Sind TV-Dokumentationen historisch korrekt?

Die Frage ist, ob Sepiola in dieser Szene den tatsächlichen Ablauf seiner Forschung zum Verständnis für den Zuschauer nachstellt oder ob er als Schauspieler die Szene in einer Umgebung nach Drehbuch spielt.
Es gab ein Drehbuch, ich hatte mehrere Auftritte. Bei den Szenen, wo ich gespielt habe, wie ich irgendwelche Dinge "untersuche", hat mich der Regisseur für meine schauspielerische Leistung gelobt; es muss für Laien ziemlich echt ausgesehen habe. Was ich vor der Kamera über meine Forschungen erzählt habe, habe ich selbst formuliert.
Was die Archivszene betrifft: Das einzige, was echt war, war das historische Dokument (Kurrentschrift). Wenn die Filmer nur das gezeigt hätten, was hätte der normale Zuschauer dann gesehen? Unleserliches Gekritzel, na toll. Also hat man das in Szene gesetzt: Uraltes Gemäuer, das stand schon, als damals da der Text geschrieben wurde. Und vor dem vergilbten Papier sitzt jemand, der kann das heute noch lesen. Der Zeigefinger gleitet über die Zeilen: Da, hier stehts!

Insgesamt fand ich die Doku ziemlich gelungen. Es wurden neben Forschungsergebnissen auch Spekulationen geboten, die wurden dem Zuschauer aber nicht als Fakten verkauft. Wenn beim Zuschauer ankommt, dass immer noch Fragen offen bleiben, ist das ja gut.
 
Als Faustformel gilt: Je ferner die Vergangenheit desto schlimmer wird es.
:D:D
Ich hab mal eine "Doku" gesehen in der sie vor dem Hintergrund eindrücklicher Animationen erklärten was sich ein Saurier gerade denkt.

Na, es gibt auch gute Dokus, z.B. auf ARTE oder PBS.
Gute Dokus können ein guter Einstieg in ein Thema sein.
Aber mehr halt nicht.

(Spätestens wenn ein "Gutachter" der Hohenzollern mit einem roten Käfer-Caprio zusammenhangslos durch die Saga der Deutschen kreuzt wird es eng.)
 
Zur Zeit läuft in der arte Mediathek "Rom - Untergang einer Weltmacht". Gleich zu Beginn sind mir bei den gezeigten Karten zwei Fehler aufgefallen:
- gesamt Schottland wird als römische Provinz dargestellt
- das Bosporanische Reich wird nicht als Vasallenstaat, sondern ebenfalls als römisch gezeigt.
Das würde ich historisch nicht korrekt nennen.

Im Verlauf der Doku wird aber die Vorgehensweise der Dendrochronologie ziemlich gut erklärt. Man kann dadurch gut nachvollziehen, wie man historische Holzproben jahrgenau auf das Fälldatum bestimmen und Auskünfte über das Klima während des Wachstums erhalten kann. Die Arbeit des Dendrochronologen ist natürlich auch dramaturgisch aufgepeppt. Es wird gezeigt, wie er Proben im Wald, an einer alten Mühlen und an halbversteinerten Holz nimmt. Das ist wahrscheinlich mit Sepiolas Auftritt mit antiken Mobiliar vergleichbar.
Etwas vorher wird die C14-Methode angeschnitten, die eine relativ große Streuung der Datierung von organischen Material zur Folge hat, also viel unpräzisier ist. Dass beide Methoden erwähnt werden, würde ich aber korrekte Informationen nennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das wird gern behauptet und sicher geschieht es auch ab und zu, aber ein Historiker, der sich in einer Dokumentation falsch oder verkürzt dargestellt sieht, hat immer die Möglichkeit, seinen Auftritt löschen zu lassen oder zu verlangen, ihn ganz zu zitieren.
Examenskolloquium, Prof. erzählt von der Produktion zur ZDF-Sendereihe Die Deutschen: Expertentext ca. 90 Sekunden (auf 45 Minuten Dokumentation).
ARD-Geschichtsdoku zum Nibelungenlied vor einigen Jahren. Prof. Heinzle (Germanist), der sich in seinen Büchern zum Nibelungenlied ausdrücklich gegen die populäre Behauptung ausspricht, der Siegfriedstrang des Nibelungensagenkreises gehe auf Arminius und die Varusschlacht zurück ist der einzige befragte Experte in dieser Sendung. Von ihm zum Thema Varusschlacht kein Wort, ist aber in der Doku insgesamt die affirmativ behandelte Kernthese.
 
