02.1878
Heimreise am 05.07.1878

Kreuzerkorvette Ariadne / 1871 / 2.072t / 6Rk – 15cm; 2Rk – 10,5cm
Station Apia von 06.01.1879 – 28.05.1879

Kanonenboot Albatross / 1871 / 786t / 2Rk – 15cm; 2Rk – 12cm
Station Apia von 15.01.1879 – 26.04.1880
Station Apia von 30.05.1884 – 05.10.1887

Kreuzerfregatte Bismarck / 1877 / 3.386t / 16Rk – 15cm
Station Apia von 22.05.1879 – 26.01.1880
Als Teil eines am 26.01.1886 gebildeten Kreuzer-Geschwaders Anfang 1886 im Gebiet der Samao-Inseln und ein zweites mal am August 1887.

Kanonenboot Nautilus / 1871 / 786t / 2Rk – 15cm; 2Rk – 12cm
Station Apia von 11.12.1879 – 25.03.1881

Kanonenboot Hyäne / 1878 / 570t / 2Rk – 12,5cm; 2Rk – 8,7cm
Station Apia von 30.05.1880 – 30.04.1881
Station Apia von 12.05.1883 – Frühjahr 1885

Kreuzerkorvette Marie / 1881 / 2.424t / 10Rk – 15cm; 2Rk – 8,7cm
Station Apia von 30.10.1884 – 29.09.1885

Kanonenboot Adler / 1883 / 1.040t / 5Rk – 12,5cm
Station Apia von 25.05.1887 - 16.03.1889 ( Vor Apia im Orkan gekentert )
In dieser Zeit übernahm es den Samoa Häuptling Malietoa Laupepa zum Transport in die Verbannung.

Kreuzerkorvette Olga / 1880 / 2.424t / 10Rk – 15cm; 2Rk – 8,7cm
Station Apia 19.08.1887 -20.06.1889

Kanonenboot Eber / 1887 / 735t / 3Rk – 10,5cm
Station Apia von 24.04.1888 – 16.03.1889
Das Schiff kam als Ersatz für Albatross und ging im gleichen Orkan am 16.03.1889 verloren.

Kanonenboot Wolf / 1878 / 570t / 2Rk – 12,5cm; 2Rk – 8,7cm
Station Apia 14.06.1889 – Oktober 1889

Kreuzerkorvette Sophie / 1881 / 2.424t / 10Rk – 15cm; 2Rk – 8,7cm
Station Apia 25.06.1889 – Januar 1891

Kreuzerkorvette Alexandrine / 1885 / 2.662t / 10Rk – 15cm; 2Rk – 10,5cm
Station Apia von 24.07.1889 – 03.05.1891


Grüßle
 
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