Die Themenstellung hat bereits das Problem, dass operative und taktische Fragen vermischt werden. Darauf zielte mein Beitrag. Die Vermischung setzt sich aber hier fort:
Der Hinweis ist nicht auf den Durchbruch bei der 3. rumänischen Armee übertragbar, siehe dazu die Darstellung. Insofern gab es zwei "taktische Lagen".
Der Großteil der beweglichen Verbände für die "tiefe Operation" (komplett im Süden, zT im Norden) ist in den vollendeten oder kurz bevorstehenden Durchbruch gestoßen, was sich anhand der am ersten Tag erzielten Operationstiefe der verschiedenen PzBrig. der PzKorps im Norden und des MechKorps im Süden ergibt (20 bis 35 Km am ersten Tag).
Was hier im Übrigen in der Diskussion noch nicht angesprochen wurde, ist der vollendete Durchbruch im Norden. Dieser ergab sich erst am Folgetag 20.11.1942, als die im Rückraum liegenden deutsch-rumänischen Reserven (das XXXXVIII. Panzerkorps von Heim) das Vordringen nicht stoppen konnten. Die rumänische 7. KavD zog sich vor dem sowjet. 8. KavKorps zurück, das den Tsutskai überquert hatte. Die (schwache) deutsche 22. PzDiv traf östlich des Tsutskai frontal auf das 1. sowjet. PzKorps und hielt zunächst unter beiderseitigen PzVerlusten, die (schwache) 1. rum. PzDiv wurde in der Seite und im Rücken vom 26. sowjet. PzKorps angepackt, wodurch ihre Lage unhaltbar wurde. Es gelang den drei deutsch-rumänischen Reserven ausserdem nicht, untereinander Verbindung zu halten, so dass sie sich zurückziehen mussten und so den Durchbruch im westlichsten Abschnitt der sowjetischen Offensive operativ endgültig "freigaben".
Oben kritisiert wurde, dass taktische Fragen der Art und Weise des Durchbruchs mit sowjetischen Operationsvorstellungen ("tiefe Operation", hier in Kombination mit Operation Uranus) vermischt werden.Ich wollte nicht allzu sehr vom Thema abweichen, sondern die Art der taktischen Überlegungen so weit wie möglich 'einfach', für einen Leien verständlich, erklären (ich hoffe, ich stosse niemanden vor den Kopf wenn ich bemerke, dass militärische Disziplinen üblicherweise nicht die 'Stärke' verschiedener Historiker sind, und aus verschiedenen Gründen es oft zu Mißverständnissen kommt).
Nochmals die Frage: woher stammt diese militärhistorische Beurteilung? Die Fehlerhaftigkeit wird schon deutlich, wenn die übereinstimmenden operativen Grundideen von Charkow, Uranus und Mars 1942 verglichen werden, von denen trotz Übereinstimmung lediglich eine (Uranus, aus Gründen der Kräfteverhältnisse, nicht aus abweichenden "operativen Methoden" oder Ideen) funktionierte. Da die Beschäftigung mit der "tiefen Operation" bereits in den 1930ern erfolgte, ist auch keine Lernkurve ersichtlich, sondern vielmehr eine Kräfteverschiebung, die entsprechende Konsequenzen hatte.Es ist aber so dass die 'überlebenden' sowjetischen Oberbefehlshaber bis 1942, 'endlich' und 'in etwa', 'eine Ahnung' (i.e. 'die Idee') bekamen wie sie diesen Krieg haben führen sollen. Es heißt nicht dass alles auf Anhieb 'perfekt' funktioniert hat: sie haben auch ihre Erfahrungen machen müssen, ...
Hier wird wieder zur Taktik gewechselt. Dazu ist oben die Situation vor den drei rumänischen Abschnitten geschildert worden, die eben nicht vergleichbar war. Die Konzentration der sowjetischen MechKorps, Panzerkorps, KavKorps (-> gerichtet auf die "tiefe Operation" nach Durchbruch in den drei Abschnitten, etwa 2/3) ist getrennt von der Bereitstellung der selbstständigen PzBrig und PzRegim (etwa 1/3) zu sehen, die taktisch den Durchbruch unterstützten.Auf jeden Fall, wenn Sie Ihre Zusammenfassung mit meiner vergleichen, sieht man sofort dass wir von gleicher Vorgangsweise sprechen. Beispiele:
D.h. konzentrierter/massiver Einsatz von Panzern in einem, räumlich und zeitlich beschränktem, Raum - wie von mir oben beschrieben.