Ja, falls der Produzent den Mitwirkenden einen Vertrag aufsetzt, wonach sie verlangen können, dass ihre Redebeiträge ungeschnitten übernommen werden. Wie bescheuert müsste dieser Produzent sein?
Es gibt Fälle, in denen sich Historiker aus dem Abspann haben entfernen lassen. Und bei den Interviews ist es üblich, vor der Veröffentlichung den Wortlaut autorisieren zu lassen. Zumindest Politiker halten es so.

Ob ein Gerücht gern geglaubt wird oder nicht, hat nicht unbedingt etwas mit seinem Wahrheitsgehalt zu tun.
Eben – damit ist beinahe alles gesagt: Der Wahrheitsgehalt interessiert weniger, Hauptsache es passt in unsere Vorstellungswelt. Und diese Vorstellungswelt hat sich jeder Einzelne nicht aus den Fingern gesogen, sondern vermittelt bekommen – was Historie betrifft, hauptsächlich in der Schule.

Mag sein, dass in der Schule jetzt weniger auf Daten, Kriege und Könige etc. eingegangen wird, aber früher war es definitiv so: Kann noch heute z.B. sagen, wann der Peloponnesischer Krieg stattfand oder wann Alexander der Große gestorben ist. :p

Prof. erzählt von der Produktion zur ZDF-Sendereihe Die Deutschen: Expertentext ca. 90 Sekunden (auf 45 Minuten Dokumentation).
90 Minuten sind üblich, sind es mehr, besteht die Gefahr, dass Zuschauer wegschalten. Auch im Radio gibt es diese Grenze für Wortbeiträge. Das ist zwar ärgerlich, aber das ist Realität.

Von ihm zum Thema Varusschlacht kein Wort, ist aber in der Doku insgesamt die affirmativ behandelte Kernthese.
Auch das ist natürlich ärgerlich, aber Solches kann man gewöhnlich im Vorfeld abklären, schließlich gibt zu einer so großen Doku wie dieser auch ein Plot, aus dem hervorgeht, wohin die Reise gehen wird.

Unser Bild von Caligula ist doch gerade von solchen Geschichten wie die mit dem Pferd als Konsul geprägt. Sie erzählen uns also nur dann etwas Wahres über den Kaiser und die damalige Zeit, wenn sie auch wahr sind. Wenn sie nicht wahr sind und man das nachweisen könnte, sollte sich unser Caligula-Bild entsprechend ändern, wahrscheinlich nicht um 180 Grad, aber es würde wohl doch etwas differenzierter ausfallen.
Selbst wenn man gesagt bekommt, das über Caligula und sein Pferd sei nur ein Gerücht, wird dieses trotzdem weiter kolportiert – weil es so schön passt zum Bild eines „verrückten“ Kaisers. Kaum jemand interessiert sich für Normalität oder normale Menschen, das Außergewöhnliche ist Trumpf. Schon immer gewesen.

Und: Bis sich ein Geschichtsbild ändert, dauert es Jahrzehnte, bis Unterrichtsmaterialen geändert sind und (alte) Geschichtslehrer sie auch benutzen. :D

PS: Erst gestern habe ich gelesen, dass der Holschnitt eines Rhinoceros von Dürer aus dem Jahr 1515 250 Jahre die Vorstellung der Europäer von dem zweitgrößten Landsäugetier der Welt prägte, obwohl es falsch war und es zur gleichen Zeit, also auch 1515, eine bessere, weil wirklichkeitsnahe Abbildung von Hans Burgkmair gab.
 
Es gibt Fälle, in denen sich Historiker aus dem Abspann haben entfernen lassen. Und bei den Interviews ist es üblich, vor der Veröffentlichung den Wortlaut autorisieren zu lassen. Zumindest Politiker halten es so.
Du solltest eine Dokusendung nicht mit einem autorisierten Interview verwechseln.
(Ob im Abspann ein Name mehr oder weniger zu lesen ist, wird dem Produzenten egal sein.)


