Sturm auf die Bastille - Auslöser für die Revolution?

Josephine

Aktives Mitglied
Hallo Geschichtsfan,

wenn Du mich mit Marie-Josephe-Rose Tascher de la Pagerie meinst, mein lieber Geschichtsfan, dann darfst Du ruhig weiterhin Josephine zu mir sagen.
Ich habe mir zwar ihren Rufnamen entliehen und ich hoffe, sie verzeiht mir, aber ich würde mir nie anmaßen, mich mit ihr zu vergleichen, ich finde die Dame zwar sehr charmant, aber auch kokett.

Entschuldige bitte, das ich den Punkt hinter dem XVI. vergessen habe, ich war wohl am Morgen etwas kurzsichtig....... :autsch:
Ich finde es klasse, was Dir alles beim Haarekämmen und Schuheputzen einfällt, alle Achtung. :anbetung:
Vielleicht fällt Dir dabei dann auch ein, was eigentlich Absolutismus bedeutet.
Ich habe gelernt, dass dies heißt, der König ist für alles, aber auch alles verantwortlich, auch für die Finanzen und seine Minister, die er ja wohl selbst ernannt hat. Gegebenenfalls muß er ihnen auf die Finger klopfen, wenn sie sich unberechtigt bereichern wollen, auch das gehört zu seinem Job.
Deswegen, ich weiß nicht wo Dein Problem ist.........

Im übrigen, was soll die Schärfe, es muß doch erlaubt sein, Geschichte kritisch zu hinterfragen, mit Lobhudeleien ist es wahrlich nicht getan.....
Du kannst ja meine Sicht der Dinge sachlich widerlegen, dazu ist das Forum doch da, auch um sich über verschiedene Meinungen auszutauschen...

@ Brissoton, ich gebe Dir recht, Louis XIV. und Louis XV. wäre es nicht im Traum eingefallen, die Generalstände einzuberufen, denn sie waren sich ihrer absoluten Macht bewußt und haben sie auch ausgeübt, aber Louis XVI. war halt nunmal ein schwacher, unfähiger Herrscher, der zudem ungern Entscheidungen fällte.....

Im übrigen weiß ich es so, dass der König auf Anraten seines Finanzministers, welchen weiß ich jetzt im Moment nicht, die Generalstände einberufen hat, und zwar zur Bewilligung von höheren Steuern, um die Finanznot des Staates zu beheben und dass es seit 175 Jahren das erste Mal war, dass die Generalstände einberufen wurden, das heißt, dass sie letzmals 1614 einberufen worden sind, also unter Louis XIII......
..ansonsten wüßte ich keinen Grund mehr, warum der König die Generalstände einberufen hat.
Aber falls Du weitere oder andere Gründe dafür kennst, würden die mich wirklich interessieren, man lernt ja nie aus....

schönen Abend noch.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem, wieso "seine" Geldprobleme?? Es gab schließlich auch gewisse Minister, die auf ihren Vorteil bedacht, den Staat in Geldschulden gebracht haben - und der König musste dafür gerade stehen.
Das ist zwar sehr wahr, aber nutzte es Louis XVI. nichts, denn die alleinige Verantwortung für das Tun der Regierung lag beim König, der Exekutive und Legislative in seiner Person verband, ganz platt gesagt und den gewaltigen Einfluss der Provinzparlamente mal außen vor gelassen.
Der König war es, der die Minister bestimmte und befähigte zu arbeiten. Eigene politische selbstständige Entscheidungen durften sie nicht treffen. Deswegen bedeutete ja der Rücktritt eines jeden Ministers unter Louis XVI. zumeist, dass er wieder mit seinem Versuch einer Reform gescheitert war, nicht aber dass der Minister gescheitert war, außer die Ursache bestand in einer Differenz zwischen König und Minister, Altersgründen oder dergleichen.
Selbstverständlich kann man auch diese Bemühungen des Königs positiv auslegen, indem man sagt, er engagierte sich und war keinesfalls der träge König, von dem gerne gesprochen wird.

Zu den Auslösern der Revolution würde ich eine imense Diskrepanz rechnen, welche zwischen den eigentlichen Ursachen der Probleme Frankreichs lag und dem was auf der Straße dafür gehalten wurde. Bezeichnenderweise ist noch heute der Eindruck von einer verschwendungssüchtigen Hofgesellschaft als eine der wichtigsten Ursachen für die Staatsverschuldung nicht nennenswert verblasst. Weil eben diese Ursachen nicht erkannt wurden, waren ja auch die Reaktionen auf die Unfähigkeit der folgenden Regierungen während der Revolution entsprechend ausgerichtet und bestimmt von Verständnislosigkeit.
 
Hallo Brissotin, zum zweiten Mal schon heute Abend .....:zwinker:

unter Bezugnahme auf Deinem Bericht möchte ich ebenfalls nochmals betonen, auch um endlich die arme Marie Antoinette etwas rehabilitieren, dass zwar der verschwendungssüchtige Hof vom Volk für die Staatsverschuldung verantwortlich gemacht wurde, aber laut meinen Unterlagen verbrauchte der Hof lediglich 6 Prozent der jährlichen Staatseinnahmen. Viel Geld wurde für die Unterstützung der amerikanischen Kolonien und den Siebenjährigen Krieg verbraucht.