Das kann ich nicht einordnen. Oben war von der lähmenden Wirkung der sowjetischen Artillerie vor den beiden Don-Brückenköpfen die Rede, was im Gegensatz zu der hartnäckigen Verteidigung (laut der sowjetischen Operationsstudie: "stubborn resistance") gegen die Angriffe des Vormittags steht.Das, wie auch Felderfahrung führten zur meiner Schlußfolgerung über die Auswirkung des Frostes auf die Artillerievorbereitung der Sowjets, wie von Ihnen beschrieben:
Das die Situation am Nordflügel nicht mit dem Südflügel vergleichbar war, sollte der Hinweis auf die 1. rumänische Division zeigen.Des weiteren:
Eben, dass ist was ich als, '...hatten die Rumänen weder genug Truppen um auch nur die üblichen 2-3 Kampflinien aufzubauen...Selbst diese 2-3 Kampflinien wurden eher punktuell, als kontinuierlich (auf der gesamten Frontbreite) ausgebaut' - beschrieben habe.
Hier ein Beispiel wie mann derartige Schlußfolgerunge (wie meine) auch ohne genaue Referenzen ziehen kann, bzw. wie die Situation in den Hauptquartieren betrachtet wird. Wenn mann die Zahlen die Sie hier erwähnen berücksichtigt, kann mann folgende Folgerungen ziehen: 5 Battaillons = etwa 5,000 Mann (üblicherweise eher -20%). Wenn mann diese auf 30km Breite 'linear' verteilt, bekommt mann eine 'Dichte' von 166 Mann pro Kilometer. Das ist dann tatsächlich keine 'Frontlinie' - selbst bei modernen Maßstäben, und moderner Feuerkraft, und definitiv Nichts vomit mann eine zweite Kampflinie aufbauen könnte.
Der Hinweis ist nicht auf den Durchbruch bei der 3. rumänischen Armee übertragbar, siehe dazu die Darstellung. Insofern gab es zwei "taktische Lagen".
Das ist sicher richtig. Wie die taktischen Manöver der sowjetischen Panzerkräfte vor den Rumänen erfolgt sind, eben so oder anders (speziell der Durchbruch im Norden, sowie die Nachmittagskämpfe werden in der Literatur wie Axworthy oder in der Frunse-Darstellung "Durchbruch von Schützeneinheiten" als "frontales Anfahren" geschildert), ist eine offene Frage (die eventuell in Glantz, Stalingrad III beantwortet wird).Habe ich auch nicht versucht. Ich habe einfach einen 'typischen/üblichen' Verlauf erklärt, damit Leser verstehen dass es in solchen Fällen nicht darum ging, dass irgendjemand es 'plant' seine Panzer '100% frontal' auf gegnerische Stellungen zu fahren, sondern darum die Panzer - durch ihre Manövrierfähigkeit - in eine Position zu bringen von der aus sie die gegnerische Verteidigung haben niederkämpfen können, wobei die Befehlshaber gesucht haben Zahlen- und Feuerkraft-mäßige Überlegenheit zu erreichen (vis-a-vis der PAK zBsp.).
Der Großteil der beweglichen Verbände für die "tiefe Operation" (komplett im Süden, zT im Norden) ist in den vollendeten oder kurz bevorstehenden Durchbruch gestoßen, was sich anhand der am ersten Tag erzielten Operationstiefe der verschiedenen PzBrig. der PzKorps im Norden und des MechKorps im Süden ergibt (20 bis 35 Km am ersten Tag).
Was hier im Übrigen in der Diskussion noch nicht angesprochen wurde, ist der vollendete Durchbruch im Norden. Dieser ergab sich erst am Folgetag 20.11.1942, als die im Rückraum liegenden deutsch-rumänischen Reserven (das XXXXVIII. Panzerkorps von Heim) das Vordringen nicht stoppen konnten. Die rumänische 7. KavD zog sich vor dem sowjet. 8. KavKorps zurück, das den Tsutskai überquert hatte. Die (schwache) deutsche 22. PzDiv traf östlich des Tsutskai frontal auf das 1. sowjet. PzKorps und hielt zunächst unter beiderseitigen PzVerlusten, die (schwache) 1. rum. PzDiv wurde in der Seite und im Rücken vom 26. sowjet. PzKorps angepackt, wodurch ihre Lage unhaltbar wurde. Es gelang den drei deutsch-rumänischen Reserven ausserdem nicht, untereinander Verbindung zu halten, so dass sie sich zurückziehen mussten und so den Durchbruch im westlichsten Abschnitt der sowjetischen Offensive operativ endgültig "freigaben".