Eben – damit ist beinahe alles gesagt: Der Wahrheitsgehalt interessiert weniger, Hauptsache es passt in unsere Vorstellungswelt. Und diese Vorstellungswelt hat sich jeder Einzelne nicht aus den Fingern gesogen, sondern vermittelt bekommen – was Historie betrifft, hauptsächlich in der Schule.
Ich kenne ja einige Leute, die sich mehr oder weniger für Geschichte interessieren, darunter ist aber kaum jemand, der an den Geschichtsbildern aus seiner Pubertät festklebt.

Das Bildungsniveau der mündiger Bürger ist möglichweise nicht identisch mit deinem, womit wir bei einem Vorurteil deinerseits wären. :D

Wenn ich nicht sehr irre, sprach @Riothamus nicht vom Bildungsniveau.
 
Sollte man also dem Publikum aus Ermangelung gesicherten Daten gar nichts erzählen? Oder es in 2 Minuten abhandeln und sagen: Es fand eine Schlacht zwischen germanischen Stämmen und 3 römischen Legionen statt, die allesamt vernichtet wurden, aber wir wissen nicht, wo und wie sich das abspielte?

Insofern wir von einer Dokumentation reden, deren Zweck, wie der Name schon sagt eigentlich darin bestehen sollte etwas zu dokumentieren, nämlich in groben Zügen den historischen Erkenntnisstand, wären explizite Hinweise darauf, was aus welcher Quelle stammt und als wie seriös diese eingeschätzt wird und warum, recht wünschenswert.

Das man nicht weiß, wo und wie das stattgefunden hat gehört dabei dazu, wenn man es mit dem Dokumentieren und Vermitteln von Erkenntnissen tatsächlich ernst meint.
 
90 Minuten sind üblich, sind es mehr, besteht die Gefahr, dass Zuschauer wegschalten.

Das ist vollkommener Kokolores.

Schaltet man zu entsprechender Zeit den Fernseher ein, kann man heute en Bloc Dokumentationen, wie "Hitlers Helfer" Teil 1-4 oder "Die größten Unglücke/Verbrechen/....... der DDR" in mehreren Folgen über mehrere Stunden direkt hintereinander ansehen.

Sicherlich nicht zur besten Sendezeit, aber ein grundsätzliches Problem ist das offensichtlich selbst bei den Privatsendern nicht und bei den Öffentlich-Rechtlichen ist Quote, von der diese nicht abhängig sind, ohnehin kein Argument.

Es spricht nichts grundsätzliches dagegen Dokumentationen zu drehen, die länger dauern als 90 Minuten, zumal man sie, um sie besser bei den Sendern unterbringen zu können ohne Probleme im mehrere Episoden teilen kann, mit anderen Themen wird das praktiziert, mit unter auf ziemlich bescheidenem Niveau.
 
(Spaßbremsenmodus on)
Die Gepflogenheiten des Fernsehens sind selten bis nie Quellen zur julisch-claudischen Dynastie.
(Spaßbremsenmodus off)

Bei all den vielen ex posteriori Beurteilungen der römischen Kaiser, seien sie in den eigentlich nie partei- und absichtslosen Quellen (Tacitus, Sueton etc), seien sie in historischer Fachliteratur zur Kaiserzeit: ich vermisse oft Darstellungen, welche alles ex posteriori Wissen, welches keiner der Kaiser haben konnte (!), ausblenden und das Wirken des jeweiligen Kaisers bezogen auf den jeweiligen Erfahrungshorizont darstellen.
 
Da spielen auch unsere Wertungen und unser Weltbild eine gewisse Rolle. Ein Historiker des 19. Jh. dachte über die "Weiberherrschaft" zur Zeit des Claudius vermutlich anders als eine Historikerin des 21. Jh., und zwar nicht bloß über die Beurteilung der Tatsachen, sondern wohl auch über die Quellen selbst.
Das sage ich hier dauernd – siehe dazu auch meine Signatur –, aber das wird gern negiert, indem man Historiker des 19. Jahrhunderts gern als Gefangene ihrer Zeit apostrophiert und gleichzeitig sagt, wir heutigen sehen die Geschichte richtiger.