Aber dies habe ich ja bereits schon in meinem vorigen Beitrag geschrieben..

Schönen Abend noch....
 
Viel Geld wurde für die Unterstützung der amerikanischen Kolonien und den Siebenjährigen Krieg verbraucht.
Dabei soll Louis XV. durchaus die Sanierung der Finanzen am Ende seines Lebens vorangetrieben haben und die Ausgaben für den 7-jährigen ausgeglichen. Darüber hinaus wurde noch Korsika 1768 erworben, d.h. von Genua abgekauft, weil die Insel ein dauernder Unruheherd war, der durch diesen Umstand Frankreich noch einige Livres gekostet haben wird.
Neben dem, was man selber als kriegsführende Macht direkt in Truppen, Schiffe etc. während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges investierte, muss man noch an einige tatsächliche ausstehende Zahlungen für französische Leistungen denken. Frankreich sendete erhebliches Kriegsmaterial schon vor Kriegseintritt etwas bemäntelt und über Umwegen (wie Beaumarchais) nach Amerika.
 
Hallo Brissotin,

das ist bestimmt off Topic, aber heute Abend kam im Fernsehen der Film "Der Patriot" - war zwar nur ein Film über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, war aber trotzdem, imposant und whow......

schönen Abend....
 
Nach langer Zeit möchte auch ich mich wieder einmal zu Wort melden.

@ Josephine

Sorry, aber ich bin direkt und kritisiere!

Was ist dein Problem, einige Sachen sind dir doch auch beim Zähne putzen eingefallen. Ich fand das saustark und hab das einfach in grün übertragen.

Ich hab langsam das Gefühl, dass wir uns hier eine Wissensschlacht vom Feinsten liefern - wo es jedoch schon fast gar nicht mehr auf Wissen ankommt!

Rege dich nicht darüber auf, wie ich meine Meinung kund tue, denn du betreibst doch das selbe Spiel bloß in die andere Richtung!

Mein größtes Problem besteht darin, dass du in jeder Zeile hauptsächlich Ludwig XVI. und Maria Antonia "dumm machst". Mitlerweile auch mich, aber das stört mich nicht!
Um nicht kleinbei zu geben ist es doch vorraussehbar das ich mich wehre!!

Ich freue mich schon auf deine Anwort!

Auch wenn ich dafür negative Bewertungen bekomme - musste ich das einfach mal loswerden.
Wie du so schön sagtest, kann jeder seine Meinung im Forum einbringen.
 
Dabei soll Louis XV. durchaus die Sanierung der Finanzen am Ende seines Lebens vorangetrieben haben und die Ausgaben für den 7-jährigen ausgeglichen.


Kleine Anmerkungen von mir: L.XV. konnte während seiner Regierungszeit eigentlich einen gut geführten und schuldenfreien Staatshaushalt vorweisen. Bis der Siebenjährige Krieg an die Tür klopfte! Frankreich verkalkulierte sich und das Resultat war eine ansehnliche Staatschuld. Aber, diese war für einen frühneuzeitlichen Staat wie Frankreich noch gut zu bewältigen. L.XV. leitete die Haushaltssanieurng ein und konnte sogar 1774 wieder einen ausgeglichenen Haushalt ohne Neuverschuldung vorweisen.

Unter diesen Umständen wäre der Schuldenabbau binnen einiger Jahre problemlos aufgegangen. Aber, L.XVI. griff dann in den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ein. Außenpolitisch sehr klug, haushaltspolitisch sehr dumm.

Folgendes Szenario spielte sich dann ab: Die Staatsschulden addierten sich mit dem zwar kleiner werdenden, aber immernoch spürbaren Schulden von 1763 auf. Resultat: ein nicht mehr so gut zu bewältigender Schuldenberg. Plus die Wirtschaftkrise der 1780er Jahre, gleich fehlende Steuereinnahmen, gleich Unmöglichkeit einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, gleich mehr Kredite, gleich noch mehr Schulden, dann konnte man die Kreditzinsen nicht mehr bedienen, worauf die Geldgeber keinen Sous mehr gewährten, da sie keine Zinsen mehr bekamen, gleich mangelnde Liquidität der Krone. Peng: Fertig ist der Staatsbankrott.

Dazu kam noch, dass Frankreich Großbritannien zwar eine schwere außenpolitische Niederlage zufügte, aber seine nordamerikanischen Kolonien nicht zurückverlangte. Stattdessen verzichtete Frankreich auf alle seine Rechte zugunsten der jungen USA und nahm nur kleinere Besitzungen in der Karibik und Afrika an sich. Die frz. Öffentlichkeit nahm diesen Friedensschluß sehr übel. Triumphaler Sieg ohne Preis schmeckt nicht!
 
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