Sonntagsarbeit und allg. Arbeitszeiten bei Bauern

G.Wenner

Neues Mitglied
Hallo,

wie sah es sonntags bei den Bauern mit der Arbeit aus?
Wurde dann auch so viel gearbeitet oder gab es da mehr Freizeit? Wenigstens ein paar Stunden? Wie sahen die Arbeitszeiten im Allgemeinen aus?

Danke!
 
Die Arbeit des Bauern wird weitgehend vom Jahreslauf bestimmt, Zeiten in denen sehr viel gearbeitet wird, wechseln sich ab mit Zeiten in denen sehr wenig, fast gar nichts gearbeitet wird.
 
Der Sonntag sah vor 120 Jahren so ähnlich aus, wie dies auch heute noch auf dem Land üblich ist:

Morgens Kirchgang, die Frauen gingen anschließend heim zum Kochen, die Männer trafen sich im Wirtshaus und kamen pünktlich zum Mittagessen zuhause an. Nachmittags spazieren oder Nachbarn/Freunde besuchen. Bei Anbruch der Dunkelheit war Bettruhe angesagt, da es noch keine Elektrizität, kein TV und kein Internet gab.

Das Gebot "Du sollst den Feiertag heiligen" wurde einerseits befolgt, andererseits gab es jedoch Ausnahmen, die auch von der Kirche geduldet wurden. Zum Beispiel wenn Regen drohte und noch schnell die Ernte oder das Heu eingebracht werden mussten. Oder wenn Vieh ausgebrochen war und zurückgetrieben werden musste. Oder wenn ein Bauernmarkt abgehalten wurde, auf dem fleißig Geschäfte getätigt wurden.

Diese paar Punkte nur mal so als Anregung...
 
Was Jacobum schreibt, ist im Prinzip richtig. Allerdings musste man sich um das Vieh nicht nur ausnahmsweise kümmern. Es musste (und durfte deshalb auch) morgens und abends gefüttert und die Kühe gemolken werden.
Dass aber (wie heutzutage zur Auslastung der teuren Maschinen) unterschiedslos werk- und sonntags auf den Feldern umhergefahren wurde, war undenkbar. Wenn ausnahmsweise sonntags auf dem Feld gearbeitet werden sollte, damit die Ernte nicht verdarb, war in katholischen Gegenden die Befreiung von der "Sonntagspflicht" beim Pfarrer einzuholen.
 
Dass aber (wie heutzutage zur Auslastung der teuren Maschinen) unterschiedslos werk- und sonntags auf den Feldern umhergefahren wurde, war undenkbar. Wenn ausnahmsweise sonntags auf dem Feld gearbeitet werden sollte, damit die Ernte nicht verdarb, war in katholischen Gegenden die Befreiung von der "Sonntagspflicht" beim Pfarrer einzuholen.

Hallo,

er Vergleich hinkt, ist wie als wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht.

ne hesse
 
Konstantins Sonntagsgesetz vom 7.März 321
"Alle Richter und Einwohner der Städte sowie die Arbeit aller Handwerke sollen am ehrwürdigen Tag der Sonne ruhen; aber diejenigen die auf dem Lande wohnen, sollen frei und vom Gesetz unangefochten sich der Bebauung des Bodens widmen, weil es oft vorkommt, dass sich kein anderer Tag wie dieser so gut zum Säen des Getreides und zum Pflanzen von Weinreben eignet, damit nicht durch Vernachlässigung der gelegensten Zeit die Menschen den vom Himmel bescherten Segen verlieren."
(Corpus Juris Civilis Cod., lib. 3, tit. 12, 3.)

siehe auch : http://bapol-studio.de/html/sonntag.htm
 
Hallo,

er Vergleich hinkt, ist wie als wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht.

ne hesse

Äpfel kann man durchaus mit Birnen vergleichen, um dann zu sehen, wo die Unterschiede sind.
Genauso kann man die Verhältnisse hinsichtlich der Sonntagsarbeit im Mittelalter mit denen heute vergleichen und feststellen, dass der Einfluss der Kirche damals erheblich größer war, zwischen Werk- und Sonntag deutlicher unterschieden wurde und die Einhaltung der Kirchengebote strikter war. Gerade wenn eine solche Frage gestelllt wird.:friends:


Hallo,

wie sah es sonntags bei den Bauern mit der Arbeit aus?
Wurde dann auch so viel gearbeitet oder gab es da mehr Freizeit? Wenigstens ein paar Stunden? Wie sahen die Arbeitszeiten im Allgemeinen aus?

Danke!

Und ähnlich weit sind konstantinische Antike und mittelalterliche Praxis auseinander.

Konstantins Sonntagsgesetz vom 7.März 321
...
(Corpus Juris Civilis Cod., lib. 3, tit. 12, 3.)

siehe auch : http://bapol-studio.de/html/sonntag.htm
Außerdem vertritt die Website nicht gerade "Mainstream-Christentum"
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Äpfel kann man durchaus mit Birnen vergleichen, um dann zu sehen, wo die Unterschiede sind.
Genauso kann man die Verhältnisse hinsichtlich der Sonntagsarbeit im Mittelalter mit denen heute vergleichen und feststellen, dass der Einfluss der Kirche damals erheblich größer war, zwischen Werk- und Sonntag deutlicher unterschieden wurde und die Einhaltung der Kirchengebote strikter war. Gerade wenn eine solche Frage gestelllt wird.

Gute Morche,

[FONT=&quot]Das die Kirche früher größeren Einfluss auf das Wohlergehen und Einhaltung der Sonntagsruhe der Menschheit hatte, gebe ich dir recht, im Falle des heutigen bäuerlichen Existieren nur eingeschränkt. Wo wohnten heut noch die übrig geblieben Bauern ! Auf dem Land und dort sieht es noch einwenig anders aus. Die Kirche existiert noch auf dem Land. Wir müssen hier klar umdenken, wie heißt es so schön „Landwirtschaftlicher Betrieb“ und hier geht es nicht nur allein um die Ausnutzung der teueren Maschinen. Es ist den Betrieben nicht mehr möglich, in der heutigen Zeit, sich einen kompletten Fuhrpark zuleisten. Unternehmer stellen diese Dienstleistungen (Ernte: Getreide, Mais, usw.) zur Verfügung. Arbeitszeiten, was ist das heute ? Im Falle der heutigen Marktpolitik eigentlich rund um die Uhr. Betriebe von 20 ha waren früher Großbauern, heute, siehe meine Person „Mondscheinbauer“. Gehen wir 30 Jahre zurück, welcher Landwirt kannte zu diesem Zeitpunkt ne HIT-Datenbank, Schlagverzeichnis usw., der zeitliche Aufwand dieser Tätigkeiten am Schreibtisch sieht kein Pfarrer oder Außenstehender. Das Bauernsterben der kleinen Betriebe geht weiter in unserem Lande und diesen Großbetrieben ist es nicht möglich den zeitlichen Ablauf ihrer Tätigkeiten im Einklang mit Werk-, Sonn- und Feiertag zubringen, schade dem ist aber so.

ne hesse
[/FONT]
 
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