Dabei sind auch wir nur Kinder unserer Zeit und Beurteilen die Geschichte nach unseren Maßstäben, über die unsere Nachfolger vielleicht sagen werden: Na ja, die Leute damals, am Anfang des 21. Jahrhunderts, dachten, man müsse alles, was ihre Vorgänger in Punkto Geschichte gesagt haben, auf den Prüfstand stellen und neu bewerten. Heute, 100 Jahre später, wissen wir, dass auch sie nicht besser waren als die, die sie kritisierten, nur haben sie Fehler in andere Richtung gemacht; wir dagegen … :rolleyes:
 
Das sage ich hier dauernd – siehe dazu auch meine Signatur –, aber das wird gern negiert, indem man Historiker des 19. Jahrhunderts gern als Gefangene ihrer Zeit apostrophiert und gleichzeitig sagt, wir heutigen sehen die Geschichte richtiger.
Ob ein Arzt des 19. Jhs. ein Gefangener seiner Zeit war, ist bzgl der Arztwahl heute eher irrelevant: mit gutem Grund lassen wir heute uns vom derzeitigen Chirurgen operieren und würden selbst auf einen genialen Arzt des 19. Jhs. verzichten.
In allen (!) wissenschaftlichen Disziplinen hat sich der Stand des Könnens und des Wissens seit dem 19. Jh. erheblich verändert und erweitert. Das gilt auch für die Geschichtswissenschaft.
 
Das sage ich hier dauernd – siehe dazu auch meine Signatur –, aber das wird gern negiert, indem man Historiker des 19. Jahrhunderts gern als Gefangene ihrer Zeit apostrophiert und gleichzeitig sagt, wir heutigen sehen die Geschichte richtiger.

Wer negiert das denn? Hier im Forum kenne ich niemanden...

Dabei sind auch wir nur Kinder unserer Zeit und Beurteilen die Geschichte nach unseren Maßstäben
Daher ist es ja auch sinnvoll, sich mit Werturteilen zurückzuhalten und sich erst einmal auf Fakten und logische Schlussfolgerungen zu konzentrieren.* Du zäumst allzugern das Pferd am Schwanz auf: Von Anfang an beurteilst Du Gut und Böse anhand Deiner allein maßgeblichen ideologischen Brille; die Handlungen der geschichtlichen Personen und Gruppen fabulierst Du Dir dann aufgrund der vorgegebenen Rollenzuschreibung zusammen, und wenn Fakten und Logik dagegen sprechen, dann pfeifst Du halt auf Fakten und Logik.** (Wozu braucht man schon Fakten und Logik, schließlich können Mythen, Gerüchte und Vorurteile ja auch etwas "Wahres aussagen"...)

"Es gibt nach wie vor einen Kanon an akademischen Grundregeln, der im Internetzeitalter genauso aktuell ist wie bei seiner Herausbildung im 18. und 19. Jahrhundert. Zu diesem Kanon gehört etwa, dass schriftlichen Quellen der Vorrang vor mündlicher Überlieferung einzuräumen ist, weil nur schriftliche Quellen uneingeschränkt nachprüfbar sind. Dass man einer Quelle nicht unbesehen glauben darf, sie erst auf mögliche Fälschungen und Verfälschungen untersuchen muss. Dass man den Entstehungszusammenhang der Quelle, die Absichten des Schreibers und seine Überlieferungsgeschichte rekonstruieren muss. Dass man aus einer Quelle nur die Schlussfolgerungen ziehen darf, die daraus wirklich zu ziehen sind. Dass die auf den Quellen basierenden Folgerungen logisch und plausibel aufeinander aufbauen müssen. Dass die Wissenschaft ihre Fragestellungen, Voraussetzungen und Vorannahmen kritisch reflektieren und offenlegen muss. Dass nicht einige ausgewählte, sondern alle herangezogenen Quellen benannt werden müssen. Dass aus der Literatur übernommene Folgerungen als solche benannt werden müssen, keineswegs als eigene ausgegeben werden dürfen. Dabei ist der Verweis auf bereits vorliegende Forschungen ausdrücklich zulässig, schließlich arbeiten Historiker arbeitsteilig und bauen in ihren Erkenntnissen aufeinander auf."​
Burkhard Beyer, Wissenschaft als Herausforderung, in: Die Externsteine - Zwischen wissenschaftlicher und völkischer Deutung (Hrsg. Larissa Eikermann, Stefanie Haupt, Roland Linde, Michael Zelle), Münster 2018

