Ist KI zu etwas nutze, wenn man ihre Gefahren kennt? Heute habe ich chat gtp gefragt, ob es Schätzungen darüber gibt, wie sich die Pro-Kopf-Einkommen in Schlesien und Ostpreußen vor dem Zweiten Wektkrieg zu denen in Gesamtdeutschland verhielten. Die Antwort: Es gibt nur Schätzungen, sie lagen wohl 10 bis 20% niedriger (scheint mir plausibel).
Scheint mir aus dem Bauch heraus nicht plausibel.
Schlesien als Region hat sicherlich nach den Grenzverschiebungen, infolge des 1. Weltkriegs an Industriekapazität und an Bodenschätzen massiv dadurch verloren, dass ein erheblicher Teil des oberschlesischen Industriereviers abhanden kam. Trotzdem verfügte das Gesamtgebiet nach wie vor über eine Leistungsfähige Industrie.
Hat denn die KI die administrative Trennung von Ober- und Niederschlesien als nunmehr eigenständige Provinzen, nach dem 1. Weltkrieg berücksichtigt?
Ich könnte mir vorstellen, dass ohne das Gros des oberschlesischen Industriereviers die neu entstandene Provinz Oberschlesien unter den Durschschnitt abfiel, aber für Niederschlesien mit der Metropole Breslau und deren entwickelter Industrie, mit dem Waldenburger Montanrevier etc. kann ich mir das ehrlich gesagt weniger vorstellen.
Im Bezug auf Ostpreußen, würde ich ein noch niedrigeres Einkommen im Schnitt zur Gesamtbevölkerung erwartet haben, weil es da so gut, wie keine Industrie gab, der gesamte Agrarsektor seit dem Kaiserreich zunehmend in der Krise steckte und die unvorteilhafte Lage als Exklave, im Zusammenhang mit Zollbestimmungen und eher geringen eigenen Hafenkapazitäten, dürfte die Situation auch nicht gerade verbessert haben.
Als kleines Beispiel auf die Schnelle, was die veränderten Grenzziehungen und die neuen Zollgrenzen zum Teil für Ostpreußen als Produktions- und Umschlagplatz bedeuteten:
"Was das bedeutete, lässt sichan der kleinen Kreisstadt Wehlau im Herzen Ostpreußens ablesen. Dort befand sich Europas größter Pferdemarkt. Vor dem 1. Weltkrieg wechselten hier alljährlich bis zu 12.000 Pferde den Besitzer. Acht Tage wurde auf einer Fläche von 200 Hektargekauft und verkauft [...] nach 1914 ging der Umsatz sehr zurück, weil das russische Hinterland fehlte. Mit immerhin noch 5.000 gehandelten Tieren blieb Wehlau dennoch der größte Pferdemarkt Europas"
(Kossert, Andreas: Damals in Ostpreußen, Untergang einer deutschen Provinz, e-book Position 1019
Die Provinz müsste wirtschaftlich betrachtet so mit das Schlusslicht in ganz Deutschland gewesen sein, der Umstand, dass man mit dem "Osthilfe-Programm" (was allerdings zum Großteil in Form günstiger Kredite an den Gutsbetrieben hängen blieb, während kleinere Bauernstellen oft leer ausgingen und in Überschuldung gerieten) in der Weimarer Zeit erhebliche Mittel nach Ostpreußen umverteilte ist ja nicht aus einer bloßen Laune heraus entstanden und von der Aufrüstung unter den Nazis dürfte die Provinz auch nicht sonderlich profitiert haben, weil es da wenig an Rüstungsunternehmen gab, allenfalls Infrastrukturausbau, Urbarmachung bisheriger Brachflächen für die Landwirtschaft dürfte den Randgebieten der Provinz zwischen den Weltkriegen zu Gute gekommen sein, Kossert nennt da unter anderem erhebliche Steigerung der Nutzfläche und des Viehbestandes im Kreis Ortelsburg, während der NS-Zeit, wobei erhebliche Teile der Arbeiten wohl durch den "Reichsarbeitsdienst" geleistet wurden (vgl. Kossert, Andreas: Ostpreußen, Geschichte und Mythos, e-book, Pos. 4344 ff.) und dementsprechend nicht unbedingt die lokale Bevölkerung vor Ort im besonderen Maße von den Unternehmungen profitierte.
Das dürfte dann mit der steigenden Binnennachfrage nach bestimmten Agrarprodukten durch die Wegfallenden Importe, wegen der Konzentration aller Ressourcen auf die Rüstungswirtschaft und die Autarkiepolitik zurückzu führen sein ("Fettlücke") aber dass dürfte sich erst in den letzten Jahren vor dem 2. Weltkrieg deutlich bemerkbar gemacht haben, nachdem es allerdings seit dem Ende des 19. Jahrhunderts (und schon da galt die Provinz als rückständig und wenig leistungsfähig) 30-40 Jahre kontinuierlich bergab gegangen war, inklusive der Kriegsschäden im Süden und Osten der Provinz, den weggegallenen Exportmöglichkeiten und den Zollstreitigkeiten zwischen Deutschland, Polen und Litauen, korrespondierend mit den Territorialfragen "Polnischer Korridor, Danzig und Memelgebiet", die natürlich zu einem erheblichen Teil auf Kosten der wirtschaftlichen Chancen der ostpreußischen Bevölkerung augetragen wurden.