Über das Aussehen dieser Leute wird in den Quellen ja nichts gesagt.
Das ist mir schon klar. Aber trotzdem bezweifle ich, dass man Kelten optisch für Inder gehalten hätte. Auch ohne Fotos und Fernsehen wird man sich in einer Zeit, als es in Italien bereits viele Sklaven, aber auch Händler, Priester etc., aus dem Orient gab, darüber im Klaren gewesen sein, dass Orientalen tendenziell eher dünkler sind, zumal ohnehin die Ansicht verbreitet war, je weiter südlich, umso dünkler wären die Menschen, weil sie von der Sonne verbrannt würden.
Und dass die Inder auf Nachfrage angeblich ihre Leidensgeschichte erzählen konnten, würde ich auch nicht überbewerten. Übersetzungsprobleme werden in historischen Quellen doch häufig übergangen. Da treffen sich immer wieder Leute von Ethnien, die noch nie zuvor miteinander Kontakt hatten und sprechen ganz problemlos miteinander. Da würde ich also nicht allzuviel drum geben.
Im Normalfall ja. Allerdings konversierten normalerweise Menschen, bei denen anzunehmen ist, dass sie einigermaßen leicht den benötigten Übersetzungshelfer auftreiben konnten. Ob man im Römischen Reich aber gerade viele einer indischen Sprache Kundige (wobei es in Indien eine Vielzahl völlig verschiedener Sprachen gibt und wohl auch in der Antike gab) hatte, bezweifle ich. Wenn ja, hätte der Dolmetscher aber nichts mit der Sprache der geschenkten "Inder" anfangen können, wenn sie nicht wirklich eine indische Sprache sprachen. Wenn sie in Wahrheit Lappen oder Balten waren, wäre es vermutlich erst recht schwierig gewesen, an einen Dolmetscher zu kommen. Daher vermute ich am ehesten, dass sie mittlerweile des Keltischen oder allenfalls Germanischen kundig gewesen sein dürften.
Zur Frage der politischen Situation weist er darauf hin, dass Metellus zwar 63-60 Statthalter von Gallia Cisalpina war, aber erst 59 Prokonsul der Narbonensis werden sollte. Bekanntlich starb er, bevor er in die Provinz abreisen konnte, wodurch Cäsar zusätzlich zu Illyrien die Gallischen Provinzen bekam. Daher nimmt Schmidt 59 als Zeitpunkt des Geschenks an.
Weder Plinius noch Pomponius machten Angaben dazu, um welche gallische Provinz es sich handelte. Es stimmt, dass Metellus noch vor seiner Ankunft im jenseitigen Gallien gestorben sein muss (das ergibt sich aus einer Stelle in Ciceros Rede für Marcus Caelius, in der er erwähnt, dass Metellus drei Tage vor seinem Tod noch in voller Frische im Senat und auf dem Forum wirkte), aber ich bezweifle, dass der König der Sueben/Boier, der die Inder schickte, sie dem Metellus bis Rom geschickt hatte. (Wozu auch? Er konnte ja nicht wissen, dass Metellus seine neue Provinz nie erreichen würde. Naheliegender wäre gewesen, sie allenfalls in die Provinz als Willkommensgeschenk zu schicken.) Sowohl Plinius als auch Pomponius bezeichnen Metellus als Proconsul. Das würde zwar in der Tat für seine neue Statthalterschaft sprechen, da er erst 60 Konsul gewesen war, jedoch ergibt sich aus Ciceros Briefkorrespondenz (Ad Familiares V 1 und V 2), dass Metellus bereits als Statthalter von Gallia Cisalpina den Titel Proconsul führte (denn so redet er ihn als dortigen Statthalter an), obwohl er davor erst Praetor gewesen war.
Daher vermute ich eher, dass Metellus das Geschenk in seiner Zeit als Statthalter von Gallia Cisalpina erhielt, somit am ehesten 62, wie offenkundig auch im von Lukullus verlinkten Buch vermutet wird.
Zur Frage des Schenkenden spricht er sich für Ariovist aus, da dies zu der Anstehenden Erweiterung seines Machtbereichs in Gallien passe und ihm jütländische Heruler, bei denen die "Inder" durchaus hätten landen können, folgten. Er bringt das Geschenk in Zusammenhang mit der Verleihung der Würde eines 'amicus populi romani'.
Ob es sich um Ariovist handelte, wird sich nicht klären lassen. Ich finde es aber seltsam, dass weder Plinius noch Pomponius seinen Namen erwähnen, obwohl Ariovist wohl jedem halbwegs gebildeten Römer ein Begriff war. Ich halte es daher für plausibler, dass es sich um einen nicht weiter bekannten König handelte, mit dessen Namen ohnehin niemand etwas hätte anfangen können.
Falls das Geschenk 62 erfolgte, kann es auch nicht mit der Verleihung der Würde eines 'amicus populi romani' in Zusammenhang gestanden haben.