Ob ein Arzt des 19. Jhs. ein Gefangener seiner Zeit war, ist bzgl der Arztwahl heute eher irrelevant: mit gutem Grund lassen wir heute uns vom derzeitigen Chirurgen operieren und würden selbst auf einen genialen Arzt des 19. Jhs. verzichten.
In allen (!) wissenschaftlichen Disziplinen hat sich der Stand des Könnens und des Wissens seit dem 19. Jh. erheblich verändert und erweitert. Das gilt auch für die Geschichtswissenschaft.
Wobei es natürlich auch im 19. Jahrhundert Geschichtswissenschaftler gab, die sich an die akademischen Grundregeln gehalten haben und grundlegende Erkenntnisse geliefert haben, von denen die Wissenschaft noch heute zehrt.


* Natürlich darf jeder moralische Urteile oder auch schlicht Sympathie oder Antipathie für historische Persönlichkeiten äußern, auch ein Historiker. Nur sind das keine wissenschaftlichen Aussagen über historische Gegebenheiten, vielmehr sagt der Urteilende damit etwas über sich selbst aus.

** Besonders skurriles Beispiel, erst wenige Wochen alt: Der erfundene Streit zwischen Dominikanern und Jesuiten über den Limbus: Wie weit in den Alltagleben reichte die Macht der Kirche(n)?
 
@Ugh Valencia ein scharfsinniger Einwand :)
Also anders formuliert (und Achtung: es ist fiktiv) : gäbe es die Wahlmöglichkeit, sich z.B. aus Nostalgiegründen die Zähne wie Konsul Buddenbrook oder doch lieber wie heute üblich behandeln zu lassen, fiele die Wahl eher selten auf die 19.Jh.Zahnmedizin.
Dabei ist es gut möglich, dass der Doktor, bei welchem der Konsul in Behandlung war, seinen Job auf der Höhe seiner Zeit machte (der reiche Konsul als Privatpatient wird bei Zahnweh nicht geknausert haben)

Die Beiträge sind umgezogen zu TV Sachen, gottlob gibt es die Buddenbrooks auch verfilmt, sodass ich nicht total weit weg vom Thema schwadroniere :D
 
Was von dem Gesagten enthebt Wissenschaftsjournalisten von der Pflicht zur gründlichen Recherche und der Vermeidung von Fake-News?

Richtig. Nichts. Bei solchen Dokus wird das Berufsethos in die Mülltonne geworfen.
 
Wobei Konsul Buddenbrocks Zahnarzt allerdings in Film und Buch als weniger genial dargestellt wird.
Bei Thomas Mann ist insgesamt eine recht misstrauische Haltung Ärzten gegenüber festzustellen (man denke an Hofrat Behrens)

Ob es einen sehenswerten Spielfilm oder gar eine akzeptable TV Dokumentation über Chopin gibt, weiß ich nicht. Aber Quellen zu seiner Krankheitsgeschichte zeigen, dass er in Paris und Palma von der medizinischen Creme behandelt wurde. Das war in der 1. Hälfte des 19. Jhs., sein gesundheitliches Problem war Tuberkulose. Die Behandlung war nicht erfolgreich, er starb 1849 im Alter von 39 Jahren. Mit heutigen Behandlungsmethoden hätte er deutlich bessere Karten gehabt.
 
Legendäre Schlachten Hannibal und die Römer Doku 2016 NEU in HD
Die Dokumentation ist grausig schlecht, von der Aufmachung und vom Inhalt her.

Ich wundere mich, dass es immer noch Historiker gibt, die sich für Wortspenden in Dokumentationen hergeben. Mittlerweile müssten sie doch mitbekommen haben, dass die meisten Dokumentationen, in die ihre Äußerungen eingebettet werden, von minderer Qualität sind. Außerdem werden ihre Beiträge Teil eines Gesamtprodukts, mit dessen sonstigen Inhalten und Aussagen sie oftmals (vermutlich/hoffentlich) nicht einverstanden sein werden.
 
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